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Full text of "Tristrant und Isalde; Prosaroman des fünfzehnten Jahrhunderts"

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BlßllOTHIK 



DES 



LITTERARISCHEN VEREINS 



IN STUTTGART, 



CLII. 



r TTTRTMftF. \r 



PROTECTOR 

DES LITTERARISCHEN VEREINS IN STUTTGART: 

SEINE MAJESTÄT DER KÖNIG. 



VERWALTUNG : 

Präsident: 
Dr A, T. K e lle r, ordentlicher professor an der k. Universität in Tübingeo. 

Kassier: 
Kanzleirath Roller, uniyersitäts-actuar in Tübingen. 

Agent: 
Fues, buchhändler in Tübingen. ' 



GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS: , 

Professor dr Barack, oberbibliothekar der kais. universitäts- und 
landesbibliothek in Straßburg. 

Geheimer hofrath dr Bartsch, prorector der g. Universität in Heidel- 
berg. 

K. Cotta freiherr v. Cottendorf in Stuttgart. 

Hofrath dr Hemsen, Vorsteher der k. handbibliothek in Stuttgart. 

Dr Holland, professor an der k. Universität in Tübingen. 

Dr Klüpfel, bibliothekar an der k. Universität in Tübingen. 

Director dr 0. v. Klump p in Stuttgart. 

Dr K. V. M a u r e r, ordentlicher professor an der k. Universität in München. 

Dr Vollmer in Stuttgart. 

Geheimer regierungsrath dr Waitz, ordentlicher professor an der k. 
Universität in Berlin. 

Dr Wattenbach, ordentlicher professor an der k. Universität in 
Berlin. 

Geheimer hofrath dr Zarncke, ordentlicher professor an der k. Uni- 
versität in Leipzig. 



"X^^^^^^ • 



TRISTRANT UND ISÄLDE 



PBOSAROMAN DES FÜNFZEHNTEN JAHRHUNDERTS 



HEEAUSGEGEBEN 



VON 



FRIDRICH PFAFF. 






GEDRÜCKT FÜR DEN LITERARISCHEN VEREIN IN STUTTGART 

NACH BB8CHLUSS DES AUSSCHUSSES VOM JULI 1880 

TÜBINGEN 1881. 



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DBUOK VON H. LAUPP IN TÜBINGEN. 



54 



[Bl. 2 a] Wie künig Marchs sein schwoster Blance- 
flor vermähelt künig ßibalin von Johnoys. 

Es was ein künig mit namen künig Marchs von Kume- 
val, der selbig het etwa lang und groß krieg wider den künig 

6 von Schotten. Als daz nun gar lang gewert het, kam künig 
Ribalin von Johnois mit grosser macht zu hiljBf künig Marchßen, 
und dienet als gar wol und als laug, biß das urleüg gestilt 
ward. Auch liebt dem selben Ribalin daz wesen der end fast 
wol, und baß dann an andern enden, wenn der künig het gar 

10 ein schone schwoster, hübsch und gantz an allen wandel, mit 
namen Blanceflor, gegen der warde Ribalin in lieb inbrünstlich 
entzünd, und hüb sy an lieb haben, des gleichen sy in her- 
widerumb, doch heimlich im und aller mengklich unwissend. 
Tedoch merckt und verstund Ribalin in im, daz solich sein 

15 liebe gegen ir nit umbsunst, sunder ein widergelten do war ; 
was im ursach mit wesen dar zu beleiben so lang er mocht. 

* 

1 Banceflor A. 2 Nach der Überschrift holzschnitt. 3 namen 
Marchs W. Da fast nur lesarten von W zu geben sein werden, 
lasse ich diese ganz ohne bezeichnung. Wenn an manchen stellen 
größerer deutlichkeit halber dennoch die sigle W eingesetzt ist, so ver- 
stehen sich darunter auch die gleichen lesarten der von W abhängigen 
Jüngern drucke. Curnewal. 4 selbig fehlt. etwan. lang grosse. 

5 gar fehlt, da kam. 6 könig Marchsen zu hilffe. 7 als gar] jm 
so. als fehlt, das urleüg] der krieg. 8 liebt] gefiele, wesen daselbst 
wol. 9 und bis enden fehlt, wenn] dann. 10 sehr schoene. hübsch 
bis wandel fehlt. allem A. Allerdings ist mhd. äne in den drucken 
durch on wiedergegeben ; an müste also hier für mhd. an misverstanden 
aus der vorläge übernommen sein, wandel findet sich nur noch ein mal 
am Schlüsse des folgenden capitels, und auch da in der bedeutung 
makel. 11 inbrünstlich fehlt. 12 hüb an sy. lieb zu. 13 hin- 
widernmb. 14 im selbs. sölich fehlt. 16 mit] sein, belyben A. lang als. 

Trisirant 1 



2 86 

Er was auch in allen hendeln und geschäften dester fleissiger, 
damit er im den künig gantz willig und günstig macht. Dann 
kurtz, er schüflF es alles wol, das er die junckfrawen erwarb, 
und im der künig die mit gutem willen eelichen gemähelt. 

5 und nach ir beyder beyligen gestund es nitt lang , die fraw 
warde schwanger. Ribalin ward mit seinem Schwager künig 
Marchßen überein sein frawen mit im heym zu füren in sein 
künigreich Johnois; daz ward im also vergünstet. Als sy 
nun auflf den see kamen und durch ungefert lang faren müßten, 

10 nähnet die frau zu der geburt, und ward ir also wee, das sy 
nit genesen mocht, und starb. Do ward von dem todten leyb 
ein kind geschniten und bey dem leben behalten. Daz selb 
kind seyd her wuchs und ward auch ein manlicher teurer 
helde genennet Tristrant, von dem dye hystori sagt und er- 

15 haben ist. 

Abenteuer wie Tristrant ertzogen ward, [a ij] 

(b) Was grosser klage und traurigkeyt do ward von 
dem künig, seiner ritterschafft und allem volck, so bey 

20 im was, war wunder von zu sagen, wann ein yegklicher, der 
wäre lieb versuchet hat, erkennt auch wol was groß leyd und 
unsäglich schmertzen nachvolgen ; darumb will ich nit weyter 
davon reden: es geet ye nach suß sauer, wann das sih^t man 
gemeinklich in allen dingen. Also ward auch dem künig • 

26 Ribalin sein freüd bald in betrubtnuß verwandelt umb seiner 
frawen tod ; yedoch ward die klag umb groß leyd vermüschet 

1 auch fehlt, geschefften und heudeln. desto. 2 gantz fehlt. 
3 er hielt sich so wol. 4 die] sie. ehelich vermähelt. Es folgt 

ein neues capitel in W : Wie Tristrant auff dem see geporen und bey 
seinem Vatter am Hofe erzogen ward. Dann holzschnitt. 5 Es stund 
nit lang nach diser beider heiligen, daß die fraw schwanger ward. 
6 da warde Ribalin. 7 überein] eins. 8 verginstet A. 9 ungefert] 
vngewitter. lang vmm. 10 nähnat A. 13 seyd her fehlt, wuchs 
hernach. auch fehlt. 14 genant. dye] dise. und erhaben ist 

fehlt. 16 Überschrift fehlt. Holzschnitt in A. 20 wunder] vil. 

davon, wann] dann und so immer, yegklicher] jeder, der der A. 
21 lieb recht, grossen leids. 22 unsäghch] fehlt. 23 reden dann, 
süssem saurs. wann fehlt. 24 gemeinlich. 25 freüde gar. be- 

tr&btnuß] leid. 26 klag vnd das leid. 



X20 3 

und ein teil gestilt, do im got der herr das kind bey leben 
ließ. Daz füret er mit im heim zu land und gab es den 
ammen zu pflegen, die sein pflegten unnd warteten als kinden 
gebürt und küniglicher art zügehoret so lange biß er darzü 

5 ward bucher zu lernen , und ward im zügeben ein nieyster 
der geschrift und aller ander behendigkeyt genannt Kurneval. 
Als in der der bucher uuderricht hett, lernet er in darnach 
behendigkeyt und geradigkeyt mit ringen, lauflfen, springen, 
stein werflfen, den schafft schiessen, mit dem sper und schwert, 

10 auch alles was zu der ritterschafft gehört. Er lernet auch 
dabey milt sein und warhafft, was er geredt und verhieß, das 
er der keines nit brach ; wenn wo er mit worten oder wercken, 
die er verhieß oder verheissen het , sich vergeß und der nit 
hielt, so würd er bald got und der weit unmär. Er bevalh 

16 im auch in sunderheyt all frawen eren und den zft dienen 
mit ley b und mit gut, und kurtz zu sagen : er kert allen fleiß 
für, er zohe und hielt in in ubung zu allen tugenden. Der 
junge herr hüb an dem meyster nach zu volgen in allem dem, 
so er in gelernen kund und mocht, und wüchß auch fast in 

20 tugenden und andern gütten wercken und sitten , so künigk- 
licher art zu gehöret und gebürt und beweysen soll, mitt milt, 
manheit, getreu, stät, warhaft; und bescheyden, also das nye- 
mandt wände l noch mißvallen an im gebrufen noch gemercken 

, kund. Darzü het im die natur einen erwünschten leyb ge- 

23 formiert und gebyldet , nach aller glidmaß gantz unsträflich, 

nichß nit vergessen an im ; und war auch wol gevällig yeder- 

man an zu sehen. 

* 
1 bey fehlt. 2 und fehlt, es] das. 3 die sein pflegten fehlt, 
vnd sein zu warten. 4 gebürt] notdurfftig ist. biß er zu der ver- 
nunfft kam in bfichern. 5 vndj da. 6 genannt] mit namen. Cur- 
neual. 7 Als er. der fehlt, lernet] leret. 9 schiessch A. vnd 

mit dem. 10 alles anders. 11 darbey. warhafftig. 12 nimmer 
verbräch, wercken oder worten. 13 verhieß oder fehlt, deren. 15 
frawen zu. vgl. D 164: die vrauwin eren mit den wiben. denen. 16 
vnd gut vnd von kurtzweil zu sagen mit züchten. 18 allem so. 19 
, gelernen] leren, mocht er wfichß. 21 zft gehöret bis soll] wol 

anstehen. 22 trew. 23 wandel noch] einiches. gebrüfen noch fehlt, ver- 
mercken. 25 und gebyldet fehlt, gantz] gar. 26 nit fehlt, an 

im vergessen. 

1* 



\ 



4 185 

Hie begert Tristrant Urlaub von seinem vater. 

Als nun Tristrant darzü ward daz er in hert und not 
sich auch geleyden mocht, riet im sein meyster Kurneval, das 
er Urlaub begert von dem herren seinem vater Ribalin auf 

6 meynung daz er andere land und sitten auch sehen , erfaren 
und erlernen mocht, und sich nit also in seinem eygen heymat 
ver(bl. 3 a)lege, besunder das in frembden landen sein nam 
und sein getaten offenbar und erkannt würden. Auff das 
gieng Tristrant zu dem künig und sprach: »Herr und vatter, 

10 ich bit mit undertenigkeit mich eüwer Urlaub haben lassen, 
auch dartzü helffen mit gesindt und was mir zu solicher reise 
notturft sein wirt ; wann ich mir fürgenomen hab mit eüwer 
hilff und gunst frembde land zu erfaren und lernen ander 
sitten und geberde, so ich von andern landen sagen höre ; und 

15 mein auch das euch und mir solichs zetün sey, und bit hier- 
auff fleislich soliches mir nit abtzüschlahen, sunder mir dartzü 
helffen und auff das allererst vertigen, wann ich ye hoff unser 
beider nam sol erst recht lautmer durch alle land geoffen- 
bart und erkennt werden. 

20 Wie herr Tristrant zohe in Curnewelisch lannd. 

Do der künig erhört das fürnemen seines suns, gefiel im 
das wol, und antwurtet das er solichs zu gut auffneme, das 
er sich so jung in andere land zefaren geben wolte , dartzü 

* 

1 Wie Herr Tristrant vrlaub begert von seinem vatter frembde 
land zu besehen. Holzschnitt. 2 ward] kam. daß sich auch in der 
not etwas leiden mocht. 4 dem herren fehlt. 5 meynung fehlt, 

auch fehlt, sehen vnd. und erlernen fehlt, heymat] Vatterland. 
7 daß auch. 8 thaten. 9 das] solches, gieng Herr, konig seinem 
Vatter. sprach zu jm. 10 bitt euch mit vnderthanigkeit jr wollet 
mir ewer vrlaub geben. 12 notturlt'tig. ich hab mir fürgenomen. 

vnd andere sitten vnd sch5ne geberd zu lernen. 14 und fehlt, vermeine. 

15 und fehlt, hierauff bitte ich fleissiglich mir solchs nicht abzuschlagen. 

16 mir fehlt. 17 auff das] aulfs. abfertigen, holte je. 18 recht durch 
alle land lautbar offenbar vnd erkant. 20 Tristrant mit seinem 
Heer inn Curnewelisch land füre. Holzschnitt. 21 könig Ribalin. 
21 gefiel es im wol vnd sprach es gefiele jm daß er sich. 23 begeben, 
darzü wolt. 



228 5 

er veterlich helflfen wolt mit aller koste und zerung, so er 
bedorflfte; und schüflFbald mit seinem hoflFmeister, was Curneval 
von ym erfordert und haben wolt, nichts hierinne ausgescheiden, 
solt man ym nach dem allerbesten und reichsten geben. Das 

6 ward also volbracht. Es wurden auch besunder geladen zwen 
säum mit gold, silber und der aller kostlichisten kleider.. 
Curneval nam vom hof zwen junckherren und acht knaben 
edler geburt. Als er nun zu gericht und gantz gefertiget 
ward, nara er Urlaub von dem künig seinem vater und von 

10 allem hoffgesinde. Der künig gab ym veterlichen segen , be- 
falhe yn got dem allmechtigen, Marie seiner müter, auch mere 
seinem meyster Curneval. 

Also für das kleine beer von Johnoys über meer in Cur- 
newelische land. Als sy nun schier zu land kamen, bat 

16 Tristrant sein diener, das sy nit sagten wer er wer, oder von 
wannen, noch sein geschlecht mit einigerley offenbarten, unt 
tet das aus listigkeit. Mit den worten giengent sy von dem 
schiff und sassen auff ire pferd, ritent an künig Marchssen 
hoif. Do ward her Tristrant eerlich empfangen. Er gnadet 

so dem künig und begert bitlich, ob er sein bedörflft, und yn zu 
eim diener haben wolte, umb deß willen er dann dar kuraen 
wer, auch sunst kein herren weste dem er für yn dienen wolte, 
wann er sovil zucht und eer von ym und seinem hoff gebort 
het; darumb er ym [a iij] (b) yn für all ander herren het 

86 fürgenomen ym zu dienen, solichs erbieten der künig in grossem 
wolgefallen aufnam, und sagt ym zu, das er yn zu hof gesind 
gern haben wolte. Hierauflf warde geforderet ein Hertzog 



2 und] Er. 3 von ym fehlt. 4 reichlichsten. 5 Auch wurden. 
7 vom] im. 9 künig vnd A. 11 allmechtigen vnd. mere] ere A, 
fehlt. Das unverständliche ere wird mir durch die einsetzung von mere 
(in der bedeutung »ferner, außerdem«) doch nicht genügend erklärt. 
12 Curneual in grosse hüt. 13 vgl. 265, 266. 15 nit] niemand, 

mar oder von wannen er were. 16 mit einigerley fehlt, offenbaren 
A. 17 den] disen. 18 und fehlt, pferd vnd. an] in. 19 hofe. 

20 bitlich fehlt, zum diener. 21 darvmb er komen were. 22 keinen 
andern, yn] jm. 23 dann er het. 24 ym fehlt. 25 erbieten 

namm. 26 gefallen auff. jn gern zu hofgesind. 27 gefordert] 

berfifft 



6 300 

mit namen Thynas, der was des künigs truchseß. Der selb 
was getreu und gantz frumb, und was an dem küniglichen 
hoflF zu thon was, müst alles durch sein heyssen geschehen. 
Dem ward Tristrant befolhen, das er yn füran in seiner acht 

5 vnd sorgfeltigkeit haben solt. Der genannt hertzog Thynas 
nam den jungen herren in sein pfleg, und behielt den mit 
allen dingen und mit solichem grossen fleiß, als ob er sein 
leiblichs kind wer. Er bat auch alles hofgesind, das sy herr 
Tristranten vor äugen hielten und ym dienten, als irem eigen 

10 herren. Solichs künde auch Tristrant umb sy all beschulden, 
das yn yederman eret, schon und lieb het, wann er fliß sich 
aller tugent und frümkeit. Also was er ein zeit an des künigs 
hof, das in gedaucht, er wer nun wol dartzü kumen, das er 
Ritter werden mochte, und man ym dasschwert geben solt, 

15 als das auch kürtzlich geschähe. 

Wie Morholt vo^n Irlant von dem künig Marchs- 

sen den zinß vordert. 

Nun was ein held in Irland mit namen Morholt, der 
was gar ein starck man und het wol vier mannes sterck. 

20 Der künig von Irland het sein Schwester , der hielt yn also 
bey ym, wann er was ym vast nütz und betzwang mit seiner 
manheit alle die laud, die umb Irland gelegen warent, das 
ym die müsten zinß geben, biß an Curnewelische lannde. Den 
erfordert er auch manigfelt von künig Marchssen, aber er 

25 het sich des alle zeit enthalten und ym widerstand gethon. 



1 Thinas. Der selb] er. 2 an] in. 3 heyssen] geschefft. 4 
Disem. füran] hinfür. 5 benant. 6 hielte jn mit. 8 leiblich, 
herr fehlt. 10 auch Herr. 11 also daß jn jedermann werdt lieb 
vnd schon hielte. beflisse. 12 zeit lang in des. 13 bedaucht. 

kumen] geschickt. 14 ein Ritter. 15 das fehlt, kürtzlichen. 16 
Überschrift und holzschnitt folgt in A an andrer stelle. den fehlt. 

17 Zinse W. erfordert S. H hat ebenfalls hier abschnitt und Überschrift. 

18 Zu der zeit war. 19 gar fehlt, ein sehr starcker. wol] allein. 
21 vast] sehr. 22 lande so vmb. daß sie jm. 23 Davon er auch 
manigmal fordert aber könig Marchs het. 25 aufl^gehalten. ym 
fehlt. Nach gethon, Überschrift: Wie Morholt etc. und holzschnitt 
in A. 



374 7 

Do aber Morholt das sähe, beschweret er sich darumb, und 
meinet sich selbs dester ringer und leichter sein an seinen 
•wirden und eren, ob er ym das lannd nit auch undertenig 
macht, und schwör darumb ein herfart: er wolte den leyb 

5 verlieren, oder das laut betzwingen. Er nam mit ym ein groß 
beer und für über meer. Er embot künig Marchssen ym den 
zinß zegeben, den er XV jar durch stoltzheit torstigklich het 
versessen. Auch hieß er ym sagen, ob er yendert ein man 
het, der yn allein torste besteen, und der von adel als frey 

10 wer als er, mit dem wolt er vechten : gesiget er ym an , das 
er ym dann undertenig wer, gesigt ym aber diser an, so wolt 
er yn frey und unbetzwungen lassen, doch wolt er den zinß 
und tribut hon. (bl. 4 a) Er schaffe dem künig zusagen was 
er doch zu zinß begert: vor allen dingen wolt er haben alle 

16 die , die do weren bey XV jaren , knaben und meidlin ; wolt 
er ym die geben, wer gut, wolte er nit, so wolt er sy mit 
gewalt nemen. Die knaben musten sein eygen sein, und die 
meidlein wolt er daheyme in ein offen frauhauß tun, das sy 
ym gelt gewinnen solten. Hort wie ein schentliche und un- 

20 bescheidene botschafft das von eim künig was , der er sich 
billich geschembt het zu bedenken , dann das er es überlaut 
ließ ausr&ffen! 

Wie Tristrant Ritter ward gemacht, und sich 

verwilliget mit Morholten zefechten. 

* 

1 das sähe] solches vername. 2 meinet er selbs wer desto, sein 
fehlt. 3 ob] so. 4 darumb] darauff. 6 führ hinweg Als er nu 
über meer kam beschicket er künig Marchsen und entpote jm er solte 
jme den zins schicken. 7 durch sein. torstigklich] vbermütiglich. 

8 versessen het. ob yendert einer were der von adel A. ob er 
jergends ein mann hette der jn allein bestehen dörffte vnd der von 
adel W. vgl. alleine D 412. 9 also. 10 vechten] kempfen. ge- 

siget er dem selben ab W. ym ab A. 11 er fehlt. dann König 

Marchs solte vnderthenig sein, diser ab A. wolte er König Marchsen 
frey. 12 vnd fürthin vnbetzwungen W. wölt er yn vngetzwungen 

A. vgl. 423. zuuor den zinß. 13 und] oder, haben vnd hieß dem künig 
sagen. 14 doch zö] ^ür. 15 alle menschen die da bey .XV. jaren 
alt weren. 16 er aber nicht. 18 ein] das. 19 solten] m&sten. 

20 vnbescheidenliche botschafft war. deren. 21 billicher. het] 

solt haben, gedencken. 23 Überschrift und holzschnitt in W weiter 
nnten. 24 Holzschnitt A. 



8 443 

In dem kament sein boten zu künig Marchssen und sagten 
ym die botscLaflFt, der er seer erschrack, und klagt das heim- 
lich in seinem hertzen got dem allmechtigen, und gab nit. 
antwurt daraufiF, dann er schreib und schicket aus in alle seine 

6 lannd allen fürsten und herren, das sy im angesicht des brieffs 
gen hoflf kement, und sich daran nichts liessent irren , wann 
er ir zu not bedoriSFte. 

Die weil solichs getone und ausgericht ward, beriet sich 
Tristrant mit seinem meister Curneval den kampff selb zü- 

10 fechten, und vermeint das an den künig zu bringen. Aber 
Curneval widerriete ym das, und meinet er wer der jar züjung 
und der kreflft züklein wider ein so grossen starcken man. 
Aber Tristrant schetzet sich nit minder an der sterck dann 
Morholt was, und bäte hierauff mit allem fleiß ym sein für- 

16 nemen nit abschlahen , sunder dartzü helffen und fleiß ton, 
darmit ym der kampff erlaubt würd. Er saget ym auch da- 

' bey wie er sich wol verstund, das man kein fünde, der sich 
der sach understeen würd. »Solt dann Morholt ungestriten 
hynweg ziehen, wer dem künicklichem hoff und uns allen uneer 

20 und schände, ich geschweig des Schadens, den wir und das 
gantz land empfahen würden. Darumb verman ich dich, ob 
du mir anders eren und gütz günnest, so wer mir disen kämpf 
nit zu fechten.« Antwurtet Curneval, das kein man nye würd, 
dem er so vil ern und güis günnete als ym, und dem er gerner 

26 des helffen wolte. So er aber ye vechten wolt , so wer sein 
meinung, das er den künig vor bete, das er yn ritter machte: 

* 
2 deren, klaget das got dem allmechtigen heimlich i. s. h. 3 
nit] kein. 5 im] zu. 6 gen] zu. sich nichts darinn jrren liessen. 
7 dann er bedorfFte ir zu not. 8 Überschrift: Wie Herr Tristrant 

ward zu Ritter geschlagen vnd sich verwilliget mit dem Morholten zu 
kempffen. Holzschnitt W. solichs schreiben außgesandt ward. 9 

selbs zu thon. 10 bringen] begeren. 11 iar vnd krefft noch zu 

iung vnd klein. 12 grossen fehlt. 14 hierauff fehlt, allem fehlt. 
15 abzuschlagen, und fleiß ton fehlt. 16 darmit] daß. 17 wie] 

daß. sich fehlt. 18 der] diser. Morholt dann. 19 vneer vnd] 

ein. 20 den] so. 21 würden würden A. 23 zu fechten fehlt. 

Antwurtet fehlt. Curneual sagt. ward. 24 als ym und fehlt, gerner 
des] auch lieber darzü. 25 wölte als jm. Dieweil er. so fehlt. 26 
gebeten het. jn zu ritter schlüge. 



496 9 

er mocht mit dester grossem eren fechten. 

Deß rats ward also vervolget, wann er seins meisters rat 
nit verachtet. Und hieraujQf gieng er zu hertzog Thynas, dem 
er auch von dem künig befolhen [a liij] (b) was, und sagt 
5 dem solichs sein fürnemen der ritterschafift halb , und verbal 
den streit. Das geviel dem hertzogen wol ; er gieng mit ym 
zu dem künig, und baten beid mit grosser bit, das er Tri- 
stranten «zu ritter schlug. Solichs aber der künig ym gern 
abgeschlagen, und das er noch das jare vertzogen het, wann 
10 er noch zu jung was; aber Tristrant bat so mit grossem ernst, 
das yn der künig nit lenger vertziehen mocht, sunder er 
machet yn ritter und LX ander Jungkherren mit ym. Das 
alles geschach in VII tagen. 

In der zeit waren vil fürsten und herren gen hoff kumen. 
15 Do reit herr Tristrant mit seinen schiltgeferten auch dar. 
Und als er do gesehen ward, warde er für all ander seer ge- 
lobt und gebreist in allen seinen hendeln. Do er vername, 
das er fürgenomen und gebreiste ward für ander, das gab ym 
mer und ye mer ursach zu künheit, und er ward dardurch 
20 seer gesterckte und gereitzt zft manheit. 

Als nun die herren und ritterschafft all gen hoff kament, 
do saget yn der künig die botschafft, die ym Morholt gethon 
het, leget yn die kläglich für, und begeret darauff rat, wie 
er sich und sy mit ym darinn halten solten nach dem nutz- 
es lichisteu , des wolte er gern vervolgen , und das sy darauff 



1 80 mScht er. desto, fechten] kempffen. 2 Tristrant folget 

disem rath vnd gieng hierauiff zu Hertzog. 4 auch fehlt, von dem] 
vom. was] warde. 5 dem] jm. solichs fehlt, halben. 6 streit] 
kampff. er fehlt A. 7 zu dem] zum. mit grosser bit fehlt. Der 

könig het es jm aber. 9 vnd seiner jugent halb noch ein iar. het 

fehlt. 10 wann er noch zu jung was fehlt. Tristrant] sie. baten mit 
80. 12 machet] schlug, jn zu. .xl. A. 14 vil] etlich. 15 

Herr Tristrant reit. 16 Als man jn da gesahe. 17 Als er aber. 

18 das er für die andern, für ander das fehlt, jm solches je. 19 

ye fehlt, er fehlt. 20 zu mannheit gereitzet. 21 gen] zu. 22 
do fehlt, die] so. 23 kläglich] klerlich A vgl. .538. raths was jm 
vnd jnen zum nützlichsten hierin zu thon were dem wolt er. 25 des 
fehlt AW. folgen, darauff giengen] darnach sehen. 



10 547 

giengen, gb man yendert under yn allen einen vinden mochte, 
der Morliolten allein wolt besteen. Darauff giengen sy zu 
rat nahent einen ganzen tag und künden under yn allen keinen 
vinden , der sieh deß wolt oder getorst an nemen. In dem 

5 gieng herr Tristrant zu yn in den rat, und fragt was die sach 
wer damit sy so lang rat heten ? Das ward ym alles gesaget. 
Antwurtet er: »Es seind doch vil stoltzer Ritter hie, aus den 
allen sich es billich einer an neme ; ob aber keiner uüder euch 
ist, so will ich mich willigklich von unser aller wegen darein 

10 geben, und bitt euch all mir beholffen seine gegen dem künig, 
das mir der streit werd erlaubt. c Das gelobten sy ym all; 
doch rieten sy ym, er solt sich vor wol bedencken, und sich 
deß nit so gar liderlich an nemen : er wer vast jung und noch 
unerfaren, und Morholt wer solicher krefft und manheit, das 

16 keiner nye würd gesehen, der sich ym gleichen mocht; darumb 
rieten sy ym sei mussig zfigeen. Aber Tristrant aller vorcht 
und zagheit frey antwurte aus manlichem hertzen und sprach : 
»Ich getraw euch wol, und bit euch betlich ir helffet, das mir 
der streit werd vergünnet; wann ich hoflf und getraw, ich woU 

ao uns allen eer und sig erfechten. Wer weiß., ob mir got vil- 
leicht des sigs vergane, wann er ye dem rechten beistendig 
ist, und die feigen mit irer eigen boßheit feiget. So T^riß auch 
got, daß ich von gerechtigkeit wegen vechten will, mich und 
uns all von Ungerechtigkeit und fremder ansfichung gern retten 

26 und frey machen wolte mit gütlicher hilflf. An des trost und 

* 

1 yendert] jergents. 2 bestehen wolt. 3 rath gar. nahe. 

4 der sichs annemen wolt. Des ward Herr Tristrant jnnen und gieng 
zu jnen 5 sache weren darinn sie. 6 ratheten A. vgl. 558. alles 
fehlt. 7 Antwurtet] Da sprach. 8 allen fehlt. es fehlt, einer 

des. ob] so. euch] jnen. 10 mir bey dem König zu erlangen 

daß. 11 der kampfF erlaubt werde. 13 gar fehlt. annemen 

dann, vast] sehr, noch fehlt. 14 vnd] aber. 15 das seines gleichen 
nie gesehen were darumb weiten sie es nicht rhaten. 16 Aber Herr. 
18 bitt euch daß ir mir. 19 der kampff zugelassen werde, und 
getraw fehlt. 20 weiß villeicht günnet mir Gott des sigs. 21 

er ist. 22 vnd schlecht die hoffertigen mit. boßheit und unrecht, 
weiß. 23 Ungerechtigkeit F. wegen will kempffer sein. 24 gern 

fehlt, zu retten. 25 wölte bis genaden er fehlt, dafür; der wirt mir 
auch beystendig sein vnd mir. 



680 11 

gedinge laß ich alles mein heil, und traw seinen gnaden, er 
helflF mir das unrecht undertrucken«. Do die herren soliche 
manheit horten und sahen, wurden sy (bl. 6 a) fro; yedoch 
so was yn schwer solich groß sach an einen so jungen Ritter 

5 zelassen, der gegen Morholt zu schetzen ein kind was. Aber 
Tristrant der gab yn guten trost, dar durch sy all wurden 
gesterckt; und ermanet hierauflf zfi dem künig zegeen dem 
sagend, das sy einen under yn hetten der sich der sach hart 
wider Morholten an genomen het; sy solten aber yn nit nennen, 

10 biß der künig yn gelobt ym den streit zelassen fechten. 

In dem giengen sy all zu dem künig und sagten ym die 
botschafft. Der ward er seer erfreut und sprach: »Wer ist 
der ritter oder knecht? Er sey eigen oder frey, er soll mein 
hilff, rat und gunst dar zu haben in alle dem wes er begert 

16 und haben sol ; ich will ym auch solchs nit unbelont oder 
ungedanckt lassen.« Morholts boten waren entgegen und 
sagten: ir herr wolt mit keinem vechten, er wer dann sein 
genoß; darumb wollten sy wissen von welicher art der were, 
das sy das irem herren westen zesagen. Hierauff autwurt herr 

20 Tristrant : sy solten irem herren sagen , er wer von art als 
frey als er: »wann Blanceflor ist gwesen mein mfttter und 
künig ßybalin von Johnoys mein vatter, und byn künig 
Marchssen Schwester sune.« 

Do der künig das erhört, ward er erfreut und auch be- 

25 trübt: erfreut, das er als manlich was und sich des vechtens 
angenomen het, betrübt, das sich seiner Schwester kind in 
soliche not het geben ; und bat herr Tristranten mit grossem 

2 helflfen. mir fehlt. vndertrücken in welche gnaden vnd trew 
ich all mein heil setze. Da nu. soliche] sein. 8 mannheit vnd ernst, 
sie alle. jedoch war. 5 Morholt ein kindt zu schetzen war. 

Aber Herr. 6 der fehlt. gesterckt wurden. 7 vermanet sie. 

im zu sagen. 8 der sach fehlt A. hart fehlt. 10 in der König, 

kampff zu zulassen W, streit zefechten A. 11 Mit dem. zum. 

12 Da ward er gar. 13 oder bis frey fehlt A, vgl. 616. so soll er. 
14 g'-inst und rath. allem. wes er darzu haben soll. 15 ich will 
fehlt A. oder ungedanckt fehlt. 16 zugegen. 17 were im dann 

gemeß. 18 von was art vnd geschlecht. 21 Blanteflor A. 22 

Tybalin A. 25 er frewet sich daß er so. vechtens] kampffs. 27 
begeben het. herr fehlt. 



12 646 

ernst und fleisse, das er den kampff umb seinenl willen ver- 
bern solt. Das gebet halflf nit. Do fragt der künig warumb 
er yra es so streng und so herrt fürgenommen hett? Er solt 
sich doch noch darvon nemen lassen, wann er wolt yn nit 

6 lassen vechten. Hierauff antwurt herr Tristrant und sprach: 
»Solt Morholt allso ungefochten von dannen scheyden, so het 
er uns all für zagen , und nit unbillich , so wir uns lannd, 
leüt und das gät als gar on alle wer liessen nemen ; und hetten 
auch darumb billich den spot mitsambt dem schaden, c Der 

10 künig sprach: »Das bedarfst du so hoch nit besorgen, es ist 
dir weder schand noch uneer; und ich bit dich freüntlichen 
du lassest von deinem fürgenomen willen, wann ich solichs 
vechten von dir nit haben will.« Hierauff antwurtet herr 
Tristrant gar tugentlichen und sprach : »Herr, wo es an eüwer 

« eer und eüwern gelimpffe geet, do wird auch ich zu beiden 
Seiten angerennt: darumb wii ich sterben, oder den sig 
haben.« Als nun der künig sähe, das er aller seiner gebet 
entwert was, do warde er ungedultig und sprach in grossem 
zorn: »Nun solt du mir nymmer vechten, es sey dir recht 

20 lieb oder leid.« Do Tristrant das erhört, das ym das vechten 
so gar versagt solt sein, vermant er den künig der glüht und 
trew, so er den fürsten geton het, damit der kampff erlaubt 
und bestet wer. Mit dem behüb er, das yn der künig vechten 
m.üst lassen. Do sprach der künig: »Lieber ohem, gib dein 

3s jungen leib also ungenot nit in den tod ; wann du bist solichem 

* 

1 und fleisse fehlt, kampff underliesse. umb bis s61t fehlt, ver- 
bern besserung von Lichtenstein, verbergen A, vgl. bl. 24 b. 2 Dise 
bitt. nichts. 3 es] das. vnd so herrt fehlt, solt dauon abstehen. 
5 kempffen lassen, und sprach fehlt. 6 hinnen, het] helt. 7 zag 
A. vgl. 650 D. 8 und fehlt S. und göt on. nemen liessen. und] 
wir. 9 darumb fehlt, spot zum schaden. 10 Des bedarffestu dich 
nit so hoch. 11 ich fehlt, freüntlichen du fehlt. 12 laß. för- 

nemen. willen fehlt, ich will disen kampff. U tugentlichen] hof- 
lich. 15 eüwern fehlt. 17 haben] behalten, nun fehlt, daß all sein 
bitten vmb sonst war. 18 ward er zornig und sprach : 19 solt] 

must. mir nit kempffen. recht fehlt. 20 das fehlt, hört, im der 
kämpft*. 21 und trew fehlt A. 22 het gethon. 23 besteht worden 
were. behob] erhielt. 24 möst kempffen. öhem ich bitt dich. 25 
leib nit in den tod vngenötter Sachen. 



690 13 

vechten zeschwach. Erschlecht er dich, so kan ichs nymer 
verklagen. € »Was dann? sprach Tristrant, (b) ich muß doch 
sterben: so will ich also lieber sterben, dann das Morholten 
so lieb geschehen solt, das er angefochten hinweg ziehen solt.« 

6 »Ey, sprach der künig, laß daz selb als auff mich geen, und 
er wind des fechtens.« »AuflF mein warheyt, sprach herr Tri- 
strant, es mag ye nicht sein. Ich will fechten, und hoff mir 
soll der syg gevallen.« Was mocht der künig nun thün, do 
der in ye von dem willen nit bringen mocht, dann das er im 

10 darzü hülff, und wapen gäbe? und embot Morholden, das er 
an dem dritten tag zu rechter streytzeyt kam auff den word 
allein, und all sein herren hinder im ließ; er wolt im auch 
nun mit einem eynigen manne stat thün , der selbig würde 
im den zynß mit bringen, den er vil lange het versessen. 

Iß Hie vahet herr Tristrant sein erstes fechten an. 

Die boten eyltent zu irem herren, und sageten im die 
geschichte gantz auff ein ende. Morholt fraget wer der war 
der in bestan wolt, auch wenn und wo der streyt würd? 
Das sageten sy im alles. Darauff richten sich beyde teyl zu, 

20 als denn zu streyt gehört. 

Als nun der gesetzt tag kam, hieß künig Marchs für in 
bringen daz aller beßt harnasch, so er het, wapnet seynen 
ohem selbst darein mit fleiß, und gab im ein schwert: wahin 
daz mit krafft ward geschlagen, mocht kein stahel vor im be- 

25 steen ; und befalhe in got mitt weynenden äugen in sein hüt, 

* 
1 kempffen W, kämpffer F. so] das. 2 Herr Tristrant sprach 

Was dann. 3 lieber also. 4 solt ziehen. 5 Der könig sprach 

Ey. 6 underwinde dich nicht F. kampffs. Herr Tristrant sprach 

Auff mein w. 7 es] das. ye fehlt, gesein. kempffen. 8 mocht 

A solte nu W. nun fehlt. 9 ye nicht, nit fehlt. 11 am. kampffs- 
zeyt allein auff den w6rd käme. 13 nun] nur. nun aus niuwan ist 
W gar nicht geläufig, mann zu kempffen gnug geben, selbig fehlt. 
14 vil zu lange W vil lange iar A. versessen het. 15 Nach der 

Überschrift holzschnitt in A. Beide fehlen. 17 auff ein ende] und 

gar. 18 der mit im kempffen wolt. 19 Hierauff rüsten. zä 

fehlt. 20 den A fehlt W. zum. 21 nun fehlt, in] sich. 22 har- 
nisch so überall. 23 mit grossem. 24 mit mit A. krefften ge- 

schlagen ward. 25 Gott dem Allmechtigen. 



14 780 

das der war sein helflfer, und in mit gesundt her wider 
schicket. Er küßt in, trückt in an sein brüst, unnd rufft 
umb hilflf in die hohe der hymmel, er und als sein volck. 
Hiemit gieng herr Tristrant zu schiff, nam mit im sein pfärdt, 

6 schilt und' schwerdt, und für allein in den wörd. Vil guter 

segen wurdent im nach gesprochen und des syges gewünsehet. 

Morholt kam im entgegen gefaren, der hefft sein schif, 

und stieß her Tristrant das verr hindan. Der sprach : »Held, 

warumb thust du das?« Antwurt er: »Wir seyen beyd her- 

10 kommen, das wir schaden oder frummen hie holen wollen. 
Ey, sprach Tristrant, er kommet wol von hinnen, wer den 
syg behelt, ich weys fürwar.« Do sy also mitt einander 
redeten, bäte Morholt der starck herrn Tristrant betlich, das 
er sich des fechtens abthät, und mit im züland für ; er wolt 

iB mit ym teilen alles das, was er hette, und ym auch sein erb 
halb geben, und dartzü auch seinen leib umb seinen willen 
veyl füren die weil er dann lebete; und besunder so solt er 
ansehen sein schone und sein jugent, und ym sein leben 
fristen; wann (bl. 6 a) solt er yn erschlahen, das wer ym 

20 inniglichen leyd. Er redet auch fürbas : »Schoner jungling, 
bedenck dich mit mir zu faren, ee du verlierest deinen jungen 
stoltzen leib.« Herr Tristrant sprach : »Das tu ich hart gern, 



1 er sein helffer were. gesundtheit. ger A. 2 brüst A. rüfften 
beide er • vnd alles» sein volck vmb hiliFe gen himel. 4 Abschnitt : 
Wie Herr Tristrant auff den W6rd füre mit Morholten zu kempffen 
vnd den kampff alda gewann. Holzschnitt W. Als nun herr Tri- 
strant also gerüstet war gieng er zu schiff, zö schiff J z8 hilff A. 5 
schwerdt] sper A. vgl. 789. 7 schiff an. 8 Tristranten seins ferr. 
das sein A. 9 Er antwort. sind. 10 Vgl. 802 D und Bartschs 

recension Germania XXIIl s. 356. 11 Herr Tristrant sprach Ey. 
welcher, vgl. 806 D wer den sege hir behelt. Diese Übereinstimmung 
ist jedoch wol zufällig und die ursprüngliche lesart in H zu finden. 
12 das weiß ich. 13 betlich] fleissig. 15 alles das fehlt, ym auch 
fehlt, seinen erbteile A. 16 und dartzü fehlt. 17 veyl tragen 

vnd A. dann fehlt, und fehlt, besonderlich solt er auch. 18 und 
iugent. ym fehlt. 19 das fehlt A. 20 inniglichen fehlt A. redet] 
sagt, fürbas] weiter. 21 du dein iungen stoltzen leib verlierest. 

22 ich vngern doch. 



8S3 15 

so verr das du den künig frey lassest und füran unbekümmert, c 
»Das mag nit sein, sprach Morholt, künig Marchs wirt nit 
frei gelassen ; wann wer das vernem, mocht meinen, das ichs 
aus vorcht tet.« Tristrant sprach: »So sey dir widersagt; 

& wann ee du den zinß gewinnest, solt dir lieber sein, du betest 
yn nye gevordert.« Als er die wort geredet, sassen sy auff 
ire pferd, eilten beide mit grossem zorn und neid zi\ einander, 
und stach yeder den anderen durch den schilt, und ward herr 
Tristrant wund an dem ersten reiten. Sy riten aber mit 

1^ grossen kreflften züsamen, und stach Tristrant Morholten von 
dem pferd, und er ward zum anderen mal wund mit eim 
gelüpten sper, das auflF ym zerstochen ward. Morholt sprang 
bald wider auff, lief Tristranten züfüß an. Do erbeist der 
kon held und sprang auch von seim pferd, und erhüben ein 

1^ solichen ernsthafften und harten streit, als von zweien mannen 
ye gesehen ward, und triBen lang einander hyn und her. 
Morholt was gar ein starcker man, er schlug den Jüngling, 
das er auff beide knye viel ; aber er sprang behend wider auff, 
erholt sich des Schlags, und schlug ym ein band ab, darinn 

20 er das schwert het. Als Morholt sich überwunden sähe, nam 
er die flucht, meinet darvon zekumen. Tristrant lieff ym 
schnell nach, und in dem lauffen schlug er ym ein wunden 
durch den heim in sein haubt, das er also tod riider viel für 
sein fuß, und ym belib ein stuck von dem schwert in dem 

25 heim stecken. Do sprach Tristrant: »Ich sihe wol, du be- 
leibest; ich mein mein herr künig der werd nun frey vor 



1 fürhin. 2 Morholt sprach Das mag nit sein. Auch W hat 

hier Künig, wol aus seiner vorläge. 3 meinen ich thet das auß forcht. 
4 Da sprach Herr Tristrant der kun Held. 6 ye A. Vnd als er 

dise. redt. 7 pferd vnd. beide fehlt, zä] auff. 9 an] von. 10 
zusamen da stach Herr. vom. 11 mit] von A. 12 gelüpten] ver- 
giften. 13 vnd lieff Herr. Da sprang der küne held auch vom 
pferd. 15 vnd harten fehlt A vgl. 881. 16 lang an A. einander 
lang, her] wider. 17 er] der. 18 wider fehlt. 19 ym ein] Mor- 
holdten die. 20 das] sein, het] trug, sich selber. 21 hiib er sich 
an die flucht vnd meinet also. Herr Tristrant aber. 22 schnell] 
behend, jme aber. 24 ym] es. dem seinem, im. 26 ich achte 
mein. König Marctis werd frey. 



lö 925 

dir sein, und du habest des zinß gnüg; wirst yn fürbas auch 
nit mer vordem, dann dein Übermut hat dich gefellet. 

Wie die schon Isald iren ohem also toten hyn- 

we g fürte. 

6 Also ward der streit gescheiden, dem einen zu freüd, dem 

andern zu klag. Künig Marchs holt sein ohem mit freüden 
und gesang; lobten got den allmechtigen, das er ym so trost- 
lich geholffen het, und füren mit freüden heim. Aber die 
traurig schar von Irland holten iren kempffer auch, doch nit 

10 als künig Marchs den seinen, sunder mit grossem weinen und 
klagen ; und schickten bald hyn zu der schonen Isalden , des 
künigs tochter von Irland, und Hessen ir sagen : wolt sy iren 
ohem (b) lebendig sehen , das sy dann zu stund keme. Das 
teten sy auflF den gedingen, ob sy yn lebendig fünd, so mochte 

16 sy yn bey dem leben behalten ; wann sy mit bewerter kunst 
der erzeney die hübschist was in allen landen. Do sy die 
botschaflft vemam, eilet sy bald und nam mit ir, was sy zu 
wunden bedorflft. Als aber sy eilent dar kam, was ir ohem 
tode, und het irer zükunfift nit erwarten mögen. Als sy sähe, 

ao das er tod was, ward sy zimlich weinen, und gieng zu dem 
toten sein wunden zu besehen. Do stecket ein scharten aus 
herr Tristrants schwert dennocht in der wunden, die nam sy 
daraus, weiset die allem volck, und tet die darnach mit fleiß 
behalten. Sy füren heim mit yamer, und begrüben irn toten 

26 mit grosser klag und herrlichkeit als eim künig zugehört. 
Der künig von Irland viel auflf das grab mit kleglicher ge- 



1 du wirst auch fürthin nichts. 3 Holzschnitt A fehlt mit der 

Überschrift W. 5 wasA. geschiden A. freüden. 6 klagen, mit 
grossen. freüd A. 7 lobgesang W iubilirung A vgl. zu dieser 

stelle 933. lobt A. ym] jnen. so gar vätterlich vnd. 10 den seinen] 
sein 5hem. grossem vnd traurigem. 11 schickten gar. hyn fehlt. 

der aller schönsten. 13 dann fehlt. 14 das geding. 15 dann sy war. 
16 der wund erzeney der selben zeit A. die berhümst. hübschist 
passt auch nicht gut, vielleicht hatte die vorläge maerest. 18 sie 

aber. 21 stacken die scharten oder stück. 22 noch, die] sie A. 

24 mit grossem jamer vnd leide, vgl, D 974 mit iamer sie in begrubin, 

25 als königen. 



988 ' 17 

berde und geschrey. Damach gebot er seinem volck, wer von 
Curnevelischen landen in sein land kerne, das man der keinen 
leben ließ, sunder sy all henckete, und nam ym das zfi räche 
umb sein Schwager Morholten, den meinet er nymermer zü- 

6 verklagen, noch des ergetzet werden. 

Nun was auch herr Tristrant gar seer wund mit gelübten 
Waffen, und was kein artzt in Curnevelischen landen, noch 
an andern enden, der ym die wunden heilen mochte. Man 
weste auch nyemant in der gantzen weite, der soliche ertz- 

10 ney künd, als die schoene Isalde, die ym auch wol het helffen 
mügen; aber sy was was ym günstiger zesterben, dann zfi 
leben ; auch weste er solicher kunst nit bey ir, er het es sunst 
mit seiner listigkeit wol dartzfi gebracht, das ym hilff durch 
sy wer geschehen. 

löWie Tristrant ein heüslin bauwet ward verr 
von den leüten, und wie er darnach hynweg füre, 

und wie ym geholffen ward. 

Als aber alle ertznei ym umsunst und unnutz waren, und 
ward auch ye lenger ye krencker, und die wunden seer faulen 

20 und stincken , das nyemand bey ym beleiben mocht , begert 
er, das man ym ein heüslein von den leüten an den see machet, 
darinn er allein were do warten seins endes. Das ward ge- 
macht, und nach seinem begern an den see gesetzte. Als man 
yn nun darein trüge (wann er mocht selbs nit mer geen 

25 noch steen) , do erhfib sich soliche grosse klag von aller 
menigklich, do sy iren vechter, ein solichen hübschen werlichen 



1 vnd grossem. 3 lebendig, alle an die galgen. 5 Absatz: 

Wie herr Tristrant ein heußlein gebawet ward ferr von den leüten, 
Auch wie er darnach hinweg füre in einem schiff, vnd wie jm geholffen 
ward durch den König in Irland. Holzschnitt W. 6 gelübten] ver- 
gifften. 11 sie hette jn lieber getödt dann bey dem leben erhalten. 
12 soliche A. bey] von. 14 geschehen wer. 15 bis 17 fehlt W. 
17 Holzschnitt A. 18 an jm. waren ward er ye A. 20 stincken] 
schmeckent. 21 an den vgl. H 1063. 22 darum A. do fehlt, 

seines endes wartend, ward also. 23 an den] zu dem. 24 Die 

klammem in W. 25 klag allent halben do A. 26 do] daß. kempffer 
einen schönen jungen vnd wehrlichen. 

Triatrjnt 2 



18 ^ 1072 

beiden so elendigklich verlieren solten, das ir klag on maß 
groß was. Der volgten vil mit ym biß zu dem (bl. 7 a) 
beüßlein; aber der geschmack ließ nymands bey im, dann 
sein ohem künig Marchs, auch hertzog Thinas unnd Karneval, 

6 die waren täglich bey im wartent seines endes. 

Nun was herr Tristrant Jungk und gar scharpffer sinn; 
der gedacht hin und wider, ob eynigerley in aller weit gesein 
mochte, das in fristen und helfFen mocht, unnd fand nichtz 
in aller seiner vernunflEt, denn eines viel im zu: er wolt auflf 

10 den See faren , ob in gelück etwar bracht , do im würd ge- 
holffen, oder aber also ellendigklich stürb. Dises leget er 
seinem meister Kumeval fiir, bat sich in ein schiflin zutragen, 
und meynet hin weg züfaren, als auch geschähe. Er nam 
Urlaub von dem künig und allenthalben, und bat Curnevalen 

16 sein ein jar do warten : belyb er bey leben, so kam er ee der 
jarzeyt, kam er aber nit, so bedorflft er nit lenger warten, und 
solt in gewißlich tod wissen ; darumb hieß er in heym ziehen, 
seinem vater sagen, das er nun Curnevalen für sein sun hielt, 
im seiner getreuen dienst Ionen, und nach seinöm tod dye 

20 krön tragen ließ , als sein eygen sun , wenn er ir nyemandt 
baß vergünte dann im. Kumeval het sich der krön und des 
reychs geren verwegen, das er mit seinem herren solt gefaren 
sein, sehen und wissen wie es im doch ergeen solt. Er weynet 
und thet auß der maßen kläglich umb seinen lieben herren. 

26 Des geleichen alles volck ward erweget in mit leyden , und 
hertzenlich betr&bet. Hiemit ward er getragen in das schiflin 
mit grosser klage, mitt im sein seh wert unnd ein härp£Fen. 
Auch ward das schiflin versorget nach notturft für die Sturm- 
wind. Herr Tristrant tröstet sich selb vast wol, und bevalh 

* 

1 also jämmerlich, klagen. 2 groß fehlt, war vnd der. 5 

teglichen. seines endes wartend. 7 sein. 9 denn] dem A. 10 
etwa A. geholffen würde. 11 erstürbe. 13 vermeint. 15 war- 
tend. 16 bed&rfft A. 17 jn wider heim. 18 nun für an. 20 er 
günnet sie niemand baß. 21 verginte A. dann fehlt A. 23 sein auch. 
25 deßgleichen ward alles volck bewegt. 26 hertzlich, in das 

schifflin getragen. 27 vgl. 1136 D sine harfin: sin swert. H 

ain harpff: ain schwert. Die prosa bietet wol das rechte. 29 

selbs wol. 



1145 19 

sich und die umbstenden in gottes hüt , und für damitt hin- 
weg, doch mit wässerigen äugen. Der künig sähe im senlich 
nach mit betrübtem hertzen, und klageten all, das in Tristrant 
ye künde ward. 

6 Der für nun hin on alle hilff, und weßt selb 'nit wahin. 

Die wind theten im fast wee, und wie in die triben, also 
müst er faren. Also triben sy in gerichts hyn in Irland. 
Do aber er sich verstund in Irland zu sein, gedacht er den 
leib erst verloren haben; yedoch gedacht er: daz leben ist 

10 edel ; und wolt das fristen weyl er mocht. 

Und als in der wind an das land warflf, gieng der künig 
spacieren bey dem waßser ; der schicket bald, daz man besähe 
was in dem schiflin wäre. Die diener kamen und sagten, do 
wäre ein man, wundt biß auff den tode. Der künig gieng 

16 selb dar, und fand als im gesagt was. Do hieß er in in ein 
hauß tragen, darinn man sein pflegen solt ; doch fraget er in, 
wer und von wannen er war. Herr Tristrant der erschrack 
der frag hart, und sprach: »Herr, ich heiß Pro, und Segni- 
cest ist mein haus, unnd bin ein spilman. Nun byn ich be- 

ito raubt worden auff dem more unnd verwundt biß in den tode, 
und die wind haben mich her getriben.« Do der künig das 
höret, und sähe auch die grossen schmertzen seiner wunden, 
do ward er in erbarmung beweget, hieß sein wol pflegen, 
und schicket do zu seiner tochter, das sy dem (b) armen 

25 wunden man ein pflaster gab. Das geschähe, aber es was im 
unnütz. Das ward ir gesagt. Sy sandt im bald ein anders: 
do ward im noch würser. Als ir das fiirkam, sprach sy: 
»Ich weiß wol waz im gebricht; er ist mit lüpt wunde.« 
Und bereyt aller erst ertzney, die im zügehoret, davon er 

* 

1 vmbstehenden got in sein hfit. vnd fehlt A. für er A. 2 

sehnlichen mit. 3 hertzen nach. 5 wohin A. 6 wie sie in. 

8 Da er aber vermerckte sich in. erst den leyb. 10 dieweyl. 14 
verwundt. 15 selbs. als] wie. 16 jn fehlt A. 17 wer er A. 

der fehlt. 18 Segnicest W yenßhalb A. Die lesart von A stimmt 

zu Jemsetir D 1183, das als jensit gelesen werden konnte. 19 ich 
auff dem meer beraubt vnd biß in todt verwundt worden. 20 vgl. 
1191 H biz Jn den tod. 22 die] den. 23 do fehlt. 24 do fehlt. 
27 weher. 29 gifffc. daruon. 

2* 



20 1216 

bald in kurtzer weyl gesundt ward. Also heylet die junck- 
fraw mit fleiß iren veind, das sy sein nitt weßt, in nye ge- 
sahe, noch er sy. Er schied auch also ab, das sy einander 
nye gesahen, wie wol er vor erfordert was, unnd kam das 
5 durch besunder geschieht hernach volgent. 

Abenteuer wie herr Tristrant dem künig von Ir- 
land speyß schicket, und daz land erlediget von 

hungers not. 

Es begab sich, do die schiff von Curnewällischen landen 

10 nymmer gän Irland faren dorsten, do ward grosser merck- 
licher hunger und teürung in Irland, und lebten mitt grossem 
gezwang hunger halb. Auff daz beriet sich der künig mit 
seiner ritterschafft, was im hieinn züthün war, und wo sy 
speyß nemen wolten, damitt das volck auff gehalten würde 

16 unnd so gar nit verdurb. Sy künden im all nit geraten, unnd 
weßten auch nit wahin. Do gedachte der künig an den man, 
den sein tochter geheylt het, und schickt nach im. Tristrant 
kam bald zu hoff. Als er kam, bäte in der künig rats umb 
sein und des landes anligendt not. Do sprach er: »Herr, 

20 alles das ich euren genaden zu willen und dienst mit aller 
meiner vermügenlicheit volbringen kan und mag, bin ich ganz 
willig; und ist das billich, wenn ir habent das groß umb mich 
beschuldet. Unnd wolt ir meynes rates volgen, so sendent 
ettliche schif mit mir gän Engellant , do wiL ich so vil fleiß 

26 ankeren, speiß bestellen auff das aller nächst, so ich mag, und 
euch die schicken.« Dem künig geviel der rat wol, und 

saget seinen rätten; die wurden des fro, das sy der sorge 

« 

1 alsbald vnd. weyl] zeit. 2 mit grossem, todt veind. sein] 
doch, wißt vnd. 3 sie auch, schien A. 4 sahen, ward. das 

geschähe aber durch sondere. 6 Überschrift und holzschnitt weiter 
unten W. 7 land vom hunger erlediget W von S. Holzschnitt 
A. 9 do] das. cume wällischen A. 10 dorfften. 11 vnd auch 
theürung. 12 hungers halben. 13 hierinn. 15 vnd nicht so gar. 
rathen. 16 wohin. 18 boff A. 21 vermüglicheit. vermag. 22 
ist das auch, groß] gar wol. 23 Unnd fehlt, ir aber meynem rath. 
24 gän] in. 25 an keren vnd. 26 die zu. Nach schicken die oben 
bezeichnete Überschrift W. 27 v. d. Hagen hat saget das. Wahr- 

scheinlich stand sagets in der vorläge ; der anlaut des folgenden worts 
bewirkte den abfall des s. 



1261 21 

und mu solten vertragen sein. Darauff wurden die schätz 
unnd schifiF herr Tristrant bevolhen, unnd .für hinweg. Als 
er nun gän Engelland kam, besandt er einen kauffman, und 
mutet den, darumb das er im kauffen hulfif. Er kauffet auch 

6 selbs, und geherdt in aller weiß, als ob er auch ein kauflFman 
war. Und als er speiß het kaufft als vil, als umb tausendt 
marck goldes, ließ er die schiff laden, unnd schicket die dem 
künig gän Irland. Er gieng aber in ein anders schiffe, das 
was von Curnewälischen landen, mit dem für er heym in seins 

10 ohems künigreych unnd in die stadt Thintariol , do er vor 
kranck und un(bL 8 a)gesundt von gescheyden was, und kam 
geleych daran an dem tag als ein jar vergangen was sein 
dannen scheydens. 

Wie herr Tristrant wider heym kam und em- 
15 pfangen ward. 

Als er zu Thintariol kam, auß dem schiff gienge, und in 
sein diener Curneval ersähe und erkennet, warde er von grossen 
freüden und lieb zäheren, und embot dem künig die zükunfft 
seines ohems. Dem selben boten ward zu botenbrot, das er 

20 furan vor aller armüt ward gefreyt. Wie mit grossen freüden, 
eren und wirden herr Tristrant empfangen ward von dem 
künig, hertzogen Thinas und aller ritterschafft, auch allen 
andern, weyben und mannen, war wunder von zusagen ; wann 
ein yeder versteet es selb wol wie gar hoch und groß ein 

35 lieber kommender freunde den andern erfreuet, der von solicher 
verr langer zeyt und auß grossem siechtagen und schmertzen 

gesundt herwider kommet , und besonder als der , der in s6- 

* 
1 vertragen] entladen. Hierauff wurden herr Tristranten die schetz 
vnd schiff. 2 vnd er. 3 gän] in. besandt] beschicket. 4 mutet 
d. dar.] bat in. 5 geberdt] stellet sich. 6 Und fehlt, er nun. ge- 
kauflFt hette. 7 die] sie. 8 ander. 9 curne wälischen A. den 
A. 10 thinatatiol A. 11 krantz A. 12 dahin, ein gantzes. 

seins. 14 Nach der Überschrift holzschnitt A. Beide fehlen W. 16 
kam fehlt, gienge A. 17 er vor A. von grossen freüden vnd fehlt 
A. 19 seins lieben, öhem A. boten ward zu fehlt A. 20 fürt- 

hin aller. gefreut A gefreyet ward. 21 eren von den A. vnd 

wirden fehlt A. 23 weyben] Frawen. darvon. 24 selbs. vnd 

fehlt A. 



22 1337 

lieber grosser pein , und gar nahend in sterbender nott vor- 
malen dannen gescheyden ist. und darumb will ich nit mer 
davon sagen, allein auff das aller kürtzest die hystory zu end 
bringen. 

5 Der herr Tristrant ward dem künig so lieb, das er von 

seinen wegen kein weyb nemen wolt, sunder in zft einem erben 
seines reichs haben wolt. Do waren ettlich an dem hofife, die 
meynten herr Tristrant riet dem künig on ein weyb zu sein 
und beleyben, und wurden in ser hassen. Aber er wißt nichtz 

10 darumb , auch nicht das der künig das do thet von seinen 
wegen , oder underwegen ließ ; dann die andern mächtigen 
an dem hoff die riet^nd dem künig täglich, ein weyb zünemen. 
Eynes tags giengen freund und mann für den künig und 
nament herr Tristrant mit in, baten den künig mit grosser 

16 bete, daz er ein frawen näm, die im an adel und geburt ge- 
zämen mocht, und das er daz thät durch got und ir aller 
willen. Der künig wart der bet beschwärt, yedoch setztet er 
ein zeit, darauf er antwurten wolt. Des wurden sy fro, wann 
er soliche gebet vor allwegen het abgeschlagen. In der ge- 

20 setzten zeyt gedacht der künig wie er antwurten wolt, damit 
er sy fuglich von der bet bringen mocht, wann er ye kein 
weib nemen wolt, es war in recht lieb oder leyd. und als 
er in den gedencken saß, sähe er zwo schwalben mit einander 



1 nahe, sterben der A. vormals. 2 Und fehlt. 3 daruon. 

enden. 5 Der fehlt. 6 Frawen. 7 wolt fehlt. 8 sein und fehlt. 
9 vnd hasseten jn sehr darumb. nichtz] es nit. 10 darumb fehlt, 

könig solchs vmb seinet willen vnderwegen ließ oder thet. 11 mäch- 
tiger A. 12 die fehlt. 13 die Freund vnd Ritterschafft W frawen 
vnd mann A. vgl. 1357 H fründ unde man. Der gleiche fehler bl. 27b. 
16 gezäm A. vgl. 1362. 64 H Das er ain weib näm Du Im wol ge- 
zäm. Hier ist also H zu folgen, thät fehlt. 17 willen thet. der] 

diser. W fehlt A. In A wird der stets noch in demonstrativer bedeutung 
verwant, während W in solchem falle diser setzt. 18 dann er het. 

19 bitt. het fehlt. 21 sy fehlt, geföglichen A. vgl. 1377 H Von 
der red füglich, dann er wolt. 22 frawen A. were gleich jnen lieb. vgl. 
1380 D 6n lip icht adir nicht. Vielleicht ist icht auch für die prosa 
das ursprüngliche, doch erscheint recht 1. o. 1. auch sonst noch gesichert, 
so daß ich nicht zu ändern wagte. Als er aber in disen gedanoken. 
23 zwen. 



1381 23 

streyten, unnd sähe, das ein schönes langes frawen har herabe 
vor in viel ; das hüb der künig auff, und redet wider sich selbs 
also: »Zwar mit disem har mag ich mich gar wol erworen, 
so ich in sag, das ich kein andere haben wolle, dann dye, der 

5 das (b) har gewesen ist; der mügen sy mich nit geweren, und 
müssen mich fiiran solicher bete frey lassen. Auch sind sy 
meinem ohem veind und ungünstig on schuld; aber es kan 
im nit geschaden, er mfiß ye mein reych besitzen, und sy in 
für iren rechten herren haben.« 

10 Do er also mit im selbs redet, do kam Tristrant eingangen 

und ander herren mit im fragent den künig von des reiches 
notturft wegen. Daz ließ er für geen, antwurt auflF ander 
meynung mit den worten: »Ich hab hie einer frawen har: 
so ir. mir die gebet , die will ich • nemen on widerred ; aber 

lösunst will ich kein andere die weyl ich leb.« Die herren 
nam frembd, und redten under einander, es war herr Tristrant 
schuld, und ein angelegt ding, damit er sich also wolt füren 
und entreden. Doch fragten sy den künig, wer und wannen 
die fraw war? Er sprach : »Das weyß ich selber nicht, und kan 

20 euch nit mer davon sagen.« Do sprachen sy, sy horeten wol, 
das er sich mit solicher red fristen und sy irer gebet ent- 
worben wolt; doch wolten sy geren wissen, wannen im das 
har käme? Sagt in der künig, wie im das worden war, und 
das er ersterben wolt on weyb, im würde dann die, der har 
25 er hie hett. 



1 langes schönes A. 2 vor in fehlt, sagt bey jm. 5 das] diß. 
6 fürthin. 7 öhem on schuld vergünstig vnd feind. 8 schaden, 

yedoch. besitzk A. sie müssent. 10 also] die wort, selber, do 

fehlt, kam Herr. 11 und] auch A. jm vnd fragten. 12 gehen 

vnd. ander fehlt A. 13 den] solchen, hie fehlt A. har hie A. 

vgl. 1409. 14 nemen vnd kein widersprechen darinn haben aber 
ich will sunst. 16 g^ar frembd vnd wunder vnd sprachen. 17 füren 
und fehlt. 18 außreden. vnd von. 19 were sie wolten jm die 

holen, in welchem land sie wer. Der König sprach. selbs. und] 
ich. 20 euch auch. 21 vnd jnen die bit versagen wölt. ent- 

worben A. 22 wannen] wo her. 23 hare käme W, herkam A. vgl. 1433 
H Von wannen im daz har kam. Der König sagt jnen. das selbig, 
und fehlt. 24 er auch on ein weybe sterben wolte es würd jm. 



24 1435 

Wie herr Tristrant nach der frawen für, und 

wie im auff der reyse gelang. 

Do sprach herr Tristrant: »Herr, ir tut groß unrecht, 
daz ir uns allen nit volgen wolt. Ich hab es euch oflft ge- 

6 raten , und rat es noch mit gantzen treuen ; wie wol mich 
euer mag etlich zeyhen, ir thut es durch mein rat. Daz aber 
das nit sey, und sy mir unrecht thünd, will ich offenlich er- 
scheynen, und umb euer liebe die frawen suchen. Darumb 
gebt mir her daz har, ob mich gelück der end brächt, do sy 

10 ist , das ich sy bey dem har deßt baß erkennen müg. Ich 
will auch nit erwinden, noch herwider kommen, ich bring 
dann die frauen mit. Darumb schafft umb kiel und anders, 
so ich zu der reyß bedarff.c Der trucksäß, hertzog Thinas 
hieß zu hande ein kiel bereyten, darein tragen von speyß und 

»5 kleydern , was man bedorfft , auch harnach und pfärde zu 
hundert rittern, und grossen hord von golde und silber. Do 
daz alles bereyt waz, nam Tristrant urlaub, und sprach zu 
dem künig: »Ir solt wissen, das ich die reys durch euer lieb 
und euer eren willen für genommen hab; wann mir euer ere 

20 und gelimpff zu hertzen gebunden ist hoher denn einem andern.« 
Damit nam er das hare, und schied ab mit andern rittern 
hundert, die im der künig zu geben het. 

Sy fftrent hinweg, und einen gantzen monat sahen sy 
nichtz änderst, dann hymmel und (bl. 9 a) wasser. Do ge- 

2ß]bot herr Tristrant dem schiffman, das er Irlannd vermeiden 
solt ; wann sy all wol westen, wer von Curnewelischen lannden 
dar keme, das der sterben must. »Nun müssen wir ye durch 



1 Überschrift erst weiter unten W. 4 euch vor. 6 euer et- 

licher mag A, etlich der ewern W. Vgl. 1440 redin üwir mäge. Auch 
A hat hier mag als form von mugen misverstanden. Nach Daz holz- 
schnitt A. 7 erzeigen. 8 lieb willen, frawen euch. 9 her fehlt, 
der] an die. 10 desto besser. 12 Darauff verschaffet mir Schiff 

vnd was ich. 13 Nach bedarff Überschrift W. 14 kiel] Schiff. So 
überall. 17 nam Herr. zum. 18 dise. 19 vnd ehren. 20 

glimpff höher, ist weder eim. 21 mit hundert andern rittern welche 
jm. 22 Nach het holzschnitt W. 23 vnd sahen ein gantzen monat 
nichts. 25 ir lannd A. 26 wißten wol. 27 dar] dahin. 



1489 25 

alle lannde varen, wo man mit kielen und pferden hyn mag, 
suchen ein frawen, wo wir die halt vinden werden. Gott 
woll, das wir den tag erleben, daran wir sy vinden!« Die weil 
sy allso retten, hüben sich die wind mit eim sturmweter, und 

6 würfen den kiel mit gewalt in der selben nacht gen Irland 
zu der bürg darbey herr Tristrant vor geheilet warde. Und 
als der tag her schein, do sähe herr Tristrant, das sy zu ' 
Irland waren. Er erschrack seer, und saget seinen mitkumenden, 
das er vormals an dem ende geheilt wer worden:« und ist 

10 kein zweifei , wir müssen all hie sterben , oder mit grosser 
listigkeit hinnen kumen; darumb so schweigent all stille, 
und last mich allein reden, ob ich uns gefristen müge.« 

Nun hört wie es yn fürbas ergieng. Als der künig au^- 
stonde, und sähe, das der kiel der bürg so nahe lag, schüflF er 

16 mit seinem Marschalck , das der dar gienge , und sy all ent- 
haubte. Diser aber dorst das bot nit übergeen, es were ym 
lieb oder leid. Do er zu dem kiel käme, hieß er die gest all 
ausgeen , und saget yn , sy musten sterben. Herr Tristrant 
bot groß gab , und begert züleben , schenckt dem Marschalck 

20 ein giildin kopflF, bat den betlich dem künig sein red zesagen, 
und sy die weil ließ leben. Der Marschalck was ein frumer 
getretiwer man , und erbot sich das zeton. Hierauff sprach 
Tristrant: »Ich bit euch dem künig zesagen mein gefert und 



1 hin komen mag die frawen zu suchen vnd wissen doch nicht. 
2 halt fehlt. 3 Die fehlt. 4 also mit einander, erhüben, wind] 
vnden A. D und H 1494 haben auch winden, dennoch scheint vnden das 
ursprüngliche, einem grossen. 5 gen] in. 6 bürg] Statt. 7 Als 
aber, her fehlt, schyne A. erschein vnd herr Tristrant ersähe, zö] 
an. 8 waren erschrack er. mit gsellen. 9 de ende A. den enden 
W. 11 hynein AW, hinnen besserung von Lichtenstein, vgl 1512. 

so fehlt. schweigent jr. 12 Nach müge holzschnitt A, fehlt W. 

13 Nun bis ergieng fehlt. W lässt noch öfter stellen der art aus, auch 
wo Eilhart ihre echtheit erweist. Als aber. 14 das Schiff daß es 

der Statt so nahe lag. bürg nehnet A. vgl. 1521. er bald. 15 

er dahin. 16 enthauptet, dortfte. gebott. 17 Als er. 20 kopff 
vnd bat jn fleissig. 21 Mit und sy fällt die prosa aus der construc- 
tion und nimmt dise stelle wörtlich aus Eilhart. Vgl. 1537. F hat und 
daß er sie. 28 Tristant A. 



26 1548 

meinen namen : ich byn geheissen Tantris , und sind meiner 
gesellen XII mit mir, und sind kaufleüt von Engelland. Haben 
hören sagen wie grosser hunger in disem künigkreich sey, 
do verkauffeten wir alle unsere hab, und legten die an speiß, 

6 darmit lüden wir XII kiel, und hoffeten dardurch all reich 
zewerden. Do kament uns leüt auff dem meer, den man starck 
nach yagt, die sagten uns, ob wir kemen, so hetten wir den 
leib gewislich verloren. Als wir das horten, begunden wir 
gemeingklich klagen, und nit unbillich, der grossen scheden 

10 halbe unser angelegten hab und gut , die wir nemen würden, 
ob wir nit volfiiren ; volfüren wir aber, das wir dann leib und 
gut mit einander verfören. HierauflF wurden wir zürat, und 
wurffen das loß under uns : aufiF welichen das geviele, der sollte 
herfaren, und besehen, ob dem also were, als uns gesagt ist. 

15 Also geviel das loß auflf mich armen, und byn also herkumen 
auflf genad; [b i] (b) so sind mein gesellen noch auff dem 
meer. Lieber herr, das alles bit ich euch dem künig zesagen, 
und das er mir den leibe laß, ich bring ym die speiß alle 
züsamen, als ich gesagt habe.« Der Marschalck meint die red 

20 weren also, und bracht die zühand für den künig. Dardurch 
ward ir tot gelengeret und auch durch andere geschieht her- 
nach Yolgende. 

Wie herr Tristrant einen Serpant erschlug, und 

wie ym gelang. 

36 Also lag das betrübt beere biß über mittentag, und re- 

deten under einander: leicht man sy leben liesse, so musten 
sy aber ymmer in Irland gefangen sein; und wügen die sach 

1 Tantrist W. Tristrant geheissen A. sind fehlt A. 2 vnd 

sind fehlt, von] auß. 6 bekamen. 7 vns wenn wir her kämen, 
gewißlich den leib. 8 wir vns ztiklagen. 9 vnd nicht vnbillich 

in klammern. 10 guter. 11 ob] wo. 12 verfürten. wir] 

die. 13 das fehlt A. das] es. 14 hieher. 15 also auff genad 
her komen. 18 mir das leben lasse so will ich jm die speise so 

ich gesagt habe alle zusamen bringen. ; vgl. 1581 ff. 21 wurd 

jnen ir leben, not A. vgl. 1590. und fehlt. 23 einen grossen Ser- 
penten erschlüge darumb jm der König sein Tochter gäbe. Holz- 
schnitt. 25 über] aber A. 26 leicht] ob. sie schon. 27 sie doch 
ewiglich. 



1598 27 

hyn und wider. In dem käme ein man zfi yn gegangen, der 
redet zu yn, und saget Tristranten, das ein Serpant in dem 
künigkreich were, der wüstet das zu mal seer an leüten und an 
viehe. Nun het der künig geboten, wer den Serpant ersehluge, 

6 dem wolt er sein tochter geben. Do Tristrant das erhört, nam 

er kein lenger bit, sunder er wapnet sich nach notturft, und 

reit gegen der not, wann er was ein kuner unvertzagter helde. 

Als er über das veld trabet, sähe er V mann seer fliehen, 

under den einer die andern verr fiirkumen was. Dem eilet 

10 Tristrant zu, er ergriff yn bey dem hare, und fraget yn, wen 
er so seer fluhe ? Diser bat lauter durch got, das er yn geen 
ließ, und sprach: »Der Serpant yaget da her und will mir 
den leib nemen; darumb last mich, das mir das leben vor 
ym beleiben müg.« Herr Tristrant fragt an welchen enden 

15 der were? er wolt ym entgegen kumen, ob ym gelück fuget, 
das er yn toten mocht. Diser sagt ym die gelegenheit gantz ; 
aller erst liesse er yn, hieß yn mit heil varen. Er kort gegen 
dem Serpant, hielt sich in eim grund, und wartet biß der 
wumib neben yn kam. Zu band zerstach er sein sper auff 

20 ym, und ee er den schafft gar zerbrach, het er sein schwert 
in der band, und haw mit gantzen krefften auff yn so lang, 
das er mit grosser arbeit und manheit den sig gewane. Aber 
der wurmb verprennt das pferde under yme, und er müst 
zefüß fechten. Als er den wurmb erschlagen hette, schneid 

25 er ym die zungen aus, trüge die mit ym hynweg. Nun hett 

* 

1 der ward mit jnen zurede. 2 daß ein grosser vnd grausamer 
Drach. 3 der thet dem land grossen schaden an leüten. an fehlt. 
4 geboten | ausrüffen lassen. 5 Da Herr, höret. 6 lengern Verzug, 
er fehlt. 7 wann fehlt A, dann W. was zfi mal ein kiemer A. 8 
menner. 9 den] disen. fürgelauffen hette. 10 er] vnd. fraget 

was oder wen. 11 Diser Mann bat jn lauterlich vmb Gottes willen, 
geen fehlt. 12 sprach Ach lieber Herr. 13 mich lauffen. 14 

enden doch A. 15 der Wurm W, der vergifft Serpant A. jm Gott 
der Allmechtig glück wolt zu fügen. 17 da ließ er jn erst vnd. hin- 
faren. Vnd er A. Er aber keret sich. 18 er hielt, einen. der 

grausam vnd vngehewr. 19 Da zerstäche er erstmals. 20 er den] 
der. gar fehlt, gar volbracht het A. er schon sein scharffes. 21 

haw] schlüge, so lang auff jn. 22 vgl. 1671 H mit grösser küner 

manhait. mannheit zu letst. sige an jm. 24 Serpenten. 25 auß 
dem rächen^ vnd. die] sie. Es het. 



28 1676 

yn der wurmb solichs feür angeworffen, das der harnasch 
schier an ym verpruunen was, do sähe er ein moß vor ym, 
darein er gieng, und wolt sich erkulen, das er in dem har- 
nasch nit verprünne. Als er darein käme, ward ym der har- 

6 nasch also kolschwartz, on allein der halßberg, der was giildin. 
Do er das (bl. 10 a) sähe, gieng er ein wenig fiirbas, do vand 
er ein lautern prunnen, darinn er sich aller erst erkulet, vnd 
leget sich durch rü zum prunnen ; nit unbillich, wann yn der 
wurmb vast umgetriben, gemüt und seer verwundet het, und 

10 lag also do gar onmechtig und nahent unversunnen. 

Wie sich des künigs Truchseß berümbt, er het 

den wurmb erschlagen. 

Nun lassent wir herr Tristrant ein weil rüwen, und 
sagen von den flüchtigen zagen , die herr Tristrant vor ge- 

15 sehen het. Das waren des künigs Truchseß und seiner ^diener 
vier. Do die vermerckten, das der wurmb erschlagen was, 
riten sy dar, und schniten dem grossen wurmb das haubt ab; 
und bat der Truchsesse sein diener, das sy ym der unwarheit 
gestunden, und sageten, er het den Serpant erschlagen, er 

20 wolt sy ymmer darnach reichen und vordem ; und tet das umb 

das ym der künig sein tochter geben solt. Auch het er sich 

mit solicher manheit fürgeben, das er den wurmb allein be- 

ston wolte, wie wol sein zagheit genüg wissentlich was und 

offenbar, und darumb was not, das er mit ym zeugen brechte, 

* 

1 jn aber der grausame wurm also mit. daß er in dem. 2 

an ym fehlt. 3 darein gienge er. 4 kam da. der] das. 5 also] 
alles W, so A. der] das. haßkoller das. 8 sich vmb rohe willen 
zu dem brunnen das war auch. yn fehlt. 9 der grausame wurm 

hette jn sehr umgetriben müd gemacht vnd verwundet. 10 also da- 
selbst gar nahe vnuersunnen. 12 Serpent erschlagen vnd wie jn 
Herr Tristrant zu schänden macht. Holzschnitt AS, fehlt W. 13 
Wir wollen herr. ruhen lassen. 14 sagen fehlt, dem A. zagen] sagen. 
17 dahin, grossen] ertödten. 18 vnd fehlt, der Truchses bat. war- 
heit A. 20 sy] sich A. darnach jmmer fürdern vnd reich machen. 
Die Übereinstimmung von W mit v. 1707 ich mache üch alle riche ist 
blo3 zufallig. W ersetzte reichen mit dem geläufigem ausdrucke, und 
fehlt, das thet er aber darumb. 22 sich grosser mannheit. 23 
genug! meni.'lich. wissent vnd offenbar war. 24 Darumb jm auch 
not war daß er gezeugnis mit jm. 



1720 29 

wann er west wol, das man seinen einigen wortten wenig 
glauben wer. 

Hiermit kam er zürn künig, und vermant den seiner ge- 
lübte, das er ym sein tochter geben solt. Dem künig was 

6 aber das nit vermeint , das er sein tochter seinem Truchseß 
solt geben, auch so west er vormals solicher manheit von ym 
nit, darumb widerredet er das, und sagt ofiFenlich : er gelaubte 
solichs von ym nit, und yn het ein ander erschlagen, und nit 
er. Solich rede den Truchsessen zu zoren bewegeten, und 

10 sprach, er het den wurmb allein erschlagen mit seim einigen 
leibe, und wolt das gnügsamlich beweisen mit vier mannen, 
die es heten gesehen; man solt yn auch nit dar für haben, 
das er sich der dinge anneme, der er nit geton het ; er hoflfet 
auch das ym nit abgeschlagen werden mocht die jungkfrawen 

«zegeben. Mit solichen und mer wortten überredet er den 
künig, das er solichs gelaubt ; doch sprach er : »Ich will mein 
tochter darumb besprachen,« und gieng damit hyn zu ir, und 
sagt ir wie der Truchseß sy erfochten, und den wurmb man- 
lich erschlagen het. Die jungkfraw, mit namen die schon 

2oIsalde, erschrack, und gelaubt der geschieht nit, und sprach: 
»Herr und vater, wo nam der nun solche manheit, der ye ein 
zag gwesen ist ? Ich gelaub es nit. Ich weiß , das er den 
Serpant nit erschlagen hat ; er hat auch yn nit türen an sehen. 
Gott woU, das der beide funden werd, der den wurmb [b ij] 

26 (b) erschlagen hat ! Ich hab aber sorg, der vertzagt boßwicht 

* 

1 man fehlt A. man jm allein nicht leichtlich glauben würde. 
2 zeglauben A. 3 zu dem. und fehlt, den] jn. 4 jm dieweil er 
den Serpenten erschlagen. Aber es war dem E6nig noch nicht gelegen 
daß. 5 solte seinem Truchses. 6 so fehlt, von jme solcher mann- 
heit. 7 widerriet A. öffentlich zu jm. glaubt jm. 8 von ym 

fehlt, nicht sonder es het jn. 9 red A. rede beweget, bewegeen 
A. 10 Serpent. mit seiner eigen handt vnd er. 11 genügsam- 

lichen. mennern. 12 die das von jm gesehen hetten. 13 annäme 
wenn er solchs. 14 jm die iunckfraw zu geben* nit abgeschlagen 

werden möcht. 16 solichs] die wort. 17 tochter vor. besprechen, 
das zweite und fehlt. 18 manlich fehlt. 19 mit bis Isalde in 

klammem W. 20 diser. 21 vatter wol an hat der A. namm. 

nur. manheit ertzeigt A. der doch all weg ein verzagter ist gewesen. 
22 Glaubt es nicht dann. 23 hat er fehlt, hat in auch nie dörffen. 



30 1753 

hab yn erschlagen, wo er jn in nnkrefften ligent fanden hab.c 
Solichs rete sy wol von waren schulden, wann er und sein 
helffer sächtent fleissigklichen nach jm ; nnd wo sy yn fanden 
hetten, woltent sy yn ertot haben. Und als sy yn nit fanden, 

* meint der TmchseG all sein not überwanden haben; darmnb 
was er mit wortten so keck gegen dem knnig, nnd getrawet 
nit, das kein andere abred do sein würde, dann das man ym 
die schonen Isalden geben solt. 

Und als die nnn mit irem vatter gerett het, antwnrt er 

10 ir, nnd sprach : »Nnn mag kein lenger vertzuge sein dann dich 
ym ziehen. Ich hab also hoch gelobt, wer den wurmb er- 
schlahe, der sol dich zu weib haben. Wie wol du dich da- 
rinne widerst, doch muß es sein. Er will es auch redlich 
beweysen mit Uli mannen, das er dich erfochten hab.« Hie- 

16 raufiP antwurt sy, und sprach: >So sagent ym, das er beit biß 
morgen. Doch weiß ich, das er nit gefochten hat, als er sagt. 
Glück füg mir den, der mich erfochten hab!« Hiermit gieng 
der künig von ir. Der Truchseß yermant den herren aber, 
und besorgt ym würde sein freüde zülang vertzogen. Do saget 

20 ym der künig , das er vertzuge biß an den andern morgen. 
Deß warde der Truchseß zumal fro, und meint sich selbs 
yetz künig sein. 

Wie Fraw Isald Tristranten vand ligen bey 
eim prunnen, und wie es darnach ergienge. 



1 ermordet, er in etwa. hat. 2 sie auch nicht vergeblich dann 
der Truchses. 3 fleissigklich. vnd fehlt. 4 hetten sie jn ge- 

t6dt. Als sie aber nichts. 5 Truchses er het. 6 er auch, keck] 
frech. vnd versähe sich keiner andern außrede dann. 9 Als sie 

aber also mit dem vatter 10 ir fehlt. sprach zu jr also, dann 

fehlt. 11 also] so. ' verheissen. 12 zum. 13 hierinn widerst 

so möß es doch sein. es fehlt. auch das. 14 mennern. 15 

vnd sprach fehlt., beit] warte. 17 hat. 19 vnd hett sorg sein 

freude würd jm. 20 er solte verziehen. an den andern fehlt. 

21 der Truchseß] er. fro] hoch erfrewt. 22 sich jetzt schon. zö- 

sein A. 23 Isaldis A. Herren Tristrant bey einem brunnen ligend 

vand. 24 gieng. In F ist die Überschrift ganz anders gefaßt. Holz- 
schnitt AF. 



1766 31 

Nun vernembt mit welichen listen fraw Isald erflkr und 
vande den beiden, der sy erfocbten bett. Sy bet ein kamrer, 
mit namen Peronis, dem sy gar wol vertrauwet, den bat sy 
bald zebringen dreü pferd. Und zu morgens, ee es tagte, reyt 

5 sy selb mit Peronis und einer ir iungkfrawen, mit namen 
Brangel, und kam gerichts auff berr Tristrantz schlag. Do 
die fraw das sabe, bat sy fleissig dem nacb zereiten, und spracb : 
»Das pferd ist nit in disem lannd erzogen. Acb got, wo ist 
der beide, den es ber getragen bat? Ob yn die morder baben 

wertot, sücbt nun nacb dem grab, er ligt in der nebe etwen 
hie begraben.« Als sy die wort rett, kamen sy do der tod 
wurmb lag und das verbrunnen pferd und der besengt scbilt, 
also gar das sy weder färbe nocb wappen seben nocb erkennen 
mocbtent. Die fraw büb an mit sunder grosser klage umb 

"den werden manlicben leibe, und bat stetigklicben flir sieb 
zesücben, ob man yn also toten vinden moebte; und wer yn 
fiind, dem wolt sy geben C marck golds. Die zwey waren 
dester fleissiger zesücben, (bl. 11 a) und Brangel sabe von 
verren den beim gleissen, die eylet wol bald zu der frawen, 

20 und sagt, sy bet den beld funden. Do riten sy mit grosser 
eyl, und kament, do er lag bey dem prunnen kranck und 
ungesund. Die scbon Isalde entstrickt im den beim, und 



1 Nun bis hat fehlt. Vgl. altes gedieht III 38 nü vernemet mit 
weihen listen gegenüber 1766 der neuern bearbeitung welchir wisheit. 
Hier stellt sich also die prosa deutlich zum altem text. 2 Fraw Isald 
hette. 3 getrawet dem befahle sie daß er bald drey pferd solte 

z8rüsten vnd bringen. 4 Vnd auff den abend als tunckel warde 

reyt. 5 selbs. vnd nam noch ein iunckfrawen nemlich Brangel mit 
jr. 6 kamen, hüffschlag. 7 die fraw] sy A. fleissigklich dem 

hüffscblag. 9 Aber die. haben jn. 10 nur. etwa in der 

nahe. 11 hiebey. 12 verbrente. und] auch, versengte. 13 

also gar fehlt A. das alles war so gar besenget vnd verbrennt. 14 
sonderlicher. 15 disen. leibe] held. bat daü man stehts für sich 

suchen solte. 16 also fehlt. 17 sie hundert stück goldes geben. 

Sy waren A. 18 desto. Der selbe satz Die zwey etc. noch ein mal auf 
bL 11 a A. und] aber. 19 wol fehlt. 20 held] heim A. 21 kamen 
zu dem brunnen da bey lag er gantz kranck vnd vnbesinnet. Viel- 
leicht wäre unversunnen zu lesen. 22 stricket, heim auff. 



32 1836 

name ym den von dem haubt. Herr Tristrant der hört wol, 
das frawen bey ym waren, er warflF die äugen aufiF, und sprach: 
>Wer nymbt mir den heim?« Die fraw ward on massen fro, 
do sy yn reden hört, und antwurt ym bald: »Hab nit sorg, 

5 er wirt dir wol wider, wann ich dir den selber behalten will.« 
Allso fürten sy den halb toten man mit yn verholen in die 
statt. Die frawe nam selbs den heim und daz schwert, Brangel 
den güldin halßberg und anders gerete. Als sy yn nun gantz 
auszugen, bereitten sy ym ein bad. Die fraw bracht salben, 

10 die ym zu sein wunden gehorten ; sy salbt bald und 'badet 
yn, das er g^ptz zu seinen krefften käme. 

Und die weil er also in dem bad saß, und die fraw vor 
ym umgieng, gedacnt er bey dem har, das er mit ym gefiirt 
het, das sy die fraw wer, die er suchte, und ward in ym 

15 selbs schmollen. Deß nam die schon Isald war, und gedachte: 
»Wes lachet dieser? Ich weiß doch nichts, das ich geton hab. 
Aber ich solt ym sein schwert haben gewischte; zwar des 
ist er garwol wirdig,« und nam dar mit das schwert, und wolt 
es wischen. Do ersähe sy ein scharten in dem Schwerte, dar- 

20 von all ir freüd verschwände. Sy legt das schwert von ir, 
und bracht das stück, das in die lücken gehört, und das sy 
vormals hette behalten. Als sy nun sähe, das es darein ge- 
recht was, do hüb sy zustand an den held züfeinden und 
hassen, und sprach: »Du bist Tristrant, und hast den Serpant 



, 1 dem] seinem. 2 Weibßbilder. er fehlt. 3 den] meinen, 

frauen wurden A. 4 hörten A. antwurten A. 5 ich will jn dir 

selbs. 6 verborgenlich. 7 den fehlt W. daz fehlt AW vgl. 

1851, 8 halßberg] ringkragen. . vnd das ander. Nach gerete ab- 

satz und Überschrift : Wie Isald Herrn Tristranten ein Wannenbad bereiten 
ließ , als sie jn aber erkant , wolt sie jn jrem vatter verrhaten , das 
wehret jr Brangel W. Danach holzschnitt S. Als nun Fraw Isald 
Herr Tristranten gar ausgezogen het ward jm ein bad bereit., 10 
salbt sy A. bald] band. 12 Da er aber, vor] bey. 16 thon. 17 
gewüschet haben, zwar er ist des. 18 das erste und fehlt. 19 

es] das. wüschen, scharten] lucken A. 20 leget es von. 21 bracht 
die schartten die in das schwert gehört A. die selb, und fehlt, das] 
die A. 22 behalten het. nun fehlt, gerecht darein. 23 war fienge 
sie an. heim A. feinden und fehlt. 



1894 33 

erschlagen; aber was mag dich das gehelffen? Dn knmbst 
lebendig nymmer von hynnen, und ist auch kein zweifei, du 
müst meinen oheime mit dem tod gelten; ich will dich selbs 
nit ungemeldet lassen, wann du hast mir den liebsten manne, 

6 den ye kein jungkfrawe noch weiblichs bild gehabt hat, an 
meinem aller liebsten ohe^ erschlagen.« Aber der kon helde, 
herr Tristrant sprach, das er deß unschuldig wer; Isaldis aber 
beschid yn in solcher bescheydenheit , daß er nymer laugnet, 
und sprach : »Ich schlug yn, das tet mir not, wann er schlug 

10 mir nach meinem leben ; mich zwang not, das ich mich weren 
mäste. Ich getrau, das ich des nit entgelten soll, das ich 
mich leibs not erweret hab.« Kurtz, sy saget ym, er müste 
leib und leben geben, do hülfif kein bet für; sy wolte das 
irem Tatter zewissen tun. Hierauff redet herr Tristrant : »Es 

1^ ist doch nit sit , das man leib umb leib gebe , wo einer den , 
anderen im kampff besteet.« Sy sagt: »Du miäst aber den 
Sitten lernen.« Er sprach: >Sol ich yn dann ye lernen, das 
ist mir ye zu fru, ich tfts auch ungern, und ich bit euch umb 
aller frawen und umb eüwer selber eer willen, ir last mich 

2oangemelt hynnen kumen. Bedenckt, das es eüwem hohen 
namen und eer schwechen würd, das ir mich in freüntschaffk 
[biij] (b) und guter handlung in eüwer hause auff meinen 
schaden gefurt und gebracht habt. Wie getzeme das weib- 
lichem bilde, ein solichen unverdienten mord zestififfcen? be- 

^ stmder in solicher maß und form, als ir mich hie her gebracht 



2 nymmer lebendig, auch fehlt. 3 müssest A. vergelten, gelten 

vnd A. dich deß A. 5 nie. noch weiblich» bild fehlt, gehebt A. 

C aller liebsten. fehlt. Aber bis herr fehlt. 7 sprach] leugnet. Isaldis] 

sie. aber fehlt. 8 jn aber, in solcher bescheydenheit fehlt, nymer 

laugnet] des gestund. 9 sprach Liebe Junckfraw daß ich jn erschlug 

thet. mir] mit A. 10 vnd zwang mich die. 11 Ich getrau] Verhoffe. 

das ich mich] die weil ich mich. 12 not] noch A. geweret A. Kurtz 

fehlt, jm kurtz. 13 geben] verlieren. 14 zewissen tun] selbs anzeigen. 

sprach, herr fehlt. 15 wo] so. 16 im] mit. sprach. 17 Er] 

Tristrant. ye fehlt. 18 vnd thS es. auch fehlt, ich fehlt, euch 

fleissig. 19 vnd sonderlich, last] w51t. 20 vngemelt von. hynein 

A. kommen lassen. 21 in] vmb. 23 habt] het. 25 sonderlich. 

Tzistrant 3 



34 1929 

habt, und ich meiDthalb solichen fleiG und arbeit gehabt hab, 
euch und eüwer leüt und lannt erlediget von solicher not; 
daramb dann eüwer vater euch zu Widerlegung der selben 
arbeit und not zegeben gelobt hat. Soll ich dann darumb 

6 sterben, das ich der byn, der sich umb eüwemt willen in so 
grosse angst geben hat, wer gar ein ungeleicher wechssei, deß 
gleich nye erhört ward. Dartzü auch würd eüwer hoher preiß 

. gantz genidert, das ir in guter und freüntlicher handlunge 
solichen verborgen morde tragen solt. Ach lieb fraw, schonent 

10 eüwer selbs eren bas, dann ir mir geheissent.c 8y sprach: 
»Ich hab das alles vor bedacht, das es mich nit eret; yedoch 
so betzwingt mich die klag umb mein ohem, das ich das 
alles zu rucke hab geschlagen.« Und als sy yetz waffen! 
schreyen wolt, und seer weint, gieng Brangel, ir getreüwe 

i6jungkfraw zu der tür ein; die erschrack seer, und fragt was 
das were, das die fraw so' hertzlich weinte. Es ward ir ge- 
s^e mit zeherenden äugen, und das der ye sterben muste. 
»Ey, sprach Brangel, das wer ein unerhörte sach, ob ir dem 
sein leben verlieren wolt, der euch manlich, ritterlich als ein 

ao held erfochten und erarnet hat. Wie getzeme , das ir yn zu 
seinem tod in freüntschafift her habt gefiirt? Ach was grosser 
unleümden würd euch darvon ersteen! Und nit allein der un- 
leümd, ya ir muste eüwers vatters schüsseltrager zu eim mann 
haben. Ey wie ein schone eer euch das würd, wo man in 

26 dem lannde sagen würd, eüwers vaters schüsseltrager hab euch 
mit listen und unwarheit eüwerm vater abgeredet! So ist 



1 ewerthalben. hab fehlt. 2 land und leut von solcher not er- 
ledigt hab. 3 dann] dem. der selben] solcher. 4 verheissen. 6 
das were ein gar. 7 gleichen, gehört were. würd auch. 8 ein 
solch 9 lieb] mein. 10 ehren an mir besser, verheissen. 11 

vor wol. nit fehlt, eret] irret, 12 zwinget, mein lieben, das] solchs. 
13 geschlagen habe. Holzschnitt A. Als sie aber. 17 zäherden, 

der] er. ye fehlt. 18 Ey fehlt. Brangel sprach, ob] daß. disem. 
19 ritterlich vnd mannlich. 20 und erarnet fehlt A. gezäm sich. 

21 her].het A. her gefürt het. grossen A. grosse vnehre vnd vn- 
glimptf. 22 dardurch entstehn. 23 vnglimpff. müßt auch. 24 
ein fehlt, würde euch das. 25 den landen. 



1952 35 

doch herr Tristrant von geburt edel und ein soHcher werder 
helde, dem sich keiner geleichen mag. Und ob er all eüwer 
freund erschlagen het, dennocht solt ir yn gerner nemen, dann 
den zagen, der von ringem geschlecht geborn ist, von dem ir 
5 keiner guten tat noch wirdigkeit warten sind.« 

Durch soliche wort so ward Isald bewegt, und stellet 
iren zom von ym ab, und schü£f ir kleider bringen. Und 
als er bekleidet ward, ward er im äugen gef ellig, das aller 
klag, so sy vor gehabt hette, vergessen ward; wenn es ge- 
10 Schicht dick , das weiblichs gemut durch schone gestalt und 
hübsch geberde von zoren in gutigkeit und senfiftmütigkeit 
gewandelt wird. AUso geschach an (bl. 12 a) frawen Isalden 
auch. Sy umfieng herr Tristrant freüntlich und küsset yn 
lieblich an seinen mund. Sy vergaß aller veintschafffc und alles 

16 haß, und sagt ym zu steten frid und freüntschafft. Sy ge- 
lobt ym auch frid und geleite von irem ^ter zu erwerben. 

Als sy ym das gelobt het, gieng sy zu irem vater ym 
sagende, was sy erfaren het, wer der wer, der yn allen aus 
der note geholffen und den wurmb erschlagen hette, und 

20 sprach: »Vater, dein zage rürt den wurmb nye, biß yn ein 
andrer getot hat.« Antwurt der künig: >Hast du yn dann 
gefunden ? Nun will doch diser betzeugen, das er den wurmb 
ertötet hab.« Darauff redet Isaldis, und sprach also: »Wer 
sinde doch die, dar mit er es will betzeügen? Es sind villeicht 

25 sein diener: so ist nichts darvon zuhalten, wann sy müssen 
sagen, was er will und ym gefellet. Wilt du es aber ye an 
sy lassen, so mochten wir wol betrogen werden; ich weiß 
aber warlichen, das er den Serpant nit ertote hat.« Der künig 



1 doch fehlt, edel fehlt, solicher fehlt, werder] wehrlicher. 2 

dem] daß. keiner jm. 3 jr solt jn dennocht lieber nemen. 4 

geringem. 6 so fehlt. Isaldis A. und fehlt. 7 ab von jm. 

schüff] hiesse. ir fehlt. Als er aber. 8 bekleidet war. äugen so. 

alle klage. 9 wurden. 10 dick] offt. 12 geschähe auch. 13 

auch fehlt, und fehlt. 14 Sy fehlt, alles fehlt. 17 verheissen. 

vatter sagt jm daß sie. 20 zager berüret. 21 Der König antwort 

Hastu. 22 funden. den wurmb] jn. 23 Darauff redet fehlt, und 

fehlt, also fehlt. 24 es fehlt, betzeugen will. 26 ye fehlt. 28 

Hach hat beginnt F ein neues capitel mit Überschrift und holzschnitt. 

3* 



36 1985 

sprach: »Was weist dn? Du redest geleich, als ob da den 
ges^en habest, der es geton soll haben. Ich halte aber ye, 
het es der TruchseG nit geton, das er sich dann darmit nit 
f&rgeb, und zeugen büte. Ob aber die zeugen sein diener, 

» oder wer die sind, ist mir nit wissent. Aber weiste du den, 
der uns der not von dem Serpant entladen hat, so heiß yn 
für mich bringen.« Hierauff antwurt die schon Isald: »Das 
will ich gern thon. Aber vor allen dingen will ich, das der 
held frid und geleit habe umb alles, was er dir ye gethon 

i'^ hat.€ Do sprach der künigk : >Frid und geleit sol er haben, 
und was er mir halt geton hab, das sej ym ewigklich vergeben.« 
Do die £raw das erhorete, do sprach sy zu dem vatter: >So 
mach den frid stet, und küß mich an des beiden stat.« Das 
tet der künig, und sprach : >Mit disem kuß ist nach gelassen 

1^ und Yerkoren alles, das diser wider mich yerschult hab.» Und 
als der frid geben rmd bestetet ward, redet Isaldis mit irem 
vater, und sprach also: »Du hast dem Truchseß zu gesagt 
auff morgen, so nym all mann dartzü, ich wil dir den beide 
bringen, dem Truchseß züschanden, auff ein yermessen streit, 

^ darinn du selbst sehen und hören wirst , das der betrieger 
den wurmb nit bestanden noch ertot hab, auch nit hat türen 
sehen, wie er sein end hab gnomen.« 

Nun het der künig in seinem lande schreiben lassen allen 
forsten, grayen, freien, rittem und knechten, das die kumen 

25 solten zu der hochzeit. Deß geleichen het auch der Truchseß 
allen seinen guten freunden und bekanten geschriben und em- 
botten, das sy auch kemfent, und yn in künigklicher wifde 



2 ye fehlt, 3 das fehlt, er würde solchs nit fürgeben vnd be- 
zeugen wollen. 5 die] sie. Weistu aber. 6 vns von der not des 
Serpents. 7 bringen] kumen A. vgl. 1990. 9 dir fehlt A. 11 

halt] leids. das fehlt. 12 die fraw] sie. hörte, do fehlt. 15 

verkoren] verzihen. Als nu der. 16 besteht warde sprach Fraw 

Isald zu irem vatter Du. 18 auff morgen fehlt, nimm an morgen 

all dein Hofgesinde darzü so will ich. 19 ein] sein. 21 getödt 

hat. hat fehlt, dörffen. 22 sein end fehlt A. end genomen het. 

gnomen den tode A. vgl. 2012. 23 lande vnd Königreich, schreiben 
lassen fehlt. 24 knechten schreiben lassen daß sie zu der Hochzeit 

solten komen. 26 alle, vnd sie gebeten. 27 auch fehlt. 



2024 37 

und in seinen grossen eren sehen , und ym dartzü hülffen ; 
dann er wesfc nit anders, der künig der würd ym sein tochter 
geben. 

In dem was herr Tristrant noch verborgen in einer kem- 

6 naten, der het groß verlangen nach seinem gsind, das er in 

dem schiffe betrübt gelassen het, und berüffet Peronis, der 

frawen kamrer, und bat den in das schiff zegeen zu seinen 

dienern, und ym Curneval bringeh. Das ward geton, als ym 

bevolhen was, Pjiiij] (b) und saget yn die botschafft. Als die 

Kohorten, das ir herr noch lebete, wurden sy fro, und gieng 

Curneval mit Peronis zu seinem herren. Als et zu ym käme, 

sprach er ym zu gar freüntlich, und befahle ym wider zegeen 

in das schiff, den andern sagen, das sy zümorgens all ire beste 

kleider an teten, und zühoff kemen, da selbst an ein banck sitzen, 

*ö und mit nyemand reden, noch aufsteen als lang, biß sy yn 

selbs sehent kumen, wann er hoffte die sach würd geendet, 

umb der willen er aus wer kumen. Dar mit gieng Curneval 

wider in das schiff den herrn und gesellen allen sagend seins 

ierren willen und gebot. Sy v^urden deß fro, und lobten got 

^^ mit dancksagen , das sy iren herren lebendig und gesund 

sehen solten. 

Zu morgens bereiten sy sich auff das aller kostlichest 
mit kleidem und kleineten, gar zierlich und kostlich, der gleich 
in Irland vor nye ward gesehen. Besunder was herr Tristrant 
^ zu seinem leyb gehört , das was weit kostlicher , dann das 
ander. Aber was soll ich sagen von den kleidern und kost- 
licher getzierde oder kleinet, oder auch yegklichs besunder 

* 
1 in fehlt, helffen solten. 2 änderst dann. König würd. 4 
einer vgl. H 2029. kemnaten] karamer. 6 Schiffe traurig vnd. Pe- 
ronis fehlt. 7 kammerer Peronis vor genant, das] sein. 9 ym 
A. die] sie. 10 erhörten. Herr Tristrant noch in leben war. sie 
zumal hoch erfrewet Curneual gieng. 12 gar freüntlich zfi. wider 
in das Schiff zu gehn. 14 zu-] gen, daselbst sich an. an] auff 
A. setzten. 15 redten auch nit aufstünden biß sie jn selbs sehen 
dann. 17 komen were. Dar mit fehlt. Curneual gieng. 18 Schiff 
und saget, allen sagend fehlt. 19 des innigklichen fro danckten. 
(jott den Allmechtigen daß. 23 kleinet so köstlich vnd zierlich der 
gleichen. 24 gesehen ward. Sonderlich. 25 weit] alles vil. 26 
den fehlt. 



38 2005 

nennen ! Man weiß wol, das an der künig hoffen sind gezierd 
und kostlich eit, die uns gar fremde zünennen und ungelaub- 
lich sind. 

Sy hetten gar kein mangel an alle dem, das sy bedorfften 
ö und begerten. Morgents kament sy all gen hoff zu erföllen 
irs herren gebot all schweigende sitzend auff einem banck, und 
rächten sich, wer wider oder für gieng, so stonden sy doch 
nit auff. Sy gaben auch nyemand antwurt, wie vil man sy 
fragt. Der künig mercket das, und fragt sein diener, wer die 
10 herrlichen und kostlichen weiganten werent. Aber nyemand 
weste es ym zesagen. 

Nun was es zeit, das der Truchseß sein manliche tat 
betzeügen solt mit den Uli mannen, als er dann geredet hette. 

Wie der Truchseß sein that solte beweist haben, 
löund wie er ward überwunden, und derküniggabe 
herrn Tristranten die schoenen Isalden. 

Do schickt der künig heymlich nach seiner tochter, und 
das sy den beiden mit ir brechte, der sy erfochten hette. 
Als bald sy die botschafft vername, do nam sy herr Tristranten 

ao bey der bände, und fürete yn für iren vatter. Und als er 
in den sal gieng, sprungent die herren, sein diener all auff 
in freüden, und empfiengent iren herren. Sy stonden ym an 
Seiten, und gaben da mit züversteen, das sy bereit werent ym 
zedienen, auch mit ym zu ersterb(bl. 13 a.)en und zeleben. 

25 Do der künig das sähe, fragt er fraw Isalden, wer der held 
wer. Sy sprach: »Du solt yn vor küssen.« Zühant ward 
seiner tochter gebot volbracht: er küst den beiden und be- 



1 nennen fehlt A. an] in. hoffe AW. 2 gar vnbekant vnd. 

und ungelaublich fehlt. 4 allem so sie. 5 Zu morgens. 6 ge- 
bot vgl. H 2100. schwigen alle vnd setzten sich. ein. 7 rächten 
sich] achten nicht, so] auch, doch fehlt. 8 Sy] vnd. auch fehlt. 
9 sein diener fehlt. 10 und köstlichen fehlt. 11 wißte jm 

das. 13 versprochen. 14 Nach der Überschrift holzschnitt A, beide 
fehlen W. 17 und fehlt. 19 bald fehlt, do fehlt. 20 Als er 

aber im sale. 21 gieng vgl. H 2115. 22 mit grossen freuden. und 
fehlt. Sy fehlt, an sein. 24 sterben. 26 Sie aber. 27 seiner] 

der. gebot] will., volbracht vnd küsset den Held. 



21282 39 

stetet damit den frid und geleit, so er vor geben het in ab- 
wesen herr Tristrants, der ward do nun zu dem anderen mal 
gegeben für sich und all die seinen, so er mit ym het dar 
bracht. Als das geschähe, sprach fraw Isald : )»Ich weiß, das 

6 du gelobste und redest, das du das stet und untzerbrochen 
haltst, so will ich auch sagen wer der held ist. Er hat dir 
den liebsten und konsten man erschlagen an meinem ohem.« 
Do das der künig hört, ward er ein teile betrübt, und sprach : 
»Got weiß, herr Tristrant, wer die that nit versont, ir kement 

10 ungehont und ungeschumpffiret nymer von hynnen. Aber 
was mir leides von euch geschehen ist, das habe ich alles 
nachgelassen und verkoren. Ir solt auch g&ten, steten frid 
haben.« Isald sprach, das were recht und billich, wann Tri- 
strant wer ein solicher werlicher held, das er billich zübreisen 

15 wer. Das aber er het iren ohem erschlagen, das wer on sein 
danck geschehen, und mochte auch seines neflfen land von dem 
zinß, noch seinen leib vor dem tod änderst nit gefreien. 
»Seitmal es sich also verhandelt hat, ist es ym doch leide, 
und hat sich durch deß willen auflF erhaben, und ist über meer 

20 gefaren , ob er sich umb dich mocht verdienen , das du sein 
freunde würdest. Und er hat sich dir zuliebe der not under- 
standen und den Serpant erschlagen, darmit das gantz lant 
mit uns erfreu wet ist.« Als sy die wort vollendet, stond der 
Truchseß auff sprechende zu herren Tristrant, warumb er sich 

2ß deß ausgebe, das er nit geton hete, und wer ein grosser un- 
füg an ym, das er sich der sach anzuge; und vermanet hie- 
rauf den künig, das er ym sein tochter gebe, als er gelobt 

* 
1 bestehtiget auch. ' 2 herrn. do fehlt, zum andern. 3 dar] 
dahin. 4 das] was. 5 gere*dest. 6 so] darumb. 7 könsten 

vgl. 2136 D allirkunste. 8 der König das. ein] zum. 9 herr 

fehlt A. Herr Trastrant in klammern W. 10 ungehont und 

fehlt, nymer nicht. 11 das fehlt. 12 verzihen. göten vnd. 13 
Hierrauff redet Isald das das recht vnd billich wer A. vgl. 2145. 15 
Daß er aber Morholdten erschlagen het. 16 geschehen er het auch. 
17 nicht änderst, gefreien mögen. 18 Dieweil es sich aber je also 
zugetragen. 19 durch] vmb. auffgemacht. ist fehlt A. 20 sich 

fehlt, also, verdienen möcht. 21 Und fehlt, sich auch. 22 dar- 
durch wir auch. 24 sprechende] vnd sprach. 25 und] es. 26 

diser Sachen. 27 verheissen. 



40 2164 

het. Tristrant aber wolt sein recht nit lenger 'verschweigen, 
und sprach zu dem künig eins teils in zoren: »Herr, er sagt 
unrecht, das will ich beweisen, das er auch den wurm nie 
torst ansehen, wie oder wo ich den erschlug. Ist er aber so 

^ manhafiFt, als er dann sagt, das er mich allein tar besteen, 
so tret er zä mir in ein kampff. Do solt ir all zusehen, das 
sein sagen und auch sein zeugen falsch und unwarhaffit sind; 
auch beweiß ich daz mit der zungen, die ich dem wurmb 
oder Serpanten aus seinem rächen geschniten h'ab.« Der rede 

logedaucht sj aU genüg sein, sy gienge aber dem Truchsefi 
aus dem schimpffe, und spielt seiner freüden klinge in dem 
heffte enmitten von ein ander. Doch begert der Truchseß 
sich mit seinen freunden zu besprachen, wann yn wol gedauchte 
das ym besser wer, er ließ den streyt, dann das er yechte. 

«Do was einer under seinen freunden, der sprach: »Fichst du, 
so mag yilleicht kumen, du verleürst den leib, wann Tristrant 
ist ein starcker, koner man und vermessner helde, als er an 
mengen enden in herrten streiten vil und offt erzeigt hat. 
Darumb rat ich dir in gantzen treüwen, hast du den Serpant 

^nit erschlagen, so laß dein fechten mit ym; wann besteest 
du (b) yn mit unrechte, das wirt dich reüwen. So mäst du 
doch verunleümdet' werden, du vechtest oder nit; darumb ist 



1 Herr Tristrant. recht auch. 2 ein teil in zom in klammem. 
Herr der W, Er A. 3 auch das er. den wurm vgl. D 2184 jn ist 

wol Zusatz, daher auch die einfügung von noch in W. 4 nie dorffte 
W, torst nit A. ansehen noch, erschlagen habe. 5 dann fehlt, darff. 
besteen thüre A. vgl. 2169. 6 all fehlt. 8 diser. wurmb oder 

fehlt. 9 rächen] halß. Diser. 10 bedaucht. sy] die herren A. sein 
bis von ein ander fehlt, statt dessen : ' aber es war dem Truchses dar- 
durch sein freüd bald verloschen. 12 von von A. der Truchseß] er. 
13 besprechen, bedauchte wol es were jm besser daß er den streyt 
Hesse. 14 kempfft. 15 Kempffest, zu flehst vgl. H 2195 furchst 

du. 16 leicht kumen daß du den leib verlierest. Herr Tristrant W, 
er A. 17 starck mann, man fehlt A vgl. 2197. vnd ein küner. 

19 dir fehlt A. in] mit A. vgl. H 2202 ff. Daz will ich dir nefe min 
Bauten in rechten truwen Es mag dich wol beröwen Bestaust du in 
mit vnrechten. Diese verse sind also authentisch. hast du das nit 
thon so A. 20 kempffen. 21 das] so. wirt es. So] vnd. du 

müst. 22 verunleümdet werden] den vnglimpff haben, kempffest. 



2204 41 

ee zuraten, du enberest des bampffes und bringest den leib 
darvon, dann das du beide den leib und leümde mit einander 
verlierest.« Sprach der Truchseß: »Ich will nit vechten mit 
Tristranten, wann er ist ein starcker man.« Mit den Worten 
5 gieng er für den künig, und veryahe vor allem volck das er 
den Serpant nit erschlagen het ; herr Tristrant wer der recht, 
der solte auch billich und rechtlich des küniges tochter haben. 
Als er nun so ofiPenlich sein eigen laster veryehen und be- 
kennt het, sprach der künig: »Diß hettent ir billich vor ge- 
10 ton und ee ir euch selbst zu solichem grossen spott und laster 
gebracht habt.« Den Truchseß geraw, das er der ding ye 
gedachte; ym ward auch yederman ungünstig und unholde. 
Er ward so gar verspotet und gehast und so gantz unwert 
allen menschen und entsetzte von allen eren und wirden. Das 
15 laster und die uneere, dareine er sich selbs gefurt het, ward 
er erst bedencken und fürnemen, und ward ym auch selbs 
ungenem und un werde, und schemet sich also sere, das er 
darumb aus dem lannd rite, und kam nymer darein. Mir ist 
auch nit kunt wo er hin kem, oder wie ym geschehen sey. 
20 und herr Tristrant vermanet den künig seiner gelübt, da was 
die sch6n Isald auch nit wider. 

Wie herr Tristrant Isalden hyn weg fürt, und 

wie es ym ergienge. 

Herr Tristrant sprach: »Herr künig, nun horentin welicher 

1 und bis darvon fehlt. 2 leümde] glimpff. 3 Da sprach. 
4 mit Tristrauten kempffen. disen. 5 veryahe] sagt. 6 Serpant] 
Drachen. 7 auch des Königs Tochter. , vnd von rechts wegen 

haben. 9 Das. vorhin. II gemacht A. 12 gedacht het. und 
unholde fehlt. 13 gehast] veracht. so gantz fehlt. 14 allen 

menschen vnwert er ward auch aller, wirden entsetzt. 15 die fehlt, 
bedacht er erst hernach. 16 und fürnemen fehlt. auch fehlt. 

17 ungenem und unwerde] feind. so. 18 darumb fehlt, land hin- 
weg, nimmer mer darein W, nymer wider A vgl. 2223. 19 kunt 
ia weliche end der land er kem A. komen. vgl. 2224. 20 Und] 
Aber, verheissung. war sein tochter. 21 Isaldis A. 22 Wie der König 
Herr Tristranten die schönen Isald befalhe seinem Ohem König Marchsen 
ui Knmewelisch Land zu bringen. Holzschnitt. 24 sprach zu dem 
König, künig nun fehlt. • in fehlt. 



42 2233 

weiß ich etiwer tochter nemen will : ich will sy nemen meinem 
ohem, dem solt ir sy geben. Do ist sy bas versorgte und 
versehen, dann mit mir, wann ich der jare noch jung byn, 
und mir nit gebürte ein weib zünemen ; sunder so ich nun 

6 weiß, das eüwer tochter eins mechtigern und wirdigern manns, 
dann ich byn, wol wirdig ist.« Im antwurtet der künig und 
spräche: »Das will ich gar gern thon, seit es dir lieb ist, 
und es allso gern sihest, wann du nymbst dir villeicht für, 
das du ir leid habst geton an irem lieben ohem*, ob sy deß 

10 gegen dir ingedenck sein würd , das ir dann nit so wol mit 
einander würte leben, als billich wer und sein solt. So es 
aber dein will ist, will ich sy gern geben deinem ohem.« 

»Ja, herr, das wisse got, das ich sy nyemant bas ver- 
günne, noch günnen vnll, dann meinem herren und ohem.« 

15 Damit ward der heirat bestet und die jungkfraw ym be- 

I folhen, die seinem ohem zubringen. Der künig der vertiget 

sein tochter als mit (bl. 14 a) grosser habe und reichtumb, 

das es unseglich was, mit allem, was einer künigin zügehorte 

und haben sol. Nit minder bereitet auch die alt künigin 

20 grosse getzierd und kostlicheit irer tochter. Und vast umb 
des willen, das sy so verr in ein ander land varen solt, wolt 
sy ir tochter ye haussteüren, das die über ander ir genossen 
berumbt und hochgebreist würd. Auch so macht sy ein ge- 
trancke, das wol billich das unselig getranck genannt wirt, 

25 und befahle das ir aller liebsten jungkfrawen einer mit namen 
Brangel, das sy dises getrancke solt bewaren, das nyemant 

* 

1 nemen wolle. 2 besser (so überall). 3 mit versehen, ich bin. 
4 mir nit fehlt. gebürt mir noch nicht, ein weib vgl. H 2241] ein 
Frawen. sonderlich weil ich weiß. 6 Hierauf? antwortet. 7 und 
spräche fehlt, gar fehlt, gern vgl. H 2242. seit] dieweil. 8 allso 
fehlt, du besorgest, villeicht dieweil du. 9 leids gethon hast, lieben 
fehlt. 11 feben würdent. als es. 12 aber also, sie jme. deinem 
öhem fehlt. 13 Herr Tristrant sprach: Ja Herr Gott weiß, nyemants. 
besser günne. 15 bestetigt. ym] Herrn Tristranten. 16 der fehlt. 
17 als] ab. mit so. 18 was] ist. mit allem] nit allein A. 19 

sollte, alt fehlt. 20 Und vast fehlt. 21 solt da. 22 heimsteuren, 
die] sie. ires gleichen. 23 gepreiset. Sie machet auch. 24 das 

wol bis wirt in klammern, wol fehlt, tranck S. ward A. 26 dises] 
den. verwaren. 



2269 48 

darüber kerne, noch darvon trüncke, dann allein künig Marchs 
und die schone Isaldis, so sy in der ersten nacht bey legen 
Sy solten auch das getranck alles aus trincken, das es sunst 
nyemand würde, dann nur alleine den zweien. Diß bat sy 
• mit fleiß züvolbringen, dann sy wol het sorg, würde es andern 
leüten zu teile, das dann wenig guts darvon entstünde. Das 
getranck was allso gemachte: weliche zwey des trencken, die 
musten an ein ander lieb haben, und so lieb, das eines on 
das ander nit beleiben noch geleben mochte. Sy mochten 
w ^uch einen tag nit geseine , sy mosten aneinander sehen ; so 
es nit aber also fügete, das eines das ander nit sähe allein 
nur einen tag, so wurden sy beide kranck und so lang un- 
gesund biß sy wider aneinander sehen wurden. Das geschah 
durch würckung und krafft des unseligen getranckes, das mit 
^^solicher meisterschafiPt getemperirt was, das die kraffte der 
grossen lieb also angehefiftet ward , das sich ir keins darvon 
entziehen, noch meistern mocht vor IUI jaren. So aber die 
nil jar volendet wurden, so mocht eines das ander wol lassen 
des getrancks halben. Was würcket aber das natürlich feür 
^ der liebe in so langer zeite ! Ich laß mich gedüncken, wo die 
menschen allso freüntlich in allen leiblichen geberden so lang 
tey und mit einander wonent, das dann das feür der liebe so 
groß und starck werde, darmit es furan gar hart zu erleschen 
lind abtzetilgen sey. Allso mag ich auch reden von disen 
* zweien lieben menschen. Do nun die liebe von der krafft des 
getranckes nach den vergangen IUI jaren auffhoret, do was 



3 es sonst fehlt. 4 niemand nichts darvon. alleine fehlt. Solchs 
.gebot de. 5 wol fehlt, ander. 6 theil es würd nichts güts da- 

durch entsten. Diß. 8 an fehlt, ander also, und so lieb fehlt» 

^ leben, möchten nit, 10 auch fehlt, nit fehlt, sein, müsten. 

an fehlt. 11 fögete] zütröge. das jr. nit sähe allein fehlt. 12 

tag nicht sehe, würden, beide fehlt. 13 aneinander wider, wurden] 
möchten. 14 krafft vnd wirckung. trancks. das] der. 15 krafft 
e<ier A. 16 keins vor vier Jaren darvon abziehen mocht. 18 vier 
Jar verschinen weren. 19 trancks halb. 20 bedüncken. 22 

n»i!: vnd bey. 23 werde daß es darnach schwerlich zu leschen. 24 
lind abtzetilgen fehlt. reden fehlt. 25 lieb habenden menschen 

^en. 26 vergangen fehlt, do fehlt. 



U 2301 

der natürlich flamen der liebe so hoch und weirinbrünstigk- 
lieh in yn beiden entzündet mit solicher mechti^en und grossen 
krafft , das yn unmüglich was das zuerleschen , und müsten 
also ir lebtag prinnen in dem flamen der starcken und un- 

5 segUchen grossen liebe. 

(b) Do der künig nun sein tochter Tristranten het ver- 
mehelt und befolhen, do ward Urlaub hyn zefaren genomen 
und gegeben von dem künig, der künigin und allem hofiPgesind, 
und füren hynweg. Herr Tristrant het die frawen in grosser 

10 sorgfeltigkeit , und macht ir ein besundern gemach an dem 
kiel, do sy inn was mit iren jungfrawen. Er gieng zu dem 
schiffman und befalch dem, das er bald varn solte, da mit sy 
nit lang under wegen legen; aber fraw Isald mocht solich 
eilentz faren nit erleiden, und bat wo man keme zu einer hab, 

15 so solt man zu lenden. Das geschach. Und als yederman aus 
an das lannt gienge durch lust und schawen was do were, 
gieng herr Tristrant zu der frawen besehen was ir were, oder 
ob sy lang do musten still ligen. In dem begab sich, das er 
mit den frawen allen ward reden, saget yn hübsche abentheür, 

20 dar mit er yn die weil kürtzet und lange stund vertrib. In 
dem reden ward yn seer därsten, und begeret zütrincken. 
Der schenck was nit gegenwürtig, aber ein kleines jungk- 
frewlin sprach zu ym: »Herr, ich weiß wol zu trincken.« Und 
gieng darmit do das verflacht, unselig getranck stonde, bracht 

25 ym das. Es weste aber nit änderst, es wer ein wein, als ander 

* 

1 flammen, hocli und fehlt, weit vnd. 2 entzündet fehlt, 

meditigen und fehlt, grosser krafffc entzündet. 4 flammen. 5 

Nach liebe absatz und holzschnitt AW. Danach Überschrift: Wie Herr 
Tristrant die schonen Isald mit jm hinweg f&ret, vnd wie es jnen auff 
dem Meer ergienge W. Der holzschnitt erst nach der Überschrift S. 
6 Da nu. nun fehlt, tochter Herr, het fehlt. 7 befolhen het. do 
fehlt, hyn fehlt. 8 gegeben steht nach hofgesind. 9 also f&ren 

sie dahin. 10 besonder, an] inn. 11 kiel] Schiffe, inn was fehlt, 
jungkfrawen jnnen war. 12 vnd fehlt, dem] jm. bald] eylends. 

13 solchs. 14 man zu einer Anfart k§,me solte. 15 jAls aber. 16 
und schawen] zu sehen do] auff dem Land. 17 Frawen zu. 18 
begab es. 19 reden ward, hübsche] schöne. 20 weil] Zeit, stund] 
weil. 22 gegenwertig. 28 zu ym fehlt. Und fehlt. 24 damit, 
das] der. Tranck stund vnd. 25 das] den. änderst dann, ein 

fehlt, als] wie. 



2348 45 

wein. So weste Tristrant nit, das ym der trunck zu soHchen 
noten nnd angsten geraten solt, und tet einen guten trunck, 
wann yn seer durst, und daucht yn der wein gut, den böte 
er der frawen Isalde auch dar. Zu stund als sy getruncken 
hetten, wurden ire hertz und all ir inwendig kreffte verwandelt 
und bewegt, in inbrünstiger liebe entzündet und so hoch in 
den flamen der lieb entbrennt, das ir yeglichs das ander ynner- 
licHen begert lieb zehaben. Sy westen vor solicher grossen 
ungestüme nit wie sy baren solten, und meynten von iren 
sinnen zekumen, sy gebeut sich dann an einander zu erkennen. 
Doch west er von ir, noch sy von ym der geschieht nit, und 
meynet yetweders die not allein haben; yedoch so wurden 
sy beide ofiEt bleich und rot, heiß und kalt, und wurden dick 
verwandelet all ir geberde, weder sy vor gewan warent. Was 
15 soll ich nun mer sagen ! Die liebe ward umb sy als groß und 
ir kumer so manigfelt, das ir yegklichs sorg hett es würde 
das ander mercken: so das geschehe, mochte kein versagen, 
noch kein vertziehen do sein weß das ander bete. Als Tri- 
strant des in ym selbs warnam und empfände, schyde er 
^ traurig und hart kranck von der frawen, die auch nit minder 
not het dann er; legten sich beide zu beth ungeessen und 
angeredet. Also do ir keines weder aß, noch tranck, noch 
mit nyemant redet, sunder mit emssiger steter klag ir yegk- 



, 1 wißte auch Herr. 2 angsten vnd nöten. 3 dürstet sehr, 

^edaucht. g&t vnd gab jn der. 4 Isalden. Als bald sie 5 hertzen. 
6 bewgt A, fehlt W. 7 dem flammen. 8 grosser vngestümer liebe. 
9 baren] sich halten. meynten sie müsten. 10 ze fehlt. an 

fehlt. 11 Doch so. der] dieser 12 meynet ir jedes es hette dise. 
haben fehlt. so .fehlt. 13 bleich rot A. wurden ir geberd gar 

offt verwandelt vnd vil änderst dann sie vorüials gewont waren. 
15 nun mer fehlt, umb sy fehlt, als] so. 16 manigfä,ltig. würde 
fehlt. 17 ander würd es. 18 noch verziehen W. vertzeihen 

A. was eins an. bete] begert. Als Herr. 19 des] das. 20 

die] welche, minder] weniger. 21 not vnd schmertzen. Sie legten 
sich aber beide also, zu beth fehlt. 22 vngeredet zu bethe. Da- 
nach absatz und Überschrift: Wie sich Fraw Isald sehr beklaget von 
vegen der inbrünstigen liebe W S. Holzschnitt S. Beides fehlt F. Als 
nu ir. weder essen noch trincken mochte auch mit. 23 redeten. 

steter eftibsiger. ir fehlt. 



46 2S98 

liches in ym selber so streng on aoffhoren an läge, das sy 
meinten ye eins von dem andern den tod haben gewiß , nnd 
werte doch eines des andern not nit. Und als die £raw lag 
so schwer und harte versert und verwundet mit dem stral der 

6 liebe, auch so gantz entzündet mit dem feür der liebe, und 
sähe sich selber so hertigklich brinnen, redet sy zu ir selber, 
und sprach: »Ach und owee, herr (bl. 15 a) mein got, was 
grosser sorg und reü ich in meinem hertzen verborgen i^t^ 
umb disen lieben und leiden man ! Wie getar ich aber sprechen 

10 leyden ? Nun byn ich ym doch so holde, und hab yn so lieb, 
das ich on yn nit genesen mage. Er benymbt mir essen und 
trincken, schlaffen und wachen und all mein freüde, und das 
ich anders nit mer gedencken kan, dann an yn. Und es sey 
dann, das ich mich ym zä erkennen gebe, und er mir helff, 

16 sunst stirb ich. Aber was soll ich armes, sündigs weyf)? 
Ich vorcht er acht mein nit. Warumb byn ich ym dann 
hold? Ya wie mocht ich ym veind sein ! Wann zwischen hymd 
und erden lebt nit bessers, noch kein koner beide, dann er 
ist. Er hat auch das dick und an manigen enden wol er- 

20 zeigt, das er groß, manlich that besteen naß. ton thar. Ich 
erkenn auch sein adel, sein tugent, sein schone, sein hoflicheit, 
warhafft gemut und wolgetzogenheit, und das er allweg wirbt 
umb eer und imib den höchsten breiß. Was soll der red mer? 
Ym gebricht keiner eren oder tugent, und ist der allersussist 

25 man, den ye jungkfraw lieb gewan. Durch solich sein tugent 



1 selbs und so in der folge immer. sy] jr jedes. 2 meint es 

würde den todt gewiß vom andern haben. 3 eines] jr keines, nit 

fehlt. Als aber, fraw also läge gar. 4 so schwer und fehlt, stral 
der liebe] pfeil Cupidinis. 5 so fehlt. 7 vnd sprach fehlt. 8 

sorgen vnd rewen trag ich. 9 darffe. 12 und all] auch all. und] 
also. 13 ich nichts. mer fehlt. Und fehlt. 15 sunst] so. 

armes fehlt W. sündigs fehlt A. vgl. 2410. 18 besser, kein fehlt, 
künerer. 19 auch das dick und fehlt. 20 grosse vnd mann- 

liche thaten thün darff. 21 sein höflich. 22 warhafft gemüt fehlt 
A. gemüt sein zucht. das zweite und fehlt, allwegen. 23 Das 

zweite vmb fehlt, sol ich vil reden. mer fehlt, vgl. H 2428 waz sol 
der red mere. 24 eren oder fehlt, und] er. 25 den kein jungk- 
fraw ye lieb hat gehabte A. vgl. 24S0. 



243X 47 

und ixümkeit byn ich ym worden holt in meinem hertzen, 
und er leücht auch mir für ander volck, recht als das gold 
für das bley.« Aber sprach sy : »Herr gott, wie ist mir nun 
geschehen, wie ist mir mein gemfite so yehe und behende ver- 
6 wandelt worden! Ich hab yn doch vormals offt und vil ge- 
sehen, das er mir mein gemute nye hat bewegt. Wie be- 
duncket er mich nun also gut, wie byn ich ym von hertzen 
so ynnerlichen hold, und weiß doch nit, wie er gegenhalb mir 
ist , den ich vor etlichen kurtzen zeiten nur tot haben wolt. 
10 wee hertz und mät, mocht ir von ym wenden, der eüwer 
doch nit achtet, noch lieb hat ? Cupido, hab ich dein gebot 
ye über gangen, oder hab ich arme Isalde ye etwas gethon, 
das ich solt vermiden haben: das hastu nun wol an mir ge- 
rochen. Es seye dann, das du mir huld gebest, und mir ge- 
isnad beweisest, sunst zerbricht mir mein hertz, und stirb von 
deinen schulden. Und ich bitt dich: stell ab dein ungenade, 
und senfftige mir ein teyle der grossen not, die mir doch 
gantz unleidenlich ist, und das ich nit als gar erbermtlich 
und senlich sterbe. Ich gelaub, das du nit allen frawen so 
2oungenedig seyest, als mir. War mit habe ich dich nur ert- 
zornet, das du mich so engstlich engstest und peinigest ? Und 
das, des ich vor auch nye gewan kund, das machst du mir 

uun so kündich , das ich witz und sinn , leib und leben dar 

* 

1 holt worden, in meinem hertzen und fehlt. 2 er leuchtet mir 
auch in mein hertzen W, er villeicht auch mir A. volck] frawen vnd 
iungkfrawen A. recht] gleich, das fehlt. 3 das] fehlt, sprach sie] in 
Kammern. Herr allmechtiger A. nun fehlt. 4 so gehling verwandlet. 
5 Nu hab ich. und vil fehlt. 6 mir fehlt, bewegt hat. 7 be- 

dünckt. nu so. ym nu. von hertzen fehlt. 8 jnniglichen. und bis 
ist fehlt. Diese stelle kann leicht zusatz von A sein. 9 etlichen fehlt, 
nur fehlt. 10 gemute A. vgl. 2442. ir euch von dem. 12 oder 

was A. etwas fehlt A. gethon] gewürket A. vgl. 2471. 13 vermitten. 
14 Es bis gebest fehlt, und] Wo du. mir nit. 15 sunst] so. er- 

bricht A. mir fehlt, stirbt A. vnd muß von deinen schulden sterben. 
16 Darumb bit ich stell. 17 senfftige in A, milter. das zweite 

mir fehlt. 18 vnleidlich. und fehlt. als] so. erbemtlich A, er- 

blrmiklich. 19 gelaub e nit A. 20 als du mir bist A. Wo mit. 
21 engstlich] hässig. peinigest vnd ängstigest. Und] vmb A. 22 

das 80 mir vor nye kuntli ward, des] das A. auch] euch A. gewan] 
gewonen A. das fehlt. 



48 2497 

I 

durch verlieren maß. Du hast mich deinem gewalte gar 
underworffen, das ich nit anders b^ere, dann was du wilt. 
Yetzt wird ich kalt als ein eys, und will also erfrieren, yetz 
so prinn ich, als ein feüre, und durchtringet mich der schweiß 

5 in allen meinen gelidem. Ach was wunderlicher sitten hast 
du mich in kurtzen Zeiten gelemet ! Du hast so ein schweren 
laste geladen auff mich, daran ein gantzer berg gnftg zetragen 
het. Nun z6r(b)nest du doch on recht mit mir umb disen 
man: ich hab yn lieb und er mich nit; darumb zomest du 

10 billicher mit ym, dann mit mir, und du solt yn dar zu halten, 
das er mich auch lieb hab, wann ich meine zetün, was dein 
gewalt gebeut. zä was grossen sorgen und engsten hast 
du mich bracht! Soll ich allso yemerlich ersterben? Ey laß 
dich mein grosse not erbarmen, kumb mir zä hilff ! Ich meinet 

15 dein arbeit weren senfift und suß , nun sind sy bitter und 
herber, dann ye kein essig und mirr. Soll ich solich grosse 
not leiden umb ein, der mich yerachte hat, do mein vater 
mich ym geben wolt? Zwar ich will versuchen, ob ich mein 
hertz und gemut auch von ym wenden müg, und will auch 

ao nymer an den beiden gedencken. wee wie mag das ymer 
geseine, das ich mein hertz von dem abtziehe, den ich so 
hertzlieb habe, und umb deß willen ich so ynnigkUch gepeiniget 
wird. Es ist aber besser ich hab yn lieb, und werd sein weihe, 
dann das ich verlüre den leib. ach der grossen not! Wie 

25 soll ich aber das anfahen , das er mein not weste und innen 
würde? Geschieht das nit, so muß ich sterben. Ich mein, 
ich muß es ym sagen. wee wie tu ich dann so groß un- 

* 

1 gewalte so. 2 was fehlt. 3 würd. eißkalt A. als ein eye 
fehlt A. 4 also] so. jetzt würd ich brinnen als. dringet, mich] mir. 
5 in] durch, alle meine glider. wunderlichen, hastu. 6 kurtzer 

zeit geleret. ein fehlt. 7 auff mich geladen. 8 du fehlt A. 9 
zünetest. 10 soltest. 11 hab] het. meine fehlt, thü meint halben. 
12 hastu und so nodi oft in der folge. 13 gebracht. 14 erbarmen 
vnd. 15 8&ß vnd senflFfc. nun] so. 16 ye fehlt, myrrhen. 17 

mein lieber. 18 ob ich] ob mich A vgl. H 2562. Der fehler scheint alt, 
vielleicht aber ist er in A und H unabhängig von einander durch den 
anlaut des folgenden worts entstanden. 21 so gar. 22 hertzlich 

lieb, jnnerlich. 23 würd. 24 den leib verliere. fehlt. 27 

m&ß] wöll. 



2584 49 

recht! Ich wird den tag gegen meinen freunden nymermer 
überwinden, noch gen ym und auch mir selbs. Was wirt er 
ym gedencken , und wie leichtvertig wirt er mich schetzen ! 
Ich wil aber mein eer behalten und den leib verlieren, ee ich 
6 ym das ymmer sag. Ach neyn, das wer übel und wer auch 
ymmer schade. Der leib ist mir lieb : so ist er mir auch lieb. 
Ach gelück, nun walt sein! Ich will es wagen: wer weiß, ob 
er mir mein red vervahet zegftt; vemymbt er recht wie gar 
innerlich lieb ich yn hab, so wirt villeicht sein hertz auch 
wein teyl gegen mir in lieb erwegt.« 

In solichen sorgen und angsten was fraw Isald befangen, 

und kund noch mocht doch ir hertz noch ir gemute von dem 

mann nit wenden weder tag noch nacht on underloß. Nit 

minder was auch herr Tristrant umgeben mit solchen grossen 

w angsten und klagen , das es on maß was , wann der flamme 

der ungestümen lieb het yn so krefftigklich entzündet und 

durchgangen das marck seiner gebeyne und durchtrungen 

all sein göeder, das er gar nahent tod wer. Er fürt nun 

wol zwifaltige klag, weder Isald gethon hett, wann die mann 

ao allwegen vil hübscher und geblumtre wort künden , dann die 

ftawen; und darumb was sein klag auch sovil mer und grosser, 

dann die ir. 

Und also lagent sy vierthalben tag ungeesseu, ungetruncken 

und ungeschlaffen , und west auch ir yegklichs nit änderst, 

» dann das eins gewislich nach dem andern sterben würde, 

oder aber ym offenbaren. Als gar warent sy entzündet beide, 

* 

1 würde. den tag] die tat A. 2 gegen, vgl. zu dieser stelle 

fl 2585. würde. 5 ymmer fehlt, vgl. 2589 , ime D und ymmer H 

gehoeren also in den lext. übel gethon. 6 ymmer fehlt. 8 vernähet 
fehlt, zu gut helt. 9 inniglichen ich jn lieb, so fehlt. wirt wirt 
A. 10 bewegt. 11 gefangen. 12 kund noch fehlt, ir gemüth 
▼nd hertz on vnderlaß von dem mann wenden. 13 Herr Tristrant 

^ar auch nit minder mit vnmässigen klagen vnd angsten vmbgeben 
dann. 17 durchgangen fehlt, vnd all sein geäder d. 18 war. nun 
fehlt. 19 zwif eltig mer. menner allweg. 20 hübscher] schöner. 

21 und fehlt. auch so fehlt. mehr und fehlt. 23 Und fehlt. 

8y beide bey. 24 auch fehlt. yegklichs nit] keines. 25 dann 

«8 mfbt gewislich eins, würde fehlt. 26 ym] sich. Sie waren 

Wde 80 gar. 

Tristxanit 4 



f 



50 26S0 

das SY nit änderst gedencken künden, dann nun wie sich eins 
dem andern mocht offenbaren und zu erkennen geben. Durch 
soliche grosse not wnrden sj gantz enstellet, ir liecht wol- 
geferbt antlütz erbleichet und misfarb, nnd lagent gar on 

5 alle krafft und macht. 

Als aber Gumeyal und Brangel soliche kranckheit und 
(bl. 16 a) yamer an irer herrschaffl sahent, do wurden sy bew^ in 
grossem mitleiden, und redet Brangel zu Cumeval: >0 wie 
soll wir armen leüt tun? Ist das wir unser herrschafft also 

10 verlieren , so kan und mag ich mich nit auffenthalten : ich 
stirbe mit yn. west ich doch was yn were, oder wannit 
man yn zu hilfie kumen mocht U Mit solchen und mer Worten 
klagten die ir not. Und weil sy mit einander retten, gedacht 
Brangel an das getranck, das ir befolhen ward zö yerh&ten, 

1^ gieng bald do sy das behalten het , und vand sein nit. Do 
erschrack sy von gantzem hertzen und allem irem gemite, 
schlug die hende ob dem haubt züsamen, und sprach: »0 wee ! 
lieber Tristrant und liebe fraw, nun sinde ir beide verloreo, 
es sey dann, das ir züsamen kument! wee und ach diser 

*> grossen not ! Das yn gott sehende , der euch dises tranck 
gegeben hat!« 

Wie sy züsamen kament und der strengen no 't 

ein teile entbunden wurden. 

Und als Brangel nun erfunden hette die kranckheit ir^^ 

» herren und irer frawen, do gieng sy wider zu Cumevalen yuC- 

sagende, wie die kranckheit geschaffen was, und das sy ei^ 

l nur. 2 vnd zu erkennen geben vnd offenbaren möcht. ^ 

liechte vnd wolgeferbte angedchter. 4 gar] also. 7 do fehlt' 

8 sprach. 9 sollen. arm elend vnd trostlosen A. vgl. 2624- 

Ist das] Vielleicht. 10 kan bis auffenthalten fehlt. stürb idi- 

11 wandt. 12 und mer fehlt. 13 die] sie. Dieweil sie also* 

14 das] den. das] der. empfolhen A. 15 das] jn. hjnbehalteo 

A. sein fehlt, nichts. 16 all. 17 wee mein. 18 vnd mein 

r Hellste. 20 yn] dem. sehende] verzeihe, disen getranck. 2^ 
M Tnd Herr Tristrant. strengen] grossen. 23 theil offen- 

. Danach holzschnitt, fehlt SF. 24 Als nu. erfunden het 
do fohlt, ym sagende] und sagt jm. 26 was] werft 



2645 51 

getranck getruncken hetten, darvon sy an einander lieb haben 

musten, und wie yn nit zehelfifen wer, man brechte sy dann 

züsamen. In welicher weise das aber geschehen mochte, das 

was yn unkunt. Do sprach Brangel: »Ee ich deinen herren 

%nd mein frauwen allso laß sterben , ee so will ich wagen 

eer, leib und gut. Cumeval, thü deinen teile, und hilff, das 

wir sy züsamen bringent. Ich muß doch zu letzste den meinen 

leibe darumb verlieren, wann ich solte des getrancks bas ge- 

pflegen haben, so aber das nit geschehen ist, so maß es ge- 

olücke walten. Und ist auch besser wir thüen yn hilff, dann 

das wir sy also sterben lassen. Geschehe das, so were mir 

lieber und besser ungeboren.« Curneval der sprach : »Als ist 

mir auch, dann wie ich zu solichen Sachen gehelffen mag, 

byn ich gar zumal willig und bereitte.« 

16 Als nun der rat beschlossen ward, do kamen sy aber an 

ein hab ; das war nun an dem vierten tag. Die leütte giengen 

ab dem schiff, das ir nit vil darinne beliben. Do sprach 

Cumeval zu seinem herren: »Herr, ir soUent geen zu frawen 

Isalden, ir wirrt auch, ich weiß nit was, ob eüwer not ge- 

«>senfftiget würde, und sy auch gern weste, wie es umb eüwer 

sucht wer geschaffen.« Solichs redet Curneval aus listen und 

durch rat der getreüwen Brangel. (b) Herr Tristrant hübe 

sich auff, und gieng zu der frauwen. Und als er zu der thüre 

1 an fehlt, müsten lieb haben. 2 und fehlt, jnen auch, wer 
dann allein A. Nach were holzschnitt S. 3 Aber welcher, aber 

fehlt. 4 vnkunt] vnwissent. 5 sterben lasse, so will ich fehlt, 

^age ich. 6 thS du. 7 Wann ich A. d. m. leibe] das lelJen. 8 
bas] fleissiger. gepfleget. 9 so] dieweil. muß. es] sein. 10 Und] 
Eb. 11 Dann geschehe W, Wee mir geschehe A. were ich mir A. 
Eilh. 2668 were wir. 12 Cumeval d. spr. fehlt. 13 auch mir. 

wie vnd welcher weise ich darzü helffen. 14 gar zömal fehlt, be- 

reittet. 15 nun fehlt, diser. do fehlt. 16 hab] anfart. das bis 
tag fehlt A. 17 ab] von. sprach der. 18 ir söllent fehlt, gehnt. 
19 Wirt W, gewirrt A, vgl. 2676. was fehlt A. 20 gelindert, vnd 
wie ob. Durch die auslassung von was hat A den satz ob eüwer 
Von ich weiß nit abhängig gemacht, und dann den folgenden vnd sy 
auch ebenso gefasst. Die einfügung von wie ob beweist, dass auch W 
im letsten falle so verstand ; die Wortstellung auch weste war offenbar 
der anlass. 21 sucht] krankheit. geschaffen were. listigkeit. 23 
Und fehlt. 

4* 



52 • 2683 

kam, do hette er so vil kfefEle nit, das er fürbas mochte 
kumen. Als aber sy yn von verren ersähe, do begunde sy 
r&flfen: »Herr, volkument bald!« Do er das erhörte, erschrack 
er, und gedachte in ym selber: »Ich bin ir unwert; sy er- 

ß beut mir nit durch gut dise grosse eer: wer ich ir lieb, sf 
hieß mich nit herr.« Und was ym dise red leid. Doch ge- 
dachte er widerumb : »Sy hat es durch grosse liebe gethon, 
und mir darmit geoflfnet, das ich ir vor aller weite der aller 
liebste byn.« Diser gedanck gab ym ein neüwe krafift, und 

10 volgienge zu der frauwen , setzet sich neben sie an ir selten, 
und ward mit ir reden. Do das sahen Curneval und Brangel, 
namen sy yn als bald andere gescheflft, und giengen zu der 
thür aus; die zwey aber belibent bey einander. Weliches 
aber ee spräche, ward mir nit bescheiden, wann es veryehe 

16 ye eines dem andern der grossen liebe und freüntschafft , so 
sy züsamen betten. Ee sy sich schyden, wurden sie beide 
gesund, und ward vergessen aller klag, « angst und not, so sy 
vor hetten gehabt. Do sy nun ir liebe einander geöffnet und 
verkündet hetten, und ye eins von dem andern mit geleicher 

20 niaß lieb ward gehebt , pflagen sy wunn und freüde , davon 
lang zesagen wer. Besunder gebar yn die lieb teglich neüwe 

1 do fehlt, er nicht, nit fehlt, mochte. 2 kumen fehlt, sie 

jn aber. sähe, do fehlt. 3 volhument A, wol kompt W. Eben- 

so H 2707 wol gie für volgie. höret. 4 in ym selber fehlt, ir 

fehlt. unwert ersetzt hier wie auch an andern stellen unm§re. 
vgl. 2696. 5 beut, diese grosse ehre nit durch gute. 6 dise] die. 
leid vgi. H 2699. 7 grosser liebe willen A. 8 geöffnet] angezeiget. 
der liebste. 9 ein fehlt, krafft vnd macht A. vnd er gieng. 10 
setzet bis reden fehlt A, statt dessen : Sy ward mit ym reden vnd klaget 
ym das das sy dann verwundet in irem hertzen. Dann absatz, Über- 
schrift: Wie Tristrant vnd die schön Isald bey einander sitzend, vnd 
ir liebe gegen einander freüntlich offenbarent. Holzschnitt A. Da die 
erzählung hier keinen abschnitt erfordert, hat A diesen offenbar nur 
wegen der günstigen gelegenheit hier einen holzschnitt anzubringen 
gesetzt. 12 als fehlt, geschefft für. 18 bliben aber. 14 aber 

am ersten anfienge zu reden ist mir. bescheiden] wissent. dann W, 
was A. saget. 15 der] die. liede A. 16 Die lieb gesigt vnd ee 
A. sich aber. 17 alle. 18 gehabt hetten. nu einander, geöff- 

neten A. 19 mit] nit A. 20 gehabt ward, sie solcher grossen 

freude vnd wonn. 21 lang] vil. Besunder fehlt. Es gebar, die] dise. 



2723 • 53 

lieb und freüntschafPt, durch soliche lieb die reiß auch etwas 
dest lenger vertzogen ward. Und das sy der lieb ir begird 
ein wenig destbas mochten ersatten, wie wol kein ersattunge 
noch ben&gen do sein mocht, noch dann namen sy die zeit 

5 daran, die yn mocht werden, so lang biß sy knnig Marchssen 
lande sahen. Do gieng es yn aus dem schimpfe, und besorgten 
das künfftig scheiden und meiden, und wurden dardurch seer 
betrübte. Aber grosse inbrünstige lieb gab yn hoffnung und 
guten trost in all weg zfisamen zekumen. Sy warent aber 

loangsthafiPt umb das, das zwischen yn geschehen was durch 
würckung und kraflft des unseligen getrancks, und wurden 
mit einander zürat, wie sy den künig betriegen mochten, doch 
das sy furan irer (bl. 17 a) lieb nach geen mochten, und un- 
geschiden beliben. Der rat gieng aller alleine über die ge- 

utreüwen BrangeK 

Wie fraw Isald Brangel bat dem künig die er- 
sten nacht beyligen. 

Hie hört wie fraw Isald ir rede mit Brangel anfieng! 
iO Brangel, mein aller liebste und getreüwe freündin, gib mir 

ao deinen getreüwen rate, wie ich mein sach anfahen soll, so 
ich bey dem künig ligen sol.' Brangel sprach : »Das weiß 
ich nit.« ,Ach nein, du mein helfferin in mein noten, nit 
sprich also, gib mir besser trost.' »0 was soll ich reden oder 
raten? Ich weiß noch kans leider nit.« Do Isald das horte, 

»erschrack sy, und ward zu mal seer betrübet, und sprach: 
,Nnn ist all mein fireüd dahyn, und all mein hoflfnung ist 
verschwunden!' Brangel sprach: »Das wer mir hertzlich leid. 



1 soliche lieb ward, auch fehlt. 2 desto, ward fehlt. Vnd fehlt. 
sie sich, lieb vnd begierd. 3 desto besser, ersettigen. ersettigunsf. 
4 dannocht. 5 werden mocht. 6 gieng bis schimpfe vnd fehlt, 

bersorgten sie. 7 zökünfftig. 8 Aber die. 10 vmb das so. 

U Sie wurden. 13 fürthin. möchten fehlt. 14 bleiben wolten. aller] 
aber. 17 bey zu ligen. Holzschnitt. F unterbricht hier den text gar 
lücht. 18 Als nu dieser rhat beschlossen war, gieng Isald zur Brangel, 
▼nd redet mit jr also: Denn als diser F. 19 mein freündin du 

mein allerliebste getreüwe. 21 sol ligen. 23 bessern trost. 24 
noch kans fehlt, nichts. 



K 



4 



2754 



ob ich solich not an euch solt wissen.» , Ach mein Brangel, 
so erzeig es durch dein frümkeit, und tu mir helffen. Sihe 
an mein grossen ernst , und laß mich nit lenger biten. Ich 
wird dir zu willen , laß mich desselben geniessen gegen dir, 

6 und wird zu willen meiner gebet. ' »Ja, fraw, ich woltz gern 
tun, west ich in welicher wise.« ,Do beger ich ein ding von 
von dir zetün umb meinent willen, und will ich dir deß ymmer 
danckbar seine.' »Fraw, so last hören, was das doch seye.« 
,Ach mein Brangel, mein besundere liebe freündin und ge- 

10 treüwe , ich bitt und begere betlich , das du die ersten nacht 
dem künig ein weil beiligest ; das wil ich gar groß umb dich 
verdienen.' »Für war, fraw, das ist ein ding, das nymmer 
geschieht: do habt nit zweifei an.« ,So will ich dich aber 
mit liebe und dienst dartzü bringen.' »Ja mit was dienst 

iB mocht ir mir das wider legen?« ,0 mein Brangel, biß mir 
nit so herrt, und hab nit zweifei, es sol dir wider legt werden : 
das will ich dich sehen lassen.' »Fraw, ir legts genüg dar, 
aber ich will eüwer dienst lieber emberen.« ,So bit ich dich 
aber durch got, du wollest dich mein erbarmen.' »Nun was 

20 soll die rede so lang ? Ir treibt nur eüwern ungefügen spot 
gen mir.« ,0 wee leider wie grosse not mich angeet!' »Zwar 
die red steet euch nit wol an.« , Wie soll ich ym aber tun? 



1 ob] daß. wissen solt Isald sprach. Bragel. 2 erzeig] erschein 
A. es] das. vgl. 2754. vnd hilff mir. Die vorläge hatte vielleicht tfi 
mir helffe. Sihe doch. 3 bitten laß mich meiner trew gegen dir 

geniesen vnd würde zu willen meinem gebett. 5 Brangel sprach, 

wolt das. 6 in fehlt. Da sprach Isald: Ich begere. 7 und fehlt, 
des will. 8 Brangel sprach: so lassent. das] es 8 Isald antwort: 
Ach. liebe vnd getrewe. 10 betlich fehlt. nacht ein weil bey. 

11 ein kleine A. ligest. gar groß] reichlich. 12 Brangel erschrack 
vnd sprach, fraw fehlt A. ding das on zweifei von mir. nymmermer A. 
13 do bis an fehlt. Die Fraw sprach. 14 diensten. Brangel sagt, 

diensten. 15 Isald sprach, biß] sey. U) nit] keinen. 17 Brangel 
sprach, legt A. 18 ich will fehlt A. ding dienst mügen mich wol für- 
geen vnd ich ir emberen A. vgl 2766. Da sprach Isald. dich fehlt 
A. 19 Brangel ward vnwillig vnd sprach: was soll dise lange red. 
20 eüwern üppigen vnd A. vngefügen fehlt. 21 gen] mit. Isald 

sprach, leider wie fehlt, der grossen not die. Brangel sagt. 22 

Die Fraw sprach. 



Brangel doch) auch ab dann dOrfieut 2 der] die Isäld sprach 
S bebe u getr ] f raw vnd KÖMgin schwechen] betrüben 4 diaen] 
den. 5 so] dieweil dae] dir 6 vnd ifhlt Darautf sprach Bran^'e! 
gefolgt stellt nach meer 1 ^etrewlichen willig fehlt Ö ich 

hitt euch jr w511ent daaoelbi^ auch bedencken i nicht al o sehr 

bekrencken meiner phren entsetzefi I^ald sprach lü o fehlt 

alle fehlt lurhin 11 selbs mmmer mer tphlt A s/1 iTöO It 

raten 1^ nichts] etwas thon mjchst du \ iujLhte-.tu 13 

hastu 1j das den verwart Ä lolteat bewart Ui vnd der 

iBt worden p-, hat 17 -elbigen hat fehlt lö dann allein 19 

nu daran an solchem fthlt 1 ntu ^n wideruinb fehlt -chuldig 

vnd gebunden mir «iderurob duLi stiel er not zu helfitn Jl >ol he 

dein groBoe schuld md so gro-iae^ 21 mit jlchcn 'j bitc gai 

Tud gantz. 



56 2789 

trawen, den ich zft dir hab, durch all dein g&t und frümkeit.* 
Do Brangel das hört, ward sy innigklich weinen, und sprach: 
»Ja leider, es ist war, die schuld kumbt von mir her durch 
mein groß übersehen , und ist billich , das ich darumb leid, 

6 was mir geschieht züleiden, und ergibe mich euch zehelffen; 
doch so wolt ich mich lieber tod wissen.« Als sy das gelobt, 
gieng Isald zu herr Tristrant, und sagt ym die geschieht. 
Des ward er seer erfreut. 

Nun waren sy der stat Thyntariol nit verr, und het Tri- 

10 strant fürgeschickt, dem künig enboten, er brecht ym die 
frawen, nach der er gesant wer. 

Wie künig Marchs der braut entgegen reit; von 
irem beyligen, und wie der künig in der ersten 

nacht betrogen ward. 

16 Der künig reite mit grosser macht nach dem aller kost- 

lichisten mit seiner ritterschafft entgegen , die frawen zu en- 
pfahen, und füren mit freüden heym. Die hochtzeit ward 
groß und herrlich, wann herr Tristrant hett dem künig durch 
boten die sach lengest wissen gemacht, also das er sich vor 

20 mit allen dingen nach notturfft dartzü geschickt und ver- 
sehen het. 

Herr Tristrant gieng zu dem künig und sprach: »Herr 
was ligt euch dar an, ob ir die frawen geweret, des sy bitet? 
Sy begert, das ir iren lantsiten mit dem beyligen begeet.« 

26 Der künig fraget , was lantsiten sy hette ? Herr Tristrant 
saget ym: so sy beilege der ersten nacht, solte kein liecht 
do sein, umb das man sy nit sehe biß morgens, das sy wider- 
(bl. 18 a)umb aufstunde. Sprach der künig, das er ir das wol 



2 gar innigklichen. 8 Ja fehlt, es ist leider, dise. 4 ist 

derhalb. 5 mir zu leiden auffgelegt wirt vnd wil mich ergeben. 

6 so fehlt. 8 Der A. vgl. 2797. 10 fürgeschickt vnd. 11 das 

weihe A. vgl. 2800. ausgesandt W, geschickt A.* 13 iren heyligen A, 
irer hochzeit. der künig in der] er die. erste. 14 Holzschnitt. 

17 und] sie. 18 und zumal. 19 die sach durch hotten kunth 

gethon. 23 ob] daß. 24 mit den heyligen A. begeet] haltent. 

25 hetten. 26 der] die. erste. 27 biß zu. 28 Da sprach, 

das] solchs. 



2 und h. w. fehlt. 5 nun fehlt, fürhin. 6 es yn fehlt. kQnig 
het ,JD das. 1 und gebeten h. fehlt, kemnaten] kammer. In 

diesem worte Btimmt W zum alten gedieht, A zur bearbeitung. vgl. 
IV 24, 2832. Dennoch hat wo! kemnate den vorzug, denn es ist nicht 
leicht ersichtlich warum kammer in kemnate solte geändert aein, 
während umgekehrt eine Änderung in kammer , durch das im vorher- 
gehenden verse atehende kommerere hinwirkt, leichter begreiflich waere. 
8 deß, 9 betrieglicli A. dieweil Herr Tristrant solchs, 11 und] 
noch. 12 benennet. 13 Und fehlt. 14 widetumb keret gegen. 

16 Isaden A, die] sie. 21 auch Herr. 32 unwargenomcn] vnver- 
mercket- 2;? beiderseiten,' 24 mejster] diener. Mich hat wunder. 
25 gedulden, der schönen Isalden. 26 sei bey der schönen Isal- 



58 2858 

ir hat und regniert, wie sy selb wil. Werlich, Cameval, ge- 
laub on zweifei, solt ich sy nun ein tag nit sehen, ich würd 
kranck ; solt ich aber zwen tag von ir sein, ich m&st sterben, c 
Nnn was auch die fraw gleich als seer verwundet, als er, 
6 wann sy hettent beide ein kranckheit. 

Wie die künigin ir getreue Brangel schaff zu 
ertoten, und doch das nit geschach. 

Damach über unlang gedachte die fraw ir wesen herr 
Tristrantz halb, und viel ir zu, Brangel mocht solichs nun 

10 von ir sagen und offenbaren , deß sy doch wol sicher was, 
und wolte der mit dem tode also Ionen. Sy schickt nach 
zweien armen gesellen, gab den LX marck silbers, und weist 
yn ein prunnen in eim garten , befalhe yn bey irem leben : 
wer mit eim güldin trinckfaß zu dem prunnen kern, es wer 

16 man oder weyb , den solten sy toten ; und zu eim zeichen 
solten sy ir die lebem bringen. Die zwen gelobten der frawen 
das al[cij] (b)so zetün. Sy namen das silber, und wurden deß 
zumal seer erfreut. Die künigin aber legt sich nider, und 
ward sich vast klagen, und begert von der Brangel des wassers 

20 aus dem baumgarten. Die getreu Brangel ward betrübte 
umb irer frawen blödigkeit, sy nam ein güldin trinckfaß nach 
heissen irer frawen (sy weste aber nit den verborgen mort und 
untreu irer frawen, noch nit, das sy yetz sterben solt) und 
gieng zu dem prunnen. Als sy des wassers schopffen wolt, 

26 traten die zwen herfür, griffen sy an, und sagten, sy muste 
sterben. Brangel erschrack des unmassen seer, und sprach: 
»Ir herren, was soll das sein? Nun weiß ich doch nichts, das 
ich geton hab, da mit ich den tode hab verschult. Aber wol 

1 regieret, selber, glaub mir. 2 nur. 3 so mÄst ich. 4 
als seer] so selir. 7 tödten. das fehlt. Holzschnitt. 8 Nicht lang 
darnach bedachte. 9 halben, nun fehlt. 11 der] jr. also fehlt. 12 
den] jnen. weiset sie ein. 13 prunen A. 14 es] er A, vgl. V 24, 
2884. 15 vnd solten jr die leber zu eim zeichen. 17 Sy fehlt. 

18 zömal fehlt. 19 vnd klaget sehr. 21 sy fehlt. - 22 geheiß. • 

23 noch nit] oder. 24 will tretent A. 25 sagten jr. • 26 on-^ 

massen. 28 hab fehlt, tot verdient, verschult fehlt. Aber ich-^ 

weiß wol. 



1 entgelten muß. 3 zu der kflnigin gehe saget A 4 das] 

ich] vnd A. 5 weiD. h hat 7 ichts] etwas hab] het gegen 
8 mag] gesipte. Nach -^uff ist ir ausgefallen vgl VI 17 2)28 9 

ao jemerlich fehlt A, 11 do fehlt A 1' ir miitter m klammern. 

13 klein] rein, do fehlt AW erbte 14 ir heind ward 17 bitt 

verhiesse mir. 19 sj" mit phrtn in dem liembde hey 2U Wiewol 

ich solchs vngem thet. 'I bi.we,'t olicher fehlt *(,rhii sung 

22 es ir. letät] iiingat A D ind H itimnien wo! auch zu W dennoch 
kann A hier das ursprüngliche haben Vgl bl 3 a weiC ir sunst 
nichts mehr zu entpieten weiß nit wa ich ir enthe it mtr \ v^l 
2948. ^ do] als 24 miPhandelt] \Hrwast Beide «orte 6.ind 

oft'enbar iin ursprünglich 2i) weif nichts dio ich 2ö haben fthlt 

hab| hette. Danach absatz und iberächnft Wie Brangel von den 



60 2959 

solich ir klag und anschulde wurdent die zwen mann erwegt 
.in erbarmung, und verwunderten sich solichs der frawen f&i> 
nemen und räche, so sy het, und doch selbs nit west wie oder 
(bl. 19 a) warumb; und redeten zu einander: »Was gieng 

B uns not an, das wir das weiblich bild irs lebens beraubten? 
Wir mochten es nimmer überwinden, ya wir kemen auch von 
allen unsem eren, wo man solchs von uns innen würd. Wir 
wollen uns an ir nit vermeiligen.c Und die weil sy also 
mit einander reten, lieff ein hund vergebens für: den toten 

10 sy, und namen die lebem von ym. Mit der gieng der ein 
zu der künigin gar verholen ir spende die geschieht. Sy 
hieß yn grossen danck haben, und fragt, ob Brangel yn nichtz 
gesagt het? Er sprach: »Ta.« DarauflF begert die fraw ze- 
wissen, was doch die sag were. Er hüb an, und saget ir von 

16 wort zu wort, wie sy ir enboten, und was sy geredet het. 
Do sprach die künigin: »Sag an aufif dein treu, ob sy icht 
mer redete. c »Trau nein, sy redet nit mer, dann das sy gern 
gesehen het, das wir ir das leben gelassen hetten.« Do die 
fraw vermercket die grossen treu und lieb, die sy noch zu ir 

20 het, und in solichen grossen und letsten noten sy noch nit 
offenbaret, ward sy sich selbst veinden und hassen sprechende : 
>Nu muß es Got erbarmen, das ich den tag ye hab erlebt! 
Was sol ich arme, das ich mich selbs also gefelschet und 
solichen mort begangen hab?« Sy ward so gar betr&bet und 

85 bekümerte , das sy ir selbst vergaß , und in dem selben 
grossen hertzen leide, recht aus einer unsinnigkeit oder un- 
vemunfffc begeret sy, das sy der boß geist solt hyn nemen, 



1 dise. menner. inn erbarmung beweget. 2 solich A. 3 und 

räche fehlt. 8 vermeiligen] beflecken. Und fehlt. 9 vergebens] 

vngef ehrlich, ertödten. 11 gar heimlich zu der königin vnd sagt 

jr die. 12 jnen Brangel. 14 was sie doch gesagt het. 16 an 

fehlt, etwas. 17 geredt hab. Er sprach nein. 19 fraw höret 

mercket vnd verstund. lieb vnd 'treu so Brangel zu ir het daß sie 
auch in jren grossen. 20 sy noch fehlt 21 nichts geoffenbaret 

hette. hassen vnd feinden vnd sprach. 22 Gott erbarms A. erlebt 
hab. 23 soll nu. arme thon. ich fehlt. mich bis und fehlt A. 

24 solichen falschen A. 25 selbs gantz. 26 recht] gleich als. 27 
hinnemen solte. 



1 vnd flenge an hertalioh /u weinen vnd 3 Als er Bolchee 

grosses leid vnd reup in 4 nit lenger enthalten 6 dorffte 

besorgt. 7 wir jr das leben gelassen haben 8 waflpn mir 10 

irn grossen, höret vnd ^ahe ' U in der warheite] warlich Bringel] 
ey. .12 jr aber bringe so will ich es thon Ij Müchst A leben 
dig wider. 14 io gelob] danimb verbei*!se Vi ward solcher 

verheiesung. das] e^ lö disi aie die 17 sie Kammer Ih 
Wie sich Fraw loald wiiler mit der Bran^'c! versünet Der iwiite 
teil der Überschrift fol^'t als besondres capitel weiter unten W 21 

Holzschnitt AF, fehlt WS 22 Nun bis :,prach fehlt Als aber 

23 eingienge sprach die Roni^m also zu jr lab mii wiUkoraen mein 
hebes. Üili got A vil vgl H 30J1 21 iiad] mein königm \nd 

fSU Ich such deine fülie vnd beger. 



62 3033 

such dein süsse miltigkeit. Ich beger genad von dir umb mein 
groß übel, und will dir auch ewigklich darumb steen zu büsse 
nach deinem gefallen. Got sei gelobt ewigklich, das du dein 
leben behalten hast! Er ist auch wol mit seinen genaden 

B herniden gewesen , und hat dir geholffen aus der not. Das 
aber er mir den selben tod tete, den ich dir erdacht hete, 
oder mich sein krafft und macht in abgrunt Verseiickt, so 
richtet er recht nach meinem verdienen, nun er mir vor all 
mein sünd vergebe.« Sy erbot ir so vil freüntlicher wort 

10 und grosser geheiß , das sy vergessen solt des mordes gegen 
ir. Durch solichs hochs erbieten ward Brangel gesenfiftet, 
und bat die frauen ir züvergeben, ob sy ye ichts geton het, 
das sy solt vermiten haben. In dem wurden sie beid vor 
leide und auch vor liefce stumm und ungesprech, sy vielent 

16 unuersunnen ernider, nnd lagent lang, biß sy wider zu sinnen 
kament. Do stonden sy auflf und versoneten iren neyd, wann 
es was nyemant bey yn der yn geholffen hette: die zwen 
gesellen giengent hynweg zühand, als sy nun die Brangel 
wider zu der frawen brachten: 

20 Die weile sv die sach verhandelten, was herr Tristrant 

nit anheims, sunder mit dem künig pirssen und kurtzweilen 
geriten in den wald. Zu stund als er käme, ward 
ym geoffenbaret dise sach durch Curnevalen. Do warde 
herr Tristrant leyd und zornig, gieng zu der künigin, 

* 

2 grosse schuld. auch dir. zu büß stehen. 3 wolgefallen. 

ewigklich gelobt, dein] das. 4 ja er ist gewißlich mit. 5 hat 

• fehlt A. auß der not geholffen. 6 er aber, thette W, schickte A. 

8 recht (wenn er mir zuvor a. m. sünde vergebe) nach meinem ver- 
dienen W. er fehlt A. nun aus mhd, niwan hat hier die bedeutung 
wenn nur. 9 erbot] gäbe. 10 vnd* thet. grosse verheissung. sie 
des mordes gegen jr vergessen, des grossen A. 11 solich. . 12 

etwas so überall. 14 sy fehlt. 15 nider. 16 wann fehlt. 17 
war dazumal. hette dann. 18 geleich] zu band. nun die fehlt. 

20 Die bis was fehlt. Tristrant war. 21 anheims da sich dise 

Sache verlieffe, sonder er war umb kurtzweil mit dem künig in 
den wald beitzen geritten als bald er aber kam. 23 geoffenbaret 

fehlt, die. Curneval angezeigt. Do] das A, 24 herr fehlt. Tri- 

strant sehr, leydig. leyd on alle massen A. gieng er A. vgl 3^111 46, 
3073. 



fehlt, so were nn nichts anders. i TerMesen] vertrücken. hinfürt 
au argem nimmer. 5 Hergegen solt sie die. allem. dem fehlt. 

6 het] hat A. be^ert oder het A, haden A. 7 alles fehlt. ge- 

statten, 8 freundin. als] wie. vorhin gewesen waren. 9 zumalj 
sehr. 10 es was ir. der aulispruch. vnd sie. 11 zu halten willig 
dann es bedaucht sie nichts zu vil ku Widerlegung. 12 die sinne A, 
den frid W, vgl VIII .">7. 30SO. an fehlt, nach gewonheit A. U 

Abschnitt, Überschrift: Wie Herr Tristrant feindlichen gegen dem 
König versaget warde. Holzschnitt W. 15 durch fehlt. 16 Hertzog 
A. 17 Dise. nienner. 18 gegen, maß. was fehlt. lö nichts 

anders, tugentlich vnd triimigklich lebet. lebt und fehlt A. '20 

zeit lebt, das bis dingen fehlt A. Ül jederraan so angenäm, 22 
alle fiuigezogen vnd gei>reiset ward, darumb] da, 23 gram] feind. 



64 3098 

von dem boesen geneidet und gehasset wirt, und was der 
frumb gutes tut, das ist dem bösen alles lautere gifft. Er 
lest auch gut bey gut nit beleyben, sunder er verkoret dem 
guten alles gute in arges wo und wie er mag und kane. Ich 

B halt aber: wer gott vor äugen habe und nach friimkeit stell 
und sich tugent fleisse, dem schadet die Ungunst der boß- 
hafftigen neyder nit harrt. Ob sy wol ein weil den fürgang 
haben, so kumbt es doch zu dem aller letsten, das yn ir teil 
auch darvon wirt. 

10 Nun Auetrat, der lieb Hertzog, was herr Tristrantz ge- 

borner freunde, wann sy waren zweyer leiblicher Schwester 
sün , das er yn vil billicher het lieb gehabt , dann gefeindet. 
Aber was sage ich? Wo boßheit und falschheit gesiget, do 
hilflft kein freüntschafft noch frümkeit mer. Also mag ich 

16 auch reden : wie wol ym Auetrat so naheni gesippte was, so 
trang sein boßheit doch all weg für, und ließ yn nichtz güts 
schicken ; das ertzeigt er auch wol an seinem gebornen freund. 
Nun als er stetigklich gedacht daraufif, wie er herr Tristranten 
dargeben und versagen mochte, das ym der künig ungünstig 

20 würd , und yn von dem hoff tete , köret er allen fleiß flire, 
ob er yendert ein ursach gehaben mocht wider yn ; durch solichen 
sein fleiß und emssiges erforschen er zu letzst erfüre, das 
herr Tristrant die künigin lieb het. Als er ward deß gewar, 
do erfreuet er sich in ym selbs, und gedacht, er mocht keiiji 

26 ursach gehaben, die ym als gar eben were, als die, und damit 
er herr Tristranten neher kumen mochte. Hiermit so gieng 
er zu seinen gesellen, beriet sich mit yn die geschieht dem 

* 
1 und] dann. 2 lautere gifft] leid. 3 gutes nit gut bleiben. 
4 alles gut. kan vnd mag. 5 hat. und fehlt, stelt. 6 fleisset. 7 
neyder fehlt, nit so gar. den fehlt. 8 so fehlt, zu letst darzu. 

10 Diser obgenant Hertzog Auetrat war. 11 wann sy waren fehlt 

A. dann bis s6n in klammern. 12 vil fehlt. 13 gesiget] vber- 

windt. 14 mer fehlt. 15 auch fehlt, wol disem Herr Tristrant so nahe. 
Die vorläge hatte wol gesippe. 18 Als er nu stehtigklich drauff ge- 
dacht, herr fehlt. 19 versagen vnd dargeben. 20 vom. 21 
yendert] jergends. haben, wider yn fehlt. 22 emssiges fehlt, nach- 
forschung. erfür er zu letst. 23 des gewar ward. 24 do fehlt, 
frewet. 25 gar fehlt, dise. und fehlt. 26 er auch. herr fehlt. 
Hiemit. so fehlt. 27 seinem A. ym A. dem König dise geschieht. 



3165 65 

künig züoffenbaren. Auetrat, eigentlich zünennen nach meinem 

versteen, ist ein fürst der boßheit. Er name zu ym die vier 

graven, sein mitgesellen in aller boßlistigkeit und feigigkeit. 

Er leget zürugk alle natürliche lieb und f reüntschafift , und 

6 zoche aus das schwert des verflüchten neyds wider seinen 

nechstgesipten freunde, und gieng zu dem künig sprechend: 

»Herr, ich muß dir ein ding sagen, das mir doch seer schwer 

ist. Yedoch das du mir nit verdenckest, das ich es thü aus 

ongunst, so wissent es ir viere als wol, als ich; und ob es 

iozü schulden keme, das unser nit genüg were an fünffen, so 

seind noch zwen, die auch darumb wissent : Tristrant hat dich 

gehonet, ist deinen eren geferig, und bület dein weib. Das 

i^sen wir siben in gantzer warheit; und darumb soll er 

billich sein leyb verlieren , wann der schänden ist gar züvil, 

15 die er dir teglich thüt und mert von tag zu tage. Auch hast 

du, herr, deinen müt all züvil an den einigen man gelassen, 

und heltest uns all gleich, als ob wir nichts seyen : das dunckt 

naich ein grosse unmaß an dir und ist unmüglich.« Der künig 

sprach: »Freünt, schweig, ob ich dir anders lieb sey, und be- 

^ gere auch soliches nymermer. Tristrant der soll mir stets 

l>eiwesen, wann ich sein nit enberen noch auch geraten mag. 

■öu solt auch nit gedencken , das ich von deinent wegen ym 

Kiame oder ungün[ciiij] (b)stig werd ; so mag ich den schaden 

^^^d die schände, so ich sein gnomen hab, gar leicht verklagen. 

^ -*-ch weiß nit, was dir gegen ym ist, aber das weiß ich wol, 

^as ich Tristrantz mer fromen genossen hab, dann Schadens 



1 eigentlich bis boßheit in klammern. 2 verstand. Er] der. 

feigigkeit] Verwegenheit. 4 Er fehlt. 6 sprechend] vnd sprach. 

dir] eüqji A. seer] zu. 8 ir A. verdenckent A. ichs auß vn- 

iiiist thfi. 10 an fünffen nit genug were. 11 euch A. vgl. H 

^176 Tr. hat gehönet d. 12 eüwern A. fährig. eüwer A. 13 und 

^"^hlt. 14 leyb] leben. 15 euch A. mehret sich. Auch habt ir 

^^wem A. vgl. 3184. 16 all] gar. 17 haltent A. seind. 18 euch A. 

-*^t darzö. ist halt ein unmögliche sach an euch A. 19 begere] 

^«denck A. 21 ich mag. auch fehlt. mag fehlt. 22 ich jm. 

^^ ym grame oder fehlt, die schände vnd den schaden A. 24 

^^agen A, doch wol nur dr uckfehler, 25 was du wider jn fürhast. 

dornen vnd AW, vielleicht ist ere ausgefallen, vgl. 3200. 

Xiutfuit 5 



I 



66 8200 

oder schände von ym empfangen. Auch so ward er von 
meintwegen verwundet biß in den tode, do er Morholten be- 
stonde. Zu der selben zeite behielt er mir meinen leybe, 
leüt und land, gut und eer. und ob er mir auch sunst 

5 keinen dienst noch treu mer beweist het, dann die allein, so 
het er mir doch mer mit treu und lieb gedient, dann ir 
all vor und nach ye geton habent. Und darumb laß ab 
von deinem torlichen begeren: Tristranten wil ich mit teilen 
leib, gut und was ich hab die weil und ich leb. Und ich 

10 getraw dir, als meinem guten freund, du lassest dir das auch 
lieb sein.« 

Als aber die neider horeten, das ire wort unnütz und 
gar umsunste warent, und der künig so seer wider sy was, 
do erschrackent sy, und dorsten doch nit mer wider yn reden. 

16 Sy giengen zornig hynweg und unfro, das sy nichtz geschafft 
betten, und körten allen iren fleiß zu solicher hüt , . das Tri- 
strant nit mer zu der künigin kumen mocht, sy westen das 
zu stund an. Mit dem kamen sy dann aber für den künig, 
und sageten dem aber starck mere. Der herr getrawet aber 

20 nit , das den dingen allso were , und wolt sein nit gelauben, 
und het es auch dartzü allwegen für ein unwarheit. Und 
als Auetrat das höret und verstonde, sprach er: »Nun mag 
uns wol reüwen, das es alles soll gelogen sein, was wir dem 
künig sagen; westen wir doch, wem wir das klagen solten, 

25 der uns der not busset, die uns der groß herr tut!« Darmit 



1 so fehlt. 2 den fehlt. 4 leut land gut vnd all mein. Und 
fehlt, auch schon. 5 dinst A. mer fehlt A. dise. 6 mit fehlt, 

und fehlt. lieb vnd freundtschafft erzeiget dann. 7 Und fehlt, 

darumb so. 8 begeren] fürnemen. dann ich will Tristranten. 
weil ich leb. Vnd versihe mich zu dir. 10 guten fehlt, du werdest 
dir solches auch also gefallen vnd lieb sein lassen. 12 wörtter A. 

unnütz und gar fehlt. 14 do fehlt. dorfften. mer fehlt. 15 

giengen sy A. zornigklich. und unfro fehlt. 17 wißten es von 

stund. 18 Mit dem] so. 19 sagten jm solche märe, herr] König, 
aber fehlt. 20 und fehlt. sein nit] das nie. 21 dartzu fehlt. 

Nach unwarheit abschnitt, Überschrift: Wie herr Tristranten der hofl" 
versagt warde, holzschnitt A. Als aber. 23 vns all A. gerewen. 



68 8287 

ir abgescheyden sein, wolt ym sein hertz erprechen; ym ward 
auch so wee, das er meinet, er muste gewislich sterben. Deß 
gleichen was auch der künigin. Sy leide wol zwifaltige not. 
Ir was herr Tristrant also lieb und also seer zühertzen ge- 

5 bunden , das sy nit anders begeret noch gedachte , dann an 
yne ; und sy wer lieber tode, dann das sy on yn solt leben. 

Was grosser , unseglicher schmertzen und angsten in 
disen zweien betrübten hertzen do entstonden, do sy beide ir 
grosse not und schnelles abscheyden gedachten, ist von mir 

10 ungesagt , wenn es erwegt mir mein hertz und gemute in 
solichem getreüwen mitleiden und auch gedechtnuß vergangner 
liebe, das ich nit weiter reden mag noch will. 

Dann kurtz zusagen, sy wurden aber beide kranck, und 
lagen in schwerer grosser sucht. Es getraut auch ir yetweders 

15 nit genesen on des andern beiwesen. Dem künig ward ge- 
sagt, wie herr Tristrant kranck wer. Er sprach: »Das irret 
mich nit, wann er hat ungetreülich an mir geton; darumb 
laß ich es ein ding sein.« 

Wie soll aber den betrübten armen geschehen, oder wie 

20 soll ir ymer rat werden? Sy müssen gwislich sterben, leiht 
sy nit ein ander sehen , und eins das ander anreden mag. 
Wie mag aber das vor * grosser hüt geschehen , besunder weil 
die sach dem künig kunt ist, derhalb sy nu mit grosser hüt 
verhütet werden? Nun müssent sy ye zu samen, sollent sy 

25 anders bey leben beleiben. Brangel , getreu we helfferin, 
gib rat, und tu hiljBfe, da mit sy züsamen kumen, und in iren 
noten nit so yemerlich verderben ! Brangel hüb sich auff, und 



1 gescheyden. zerbrechen. 2 das er den tode meinet gewiß 

haben. 3 Sy] Die. 4 herr Tr. war jr. also seer fehlt. 6 

vnd darumb wer sie gar vil lieber todt gewesen. 9 bedachten, istj 
bleibt. 11 in ein soliches getrewes. 12 weiter darvon. 13 

aber fehlt. 14 grossen A. grosser schwerer, trauet, ir keines zu 

genesen. 15 beiwonen. Der reim ist hier zu beachten. 16 Der. 

irret] bekümmert. 17 vntreulich A. an mir vgl. H 3299. 18 

ichs. 19 armen betrübten. 20 leiht] wo. 21 einander nit. 

mag] kan. 22 das sein A. vor so. geschehen bis hüt (23) fehlt A. 
sonderlich. 23 derhalben. 24 werde AW. mussent A. 27 nicht 
so jämerlich in iren noten. 



1 verholen] heimlich vormals 2 offt sj nun Ä rütt Ä 

Curneval der 3 siech] kranke Vgl zu dieser stelle die nach 3^22 
verzeiihnete leaart von H 4 j^ehübe vnd wie ea jr gienge "i 

übel doch 7 w irde auch A i beln fehlt und fehlt 8 gebreche 

nichts on bis ungeurHiil t fehlt ) sie gewil lieh 11 di^er und 

fehlt wolle ^uch sulcha drSnen tro A 12 lermeyden Will 'jic 

nun zu mii gehen «o mein fehlt in irer kniumer warten bil sit 
13 creiitz A II dabei komen in U lauinr,aiten dem A 15 da 
selbs wird sie mich finden flusbes io 16 kammer meiner heben 

17 Das erbte inil fehlt 1^ sie bild ^eniind »aid 1 • Wie Heir kamen 
20 dem ba IM garten vnd wie jn dei Kunig he>iiilich mit wart tutl 
einer hnden A Di dip nichäte ctiitel il ischrift da'^ gleiche wgt so 
ist dies hier wol zu?itz Holzschnitt 21 kammer 23 '*tBnd 



70 3365 

Der selb pninn het sein fluß gerichts durch der frauen schlaff- 
kamer, und wenn sj nit redfaafft mit einander mochten werden, 
so gieng herr Tristrant zu dem prunnen, prach der bleter von 
der linden, dar au£P legt er den spon mit dem gemalten creütz, 

6 der ran durch die kamer der frawen, die dann bey dem flusse 
solicher botschafft warten was. 

und als nun das loß geben ward, do kament sj züsamen, 
ee mittenacht warde, und ward aber ein teil irer grossen not 
gesenfftiget. Sj bliben do als lang die zeit verhengte, aber 

10 es was gar ein kurtze zeit , die jn verlihen was , nach irem 
begern zurechnen. Des wurden sy beide frisch und gesunde, 
ee sy sich schieden, und ward vergessen aller vorigen klage, 
so sy gehabt betten. Sy schieden aber in grosser lieb und freünt- 
schafft und vil lieblichen geberden. Damach kamen sy durch 

16 solichs ir loß züsamen als offt sy gelust ungeirret aller [neyder 
und aufseher. Morgents lag herr Tristrant dennochte, als ob 
er kranck were, und saget nyemant, welchen artzt er des 
nachtz gehabt het, und klaget sich so hart, als ob er totsiech 
were. Er gieng aber nit dester minder zu der frawen, so es 

ao die zeit begab. 

Damit wurden den neidischen aufsehern die äugen ver- 
halten, das die noch nit fiirwar wisten, wie ym was, und 
redeten zu einander: »Tristrant hält die frawen.« Einer 
sprach: »Ya«, der ander: >Nein.« Der drit sprach: »Ich 

35 zweifei daran.« Doch wolt ir yeder geren wissen die warheit. 
Auetrat, ein fürst der boslistigkeit, der sprach : »Das will ich 
uns wol erfaren. Es ist ein z^yerglin nit verr von hynnen, 
das kan geschehne und kiinfftige ding an (bl. 22 a) dem ge- 
stim sehen; geben wir dem selben etwen vil gutes, das es 



1 selbig. 2 werden mochten. 5 das floß dann durch der 

frawen kammer die war solicher bottschafft bey dem fluß warten. 7 
Und fehlt, do fehlt. ♦ 8 mitnacht war. und] da. 9 gesenfftet. 

Sy fehlt A. lang fehlt A. 10 es war aber. ward. 11 Sy wurden 
des. 13 aber ab. 16 Zu morgens. 17 die nacht. 18 todt kranck. 
vgl. 3377. 19 desto. 22 die] sie. 23 zu] vnder. Tristrant hat 
mein gnedige frawen lieb. 25 wolte ich geren die warheit wissen. 

28 geschehne und fehlt. 29 geben fehlt, wir wollen, etwen] so. 

güts geben. 



4 heim da, die andern ibuch waren. l)ub«ii] fiengen. 5 auch zu, 

6 b&e Valandt. 7 Mein gnedigc. 8 das] mein. 9 laß es, 

selbe. 10 lugenthätft A. (älschlich kranck W vgl. IX 18 so achlahet 
m. m. h. ab A. 11 abschlagen W. 18 wichlin WS. 14 befinden] er- 
faren A. 15 mit dem hofgesinde inn den Waldt jagen, in den 
wält fehlt A. dem] allem A. meiner gnedigen. 10 necht] tage A 
Tgl. IX 38, 3447, au.ssen sein, lasset sie es. 17 das Herr, geäimdt 
vnd bald so. 18 tro] forcht. mer fehlt. 19 Hofgesinde. dem 

gejeide] den enden. 20 so] da. '22 Vor der Überschrift holzschnitt 
W, in S weitftr unten. 'AS das erste und fehlt dem werden H. 

fehlt. 24 Danach holzselinitt A. Das folgende achließt sich, be- 

sonders in den reden Tristrants und Isaldens , sehr genau an das ge- 
dieht an. 



72 3463 

Der künig tet nach heissen des zwerglins. Als die nacht 
kam, stigen sy auff die linden, die ob dem prunnen was. Der 
mon schein die selben nacht gar hell, das sy wol gesahen 
alles, das da geschähe. 

i , Sy stonden unlang in der linden: herr Tristrant gieng 
daher, brach der pletter von dem bäum , legt den spon mit 
dem gemalten creütz darauff, und warflF das in den prunnen; 
in dem sähe er den scheine von den zweien oh ym. Er er- 
schrack hart, und gedachte : Nun muß ich sterben. westest 

10 du, mein künigin, die hüt, die uns gethon ist, du kernest nit 
daher. Dein not geet mir mer zühertzen, dann mein sterben. 
Yedoch so saß er still, tet nyendert des geleichen, und sähe 
nit auf. Die künigin aber die het mit fleiß gewart des loß, 
und als sy das vand, gieng sy eilent zö irem allerliebsten 

15 liebhaber. Herr Tristrant stonde nit auff gegen ir , als die 
künigin das von jm gewon war, und wincket ir verholen, als 
vil er dann mochte. Die künigin gedachte : Ach reicher gott, 
was ist disem Jünglinge, das er nit aufsteet und gegen mir 
geet, als er vor geton hat? Ich weiß nit was di(b)ses ding 

20 meinet, noch nit was yn irret. Aber es ist villeicht etwer 
hiebey, der unser hut hat. In dem merckt sy das wincken, 
das herr Tristrant tet verholen, und stond bey dem prunnen 
still : do sähe sy den schaten von den sp ehern auff der linden. 



1 thet das alles, geheiß. zwerglins] schnöden Mennlins. 2 Das 
zweite die fehlt, was fehlt. 3 die selben bis hell fehlt A. ' mochten 
sehen. 4 alles bis geschähe fehlt A. vgl. IX 56, 3471. 5 nit lang 
in dem bäum. 7 darauff bis das fehlt A. Vgl. IX 74 R warf iz 

in des brunnen wach. 8 Als er dises gethon, hett sähe. zweien 

Mannen ob jm in dem Brunnen. ob ym fehlt A. Des erschrack er 
zumal. 9 gedachte es ist kein zweifei. Nach sterben holzschnitt S. 
wißte mein fraw die konigin dise. Vgl. IX 83 R westu chunegin. 
10 daß du nit her kemest dann. 11 dann] weder. mein selbs. 

12 doch. so fehlt. tet bis gel eichen] Hesse sich gar nicht mercken. 

13 auf] vbersich. die fehlt. des loses gewartet. 15 liebhaber in 
dem baumgartten A. gegen ir fehlt. als er vormals gethon het Als 
sy kam do wincket er. Vgl. IX 102, 3521. 16 heimlich. 17 dann 
fehlt. gott von hymel A. 20 meinet noch nit] bedeutet oder. 
etwer] jemand. 22 heimlich thet. 23 spehern] die. linden 
auffsahen. 



3532 73 

« 

Sy tet der gleich nit, und gebart, als ob sy der nit weste. 
Do ließ die frau ir weißheit scheinen, und sprach mit grossen 
listen : »Warumb soll ich her zu dir, oder was begerest du ?« 
Er antwurt: »Fraw, do bit ich, das ir mir helffet umb meines 

5 herren hulde, das er mich an seinem hoff beleiben laß in 
solicher maß , als vor , angesehen mein grosse unschulde , so 
ir dann selber wol wissent, und das ich die sach ungeferlich 
und on übel verhandelt hab.« Sy sprach: »Wiß, das ich dir 
dar zu nit frum noch hilff, und sihe auch recht geren, das 

10 dir dein herr veind ist , wann ich byn von deinet wegen in 
ein wort kumen on alle schuld. Ich laugen nit, ich was dir 
hold von meines herren wegen, darumb das du sein mag bist, 
und das du seiner eren bas pflagest, dann all ander. Nun 
byn ich zu schimpff und schal dardurch worden, das du mir 

15 vil lieber verr hyndan bist , dann das ich dich wider an den 
hoff biten solt. Dir thii mein berr den tod, oder wie er woll, 
ist mir alles geleich.« »Ach nein, mein fraw, durch eüwer 
er, das tut nit, seit mir nit so herte, last mich des geniessen, 
das ich so vil grosser arbeit umb euch erliten habe, und 

20 nembt zu hertzen das groß unrecht, das mir mein herr umb 
euren willen tut, und so hart zörnet wider mich on alle schuld; 
dann wolt ir mir gnedig sein, so wirt mir auch die hulde 
meins herren.« Sy sprach: »Ich hilff dir nit dartzü. Will 
dir aber mein herre gnad tun, des gan ich dir wol und ist 

25 mir lieb, ich bit aber yn darumb nit.« Do sprach herr Tri- 
strant: »So muß ich von hinnen reiten. Wie lützel das mein 
herr klag, doch weiß ich, das er den schaden uymer über- 
windete, ob ich mit Unwillen aus seim land reit. Mein wirt 



1 Sy lieb sich nit mercken vnd stellet sich als. der' die. 2 

grossen listen, vgl. H ^r)'-! grossen listen. Vielleicht spricht auch dafür 
IX 117 R grozem. o Was sol ich tun oder. 4 seyet helffcn A. 5 
an] in. ti mein] die. 7 das sich. >^ haben. Wib; Du solt wissen. 
9 hifte noch rhat. auch recht geren sihe. \2 niag| Blutfreünd. 14 
ich durch disen schall darzu bewegt worden. lö an] in. 10 mein 
herr thü dir. 17 Er sprach Ach. 1^ des; doch. 2'-'> Ich »-tc. vgl. 

IX 15U, :;öi..ij. 24 günne. 2-) jn aber nit darumlj. "^Ö lützel] 

wenig, vgl. IX 156 luzil. 3070 wenig. mein herr das. 2i wirt 



74 3580 

• 

etwen rat, ich kumb auch, do man mir es wol erbeut, mich 
ander leüt anch erent, lieb und schon habent. Mein herr 
will jetzt des nit wissen, wann ich zu land vare, das ich als 
wol ein künig byn, als er. Ich weiß aber, wo ich beleyb, 

5 und do ich nit also geneidet und gehasset wird, als do, und 
do man mir thausent ritter helt, den allen dartzü gibt har- 
nasch und pferd, auch alles das die bedorffent. Dann, liebe 
fraw, wer ich so selig, das ir noch meinen herren betent, das 
er mir durch mein selbs eer mein p&nd löste, so will ich 

10 zu bände das land räumen. c Die frawe sprach: »Das thfl 
ich warlichen nit, wann er hat seer getzomet wider mich von 
deinent wegen, das ich umb dich nit bitten will; und ob da 
sein hulde nymmermer gewinnest, das alles gibt mir doch 
nichtz zäscha£Fen, und ist auch meiner sorg der aller minnsten 

« eine.€ 

Mit disen worten gieng die frawe hynweg wider in iren. 
gemach. Und herr Tristrant stond auff, und sprach: »Nun 
m&ß es got erbarmen und geklaget sein (bl. 23 a) das groß 
unrechte, das mein lieber herr an mir tütlc Und gieng diu 

20 mit zu zeiner herberg. 

Als er für den baumgarten käme, mocht sich der künig* 
nit enthalten, zohe aus sein seh wert, und wok das zwerglin. 
erstochen haben: do viel es von dem bäume, und kam leider* 
darvon. Der künig ward sere fro des, so er gesehen und ge- 

S5 hört hete, und klagt auch, das ym das mendlin entloffen was, 
dem Sathanas, sein geselle, halff, das es dem künig entlieffe. 

Wie der künig die künigin und auch dieBrangel 

3 des jetzt, das ich geleich A. 5 verhasset. würd. 6 mir auch. 
7 das die] was sie. das war A. liebe fraw fehlt. 8 noch ein male 
A. ' 9 ich darnach. 10 Die fraw sprach Warlich. Warlich sprach 
die frawe A. warlichen fehlt. 11 ser] so fast, wider mich gezümet. 
12 dich gar A. du schon A. 13 hulde vnd freüntschafEt A. ge- 

winnen soltest A. vgl. 3607. das alles fehlt, doch fehlt. 14 auch 
fehlt. mein geringste sorge. 17 und fehlt, stönd auch. 18 

muß A. es fehlt, got von hymel A. vnd ymmer. 22 nit lenger. 

sein Schwert auß. 24 ward gar A. gehöret vnd gesehen. 25 

entloffen vgl. H 3623. 27 Diese Überschrift weiter unten A. auch 

die fehlt. Brangel sehr. 



3626 75 

bat mit grossem ernst und bete, das s^y herr Tri- 
stranten widerumb an den hoff brechten. 

Der herr erbeitet des tags gar kaume, und als es tag 
ward, gieng der künig zu der frawen , bat die fleissigklichen 

b das sy ym saget, was sy mit Tristranten geredet het heinet 
in diser nacht. Sy sprach: ,Lieber herr, ir mochtent mich 
der rede wol vertragen ; ich gesahe yn in XII tagen nye, und 
will yn auch füran nymermer gesehen , es geschehe dann on 
danck: mir ist wol so vil unmüts und leydes von seinent 

10 wegen entstanden.' Der herr sprach : »Frau , du sähest yn 
heint zwar in diser nahte, und ich was auff dem bäum, da- 
runter ir mit einander redeten und an einander sahent, do 
hört ich eüwer beider rede. Das laß dich nit betrüben, mein 
fraw, und hilff mir durch dein frümkeit, das Tristrant hie bey 

16 mir beleih ; ich wil ym 'underthenig machen alles , das ich 
hab, des sol er gewaltig sein.« Die fraw sprach: ,Umb den 
konen beiden hilflf ich euch nit, wann heint, do ich yn sähe, 
schieden wir mit zorn. Ich bit auch yn darumb nit, dann 
mir ist lieber , er werd vertriben , dann das er hie solt sein 

Äomit seinem wesen, wann es ist mir nit zethon. Es mocht 
auch leicht kumen , das yn eüwer holden aus neid aber ver- 
liegen mochten, als sy vor mer haben geton : so würd gemert 
mein Schmach und sovil grosser. Es ist besser, wir lassen 
Tristrant reiten, wo er will.' »Ach fraw, nein, das wer uns 

^6 beiden nit gut ; verkor dein gemut , gee zu ym , sag ym die 



1 mit bis bete fehlt. 2 den fehlt. Holzschnitt F. 3 erbeitet] 
erwartet, und fehlt. 4 bat die mit grosser bet ym sagen A. vgl. 

3638. 5 mit Herrn Tristranten in diser vergangen nacht geredt 

hette. 7 diser. vertragen] vberheben. sähe. vgl. H 3644 gesach. 

8 fürhin. nymer A. sehen. !> Nach mir holzschnitt S. leydes vgl. 
H 3647. 11 zwar heint. 12 an fehlt. 14 dafi Herr. IG 

Nach sein abschnitt, die vorhergehende überschritlt und holzschnitt A. 
20 nit] wol A. 21 gar leicht A, vielleicht, yn erj. hiilde A, diener 
W. verlogen würde A. Vgl. H 3672 liegen. 22 vorhin, mer fehlt. 
gethon haben. 23 mein] sein A. mein schmach dardurch gemehret. 
24 wohin. wöll A. Der Konig sprach Ach nein mein Fraw. 2.") 

bekere. zu ym vnd. 



70 3682 

« 

botschafft.c ,Nein, ich getar ym nit zäsprechen, es wtird mir 
aber verkort.' »Du getarst ym wol zu sprechen, auch gib 
ich dir gantzen gewalt.c ,Nein, ich sol und wil yn vermeiden/ 
»Du solt yn nit vermeiden. Ich hab dir geben gantzen ge- 

6 walt, und gib dir den noch, das Tristrant heimlich bey dir 
sey, als dick dich gelust. Do er dich nun küste, de nam ich 
es anders für mich, dann ich solt, und zömet züseer darumb: 
das soll nymer mer geschehen, (b) In habt mir beyde er- 
scheint beweisende euer Unschuld , das ir mich mit treuen 

10 meint, und solichs von meiner liebe wegen geton habt; da- 
rumb ich bit dich, du helflfest und ratest, das Tristrant bey 
mir bleib.« DaraufiF antwurt die fraw: ,In kein weg bit ich 
yn darumb; wolt ir yn aber wider haben, so bitent Brangel, 
das die durch eüwer lieb wider euch umb den beiden werbe; 

15 ich mein aber , sy tu das gleich als ungern , als ich.' Der 
herr begund Brangel auch seer biten und vermanen , das sy 
durch all ir gut wer beholffen, darmit Tristrant belibe. Brangel 
sprach: ,Herr, was sol ich darumb helfifen, oder yn biten? 
Het ir yn gern gehabt, ir hetent yn nit vertriben.' »By, 

20 sprach der herr , das . laß nun sein ; er was gegen mir ve^ 
logen.« Sy fragt, wer das geton het? Er sprach: »Ein hertzog.« 
,Der gewinn yn auch wider!' »Des mag er nit geton.« ,Also 

mag auch ichs nit thon.' »Ach waffen, so geschach mir nye 

* 
1 Die Fraw sprach. Zu diser stelle vergleiche die lesarten von 
H 3683 bis 85, die offenbar das rechte enthalten, darff. nit mehr, 
wirt mir villeicht. 2 Der König sprach, darffest, vnd ich gibe dir. 
3 Die Fraw sprach Nein Herr. 4 Der König sprach, gantzen gß" 

walt geben. 5 noch mehr, daß dir. heimlich vnd. 6 als dick 

vnd offt A, als offt vnd wie. nun fehlt, do] das. 7 es fehlt, mich 
fehlt. 8 mer fehlt A. Dann ir. 9 erschienen vnd. vgl. H 3691 

baiden wol beschaint. beiwesende A, beweiset, das jr vnschuldig seidt 
mich, das ir mich fehlt A. nit mit vntreüen A. 10 meinen, ge* 

meinte A. habt fehlt A. 11 bitt ich dich fleissig daß. 12 Hierauff- 
Ich bitte jn inn keinen weg. 13 Brangeln das sie. 14 durch] vmb 
A. euch wider. . 15 das] es. 10 Der König bat vnd ermanet auch 
sehr daß. 17 beholffen were. 19 jn vor nit. Der König sprach By« 
20 wider mir verfolgen A. vgl. H 3707 gegen mir 21 Der Köiö^ 

sprach. 22 Da sprach Brangel. Der König sprach, thon. Brangel 
antwort. Also bis thon fehlt A. 23 Da sprach der König, so fehlt, 
mir geschähe. 



3712 77 

so leid!€ ,Ja ist es war? Ich getar es aber nit getrawen.' 
»Ja furwar, du magst mir es wol getrawen.c , Waran mag 
ich aber das wol erkennen?' »Das will ich dir sagen. Ich 
will yn baß halten, dann ich vor ye hab geton, auch soll er 
mit Isalden sein und bey ir wesen so dick er selbs will.c Sy 
sprach: ,Ich mein nit, das er wider kume; es wer ym auch 
nit zethün, noch brecht ym keinen frumen : so er mit so kleiner 
schuld eüwer huld hat verloren, und ir den sagern und neidem 
gelaubet, so gescheche ym leicht morgen aber allso. Darumb 
► will ich des nit werben; ich wolte auch ungern darzä raten: 
aber wolt er mir volgen, er rit bey zeit an ende und stet, 
do man es ym bas erbüt, dan hie.' Der künig ward seer be- 
trabt, bat Brangel mit grosser bet, globt ir zegeben grosses 
gut, das sy fleiß tete, ob sy den beiden am hoff behalten mocht, 
^ und hieß ym sagen, alles, das er ym zu leid het getone, wolt 
er yn schon ergetzen; er solte auch sein beth lassen setzen 
in die schlaffkamern der Eünigin, also das er für an fru und 
spat mit der künigin sein mocht on mengklichs irrunge: 
»wann er mich wol erinnert hat, das er alles Übels wider mich 
•unschuldig ist; und darumb verheng ich, das sein bet bey 
mir und der künigin sein soll.« 

Brangel saß auf, und reit in die stat in herr Tristrantz 

Wberg, sagt ym botschafft, die er tugentlich aufnam. Sy 

mocht yn auch garleicht erbiten des, das er gern tete. und 

* sy reit wider weg, und saget dem künig , wie sy yn erbeten 



1 Brangel sprach, es] das. war sprach Brangel A. darff. 2 

Er sprach fürwar. es mir. Brangel sprach Woran. 3 wol 

fehlt, erkenen A. Der König antwort. 4 gethon hab. 5 offfc 

80 überall. 7 nit gut. noch bis frumen fehlt. 8 verloren hat. 

den neidigen Schwätzern geglaubt. 9 vielleicht. morgen vgl. D 
3721. 10 werberin sein. 11 wolt er aber, so ritte er. rit als 

^er A. an andere. 13 grosser fehlt A. verhieß. 15 gethon hett. 
16 er fehlt A. er sölte sölt A. 17 in der Königin schlaffkammer. 

»Iso fehlt, fürhin so überall. 18 spatt. 19 hat mich w. e. Vgl. 
Ö3736. wider] über A. 20 on schulde A. und fehlt. 21 solt A. 
22 and fehlt. 23 herberg vnd. jm dise. tugentlich] gar gütlich. 

24 des gar leicht erbitten, und fehlt. 25 hinweg, und fehlt, er- 
^n] vberredt. 



78 8746 

hett mit grosser bete und vil m&, und wie ungern er das 
geton het. Allso treib sj mit listen zu samen, das herr Tri- 
strant wider an hoff kam. 

Als das geschach, schüffe der künig mit allem seinem 

5 hoffgesind alles, das sj herr Tristrant hieß, das sy das zeton 
willig weren; das wer sein ernstliche meinung, er wolt das 
also haben ; und sprach offenlich : »Er was gegen mir ver- 
logen worden von etlichen hertzogen, die sollen es auch 
nymer dester besser haben, noch mich fürhin also betriegen.f 

10 und kort sich zä Tristranten , sprach dem gar freüntlich zu 
mit solichen worten: »Freund und ohem, du solt den Un- 
willen verkiesen, und in ungutem nymer melden : ich will tun, 
das dir lieb ist. (bl. 24 a) Du solt auch hynfür meiner kem- 
naten selbst pflegen und allweg mit mir darinn schlaff^ 

15 auch mit der künigin wesen , so dick dirs gefeilt , und ze^ 
rissen sy sich all vor zom und vor leide, die dich danunb 
neiden; du solt das auch durch ir kein nymer lassen, noeh 
meiden. € 

Nun hört, was Wunders das müg sein ! Der künig hat nrm 

20 zu dem vierten mal Tristrant und der frawen geben gewalt 
und mit willen vergünstet, das sy bei einander sollen sein, 
als oft es yn gefalle. Hauwet aber Tristrant über die schnfire, 
es ist ym ye nach meinem versteen nit zu argem auff zenemeOi 
noch nit darumb zestraffen, dann wo mir so vil gewaltes wfiid 

36 gegeben über das , das ich lieb het , ich kort auch ye allen 
meinen fleiß für, dar mit ich mich des mochte gebrauchen 
nach allen leiblichen begirden, und auch nichts under wegen 
lassen, dann was ich nit tun mochte. 



1 vü mühe vnd grosser bitt. grossem A. wie gar. 2 triben- 
5 das] des. 6 er fehlt. 7 was] ist. 8 etlichen vgl. 3752 wo D das 
ursprüngliche überliefert. 10 Hiemit keret er. dem] jm. 12 verMesen] 
nit gedencken. 13 hinfür in. kamer. 14 flegen. darinn schlafiPen mit 
mir. 15 dir. 16 und fehlt. 17 auch das. gelassen. 19 gesein m^* 
20 zum. gewalt geben. 21 und fehlt A. vergünnet. sein sollen. 
22 es fehlt, aber Herr, schnür. 23 verstand, argem auff zenemen] 
verargen. 24 noch er. nit fehlt, gewalt. 25 geben, ye fehlt 

26 meinen fehlt, gebrauchen möcht. 



80 3800 

Sathanas redet aber aus dem verflfichten mendlin sprechende : 
»Von welichen listen das geschehen sey, das vrir die warheit 
nit yinden, das weiß ich nit ; aber das, das Tristrant die künigin 
lieb hat, weiß ich gewißlich, und wenn mir mein herr noch 
5 volgfen wolte, ich wolt yn weisen, das er nymer würd betrogen. 
Er ist mir aber nit als günstig, als vor , und getrauwet mir 
nichtz mer.c 

Wie Auetrat und das z we r gli n T r istr ante n 
und die künigin verrieten in den tod. 

10 (b) Was mochten aber die neyder nun tun ? Do sy soliche 

red vernamen, giengen die aber zu dem künig, sagten dem 
so vil vor mit unwarheit und warheit, Ijiß sy yn darlzA 
brachten, das er sich verwilliget, und sprach: »Ich will es 
aber versuchen. Ist aber, das er unschuldig ist, des ich gott 

15 getraw, geselle zwerg, so müst du in dem feüre verbrinnen.c 
Ey du verflüchte creatur, hessig und unmer got und der 
weite, sol dich ein frumer künig gesell heissen, der dieb 
billicher verachten und vertilgen ließ, dann als senfiftigkli&ti 
mit dir reden! 

20 Der ungeheür zwerge sprach: »Herr, ob das nit also sey^! 

als ich sag, so rüch ich, was mir darumb geschieht. Dbsm.^ 
wolt ir mir volgen, so sagt Tristranten zu, er werd euch eixt 
reiß tun, dar zu euch nyemand als taugenlich sey, als ejr, 
und hab nit lenger vertzug, dann aufif morgen ; er werd au©l» 



1 Sathan A. mendlin sprechende] Zwerglin vnd sprach. ^ 

finden künnen. Das zweite das fehlt. 4 hat daß. weiß ich gewißlieb 
fehlt A. herr der König, noch fehlt. 5 nimmer mer möcht betröge** 
werden. 6 Aber er ist mir nicht mehr, vorhin, vertrawet. 8 Wie Her*^ 
Tristrant abermal verrhaten, vnd bey der Königin inn der Kammer veJ^" 
hütet vnd gefangen ward. 10 Holzschnitt A. Als nun die neyde*^ 

solche rede von dem Zwerglin gehört hetten. 11 sie. zum köni^ 

vnd. jm. 12 für. vnd mit warheit W, vnwarheit A 13 sic^ 

des. 14 Ists. 15 zwerg geselle A, in klammern W. dem] eil^ 

A. 17 Nach fromer holzschnitt WS, fehlt F. 18 also senfffcmft' 

tiglich. 20 Das. zwerglin. ob] wo so immer. 21 rfich] leid- 

22 zu Tristranten. 23 tauglich. Die form in A ist wol an tugenl>" 
lieh angelehnt. 24 habt. 



1 ncaten, er wist aoer leiaer den vertiorgen 



1 dann siben nScht aussen sein 3 euwers fehlt Vgl H iS6i 

ab mag her nicht li^in 4 daimen A t Und fehlt 10 er] 

Herr Tristrant freidig vnd sondprlith 13 zu schaffen \i er 

»her. 14 heisset] Ust K abschlalieii vg D lb44 15 Lnd fehlt 
beschlossen ward und herr A JO vnd meinten wol 21 ver- 

borgen AW, vgl 12 1 wo verbern durch verbergen ersetzt i'it Holz 
schnitt A. ^2 Als es nu i3 jn zu kömg Artus zu reitten 

26 aller er=t fehlt A iltu auff sem] bib auff A und mir sagen 

fehlt A. Vgl. H iia>j lo äoltu mich fraugen 27 Herr Triatrant 28 
das] die sach. 



82 ' 3888 

mortt nit, der ym darumb zu gericht was, und sprach : »Herr, 
ich tu das geren : wo hyn ir mich schicket, und wo ich eüwem 
frumen geschicken mocht, wer mir nit züverre, solt ich halt 
zefüß dar geen.« Der künig dancket ym fast seiner willig- 

> keit, er schüff ym aber nit destminder hüte. 

Do sy nun all zu bet lagen, und die neyder irs ambts 
verwartten, gedachte Tristrant an sein hynreiten , und wollte 
die künigin vor sehen, und von ir Urlaub nemen. Do sähe 
er das der estrich bestreüwet was mit melb. Er gedachte: 

10 Was habent sy geseet ? Zwar ir hüt hilflft nit, ich will mein 
frawen sehen, was mir halt darumb geschieht. 

Sehent, was -Wunders würcket die liebe! Er west wol, 
würd er ergriffen, das er darumb sterben must; dennocht 
schlug er alle vorcht zu ruck, und wolt vor zu seiner liebsten. 

lö ledoch habt ir wol vernomen , das soliche grosse lieb under 
den zweien von erst sich begeben hat nit aus Schickung und 
Ordnung der natur, sunder aus krafft und würckung des ge- 
trancks, das sy getruncken hetten. Wann herr Tristrant ist 
sunst ein weiser man gewesen, das er natürlicher lieb ir maß 

20 hett wol wissen zegeben ; aber die krafft des getrancks macht 
yn solcher Weisheit unwissende. Er nam auch einerley freiß 
darinne nit für, nun wie er der lieb ir begirde ein wenig be- 



1 darumb] da. *2 schicket verr oder nahent A. 3 geschicken 
möcht wer] schaffen mag ist es. zu ferre vnd. halt] auch. 4 zu 

füssen. fast fehlt A. gütwilligkeit. 5 desto minder. 6 Do] Als. 
7 warteten. gedachte Herr. hinweg reiten. 8 künigin fehlt A. 

vor fehlt. 9 mit Melb bestreut was. 10 Zwar es hilffet all ir 

hüt. Vgl. 3904 u. f. Ich glaube, daß die stelle des gedichts mit an- 
schlug an H zu constituieren ist: »waz habit ir hie gesawit? he 
gedächte in sinem mute »üch en hilfet nicht üwir hüte; ich wil mine 
vrauwen sen, swaz mir darumbe gesche.« Vers 3907 bei Lichtenstein 
ist nur in H üb* rliefert, aber in einer gestalt, die sich gegenüber dem 
kräftigern ausdruck der prosa >>was mir h, d. geschieht« deutlich als 
Zusatz und erweiterung des vorhergehenden verses erweist. Der aus- 
fall eines verses in der vorläge DH hat also nicht nach 3l'06, sondern 
nach 39u7 stattgefunden. 14 wolte je vorhin, seiner aller. 16 

disen. 18 das] so. 19 Vgl. H 3916. 2ü wol hett. 21 keiner- 
ley freud nicht mer für dann nur. 22 ein genügen thun. 



3920 83 

nugen geton mocht. 

In dem wolt er zu irem beth geen ; listigkeit lernet yn 
aber ein andern syn, wie er solt von eim bet an das ander 
springen ; als er auch tet, und sprang also seer, das sich seiner 
5 vor geheileten wunden eine widerumb aufFprach, und ward 
die künigin mit sambt ym alles ein blüt. Do ruflft der teüfel 
mit lauter stymme aus dem verflüchten zwerglin (das ym got 
nymer helfife!): »Wol aufl*, herr, nun mügt ir Tristranten vahen, 
er ist yetz bey der künigin!« 

10 Ach Waffen des grossen morts ! Mir tut selbs wee, das er 

so gar mortlich verraten ist worden. 

Herr Tristrant wer dem tode gern empflohen, und sprang 
wider an sein beth, aber mit dem einen fuß trat er zünider, 
und trat in das melb. Der künig und die seinen warent bald 

15 auff, viengen Tristranten, und bunden ym sein hend auff seinen 
rucken gar lesterlichen, als einem dieb und schedlichen mann. 
Solichs aber was yederman an dem hoff vast leid, on Auetrat 
und seinen gesellen. 

Der künig ward der geschieht zu mal seer betrübt, und 

20 enpfieng ein solichen grimmen grossen zoren wider Tristrant 
und die frawen, das er vor zoren und auch vor leid nit west, 
was tods er yn anton solt, das man auch füran in aller weit 
darvon mocht sagen. Hierauff fraget er sein rete, weliches 
tots sy solten sterben , der yn auch aller uneerlichest were ? 

26 Auetrat, ein [di] (b) fürst der boßheit und alles lasters, der 
sprang herfür , und gab die ersten urteil , und urteilet Tri- 
stranten auff ein rad, als einen morder, der er doch nit was ; 



2 irem] der Frawen. aber leret jn. 5 auffrisse. 6 alles ein] 
vol. bliits. Vgl. 3929 recht fehlt H , gehoert auch wo! nicht in den 
text. 7 Die klammern in W. das ymj >o mir A. 10 Pls thut 

mir. 11 mordtlich und falschlich, worden fehlt. 12 Ttistrant 

A und so auch das nächste mal. 15 iien^'-en Herr. hende läster- 

lichen autf den rucken. Vgl. \) o95:j. 17 vast fehlt 11) diser. 

20 fieng. 22 jut-n l)eiden. 23 moclit A. sagen mocht. 24 

sterben solten. auch am. vnehrlichsten. 25 der] aller, alles] des. 
der fehlt. 2o Zu sprang vgl. H Ijl'Tl Antred sprach er für. das 

erste, verurteilet Herrn. 



84 3973 

und die künigin solt man verprennen aaff einer hnrd, damit 

soit sy erarnen den mort, den ey geton het. 

Hort, wie ungeleiche und unrecht urteil das sind! Wie 

ist gerechtigkeit do hynder getrungen worden! Wer hat ye 
5 gehört, das zwey liebhabende menschen von lieb w^en zu dem 

tod verurteilet sind worden offen barlich, es seien dann ander 

ursach auch darbey gwesen, dardurch es geschehen sey? Aber 

was sag ich von disen zweyen menschen? Es was yn von 

allererst amb neids wegen erdachte und zögericht, darumb het 
10 gerechtigkeit do nichts züschaffen oder zeschicken, allein neid 

und hab warent do urteiler und richter, auch anklager, alles 

mit einander. 

Dem ktinig was die nacht seer lang, und erbeitet kanm, 

biß der tag kam, daran er der dingen ende geb , als ym ge- 
15 raten was worden. Als nun der tag käme, do ließ er waffen 

schreyen in allem seinem lannde, und was man von leüien 

anheims vande, das hieli man alles zu gericht kumen ; yn ^ard 

aber verhalten warumb das recht würde. 

Wie herr Tristrant und auch die künigin 
soverurteilt wurden vor aller menigklich von 

dem künig zä dem tode. 

Als es darnach noch gar frü was, reit der künig ans der ! 
statt zu sitzen an das gericht Tor aller menigklichen, und was * 



2 den grossen A. den] so. Zum vorhergehenden vgl. 3974 n. anin. 
AW haben erarnen beibehalten, stützen also noch besser Lichtensteins 
textherstelhmg , als das in der anm. angezogene buch der liebe, das 
dafür hüben einsetzt. 4 ist die. do] alda. hyhjnder A, hinder sidi' 
5 wegen offenl»arlich. 6 offenbarlich fehlt. 7 es] solchs. ^ 

nmb] von. hett die. 10 nicht« da. zu schicken oder zu schaffen« 

11 urteiler und fehlt, auch] vnd. lo erwartet. 14 disen dingen 
ein. geb' machet. 15 worden fehlt, do fehlt, 16 all sein lan^* 
Vgl. H 39S1 in dem. vonj ßr. leüt. IT anheim fände, vaflde 

mann oder frawen inng vnd alt A. da b sie all zu gericht solten komBt^* 
18 verhalten] angezeigt, recht sein. 1S> Tristrant nach dem er ^ 
gtefencknüb kummen zu dem todi S. auch fehlt. Königin zu dem to^* 
WF. ÜO vor bis tode fehlt. Jl Holzschnitt A. 22 Damach 0^^ 
es. gar fehlt. 23 an das gericht zu sitzen. menigkUchen angesicl''^ 



A. 26 sterben noch. 27 eüeh Herr. Hier springt die prosa von 

4033 zurück auf 4002. 



8G • 4034 

ton hat, will icH helflFen mit dem leib bussenf, wie icb kan 
und mag. Ach lieber herr, nit verderbet disen man, nit ver- 
derbt eüwer eigen blüt, noch die frawen, bedenckt euch bas- 
hierumb, und last sy beide genesen.« Der künig ward durch 

5 solichs gebete und anstrengung noch mer erhitzt und ergl&et 
in seinem zorn, und bran gleich als ein kol, und sagt ym zu, 
das kein genad do were, dann sy musten sterben. Als Thynas 
sähe den grossen ernst und prinnenden zorn, dorst er nit fur- 
bas reden, und schid ab von dem künig betrübt mit grossem 

10 hertzenleide : ym mocht sein hertz erprochen seine , do er 
Tristranten nit mocht erledigen. Er kort mit yamer danne. 
Solichs geschieht was yederman leide, und hetten mitleiden 
mit ym. 

Wie herr Tristrant ausgefürt ward yn zetoten. 

15 Do Thynas nun also traurig und betrübt dannen reit, 

fürt man Tristranten gegen ym mit gebunden henden auff 
seinen rucke, als einen dieb und übelteter, und ein grosse 
menig des volcks volget ym nach. Als nun Thynas das sähe, 
ward er hertzenlich weinen, und sprach: »0 wee Tristrant, 

20 mein freunde , mocht ich dir meinen guten willen und mein 
treu, so ich zu dir habe, beweisen und erscheinen, so hab 
kein zweifei, ich wolt dir helflFen, wie es mir halt hernach 
ergienge ; und solte ich gewislich wissen, das man mich darumb 
hienge, als ein dieb, noch dann wolt ich dir helflfen, oder den 



1 mit meinem leibe helffen. 2 nit verderbet disen man fehlt. 

3 Mit bedenckt schließt wieder 4035 an. 5 solch, erhitziget, er- 

glüet] erzürnet. 6 kol] flamm. 7 kein ander, dann daß sie schlechts 
sterben musten. Als der fromme Hertzog. 8 dorfl'te. 9 schiede 

da. konig gantz. 10 zerbrochen. 11 erledigen mochte, kört er 
A. von dannen. 12 Solich. yederman] allen frommen Men- 

schen. 13 ymi jnen. 14 ward daß man jn solt richten, vnd 

er in ein Capellen begert, Gott seine Sünde zu klagen. Holzschnitt, 
fehlt F. 15 nu Thinas. 17 rücken. Das zweite und fehlt, ein 

vil. 18 folgeten. nun fehlt. 19 hertzlich. 20 mein aller' 

liebster. 21 erscheinen lassen. Vgl. H 4062 beschainen. so het 

ich A. 23 darumb hienge] auch solt hencken A. 24 ^in andern 



4073 87 

tode mit dir leiden. Nun mag das leyder nit gesein, doch 

wil ich dir deine band losen mit meinem gewalt, seit ich nit 

mar mag getone.« Damit schneid er ym die band entzwey, 

und gebot den, die yn fürten, das sy yn ungebunden liessent 

geen, »auch ob er behielt sein recht, so mag es euch zu nutz 

kumen.« Als er die [dij] (b) wort redete, küsset yn Tristrant 

mit weinenden äugen, dann er weinet ynnigklich mit dem 

hertzen und äugen. Do schrey herr Thynas mit lauter stymm 

und grossem, biterlichen weinen: »0 wee ach und o wee, das 

dich meine äugen ye gesahen ! Nun mag ich disen tag nymer- 

mer überwinden.« Sy gebareten beid so gar kleglichen, das 

der merer teil des volcks mit yn klagten, dadurch auch billich 

die verreterischen morder bewegt weren, aber sy warent er- 

herrt und erstockt in irer boliheit, gleich irem herren Lucifer. 

'5 Die herrn Tristrants pflagen, die warn auch all betrübt durch 

die grossen klag, die die zwen mann fürten, und wurden mit 

yn weinen. 

AUso fürten sy yn für ein capel. Tristrant bat mit 
grosser bitt, das sy yn liessen in die capel geen, und sy die 
"•weil heraussen bliben, biß er volbrecht sein gebete, und got 
sein sünd veryehe. Einer sprach: »Wir haben uns vil zu 
lange gesaumbt, und ist zeit, das wir geen.« Dar wider redet 
der ander: »Was dann? das ist bald geschehen. Auch bat 
tms herr Thynas, das wir ym gut weren. Laß wir disen 



1 sein, doch! So. Vgl. H 4074 Te doch. 2 lösen vgl. H 4075 
Vff lösen. 3 gethfin mag. 5 geen fehlt, auch ob] dann so. das 
recht erhielt möchte jn das zu. 7 dann bis äugen fehlt A. Ich habe 
diese stelle aufgenommen, weil sie einigermaßen den versen 4084 u. 
4085 entspricht. W hat offenbar hier sehr entstellt. Vielleicht ist in 
'nid äugen ein nachklang von und tougen 4084 zu finden. 9 vnd 

ach. wee fehlt. 10 nimmer. 11 stelleten sich, kläglich. 12 
Üagten] weinte, vnd vermeinten dadurch A. 13 mörder fehlt F. 

^eren) zewerden A. 14 erherrt vnd fehlt, verstocket. Luciper A. 
15 herren die. durch dise grosse. 16 die] so. menner. 18 ca- 

Pellen so immer, mit grosser bit] sie fleissig. 20 hieaussen. sein 

gebet Tolbrächt, . gott dem Herrn. 21 veryehe] beichtet. 23 

das] diß. ^ 24 uns herr fehlt, wir] wer A. weren fehlt A. Wir 
wollen. 



88 , 4110 

reüwigen sein sünde erklagen, das er sich des teüfels erweren 
müg. Und was schadet uns, wir tuen seinen willen? Des wirt 
leicht gut rat : die capel hat nit mer , dann ein tür , die ist 
klein, der hüten wir leicht; so geet zu der andern seitten der 

i see mit wilder flüt an der mauren für, also das er uns nit 
entrinnen mag. Ym geschech recht wol oder wee, tu wir 
ym die freüntschafft , und lassen yn sein sünd klagen , so es 
uns doch keinen schaden bringt.« Solichs redeten sy mit 
einander, und Hessen yn in die capel geen, do sein sünde zu 

10 beklagen vor got dem alraechtigen und seiner werden müter, 
der jungkfrawen Maria. 

Wi e h e r r T r is t ran t darvon kaipe, und doch 
ondieküniginnitdarvonwolte. 

Als herr Tristrant in die capel kam, schloß er die tür 
16 wol zu und rufft zu got und seiner müter umb hilflFe und 
genad, das sy ym sein leib fristen, und steig damit zu eim 
fenster, prach das auff, und trang sich hart, biß er sich doch 
zületst hyndurch trang. Er sprang in den see, und seh warn 
auß an das land, und kam darvon, und lieff bey dem wasser 
20 zu tal, und sähe oflft hinder sich, ob ym yemand nach eilete. 
Die aber, die sein vor der capell warteten, die ward solichs 
langes gebet übel verdriessen; doch vermant ye einer den an- 
dern, das sy ym weil genüg Hessen. 

In dem was Curneval, sein getreüwer und liebster diener, 
25 von grossem hertzenleid gar nahen t gantz unsinnig worden, 

1 klagen lassen damit er sich vor dem teufel gefristen m5g. 2 
Und fehlt, schadets vns das. seinen willen thun dann. 3 capell 

hat nur ein kleine thür der wir gar leichtlich hütten. 4 zö] an. 

6 Es geschehe jm gleich wol. tu] darumb wollen. 7 freundtschafffc 
thün. jn seine sünd Gott lassen klagen, so bis bringt fehlt A. 8 
redet er mit seinen gesellen. 9 also Hessen sie. do bis Maria fehlt. 

12 Tristrant inn die Capellen gelassen ward vnd. und doch] aber. 

13 darvon] von dannen. Holzschnitt A. 14 thür gar. 15 got 
dem AUmechtigen. seiner werden. 16 leben, stig A. eim] dem. 
17 das] es. drang so. sich fehlt. 18 sprung. 20 und bis sich] 
offt vmsehent A. jemandts. eillete] liefFe. Überspringen zu v. 4203, 
4204. 21 die] so. vor der capell fehlt A. 22 gebett gar. er- 
manet. 23 genüg weil. 24 4144. 25 hertzlichem leid. 



90 41S2 



f 



einander hetten? Solt ich sy^tod wissen, und mich lebent, 
wie mocht ich ymmer on sy leben? Ich würde mich selber 
toten. Auch weiß ich wol, daß sy mer klaget mich, dann 
sich, und darumb will ich mit ir sterben, oder versuchen, ob 
ich sy müg dannen bringen. Geschech das, ich wolt mein 
zorn an etlichen neidern wol beweisen.« Also reit er in ein 
dicken busch, besteckt sich und sein pferde allenthalb mit 
laub mit so grosser listigkeit, und ob halt der künig selbs 
für yn geen solt, so wer er ym unbekannt gewesen, und reit 
dem gericht als nahent , das er wol sehen mocht , was alldo 
geschähe; aber yn mocht man nit gesehen vor der dick des 
laubs, darmit er bestecket was. 

Wie der Künig die Künigin zu dem tode ver- 
urteilet. 

15 Nun horte von den, die vor der capel stonden. Die be- 

langet harrt, das Tristrant sein gebet so lang machet, und 
sprach ye einer zu dem andern, sy solten yn herfür vordem. 
Do sprang einer [diij] (b) zu der tür laut raffende: »Ir must 
noch heüt eüwer gbet lassen! Was ist das, das wir so lang 

20 hye steen? Es ist ein grosse unmaß, und muß doch sein.« 
Im antwurt do nyemand. Sy ertzorneten, stiessent die tür 
mit grossem zorn auff, und wolten iren mütwillen an ym 
rechen. Sy funden yn nit. Sy kamen zu stund für den künig, 
und sagten, das Tristrant yn wer entloffen. Vor grossem 

* 

1 haben, mich] micht. 8 mich mehr klaget. 4 sich selbs. 

und fehlt, darumb so. ich auch. 5 mog von. 6 an] auff. neider 
A, neidigen, wol fehlt, beweisen daß sie mein fürhin gedencken solten. 
7 allenthalben. 8 laub oder blettern von den Bäumen, so] solcher, 
und ob halt] so schon. 9 ritte so nahent zu dem gericht. 10 da. 
11 man mochte aber jn. 12 laubs vnd auch des Busches. 14 Nach 
der Überschrift holzschnitt A. Beide fehlen W. 15 Nun bis den fehlt, 
die aber so. stonden vgl. D 4204, H 4205. 17 redet A. zum. heraus 
A. 18 ainer. 19 lasse WS. ists. also A. 20 vnmuß. jedoch. 
21 Es gäbe jm aber niemand antwort. Da wurden sie erzürnet. 23 * 
Das sie jn nit funden W entspricht fast wörtlich v. 4221 , da aber 
ein 4220 entsprechender Vordersatz hier fehlt, habe ich die lesart von 
A in den text genommen, kamen sie zu dem k6nig. 24 entlauffen 
were. Der könig sprang vor grossem. 



3225 91 

leyde sprang der künig auflF, und sprach: >Wolauff, fröünd 
und man, und helffent yn suchen; und wer mir yn bringt, 
dem gib ich so vil Schatzes, das ym nymer zerrinnte.« Durch 
soliches geheissen warent ir vil, die sich bald bereitten nach 
5 züsüchen, ob sy yn yendert vinden mochten. Es was auch 
solichs suchen etlichen leid , die selben suchten mit Unwillen 
und unfleiß; yn was auch lieber sein hynkumen, dann das 
sy yn- funden hetten. Der leidig Auetrat sucht auch nach, 
er widerreit aber gar bald, wann er vorcht, fiind er Tristranten, 

lo er würd solich pfand von ym nemen, der er nymer überwinden 
mochte; darumb was ym vil lieber, er flind yn nit. 

Als nun die sücher wider kamen, und yn nit fanden, 
ward der künig betrübt, und wolt sein prynnenden zorn an 
der frawen erkulen, und ward ir vast troen mit freislichen 

^^wortten, er wolt ir lieb zerstören, und ir den mort gelten, 
den sy geton het ; und hieß sy darmit hyn füren, das man sy 
auff einer hurd verprennen solt. 

edle künigin, nun bist du doch eins solichen totes 
gantz unschuldig aller sach halb. Nun hat doch der künig 
^ euch beyden willigklich and ungenot vergünstet eüwer wesen 
bey einander zuhaben, wie und eüchs gefalle. wie ein so 
herttes urteil erteilet ist, do ein einiger man allein erteylt 
hat, und nit nach Ordnung des rechtens, weder anklagt, noch 
der urteil hat gefraget ! Wee wie grosser gwalt ist do ge- 
schehen! Ich meyn nit, das der künig in sein selbs hertze 
der rechten lieb empfunden hß,b; oh er leicht lieb gehabt 

* 
1 zorn vnd leid auff. 2 mann vnd frawen A, vgl. eine ganz 

^■hnliche stelle 22, 13 ebenso unten 94, 17 wo A das rechte beVahrt 
"*t. Das zweite und fehlt. 3 gib] will, ich ein solich gut A. Schatzes 
geben. 4 verheissen A. ir gar. bereitten jn. nach fehlt. 5 

J''&ends so immer. 6 fachten. 9 aber er keret bald wider vmb. 

®^ Herr. 10 so würde er. 12 suchenden, yn fehlt, nichts. 14 
^^d tröwet ir sehr mit freuenlichen werten. 15 wölt ir ir A. vergelten. 
^ • verbrennet auff einer hurde. 19 gantz fehlt. Sachen. 20 ver- 
^^Unet. 21 wie es euch 'selbs. wie gar. so fehlt, ein so ein A. 

^ hertes vngerechtes vrtheil ist da geurteilt, allein fehlt, geurteilet. 
^^ xiit nach] wider alle, rechten. angeklagt. 24 der] vmb das. 

^^ftragt hat. Wee jme. alda. 25 seinem hertzen je rechter, 26 
^^cht] schon. 



25 



92 4256 

worden ist, so hat er doch nit rechte Heb widerumb gehabte, 
dann wer yendert ein kleines fürcklein der liebe in ym ge- 
wesen all sein tag, er solte das billichen do* haben lassen 
erscheinen. 

6 Und als man sy yetz hynfürete, kam mit grosser eyl ein 

Hertzog, der was ausraerkig. Der ruflfet den iünig an mit 
grosser bete, das er vernenimen wolte warumb er dar kumen 
were. Der künig hieß yn reden. Do sprach der siech: »Herr, 
ich hör, die künigin muß sterben, und wolt ir gern ein 

10 lesterlichen tod an thon. Nun gedunckt mich, ob sy verprennt 
werde, sy sterb . on laster, wann ir seit so reich und gewaltig, 
ir mügt sy henken oder verprennen, wie ir dann wolte. Ich 
will aber euch ein tode nennen, erstürbe sy deß, so were ir 
laster tausentf eltig mer, dann ob ir sy hie ertote.« Der künig 

15 bat , das er ym sagete , was todes das wer. Antwurt der 
siech: »Herr, ir solt mir die frawen geben, so will ich ir das 
leben nemen mit eim bitterlichen und lesterlichen sterben, so 
kein man ye erhört hat. (bl. 2S a) Und sag euch recht wie: 
Ich will sy meinen siechen bringen, der hab ich leicht hundert 

20 oder mer , die müssen all nach einander unkeüscheit mit ir 
pflegen; das kan und mag sy mit lebendem leib nit erleiden, 
noch hynkumen, ob sy halt X frawen stercke het. Das ist 
einer künigin der aller schmehest und uneerlichest tod, als 
er ye erhöret ist.« Der künig sprach: »Ir habt war gesagt. 

25 Wer tut mir aber gewisheit, das ir ir den leib also benembt. 



2 yendert] etwa. 4 erscheinen lassen. 5 Überschrift: Wie der 
König einem Außsetzigen Mann die Konigin gäbe, der solte sie seinen 
geselfen heim füren, sie zu todten. Holzschnitt F. Und fehlt, sy] die 
Frawen. aussetzig. 6 Der fehlt, dem. an fehlt. 7 dar] hieher 
A. Vgl. für das folgende die lesarten von H, besonders zu 4259, 4262, 
4271, 4274, die dem texte der prosa vielfach entsprechen. 9 und bis 
gern fehlt A. 10 eins lesterlichen todes A. an thon fehlt A. bedüncket. 
11 so sterb sie. 12 dann fehlt. 13 willj nenn A. euch aber, 

nennen fehlt A. 14 ob] so. 15 bat jn. Der siech Hertzog ant- 

wortet. 16 die frawen] sie A. 17 so] dann je, 18 -Hier die zu- 
nächst unten folgende Überschrift und holzschnitt A. 19 leicht] bey. 
20 oder etwas, einander mit jr zu schaffen haben vnd. 21 leben- 

digem. 28 verschmehest. 24 er vor. 25 Sicherheit vgl. H 4282. 



4285 93 

als ir geredet habt ?« Antwurt der siech ungeheür hertzog : »Ich 
glob euch das so teür, als ich ymer sol: ob ich die frawen 
bey leben lasse , das ir mich und meiner süne einen last 
hencken , oder sunst ertoten , wie und ir wolt , und all mein 

6 siechen dartzü.« Auff solichs gelübte gab ym der künig die 
frawen, und vermeint, er het sich an ir vast wol gerochen. 
Ym ward aber groß laster und uneer darumb zugeredet, als 
weit dasgantz land'was; und nit unbillich: do er sich selber 
säumet, disen zweien so vil uneere anleget, gebürt sich auch 

10 wol, das ym schäme und uneer darumb gebreiste und züge- 
tzelet würd, als weit solichs erhale. Der siech hertzog aber 
ward seer fro, do er die schonen frawen mit so leichtem ge- 
bet erworben het, und nam die für sich aufif sein maul, und 
rit also mit ir hynweg. 

uWie der siechHertzog die Künigin hy n weg fürt, 
und wie ym die herr Tristrant wider name und 

selbs mit ym füret. 

Des siechen hertzogen wege lag gleich, das er für herr 
Tristrant reiten müste. Cumeval erkannt die schonen Isalden 
20 von verren, und sprach: »Ich sihe mein frawen dort her 
fören.« Do des Tristrant war nam, klaget er, das ein so un- 
reiner masselsüehtiger man mit seiner band den reinen leib 
beruren solte, und ward dardurch zu grossem zom bewegte. 
Er für rit disem den weg. Als sy nun nahent neben yn 



1 Der siech hertzog antwortet. 2 verheisse. ob] so. 3 last] 

"bissest. Vgl. 4288, 4290. Auch hier entspricht H genauer der prosa : 

^ hat heizzest lazzist, H nur laussest. 4 Das erste und fehlt. 6 gar 

^ol an ir. 7 gered. 8 do] dieweil. selbs schendet. Für säumet ist 

^clleicht zu lesen schämet im sinne von »schämen machen.« 10 schand. 

S^ebreiste] geschähe. 11 Der siech hertzog] Jener A. 12 do] daß. er 

®^ii solche schöne, leichter bitte vnd schlechten werten. 13 und] er. 

^ie. maul] pferd vgl. H 4295. 14 also fehlt, damit, ir fehlt. 15 

*^ie Herr Tristrant dem Aussetzigen Hertzog die Königin nam, vnd 

^t jr daruon käme. 17 Holzschnitt WS, fehlt F. 18 Nun was 

^^8 A. aussetzigen Herren, lag fehlt A. das er gleich A. 19 Isalden 

^der die Königin. 21 gewar ward. er mit gantzem hertzen. so 

^^lilt. 22 Aussetziger. 23 grossen] grimmigen. 24 Er] vnd. 

*^^ gar. 



94 4316 

kamen, nament sy ire pferd gar freislich under die sporen, und 
meinten sich zürechen; als auch geschähe. Mit gar grossem 
grimen zorn hawet er den hertzogen, der die frawen füret, 
miten von einander, das das oberteil des leibs tod zu der erden 

6 viele. Darnach hauten sy under die andern siechen, das nit 
mer darvon kamen, dann einer. Hiermit nam er die künigin, 
sein aller liebste frawen freüntlich in sein arm, und empfiengen 
so lieblieh und freüntlich an einander, das ich darvon nit sagen 
kan. Doch hetten sy kein zeit do zübeleiben, sunder mit schneller 

10 flucht eyleten sy von dannen, und kamen in ein grossen wald. . 

Aber der siech [diiij] (b), der do genesen und hynkamen 

was, kam zu dem künig, dem sagen und klagen, das sein herr 

und die andern all erschlagen weren, und die fraw genomen 

und hyn weg gefürt, und das das Tristrant geton het; auch 

15 wie er kaum wer darvon kumen. Do der künig das erhört, 
do gebart er als gar freislich und zornig, das es wunder ist 
zusagen, und bat all sein freund und mann, das sy auff wolten 
sein und nachsuchen, und gelobt, wer yn fünd, und yn richtet 
umb das groß leid, die er ym tet, dem wolt er mitteilen leib 

20 und gut, die weil er lebt. Hierdurch wurden die ritter und 
die andern aber gereitzt nach züsüchen, eilten bald auff ire 
pferd, und suchten ein gantzen tag alles umbsunst. Etlicher 
suchet ungeren, und was fro, das er nyemant vande. 



1 ire] die. freuenlichen. Ein adverb scheint auch hier ursprüng- 
lich dem texte des gedichts anzugehören, vgl. H 4316 Hesslich. 2 
vermeinten sich an dem. zurechnen AW vgl. H zu 4317 räch, als sie 
auch thetten. 3 grimmigem, der bis füret fehlt A vgl. H zu 4317. 
4 inmitten. Vgl. H 4319. öbertheil. 5 erhauten A, schlug W. sy] 
er. under fehlt A. siechen er vnd Curneval. 6 dann einer darvon 
käme. 7 frawen gar. empfieng sie gar lieblichen. 8 freundtlichen. 
an einander fehlt. 9 mit sehr. 10 von dannen] an die ende do 
sy sicher waren. 11 Der siech aber, do fehlt, darvon komen. 12 
saget vnd klaget jme. 14 das Herr Tristrant das. dises A. 15 
wie er auch. hört. 16 stellet er sich so gar zornigklichen. es 
ein. 17 mann] Ritterschafft, vgl. oben 22, 13 und 94, 17. wolten auf. 
18 verhiesse. vnd] oder A, und aber jn. hynrichtet A. richtet ist 
gewis aus reche oder einer ähnlichen form entstellt, vgl. 4346. v. d. 
Hagen ändert auch danach, vgl. s. 66-, hier durfte aber keine änderung 
vorgenommen werden. 19 die grossen leide A. 23 nymant] nit. 



4354 95 

Wie herr Tristrant die künigin darvon bracht, 
w ohyn sy kamen, etliche ze it bey einander warent, 

und wie es yn ergieng. 

Als sy nun verr und nahend allenthalben in dem land 

6 gesucht hetten, und doch nichtz funden, kamen sy wider zu 

dem künig. Er fragt, ob ir keiner Tristranten gesehen het? 

Sy antwurten all: »Nein.« Diß klaget der künig so seere, 

das es mir eins teiles unglaublich ist, und bat all ander 

fürsten und herrn, dartzü all seine freunde, ob er yendert eim 

10 keme, das sy ym das leben nemen, oder aber ym den züschicktep, 

so wolte er yn selbs richten, und bas versorgen, dann er vor 

geton het. Und weil er also zornig und wutent hyn und her 

gieng, sähe er ein pracken an gebunden und aus des maß 

seer bellen und wüten. Der prack hieß üctant, den het herr 

15 Tristrant gar lieb für all ander hund, dann er het yn ertzogen. 

Der künig fraget ein knaben, wes der hund wer »der also 

freislich und ernstlich billt?« Der knab saget ym, es were 

Tristrants birßprack. Zu hand schüff er mit dem knaben, das 

er den hund erhienge ; ob er yn aber leben Hesse, so wolt er 

20 ym die äugen aus brechen. 

Der knabe nam den pracken, und reit mit ym von dem 

weg. Ym was aber innigklich leid, das er yn toten solt, setzt 

ym für, er wolt sich ee des lands vertzeihen, ee er den hunt 

toten wolt, dann er hett Tristranten seer lieb. Er ließ den 

25 pracken lauffen , und reit wider heim. Der prack üctant 



96 4401 

lieff Dach dem spor seins herren, und kam gerichts in den 
wald darinn Tristrant was. Er hört den pracken von verren 
bellen und nachjagen ; deß erschracke er on massen seer, und 
sprach zu Curneval: »Nun müssen wir verloren sein, wann 

5 ich hör meinen pracken, mit dem yaget man uns nach. Da- 
rumb rat, was wir tun sollen, wann ich nit erdencken kan, 
wohyn wir koren sollen. Wir mögen yn (bl. 29 a) nit ent- 
reiten, noch nit entlauffen; aber mit eren wollen wir' mit yn 
streiten, und unser leib so teuer weren, das ir weib daheimen 

10 das nach yagen klagen und beweinen werden. Sy m&ssent 
das noch eramen, das es yn selber leit wirt; und on zweifei: 
er hat den Habich angerennte, wer züvorderest yagt, der sol 
auch nymer von hynnen kumen.c Curneval sprach: »Herr, 
das ist uns kein frumm ; sy sind werlich leöt, wir mügen yn 

15 nit gleich fechten, ir ist uns züvil ; ob wir sy nun gleich mit ' 
neid besteen, so m&ß wir doch zületst do tod beleiben. Nun 
will ich allein die not fiir uns leiden; reitet ir in den wald, 
do ir genesen mügent, und nembt die frawen mit, dann mit 
dem pracken, damit man uns nachfert, wil ich wol bewaren 

20 und furkumen , das man nit weiter darmit suchen noch 
nachyagen mage.« Und bat den herren seer, das er bey 
zeit rit, do er sich und die frawen mocht behalten. 

Seht, wie ein getreüwer diener das was! Wer hat ye 
seins gleichen gesehen? Er wolt willig in den tot reiten. 

26 Herr Tristrant spräche: »Ich will mein leib mit eren 

verlieren, oder mein frawen dar von bringen.« Mit dem körten 
sy dannen, sy wurden alle dreü zehern und hertzenlich be- 
trübet, wann sie meinten nun aller erst den tod gewiß ^^ 

2 darinnen. Der. .hund. 4 verloren sein] sterben. 5 ya^^^l 
t feret. 6 kan nit erdencken. 7 entrinen A. 8 noch] auch -^ 

nit fehlt, wir wollen mit ehren. 9 so frischlichen an sie wa^^ 

daß. weiber daheim. 10 nacheylen. klagen und fehlt. werd^'^J 

sollen. 11 das noch] dises nachsuchen, leid sein. 12 Habbi^' 

welcher. 14 nutz. 15 es ist vns jr. nun fehlt. 16 müssen. ^^ 
tod beleiben] sterben. 17 allem A. dise. 19 damit bis nachffe^ 
fehlt A. bewaren und fehlt A. 21 herren gar. 22 enthalten mbc^^- 
23 was der. 24 geleichen gehöret oder. 25 Tristrant aber. lebeB- 
27 Das zweite sy fehlt, drey weinen vnd von hertzen. 28 meinten 
sie mfisten aller erst sterben. 



150 97 

ibgn, und ward^yn alle vorige klag und kümemusse gentz- 
sh emeüwet. Curneval, der getreu, sähe offt hinwider, wie 
dient der prack were, und hielt also still in meinung den 
racken zetoten, und von den feinden sein leben darumb zu 
3rlieren. Curneval hielt mit zornigem müt bey einem bäum, 
ann ym was leid, das sein herr nit fliehen wolt, und nam 
'ar, wo der prack herkam^ und name ym für das er den 
racken und die yn fürten wolt zütod schlahen. Do kam das 
M hündlein alleine auflf der fart heryagent. Do Curneval 
as sähe, ward er widerumb hoch erfreut, und sprach dem 
racken zu, der auch fro was, das er yn funden hett. Curneval 
erklaget alles sein leyd, nam den hund zu ym auflf sein pferd, 
nd reit mit freüden in den walt nach seinem herren. Er 
et aber der spor vermisset, und schwig der hund gantz still, 
er het vor steet on underlos geklencket, als dann die hündtlin 
emeinigklich in freüden tond. Do ließ er yn nider zu der 
rden, und hieß yn suchen nach seinem allerliebsten herren. 
hr hund kam auff das recht spor, und sucht nach gewilde, 
as was geschaffen gleich als man und weib. Als nun Curne- 
al seinen herren vande und mit ym die künigin , ward ym 
echt frolichen z& m&t. Zu stund warde herr Tristrant auch 
:ar fro, und fraget, wo er den hund neme, oder wie er dar 
^eme? Das saget er ym alles, und wurden aus der massen 
;ar sere erfreut , das sy vergassen aller irer vorigen klag, 
uigst und nott,die yn ye geschehen was, und riten also den 
jantzen tag in dem walde so verre, das sy gewislich meineten, 
ob alles volk schon in dem gantzen künigkreich sy suchten, 
80 mochten sy ir doch nymermer vinden. Do sprach er: 



2 emewert. getrewe diener. hinwider fehlt A. 3 still fehlt. 

^ ^or A. darumb] darnach A. 5 verlieren] retten A. Vgl. 4455 u. 

^' Curneval] Er. 6 es war jm. 8 die so. 9 auff der fart fehlt 

*• Vgl. 4501. nach yagendt. 10 widerumb sehr vnd. 12 all. 

***8 hündlein. 14 verfehlt, auch der Prack. 15 stehtigklich. ge- 

"^üen, 16 gemeinlich in suchen vnd auch. 17 ließ A. 18 birser 

^^ A, Frack Vctant. wildt. 21 fröUchen] wol A. 22 wo] wem 

*• genonunen hette. 23 komen were. wurden so sehr. 24 ver- 

JP^n etc. vgl. H 4504. 25 so. 26 vermeinten. 27 ob] so. 

"^OÄ fehlt. 28 nymermer] nicht. Doch A. 

'^»Utnuit 7 



98 4515 

»Ich wil noch baG besehen, ob uns nyemant do gesehen ^der 
gehören müge.« (b) Und als er vand die stat oder die ende 
sicher zusein, do Hessen sy sich nider, und macheten yn ein 
wonung mit holtz, laub und gras, das trügent die zwen, herr 

6 Tristrant und Curneval züsam. Die fraw halflF auch darzü, 
so vil sy kund und mocht. 

Also warent sy an dem ende nahent zwey jare, und liten 
grosse armüt. Sy betten weder essen noch trincken, dann 
kreüter, die sy in dem wald fanden. So warde yn ir speiß 

10 zu Zeiten gebessert, wann herr Tristrant vogelin schoß, oder 
vissch fienge mit eim angel in dem wasser, das dann nahent 
bey yn für floß. Auch sagt die hystori, er sey der erst ^ngler 
gewesen. Dann ob er wol vissch oder vogel gefangen het, 
so haben sy das nymer recht sieden oder braten künnen, auch 

15 weder brot, noch keinerley ander speiß noch tranck haben 
mögen, und liden solichen grossen hunger und kumer, das es 
unseglich was. Noch macht yn es die liebe alles suß und gut, 
auch die sorg, so sy heten umb verlierung irs lebens. 

Ich laß mich aber wol bedancken : solten yetz zwey lieb- 

20 habende menschen nun zwen monat in solcher grosser kümer* i 
nuß, hunger und armüt seine, sy mochten das nit erleideni 
noch on den tod hykumen. Auch ist zu vorchten, ob sich i^ 
der weit eines umb des andern willen in soliche grosse nat 
gebe, als dise zwey geton haben. 

26 Nun betten sy es auch geren weger gehabte, an dem end 

es mocht aber nit gesein. Auch betten ire pferd nit ändert 
zeessen, dann laub und gras, darmit wurden sy auflfenthaltei*- 

Wie ein yeger h err T r istran t en unddieKS^^ 
nigin schlaffent bey einander vand, und de^ 

1 besehen vgl. nach 4514 H. alda. 2 hören, oder die] vn^- 

ende da er vermeinet. 4 herren A. Curneval wird sonst nicht he«^ 
genannt. 5 zusamen. 7 den enden gar. 9 so. jn auch. 10 vögele^ 
A. 13 oh A. 14 gesieden noch, künden A. 15 getranck da^** 
zu. Tranck scheint auch in das gedieht zu gehören. VgL H nach 456^* 
17 ist. esjnen. 18 auch] darzü. 20 nur. grosser grosser ^- 

bekümmernuß. 25 weger] besser» es mocht aber an den endei^' 

26 nichts anders. 



4569 99 

Eünig Marchssen auch dar fürete; und wie es 

darnach ergienge. 

Nun mochte man wunder haben, wie sy solichs strengs 

leben und grosse armüt hetten erleiden mugen, und das sy 

do beide von künigklicher arte^in allem woUust und senflftig- 

keit von jugent auff warent ertzogen , und vormals solicher 

not auff ein einige stund nye empfunden hetten? Hierauff 

antwort ich, das rechte wäre lieb auch rechte not, angst und 

kumernuß lerne, wann es ist ein gmeins Sprichwort: Tamer 

lernt weinen. Also ist disen zweyen auch geschehen. Sy 

liten an den enden alle die armüt die ein mensch leiden mocht. 

Es wer auch nit unmüglich gwesen, das sy zu tod werent 

erfroren, wann der taw und der regen ire kleider nahent gantz 

ab yn erfeület het. Yedoch warent sy- die vorbenannten zeit 

15 als nahent 11 gantze jar, das sy weder leüt, stet noch dirffer 

sahent, noch aus dem (bl. 30 a) wald nye nit kament, so lang 

und so vil,- biß sich ir sach änderst wandleten. 

Nun het herr Tristrant ein gewonheit mit der frawen 

willen : so sy sich zt rü legten, mit freüntlicher red und ge- 

soberde an einander ertzeygten, biß es zeit was zeschlaffen, so 

zoh er sein schwert aus, und legts zwischen ir beider. Diß 

ließ er kein nacht under wegen, und was doch gar ein seltzame 

gewonheit, auch ein teile unmüglich der grossen lieb halb, 

80 sy züsamen heten; aber es kam yn hernach zu grossem 

•heil, und sag euch als wie. 

Es gebürt sich, das künig Marchssen yeger eins tags gar 

fr& in den wald gieng ; der het ein hirß gespürt , der gieng 

* 

2 Holzschnitt A, fehlt, Überschrift weiter unten W. 4 und das] 

dieweil. 5 do] doch. 6 erzogen waren, vormaln. 7 empfangen. 

9 kümmernuß solche leiden gar bald erlernen. 11 armfit so. ein 

fehlt, menschen erleiden mSgen. 12 erfroren weren. 13 taw] 

8chnee Reiffe. Zu taw vgl. H 4571 kaut! die regen hetten. 14 an 

jnen. het fehlt. 15 leut weder, noch auch A. 20 an] mit. er- 

getzten. es fehlt. 21 aus vgl. H 4586. leget das also bloß z. sie 

l)eide. 22 er nie. 23 eines theils. halben. 25 und bis wie] als 

jr hören werdet. Abschnitt, Überschrift : Wie der König eins tags mit 

semem Jäger in den wald reit, vnd fand Tristranten vnd die Königin 

bey einander. Holzschnitt SF, weiter unten W. 26 begäbe. 27 

gespürt vnd. der fehlt. 



100 4596 

dem spor nach ; aber er verlor yn wider, und kam gleich zfi 
der hütten, do sy schlaffen lagent. Er stond still, und er- 
schrack; und als er Tristranten erkant, hüb er sich hynweg, 
doch mercket er vor eben, wie sy legen, und eilt seer zu dem 

6 künig heim ym sagende, wie er Tristranten und die frawen - 
gesehen und gefunden hett. Der künig hieß yn zu den dingen 
all still schweigen, und begeret an yn, das er yn auch dar- 
tzü fürte. Der yeger tet das, und bracht den künig mit ym 
dar, wann es dennocht fru was. Als sy yn nahent kamen, 

10 do stond der künig von dem pferd, ließ des den yeger pflegen, 
und gieng zu füsse dar. Als er zu der hütten kam, vande 
er sy beide schlaffent, und das bloß schwert zwischen yne, 
als ym der yeger gesagt het. Er het darab groß wunder, 
gieng yn neher, greiff leiß nider, nam das schwert zwischen 

15 yn, ynd legt das sein an die stat ; er legt auch seinen hent- 
schüche auff die frawen, und gieng hynweg wider zu dexn 
yeger, seinem gesellen, und reite wider danne. 

/ Do aber herr Tristrant, der kon held, erwachet, und sabe 
dels künigs hentschüch auff der künigin ligen, deß nam yn gBX 

20 frembd , und fraget zustund , wes der hentschüch were. E>ie 

fraw erschrack zumal seer, und sprach, sy west nit, ncxit 

welichen listen, oder wie er da her wer kumen. Und öfcls 

j herr Tristrant sein schwert wil wider einstossen, so sihet ^r 

' das es künig Marchssen was, und ym das seine darwider g^ 

26 nomen^ Do sprach er zu der künigin : »Nun kommen wir <y^ 
allen zweifei lebendig oder mit gesuntem leibe nymmer y^^^ 
hynnen, wann künig Marchs ist hie gewesen, er ist uns aa^ 



1 yn] den. . 2 hüten A. sy] die beide, schlaffend. still fek»-^** 
vnd zittert vor grosser (Holzschnitt W) forcht. 3 als bald. * 

lagen, und fehlt. er eilet sehr vnd bald. 5 sagt jm. er H^^^* 

6 gefunden v. ges. 7 allen W, fehlt A. yn] den Jäger. jn seXl^^ 

zu dem Hütlin brächte. 9 es was aber noch gar fr&. nahent ^ 

jn. 10 des] es. pflegen] halten. 11 fössen. käme da. 12 schlaff'*^ ^' 
jn beiden. 13 wunder vnd. 17 Jäger vnd reit zu seinen geselX^° 
als ob er nie weiter komen were. 19 Frawen. das. 20 fremt^"J 

sehr wunder, diser. 22 welichem A. komen were. Als aber. ^ 
enstecken. 24 es] das schwert, ist. dargegen. 25 Nun ist tüfi 

zweifeis da wir lebendig A. 27 hynnen kummen A. 



4666 101 

nit verr, wo er halt ist. Nun haben wir den tot gewiß, nun 
ist nichts, des wir uns getrosten mügen. Und wir haben 
seiner hübschheit genossen, das er uns allso schlafifent nit er- 
tot hat ; wenn wir aber nun aufston, so haben wir beide den 

ö tod gewislich.« Hiermit hieß er Curnevjilen die pferd satteln 
und wol bald bringen. Sj sassen auflf, und ritent in schneller 
eile, als ob man ynen mit eim gantzen here nach jaget oder 
eilete, und sy westen doch nit an welichem ende der künig 
was. Sy ritent den gantzen tag biß umb die vespertzeit, do 

i<> kament sy erst in ein gereütte ; do belibent sy , und stonden 
von den pferden, und lasen kreüter and wurtzel, die sy 
mit einander assent ; dann hetten sy es besser geha(b)ben mügen, 
wer yn vast not gwesen. Doch was der geding, das sy meinten 
dem tode empflohen zesein wol mer, dann halbe ir speiß. 

16 Nun so was ein geistlicher priester nit verr von dem 

ende, der was gar ein frumer man und eins guten lebens; der 
hette ein clusen in dem walde gar verr von den leüten, das 
er got dem almechtigen und der jungkfrawen Maria dester 
baß gedienen mochte. Der selb priester hieß ügrim, und 

20 was künig Marchssen beichtvater. Eins tags do rit herr Tri- 
strant zjui dem priester, und wolt büß von dem empfahen ; 
aber der priester wolt ym keine geben, er gebe dann die 
frawen irem mann wider, und sagt ym darbey, ob er also in 

. disen grossen sünden erfunden würde, das dann sein seel ewigk- 

>6 lieh darumb leiden miiste. Es stonde aber Tristranten dennocht 

sein syn nit also, das er die frauen so liderlich wider von ym 

* 
1 nit vast. 2 Und fehlt. 3 hübschheit vnd hoflickeit A, 

tugent W. nit also schlaft'end hat getödtet. ertet A. 4 wenn] so. 
nun fehlt, aufston worden A. beide fehlt A. 5 gewiß, ließ A. 

6 wol b. br.] das das l)ald u^eschehe A. Vgl. WuS. sassen eylent A. 

7 oder] vnd. 8 sy fehlt, welchen enden. 1> umb die] autf. 10 
erst fehlt. ein wildes A. und fehlt. 1 1 pferden ab. wurtzeln. 
12 essent A. l:i der das. daß bis cntlohen in klammern, meinten 
sie weren. 14 zesein fehlt halber. Ül)(M-schrit't: Wie Herr Tristrant 
zu dem Priester Vgrym König Marehsen l^eichtvatter kam, alda l)iiß 
zu entpfangen. entpfahen S. Holz-Schnitt S. V> Ivs was. den enden. 
17 gar fehlt. 18 dem Herrn, almechtigen Ins Maria fehlt. !:• 
dienen. 20 Nach künig holzschnitt W. Jl von jme. 2:'> ob] 
so. in den. 25 aber mit Tristranten noch nicht also. 26 wider fehlt. 



102 4723 

mocht geben und sich ir verwegen, und reit on b&ß dannen. 

Also waren sy in dem wald so lang, biß sich gleich vier 

jar verendet hetten von der zeite, als sy das unselig getranck 

hetten getruncken. Zu hande ward yn das erbermtlich lehn 

6 und der groß ungemach , so sy in dem walde erliden , zäinal 
seer schwer, und meinten, sy mochtent solicher grosser not 
und hertigkeit nit ein tag mer erleiden , das sy doch vor so 
mengen tage als nahent zwey gantze jar gar willigklich und 
on verschulden geduldet und erliden heten. 

10 Nun merckt und horent, wie so gar grosse kraflFfc'das 

getranck in yn gewürcket und sy gemeistert hat zu sollicher 
grosser hertigkeit, die yn darvon entstanden ist, und sy sich 
mit nichten darvon ziehen noch genemmen mochten ! Als aber 
die krafft und würckimg auffgehort het, das yn an einer nacht 

16 zu viele was worden , das sy sich nymer in solicher not ge- 
leiden mochten, wie wol die natürlich lieb auch seer in yn 
pran, und so anhefft worden was, das ye eines das ander nit 
wol gelassen mocht, noch dann ward yn das elend also seer 
leiden, das sy in keinen wege lenger do beleiben mochten, 

20 sunder ir wesen verkorten, wie und sv mochten. 

Als es tag warde, ritent sy alle dreü für den walde, und 
kament^zü ügrim. Herr Tristrant bat mit grosser bite, das 
er ym riet und beholflfen wer, damit er seiner sünd ledig würde, 
und saget ym , wie es yn so seer gerauwen hett , das er die 

26 frawen nit widergeben hette zu der zeit, als er yn es geheissen 



1 geben möchte, von dannen. 2 sich fehlt. 3 vergange^^ 

waren, den vnseligen tranck. 4 getruncken hetten. erbermtlich] 

armütselig. 5 walde mit grossem schmertzen vnd elendt F. zöioal 
seer fehlt. 6 vnd sie meinten auch nit daß sie solche grosse not 

vnd armüt einen. 7 erleiden möchten. 8 als] gar. 9 geduldet 
und fehlt F. 10 Dieser ganze absatz fehlt F. höret vnd mercket. 

der. 11 gewürcket hat. gemeistert] gezwungen, hat fehlt. l* 
so. und] daß. 13 genemmen] enthalten. 14 die] seine, hette 

auffgehort. das fehlt A. 15 was worden fehlt Ä.. leiden. 1' 

also angehefffc. eines d. ander je. 18 verlassen. dannocht. daß 

elend] der ort. so. 19 erleidet. 20 und fehlt. 21 Eins tage» 
ritent A. Vgl. 4741. 22 zu dem Priester, mit gr. b.] in fleissigk' 
lieh. 23 geholffen A. Sünden. 25 wider gäbe, es] solchs. 



4746 103 

und gebeten het; doch wolt er es nach seinem rat und heissen 
noch gern thon. Solchs durch die künigin gar willigklich 
ward vergünstet. Als der priester das hört, ward er fro, das 
sy sich zu solichem verwilligeten und yn umb rat und trost 
6 heimsuchten, schüflfe yn guten gemach, und tet yn das best, 
so er kund und mocht. Er fragt Tristranten, ob er aber reü 
darumb hett, das er die frawen so lang bey ym hett gehabt, 
und ob er sy noch wider geben wolt ? Er sprach : Ya, er wolt 
es geren tun, es wer auch sein meiste klag, das er es nit 
10 langest gethon hette. Der priester ward der antwurt zumal 
gar fro, und schribe zustund dem künig solch lautent brieff: 
(bl. 31 a) 

»Herr dich bitt dein meist er Ugrim durch die lieb gottes 
und seines gebets willen, du wollest mein frawen, deinen ge- 
16 mahel, wider nemmen; die schaff ich dir zubringen an weliches 
end du wilt. Und wenn du sy wilt haben, so kumb selbs 
nach ir mit wenig leüten. Auch bit ich betlich, du wollest 
herr Tristrant dein huld wider geben ; des bist du ym und 
dir schuldig, auch kan und mag er das wol wider verdienen. 
20 Hierumb bit und gebeut ich dir bey* den gebotten gottes, du 
wollest mein solichs begeren nit verachten, sunder zu gut und 
Seligkeit deiner seel und leibs auff nemmen, dann er gebürt 
dir zetün dein und deiner eren halben.« 

Und als der brieff ward geschriben , befalh er den Tri- 
as stranten dem künig zebringen, und darbey sagen , das er ym 
riete und bete das züton, darumb er ym geschriben hette. 

Tristrant hübe sich auff die vart, und do es nacht ward, 
kam er gen Thyntariol in den baumgarten zu dem prunnen. 



104 4780 

darbey ym vormals offt lieb .und leid widerfam was, teffit 
sein pferd an die linden, darauff ym der künig ein mal auff- 
gesehen hette, und gieng mit listigkeit gegen der kemnaten, 
darinn der künig lag (wann die künig der selben zeite nit 
6 solich herrlich palast betten, als yetzunt, sunder auff der erden 
ir scblaffkamer gebauwet, als noch an etlichen enden und 
künigkreichen ist gewonlich) und sprach: 

Wie Herr Tristrant dem Künig den brieff 
selber prachte, und wie er die frawen ym 
10 widergab. 

»Künig, schlaffest du?« Er antwurt: ,Ya, der mich ließ/ 
Tristrant sprach: »Du müst ein weyl wachen. c ,So sag, 
warumb ich wachen sol, oder beit biß es tag werd.' »Das 
mag nit sein, es ist kein stund noch zeit zfibeyten.« ,So 

16 sag an, was das sey.' Herr Tristrant sprach : »Dein meysfcer 
und beichtvater ügrim embeüt dir sein gebet, und heist dich 
Termanen, ob er dir lieb sey zu einem meyster, das du dann 
wollest leisten, darumb er dir geschriben hat. Er ratet dir 
das auch mit treu wen: so soltu das auch gern tun, wann er 

20 will es für dein sünde zu büß geben. Und was dein meinung 
seye, das laß schreiben und den brieffe hencken morgen aJX 
das rot creütz, das do steet in dem toren vor der stat, do 
sich die Strassen in zwey teilent; do will ^ein meister dei> 
brieff holen lassen.« Und warff den brieff darmit durch eiü- 

26 venster auf den künig. Der künig erkannt Tristranten an de: 



1 offt fehlt A. Er heffbet. 2 darauff bis hette fehlt A. 3 

kammer. 4 die könig haben zu. 5 gehabt, yetzt. 7 gewonheit ist 
Darumb mochte Herr Tristrant dem K&nig wol zureden, sprach also. 
10 Holzschnitt A, fehlt mit der Überschrift. 11 Ya (Herr W) Tristrant 
spr. der mich ließ AW. 12 müstest AW. Da sprach der König: 

warumb soll ich wachen. 13 oder fehlt, wart. wirt. Vgl. H nach 4792 
so bait ze tag. Herr Tr. sprach. 14 gesein. zu warten. Er sprach. 
15 das] dir. 17 du ym A. 18 leisten vgl. H 4808. geschriben 

vnd dich gebetten. 19 auch das mit gantzen trewen. es. 20 Was aber. 
21 seye) sein werde, laß jm. beschreiben A. den selben A. henck 
A. morgen hencken. 22 doren. 23 Strasse, zwey teile A. theilet. 
23 priester A. Vgl. H 4822. 24 lassen vgl. fl 4823. damit den brieff. 
25 auff jn. Er erkennet. 



4826 105 

spräche, er mochte es nit gelassen, er sprach zu ym : , Du bist 
Tristrant, und ich hab dich an deiner sprach wol erkannte, 
(b) Beit ein kleine weil, ich hab mit dir zereden/ Tristrant 
aber der kort sich an den künig nit, und reit mit gutem 

5 fride, do er dann züton het. Als der künig zu der tür aus- 
gieng, und meint, er wolte ym vast zu, do was diser schon 
hynweg : do wolt er ym auch nit nachyagen, dann er erbeytet 
gar harrt, biß es tag ward, das er nun horte, was ym sein 
meyster geschriben und so fleissig gebeten het. Als es nun 

10 tag warde, laß er den briefif mit gutem fleiß. Do es aber 
umb die sach was, do het er rat mit seinen reten, was ym 
hierinne zethon wer, und sagt yn wie er sy bei einander in 
dem wald ligen funden het, ein bloß seh wert zwischen ir 
beider, und alle geschieht daselbst geschehen. Er schwüre 

16 auch wol mit gantzer warheit, er west auch on allen zweifei, 
das herr Tristrant die frawen zu weibe nye gewunnen , noch 
sy untzimlicher ding nye angesucht het: »allein hat er sy 
von meinent wegen und mir zu lieb also lieb gehebt.« Hier- 
. auff was sein meinung , die frawen wider zenemen , ob ym 
to sy änderst herr Tristrant wolt geben. Solichs den reten auch 
wol vermeint was. Aber Tristrant ward hierinn ausgescheyden, 
das er weder frid noch geleit haben solt, nun an die end, do 
er die frawen hyn antwurten solt , und wider dann an sein 
gewar, und hynfür Curnevelische land ewigklich vermeiden. 

86 Das ward also geschriben, und die stat benennt, dahyn er 

die künigin solt bringen. Und als das verschriben und ver- 

* 

1 erj vnd A. es fehlt A. lassen, er] vnd. 2 und] dann, wol 
fehlt. 3 Nu wart. Tr. keret sich aber nit. 5 do er wol sicher 

war. Als nu. 6 Tristrant. 7 dann] Aber, erwartet. 8 gar 

harrtj kaum. nur. 9 vnd warumb er jn so fleissigklich. 10 do 

läse der Konig. 11 dise. 12 jn auch, in dem wald bei einander 
on alle gefehrd. 13 het fehlt, vnd ein. schwischen A. jnen beiden 
gesehen hette 14 und bis geschehen fehlt. 16 nie zu weih. 17 

er hette sie allein. 18 seinent. mir] juie. also lieb fehlt A. 11) 
ob] wo. 20 sie jm herr Tr. änderst g. w. Solchs war, auch fehlt. 
21 vermeint] anmutig. Aber der A, Al)er Herr. 22 er nimmer, 

dann nur biß. 23 und stracks. von dannen. 24 ge warsam. 

und bis vermeiden fehlt. 25 Dises. geredt und verschriben. da. 

26 frawen A. hin lu'ingen solte. Nu solches also durch den Konig 
und die seinen, ververtigetj bestehtiget. 



106 4894. 

yertiget ward, hieng man den brieff an das creütz, als er be^ 
scheiden het. 

Als nujti der tag seinen lauff verendet het, und die nach.t 
' hergienge, do holt herr Tristrant den brieff, und bracht den 

5 dem priester ügrim. Als der den brieff flberlaß, sagt er herr 
Tristranten des künigs meinung. Er richtet sich nun auf die 
yart, und bracht die frawen zu der teding, und besorgeten 
beide ir scheiden gar hertzenlichen sere. Sy westen auch nit, 
ob sy ymer mer der enden kement, das eins das ander sehen 

10 mocht: das was yn gar aus der massen schwere und ir scheiden 
vil zu frü. 

Als sy nun zäsammen kament, und an . einander ansichtig 
wurden der künig und herr Tristrant, do sprach der künig: 
,Wie nun, herr Tristrant, wolt ir mir die frawen geben?* 

16 » Ya gern , sprach herr Tristrant, ob ich eüwer hulde haben 
mag, so will ich das gern tun.« Er antwurt: ,Mein huld 
mögt ir nit haben, und widersage euch die gentzlichen/ Hen 
Tristrant sprach: »Warumb doch? Oder was hab ich euch . 
geton, darumb ir mir eüwer huld als gar versagent?« Der ■ 

20 künig sprach : , Das bedorffent ir nit fra(bl. 32 a)gen nach. ' 
Ir habt vil geton, des ich grosse uneer und laster hab.' »Hab 
ich ichts geton, das will ich gern büßen ; ich weiß aber solicher 
schuld, als ir sagent, auff mir nit, und verwillige mich doch 
zu büß.« , Was sagt ir von büß? Ir mügent das, so ir wid^r 

25 mich gethon habt, nit bissen.' »Fürwar, das werent ungleiche 

* 

1 warde do. er] Herr Tristrant den König. 2 Überschrift : Wie 
Herr Tristrant dem König die Frawen wider bracht, und er hinweg 
reit. Holzschnitt ASP. 3 volbracht. 4 do fehlt, den] jn. ^ 
Ugrint A. er disen; 6 Also rieht er. nun fehlt. 7 tedingJ 

rachtung. Sie sorgten aber. 8 hertzlichen. Dann sie. auch fehlt. 
9 nymer A. daß jr. 10 das] solchs. gar fehlt, und dises. ^^ 
Holzschnitt W. 12 und der König Herrn Tristranten ansichtig wurde 
sprach er. 14 wiltu. 15 Herr Tristrant sprach: Ja so ich. eüwer 
hulde vgl. H 4919. 16 so fehlt. 17 magst du. versage dir sie 

gentzlich. 18 euch fehlt. 19 als] so. 20 darffestu. nach frage»« 
21 Du hast. laster und groß Unehre. Herr Tristrant sprach. 22 
etwas Unrechts. 24 zur. Der König sprach, sagstu. Du magst das 
W, fehlt A. du. 25 gethon habt nit fehlt A. hast, büssent A- 

Herr Tr. spr. ungleiche] gar unmügliche. 



4924 107 

ding, der man nit gebussen mochte. Mag ichs nun nit ge- 
büssen, so lassent mich doch geniessen eüwerselber tugent. 
, Meiner tugent noch keins menschen mügent ir gegen mir 
nymer geniessen, wann sein ist zu vil, was ir mir lasters 

6 habent beweist.' »Das mein ich nit, und weiß nit, das ich 
euch gelestert habe.« ,Nit? Ja. Doch hebt es euch alles 
unhohe, was ir mir ye gethon habt.' »Herr, ir zeihent mich 
gewalts, und tut mir unrecht ; yedoch bit ich euch : vergebent 
mir mein schuld durch die lieb gotes, das euch got auch ver- 

10 gebe und ewigklichen belon.« , Ja so muß mich got sehenden, 
ob ich das ymmer thü; wann mein hertz ist euch so gehaß, 
und mag euch auch nymmer hold werden.' ȟmb was doch, 
oder warmitte hab ich das verschuldete?« ,Das wist ir wol, 
ich hab eüwer so vil last^s und schaden gnomen, das es mir 
«leid ist.' »Ey lieber herr, so lassent mich euch dienen, als 
ich vormals geton hab, und will mer ton , dann ich vor ye 

- getete.« ,Ich bedarff eüwer dienste nit, und will ir auch nit.' 
»Wollent ir mir aber vergünnen in eüwerm lannd ziiwonen?« 
,Nein, ir werent mir zu nahent. Reitent einen andern weg, 
20 wann ich will euch wol verklagen.' Do sprach herr Tristrant : 
»Nun nement hyn die künigin. Seit ich von hynn reiten 
muß, so tu ich das best, als ich mag. Aber ir gelebt den 
tag nymer, das ich so mit grossen ern umb eüwer huld werb, 
so mein dienst und all mein erbeiten so gar veracht wirt. 

^B Deß habt nit zweifei, gnüssent ir nit eüwer frumen frawen. 



1 der] die. büssen. ich A. 2 büssen. ewer selbs tugent ge- 

messen. 3 D. K. spr. Du magt weder meiner t. n. k. menschen 

nimmer g. m. geniessen. 4 seinj es. ist des lasters. das du mir 

bewisen hast. 5 H. Tr. spr. weiß auch. '6 D. K. spr. Du 

achtest es helles gering das du. 7 hast. H. Tr. spr. H jr wolt 

mir m. seh. veri^'-ebeu. 10 Hwifjfklich. D. K. antwortet, also. 11 

ob] wo. ymmer fehlt. dir. so fohlt A. \2 dir. nimm«^r mehr. 

H. Tr. spr. Waruuib. 1:5 womit. D. K. antwort. wissest du. 14 
dein, laster. 15 II. 'JV. spr. herr fehlt. IG und bis getete fehlt. 
17 D. K. antwort. dein»*r. is Da sprach II. Tv. 19 Er spraeh. 

du werest. Reifte. 'JO <lich. wol | harrt vud übel. Nach verklagen 
holzschnitt A. Tristrant sprach. 2'2 ich auch. als] so. erlebt. 

24 so] weil. erbieten A. 25 werden und sage euch warlich ge- 

nüssent. 



108 4962 

ir must eüwers leibs und lebens vor mir hüten. Aber irer 
grossen tugent und weiblicher gut solt ir gemessen wider 
mich.« Hiermit kort er sich zu der künigin, und sprach aus 
senlichem, betrübtem herzen: »0 wee hymelischer künig, wie 

5 gar recht wee mir das thüt, das ich dich, mein allerliebste 
frau, lassen muß, und dich so gar recht lieb habe! Ach wie 
mag mein senlichs hertz das ymer überwinden? Seit es aber 
dartzü kumen ist, und änderst nit sein mag, so nemet hyn, 
herr künig, mein frawen, und last sy mein nit entgelten ; und 

10 wo ir änderst tetent, das tetent ir mit gewalt und mit allem 
unrecht, und würd auch nit unvergolten beleiben. Ich muß 
nun leider reiten von ir und hynfiir mein tag mit reü und 
leid begeen. So ich denck, was grosser not (b) sie unschuldigk- 
lich von meinent wegen erliten hat, auch die grossen schäme 

15 und schand, dar ein ir euch selber und uns beide gesetzt habt, 
gibt mir billich ursach all freüd züvermeyden, die weil und 
ich leb.« 

Und mit den worten schid er ab. wie gar kleglich 
und senlichen jm. die fraw nachsähe mit grosser hertzenlicher 

20 klag , so ir hertze gantz entrüstet was und so hertigklichen 
gepeiniget, do sy sich yetz scheiden müst, und dorst ym nit 
zusprechen, noch sich ertzeigen, als ir hertz gegen ym was, 
das ir so on maß wee geschehe, darvon sich billich ir hertz 
und seel erwegt und von einander geteilt weren. Ich sprich 

26 fürwar, yn were baß geschehen, ob sy yetz mit einander solten 
sterben, dann sich also lebendig scheiden. 



1 müstent. leibs und fehlt A. hüten] unsicher sein. Aber jr solt. 
2 weiblichen. wider mich fehlt A. 4 betrübten. künig] got A. 

5 thut mir das. 6 frauen. und dich] die ich. 8 nit änderst, 

nemet sy A. 9 herr k. m. frawen fehlt A. und wo] dann was. 10 
mit] auß. mit allem fehlt. 12 leider nu von jr reitten und hinfüri 
mit] in A. reü und fehlt A. 13 leid] klag, begeen] verzeeren. Dann so. 
gedencke. not und angst. vnschuldig. 16 gibt es. und fehlt. 

18 Und fehlt, disen. 19 sähe jm d. fr. nach, hertzlicher. 20 

so] Dann, hertz war so. entrüstet] betrübt, hertigklich. 21 jetzundt. 
dort A. jm nicht dorffte. 22 als] wie. 23 massen. geschähe. 

24 weren] het. 25 vil besser, so sie gleich da mit. 26 sterben 



tö84 109 

Dann ee er dannen reit, gab er der frawen seinen bracken, 
und bat sy fleissigklichen, das sy sein selbs pflege, und wenn 
sy den bund sebe, das sy darbey sein gedechte, und sprach: 
>0b ich euch lieb sey, so last das an dem bracken erscheinen.« 
5 Die fraw name den hund an ir armb, und gelobt ym das ze- 
tün, und pflag sein fiiran mit grossem fleiß. 

Allso reit der künig dar, und nam die frawen zu ym, 
fflrt die mit ym heim, und hett sy sunder mit grossen eren 
manig jar lieb und schone. 
IQ Herr Tristrant müst nun aus dem lande, das was ym die 

aller herttest büß, so man ym es erdencken künde. Der rit 
min hynweg, aber sein hertz und gemute ließ er bey der 
fainigin, deß gleichen sy bey ym widerumb auch. 

Also kam er zu dem künig von Gavoye eines morgens 
15 gar fru. Er ward von dem selben künig gar wol und mit 
grossen eren empfangen; yedoch beleihe er nit lang daselbst, 
und schid ab on des künigs willen, wann er yn geren het 
gehabt. Er wolte aber nit do beleiben, und reit in Brytania 
an künig Artus hoff. 

*> Wie herr Tristrant gen Brytania k^m an künig 
Artus hoff, und wie es ym aldo ergienge. 

Do herr Tristrant gen Brytania käme, do ward er baß 

empfangen von dem künig und aller menigklich, dann vor 

ye kein ritter empfangen warde. Besunder was ein ritter an 

^ dem hoffe, der besten einer, mit namen Baibon, dem was herr 

Tristrant bekannt, der ward seiner zükunfft zu mal fro; und 

* 
1 Ehe er aber, pracken Vctant. 2 fleissigklich. selber. 3 

Sein darbey. 4 Bin ich euch lieb. 5 in iren. und fehlt, ver- 

{^esse. 6 fürthin. 8 sie. hett] hielt, sunder fehlt. Vielleicht 

^ sider zu lesen, vgl. 4980. 9 manig iar in gr. e. 11 aller fehlt. 
^ fehlt. Er. 12 hyweg A. 13 bey fehlt A. auch widerumb j res 
"^y jm. 14 eines m. g. frü fehlt A. 15 selbigen, gar wol und 

^^It A. 16 belibe A. 17 und] sonder, on] wider, er het jn 

^lUaal gem. 18 Er bis beleiben fehlt A. und] sonder, er ritte, in 
^f. fehlt A. 19 an des künigs. hofe. 20 gen] in. 21 hofe. 

daselbst. Holzschnitt AS. 22 in. 23 zuvor. 24 ein. Es was. 
^^ mit namen ß.] Baibon genant. Baidon A. 26 der selbig, zu 
^al] sonderlich, und fehlt. 



110 5028 

waren gut gesellen mit einander. Auch ward herr Tristrant:^ 
von dem künig und aller ritterschafift , so bej der Tafelmn 
waren, gar lieb und werd gehalten. Er was so verdient 
dem hoff, das ym vergünnt ward zubieten xmd schaffen wi 

6 und was er wolt. Er was auch widerumb bereit zediene 
mit streiten und manlicher tat, also das er den höchsten brei 
erwarb, und nye(bl. 33 a)mant was der selben zeit, der für y 
gepreist würde. 

Nun was auch ein Ritter an dem hofe mit namen DelecoÄ-« 

10 Ysevalire, der auch wol zfi den besten was zätzelen umb sein^i 
manheit und frümkeit willen. Auch het er mit der rittex*- 
schafft ye und ye das best geton, allso das ym auch keiner 
nye besessen was, auch angesigt het. Eines tags reit Delecoirs 
durch kurtzweil in den walt, ob er abenteür mocht vinden. 

16 Do het herr Tristrant sein harnasch verendert, das er yenem 
unerkannt was. Sy riten zesamen. Herr Tristrant stach yri 
von dem pferde, als ob er ny dar auff kumen were. Er gab 
das pferd eim armen mann, der ym vergebens auff der Strassen 
käme. Delecors Ysevalire müst zu füsse heimgeen, das yi» 

20 doch vor nye geschehen was. Er saget auch selbs die mere 
daheime zu hofe, wie es ym ergangen was. 

Dises gestond wol sechs wochen, das nyemand wisson 
noch erfaren kund, wer dise tat geton het. Künig Artus un^ 
herr Baibon redeten zu einander, das keiner under yn wer«» 

26 der diß geton hett, dann herr Tristrant. Der künig spracto« 



1 Sie wurden. 3 gehalten also daß jme der höchsten stett eiJ^^ 
an der Tafelrund geben ward. Er ward auch so. am. 4 zu gebiet^^ 
vnd zu. 5 Auch war er. 6 vnd aller. 7 es war auch nyeman^l* 
zu der selbigen. 8 warde. 9 F macht ein neues capitel. DeletoJ^ 
so immer A. 10 ysenalire A, entstellt aus sehe valier; vgl. 5061. dem 
WS. 11 mannlichen that. Nach Auch holzschnitt W. der fehl*- 

12 auch fehlt. 13 je. aber jm het nie keiner angesiget. ritte der 
obgenant Delecors Yseualire. Delocors S. F schreibt sogar Bitter V. 
Y. 14 durch kurtzweil] spatzirent A, die größere altertümlichkeit 

der lesart von W bewog mich diese aufzunehmen, vinden m5cht. 15 
er] es A. 16 unkendtlich. 17 vom. Er] und. 18 menschen, 

vergebens fehlt. 19 käme] begegnet. Ysevalire fehlt A. 20 vor- 
hin, dise geschieht selbs. 21 zu bis was fehlt A. 22 stände. 
Wochen an. 23 kund] mochte. 24 zu] mit. 25 das. Tristrante A. 



\ 



5110 111 

»Wie müg wir das erfam?« Hierauff antwurt herr Baibon: 
»Ich will es uns wol mit listen erfarn.« Er gieng zu seinem 
gesellen, und fraget den umb dise geschickte; er wolt aber 
nichtz veryehen. Diser vermant yn von liebe wegen, die er 
zu ym hett; er schüff aber nichtz. Zum jüngsten bat er yn 
in geheym umb der künigin willen : allererst veryahe er, und 
sagt ym darbey, wes man yn bet umb seiner frawen willen, 
das er der keins versaget, ob er halt gewislich muste darumb 
sterben. Do sprach herr Baibon: »Gnad und danck hab sy 
ymmer, seit du mir dise ding umb irent willen veryehen hast ! 
Sag, geselle, magst du mein frawen, die künigin, dein aller- 
liebste, nit sehen, als offt du geren tatest?« ,Ach lieber ge- 
selle, mir mag so wol nymmer geschehen, das ich der ende 
kumb, do ich sy sehen mog.' »Wilt du sy sehen, so wirb 
ich, das du sy gar kürtzlich sehen solt. Und wiß, warinn 
ich dir zu lieb und dienst mag werden, vindst du mich all- 
wegen gantz willig.« Herr Tristrant sprach: ,Got muß dir 
ymer Ionen und ich dir darumb dienen mit geleichem wider- 
gelt ! Got weiß, ich lebt nit liebern tage, dann das ich sehen 
solt mein frawen! Es ist aber allso geschaffen und an allen 
enden wol bestellet , das ich sy weder sehen , noch anreden 
kan.' Herr Baibon antwurt: »Hab gute hoffnung, die künigin 
seit du kürtzlich sehen , auch mit ir reden heymlich und 
offenlich, als vil die zeit verbeuget, und sage dir als wie: 
Mein herr, künig Artus, hat ein yaghaus nahend bey Thyn- 
tariol ; nun will ich wol z& wegen bringen , das mein herr 

dir zülieb aldo yaget und kurtzweil macht ,v so mag künig 

* 

1 möchten. wir aber A. Hierauff fehlt, herr Balbon antwort. 
2 uns das. 3 jn. 4 Da ermanet er. wegen der liebe so er. 5 
Zu letst vgl. ^59, 22. 6 doch in grosser geheim in klammern. 7 

Was. 8 so er auch gewislich darumb st. m. 9 Gnad und danck 

Vgl. 5130 gnade D danck H. 11 die Königin. dein aller liebste Frawen. 
12 tatest] bettest. Herr Tristrant antwort. 13 nimmer so wol. der] 
an die. 14 möchte. Herr Balbon sprach, erwirbe ich dir. 15 

kürtzlichen, vgl. H 5142. 16 werden mag. allweg. 17 gantz] gar. 
18 darumb dienen fehlt A. 19 weißt daß. nit 1. t. lebet, mein 

frawen s. s. 21 wol] so. 22 du solt die königin. 24 und wil 

dir sagen. 26 nun fehlt A. 27 aldo fehlt A, daselbst W. daselbst 
babe ich aus A nicht belegen können, W ersetzt dadurch aldo von A, 
Vgl. die zuletzt vorhergehende capitelüberschrift. 



112 5150 

Marchs mit gelimpff nit tiberhaben sein, er muß meinen herm 
mit seinem gesind über nacht bey ym behalten, so schaffest 
du wol mit deiner listigkeit, das du zu ir kumbst. Daran 
hab nit zweifei, ich wil helffen, so best ich kan.« Herr Tri- 

6 strant ward des geheiß secr fro , und saget seinem gesellen 
grossen und hohen danck. Hiermit gieng herr Baibon [ei] 
(b) zu ktinig Artus dem sagend die geschieht, darbey mit fleiß 

•biten und begeren ein geyeid zu haben der ende bey Thyn- 
tariol. Wann der wald, darinn man yagen solte, gehöret hal 

10 künig Artus und halb künig Marchssen, und was künig Artu 
vieng, das füret er in das yaghaus, was aber künig Marchf 




vienge, füret er in die stat; und yaget yegklicher in welichemc=i 
teil er wolte, so was er von dem anderen ungeirret. Eünij 
Artus wolte herr Tristranten sein fürgenomene freüd auci 

16 nit abschlahen , sunder dar zu helffen , dar mit die hoffhun ^i— ^ 
und das geding zu gantzen wirdigklichen freüden gek6r< 
würde, und schüff das geyeid zemachen. 

Als man nun was an dem geyeide, bat herr Baibon dii 
yeger, das sy den hirrß yageten zu der stat Thyntariol. 

ao teten sy, und warde der hirrß gleich bey der stat ab geyagei^ • 
Do kament gerennte herr Baibon und Tristrant, baten denr — ^ 
hirrßen das leben zelassen, biß sy ym den tod erküren. 



1 herm König Artus. 2 Hofgesinde. schafiEestu es. 3 deine 
geschwindigkeit und. ir] der Frawen. kommest. Darumb. 4 Zweifel 
mag. 5 der. seer fehlt A, vgl. H 5151. 6 und fehlt. Nach dan( 
absatz, Überschrift: Wie Herr Tristrant mit König Artus auff das 
jädt ritte, vnd wie es jm des nachtes ergieng. Holzschnitt WF. Hier"^ ' 
mit fehlt. Herr Baibon gieng. 7 zu dem. vnd sagt jm. darbe; 

fehlt, vnd bat mit fleiß daß er ein gejäde solte anrichten an dei 
ende. 8 Ich habe die durch die analogie des infinitivs ihres t 

raubten part. prses. beibehalten. 9 Nach Thyntariol holzschnitt 

darauff. halber. 10 halber. Marchssen zö. und] also. 11 

auff. jaghauß Thintariol. 12 fieng das. statt Thintariol. ir 
13 war er auch. 14 sein hoffen vnd. 15 darmit das gejäd vnd hol 
nung zu gantzen wirklichen. 18 an dem gejäde war da. 19 

der statt Th. jagten. Thyntariol fehlt A. 20 geyaget vnd gefeilt'* 
A. 21 kamen die zwen Gesellen, gerennte fehlt, herr Tr. A. r^r. 
vnd. 22 d. 1. zelassen] vmb lenger leben, tod selber A. erwelte'D* 
erküren es warde jn zö geben A. 



&1Ö8 113 

vertzugent sy das« geyeid mit listen, biß der abend käme und 

ay die nacht überviel: erst do ward der hirrß gefeilt. Als 

\ das geschach, kort sich der künig Artus zu herr Baibon, und 

sprach: »Freund, disen ungemach hab ich von dir, das du 

* naich den hirsen nit bey zeit vellen liessest. Wo sollen wir 

Xiim bey der nachte reiten wol drey meil oder mer? Ich weiß 

liit, wo wir heint beleiben. c Do sprach Baibon: »Herr, zu 

Thyntariol bey künig Marchssen, der euch vormals oflFt daher 

S^beten hat.« Der künig sprach: »Du hast gar wäre; du 

^® 'Vveist auch wol, das Tristrant seiner huld nit hat; auch hast 

^Ti mir noch nye gesagte, wie es darumb gestalt sey.« Balbon 

ÄJjrach : »Herr, das laß wir zu disen zeiten beston, und sendet 

«rr Keyen zürn künig, und embietent ym, ir wolt heint bey 

nachtseid haben; auch das er frid und geleit geb euch 

" 'O.nd allen eüwem mit kumenden.« 

Keyen reit hyn künig Marchssen sagende die botschafft, 
künig Marchs das yername, sprach er: »Sag deinem herren, 
mit ym kumb, was sy ye geton haben, soll yn nit schaden, 
^Xinder sy sollen gut frid und geleit haben ; auch wie mir das 
grossem daiick stee. Das er sein nachtselde bey mir haben 
olle, kumbt mir zu freüden, und gesahe gest nye als gem.« 
err Keyen saget ym des grossen danck, und reit wider zu 
^^inem herren , sagt ym das sy frid und geleit und gute 
^*=Ä.nchtseld hetten. Als sy diß vernamen, wurden sy fro, be- 
^Xinder herr Balbon und herr Tristrant, und redeten mit 



1 zohen. listen auff. 2 da w. d. hirtz erst. 3 geschähe da. 
herr Balbon "vgl. H 5194. 5 mich fehlt, bey zeit] zeitlicher, 

-■^«ttt feilen lassen. 6 hin reitten. 7 antworfc jm. 8 Thintariol 
^« bleibt. 9 gar fehlt, du fehlt. 10 vnd weist aber wol. das herr A. 
^^ne. HB. sprach fehlt A. 12 diß lassen wir jetzt ein ding sein 
^^ndet jr. 13 Caynis so immer A. zu dem. und fehlt A. heint 

^^^«chtleger bey jm. 14 daß er auch. 16 Herr K. hynweg A. dem 
^^inig d. b. zu sagen. 17 künig M.J er A. Saget meinem. 18 

^cmme oder, ye fehlt, jn kein schaden bringen. 19 sunder bis 

**»beii fehlt A. auch bis stee] ich hab auch groß freud. 20 nacht- 
^^ger. 21 will, kumbt bis und. hab auch nie keinen gast a. g. 
■^\ SWhen. Die Überlieferung dieser rede des königs ist offenbar auch 
,.A ^Ä A gestört. 23 herrn vnd. 24 nachtherberg. das. 25 

mit] vnder. 

<kiitrft&t 8 



114 5228 

einander : »Was mag uns nun gewerren, seid wir nun geleite 
haben?« und mit solichen worten bat herr Tristrant sein 
gsellen, herr Baibon, so yn die künigin empfieng, solt er sy 
nit küssen; wann do was gwonheit, das die künigin lieb gest 

5 imd wolgebom leüt mit dem kuß empfieng. 

Do sy nun gen Tyntariol kamen, do gie yn künig Marchs 
engegen mit yil kertzen, wann es was bey nacht. Er enpfieng 
den künig mit grosser wirdigkeit, deß gleichen die andern all, 
on einen, den kund nyemant ver(bl. 34 a)sonen. Künig Artus 

10 gieng hyn zu der künigin , von der er gar wirdigklich en- 
pfangen ward, und auch herr Baibon. Als sy dem auch den 
kuß bieten wolt, wolt er nit gestaten, sunder halten, was er 
seim gesellen gelobt hett. Der dorst nit hyn für, und ms 
doch keiner under yn allen, dem die künigin ires kuß günstiger 

15 were , dann ym ; und umb das , das der iren kuß yermeyden 
müst, wolt herr Baibon auch ungeküste enpfangen werden. 
Als aber das [enpfahen verendet ward, gieng man zu dem 
tisch, und gab yn wirtschafflb nach dem aller besten und kost- 
lichisten, so maus erdencken mochte. 

20 Als man nun geessen hette, redet der wirt zu dem gaste, 

das er darob wolt sein, damit sein hoffgesinde züchtig, auch 
ym on laster und schände weren ; welcher aber der wer, der 
solichs überfur, der must darumb sterben. >Ich hab yn allen 
frid und geleit geben umb was sy mir geton haben, und w& 

25 ir auch dise nacht wol pflegen ; aber hutent sich, das sy mich 
nit schendent , oder ich rieh mich umb alles , das sy mir ye 
geton habent.« Der gast sprach: »Do habt ir mein hilff zu. 



1 wehren, nun fehlt. 2 Vnder dise^x reden. 4 do] es. 5 J 
empfienge das versprach er jm vnd hielt er auch. 7 mit vil grosse» 
kertzen ferr entgegen, bey der. 10 er auch gar wol vnd. 1^ 

ward empfangen, jm. 12 er solchs. 13 verheissen. dorfft« 

herfür. 15 umb d. d. der] dieweil er. 18 wirtschafft] essen vnd 
trincken. 19 man. erdencken] haben. 20 man n. g. hette] dio 

tisch nun abgenommen wurden A. Vgl. 5260. 21 sein wölt. damit) 
daß. 22 schänden, der werdet A, fehlt. 23 sterben wo er be* 

griffen würd. 24 das. 25 aber sie. 26 rieht, mich fehlt, ale 

F. ye fehlt A. 27 hetten. 



5276 115 

Wer euch lestern wolt, den straflF ich mitsambt euch, wie und 
ir selbs wolte.« Hiermit was Tristrant gewarnet; aber er 
pflag der alten gewonheit , das er sein frawen -^weder durch 
vorchte . noch tro vermeiden wolt : des müste er auch oflft 

6 grossen kumer leiden. 

Nun waren in des künigs hoff nit solich palast und herrlich 
schlaffkam ern , als nun sind, also das die herren und alles 
hoffgesind in dem sal an einer wal nach einander ligen 
müsten. So lag der künig und sein fraw an dem andern 

10 end in dem sal; doch pflage sy eines sitens, das sj besunder 
lag. Das ersähe herr Tristrant, dem ward sein hertz und 
gemut dardurch gantz erfreut, er gedacht, wie er wolt zu ir 
geen und mit ir reden. Nun het künig Marchs groß ploch 
in den sal tragen lassen verholen all wol beschlagen und zü- 

16 gericht mit wolffseisen, die hieß er sein kamerer zwerchs über 
den sal legen auff meinung, ob Tristrant zu der frawen gieng, 
das er yn also ergreiffen mocht, und ym den leybe nemen. 
Aber herr Tristrant hett kein auffmercken auff solich aufsetz, 
oder das ym also wer gestellt. 

20 Als nun yederraan entschlaffen was, .wolte Tristrant ye 

seiner alten tück nit lassen, und gieng zu der künigin. Als 
er auff den weg was, verschneid er sich seer, und ward zumal 
vast blütent. Do nam er sein hemde, und verband die wunden, 
so er best mocht; doch wolt er nit widerumb koren, sunder 

26 er volgieng zu der frawen. Als er zu ir käme, kund eins 
dem andern sein hertz und willen so bald nit züversteen geben, 
als sy dann begereten, allein mit henden umfahen und hertzen- 
licher klage ir sagent, wie ym geschehen was, und das er 



1 den will ich aucL helffen straffen wie. und fehlt. 2 selber. 

was Herr. 4 drowen. 7 nun] jetzt. 8 wal] zeil. 10 eines] 

des A, vgl. 5300. 11 Diß A. 13 blöcher gar heimlichen. 14 

verholen fehlt, die waren alle. 15 wolfsegens A. 16 auff] in. 

ob Herr. 17 jm mit recht das leben nemen. 19 ym fehlt A. jm 
da also gelt/Jert were. 20 war da. herr Tr. A. ye fehlt. 21 seiner a. 
duck je. 22 sich innigklich A. ward bis blutent] blutet sehr. 24 best 
er. 25 gieng. kiuii da. 27 den henden A, behendem. 28 sagt 
er jr. was] wer. 




116 5340 

yetz sein leben verlorn het, und keinerley wer, das ym helfifen 
mochte. Die fraw ward gar aus der massen seer betr&bt, 
und west vor leid nit zu gebaren, und ward ynnigklichen seer 
weinen. Wann vor klaget sy alTeine sein schneUes abscheiden, 

6 aber nun klaget [eij] (b) sy verlierung seins lebens, und schieden 
sich yetz hertter und mit grosserm schmertzen, dann vorye; 
dann vormals hetten sy allweg hofihung, aber yetzt was alle 
hoffen umb sunst der wamung halb, die künig Marchs he 
geton. Sy waren in solichen engstlichen noten und sorgen 

10 yn mochte ir hertz zerbrochen sein. 

In den engsten gieng er wider zu seinem beth, und leg 
sich in dem yamer nider blutend gar seer, und redet mit y 
selbs: »Nun ist kein zweifei, yetz hab ich das leben verlöre 
yetzund wirt der künig sein zorn an mir rechen. Ach waffe 

15 das ich ye her kam! Ach süsse, reine Isald, sol ich die 
nymer gesehen, und du mich so gar erbermtlich verliere 
Ich klage vil mer dich dann mich. wolt got, das 
beyde noch in dem wald werent, etwen wolt ich ander 
vinden und erdencken, darmit wir in andere land kernen.*. 

aoAch was sage ich? Heüt ist leyder mein jüngster tag.« Di« 
grossen yemerlichen klag erhört herr Baibon, und fragt y33, 
was ym were? Als er ym das saget, erschracke er hart, waKrd 
mit ym betrübt und alle die an der walstatt lagen. Eüni£ 
Artus ward auch hertzlichen betr&bet umb die geschieht, ür»-^ 

26 redeten zu einander: »Es ist kein zweifei, er muß sterbe:*^- 
Künig Marchs hat «ein vorred also groß geton, das ym ny^3- 
mant geweren noch gehelffen mag ; er muß den leib verlieren. — * 




1 were nichts, jm darfür. 2 gar fehlt. 3 vor grossem, zä ^^^ 
baren] wie sie sich halten solt. vnd fieng an gar jnnigKchen zu weim^^"- 
4 wein A. 6 jetzund. nie. 7 vormalen, allwegen. 8 so. 9 getl»-'^'^ 
hette. 11 den] solchen. beth] leger. und fehlt A. 12 s^^ ■ 

blutend. 13 yetz fehlt, ich habe, das] mein A. 14 jetzt. ^^ 

nimmer mer. und bis verlieren fehlt. 17 dich vil mehr. m_"5<^ 

selber. 18 ich wolt etwa, ander fehlt. 19 in ein ander. ^^ 

Dise. 22 hart vnd. 23 und bis betrübet fehlt A durch übersprin^^^ 
vom ersten betrübt zum zweiten. 24 dise. 26 so. groß fcflx^t 

27 geweren] wegern. helifen. das leben. 



5373 117 

Do sprach herr Baibon, Delecors Ysevalire und gemeinigklich 

die andern all, die mit künig Artus do waren : »Ey so wollen 

wir den tod all leyden mit ym, oder aber ym von dannen 

helffen.« Also wärent sy all in grossen engstlichen noten 

5 gefangen. Herr Keyen sprach : »Tr geduncket euch all klug 

und Hoflich, ir lassent aber das an keinen dingen erscheynen, 

und ist doch nichts. Der gedeucht mich ein hübscher, listiger 

man, der solich leer geh, darmit ym geholflfen würd.« Und 

riet yn durch neid einen rat, dardurch ym geholflfen ward, 

wund sprach: »Ich sag euch, was ir tut: Hebent all ein ge- 

reüsch oder ein schimpfiF mit einander an, und werflf einer den 

andern an die wolffseisen, das eüwer mer verschniten werden : 

dattnit wirdet ym geholffen. Ich weiß sunst nit ; das ym 

helfifen müge.« Herr Baibon sprach: »Genad müssest du des 

IS ymer haben, du hast uns ye recht geraten.« Er lieflf zu 

band, das er auch verschniten ward. Also warff ye einer den 

andern dar, das sy all wurden verschnyten, on herr Keyen, 

der behalfife sich mit listigkeit. Aber herr Baibon ergriff yn, 

tmd warff yn, das ym die aller grost wund ward. »0 wee 

^ des Unheils!« sprach Keyen überlaut »Green die wolff in dem 

aal, das man yn hierinn rieht? Was wunders ist das? Das 

sy gott muß vellen! Wie hart byn ich verschnyten! Was 

teüfels haben wir hie? Got send uns mit freüden heym! Ich 

hab doch vormals nye gehört von keim künig, der solich 

*^ täte ye geton hab: was wunderlicher sitten hat der, das er 

leüten rieht, als wolffen!« JSerr Keyen erhübe sein stymm 



1 ysenalire A. gemeinlich. 2 so. 3 alle den todt mit jm 

leyden. danen A. 4 in] mit. 5 vmbfangen. bedüncket. klug 

^- h.] wolkündent A, vgl. H 5387. Höchst wahrscheinlich stand hier 
^i^prünglich nur hübsch. 6 dingen vgl. H 5388. 7 ist d. nichts] 
^eidt alle Bauren. bedeücht. ein bis man] klfig und listig sein. 8 
^nd] Er. 10 euch fehlt A. gereüsch vgl. H 5397. 11 werffent 

Lander. 12 an] in. wolffsegens A. also daß. 13 wirt, vgl. 

fi 5400. nichts, yn A. 14j^Des müstu jmmer danck haben. 15 
ye fehlt. 17 sy schier. verschnitten wurden. Cayns A. 19 

'^nden ward Herr K. sprach vber laut. 22 sy] sein, vellen] wollen 

A, sehenden, vgl. 5422. 23 teüfels vgl. fl 5425. haben] thon. 

send] helffe. 24 von keinem K. gehört. 25 er den. 26 als den. 



118 6432 

hoch, das künig Marchs erwachet; er sprach yn zorniglichen 
zu: »Wie lacht ir herren? Ich meint ir wert wol (bl. 35 a) 
getzogen , so geet ir umb die gantzen nacht tobent , als die 
ungeheuren tiere.« Künig Artus sprach : »Ich kan ir nit 

s ertziehen, sj tond allzeit also; das lassent sy weder durch 
mein frawen, noch durch nyemant anders.« 

Als nun der künig sein zorn Hesse, und die andern wider 
entschlieflfen, do hübe sich herr Tristrant, der kon held, aber 
zu der frawen, des die künigin zu mal hoch und seer erfreut 

10 ward ; legten sich gar schon zu samen , ergetzeten sich irs 
leits, wann yn was beiden, als ob sy tod gewesen und wider 
lebendig worden weren; vergassen aller voriger not, und be- 
liben bei einander, biß yn der tag dannen trib: do mfisten 
sy sich aber scheyden, und westen nun kein zeite irs züsamen 

15 kumens. 

Als es nun tag warde, und die ritter auff stonden, yegk- 
licher klaget und verbände sein wunden, do ward künig 
Marchssen recht leide, und schämt sich aus der massen sere, 
das ym solicher grosser ungelimpff zu getzelt und widerfaren 

20 was , und weste nit , wie er darumb gebaren solt , dann die 
die Ritter müsten all hincken, so seer und übel betten sy ire 
bein verschniten. Jedoch wie listig er was, so wurden ym 
die äugen dennocht verhalten, das herr Tristrant die eynigen 
nacht zu zweyen malen zu seiner hausfrawen, der künigin 

25 gienge. 

Wie herr Tristrant von Künig Artus abschyd, 



1 erweckt ward A. der. zornigklichen. 2 Wie lacht fehlt A. 
3 die g. nacht vmb. 4 vnvernüniFtign. 5 vnd lassen das weder. 
6 meiner frawen willen A. 7 nun fehlt. 8 hübe] machet, der 

k. held fehlt. 9 frawen] Königin, des ward sie von hertzen sehr. 

10 sie legten, gar schon] freundlich, zusamen vnd. 11 es was jn. 
sie weren. 12 weren fehlt, sie vergassen. jrer vorigen. 13 biß 
etc. vgl. H 5452. 14 sich fehlt A. 16 stünden und. 17 sein 

w. verbände. 19 zu getzelt und fehlt. 20 er sich darüber halten. 
21 und übel fehlt. ire bein] sich. 22 jm doch. 23 dennocht 

fehlt, verhalten] verblent. 24 zu fehlt, zwey mal jm. 26 Ar- 

tus Hofe. 



5460 119 

und käme in das lannd Careches. 

Und als die ding sich also verhandelt und verloffen hetten, 
schyden sy ab. Künig Artus mit seiner ritterschaflft kamen 
wider gen Brytania. Und herr Baibon hett seinem gesellen, 
5 herr Tristrant, geleistet, was er ym geredet hette. 

Darnach über unlang nam herr Tristrant Urlaub, und 

wolt nit lenger do beleiben , und schyd hynweg. Das was 

dem künig und aller ritterschafft leid, und Hessen yn zumal 

ungern. Herr Baibon bat herr Tristrant seer, er vermanet 

10 yn aller geselschafft , auch alles was ym ye geschähe liebes 

und leides: das was alles umsunst. Yn bat künig Artus 

selber, böte ym eigen und lehen: das verfleug alles nit, er 

wolt der enden ye nymer beleiben, und reit hynweg. Als er 

nun dannen reit, hüb sich ein gemeyne klag von frawen und 

16 von mannen, die all sein dannen scheyden seer klagten. Be- 

sunder herr BaJbon schyd mit wasserreichen äugen, wann ym 

geschach vormals nye so leide, als yetz, do sein gesell von 

ym reit. Der künig und die künigin und alle rit-[eiij] (b) 

terschafft gaben ym das geleit verr; diß wolte er nit lenger 

20 verbeugen, nam Urlaub, und schyden beider seitten mit zehern. 

Herr Tristrant und sein aller liebster diener Curneval 

riten mit einander, was sy in siben tagen reiten mochten, und 

kamen in ein schon land ; es was aber so gar verheret und 

verprennt, das weder haus noch nichts mer do was. Vil 

25 guter bürg lagen do verwust und zerprochen, auch vil dorffer 




120 549 

und stet, das was alles gar da Lyn, das er weder heüser, leüt 
noch yiehe sähe oder höret in zweien tagen. 

Am dritten tag zu montzeit sähe er ein eapel anff eii 
hohen bei^, darbey ein heüslin, und ein rauch auffgeen. 

6 hyn eilten sy bald, zu besehen was do were. Als sy nun 
kamen, funden sy ein priester mit namen Michael. Hei 
Trist rant stond von seim pferd, und bat umb herberg, wai^^n 
sy hetten biß an den yierden tage nichts geessen noch g gzis - 
truncken. Der priester sprach : »Herr, ich gib eüchs, so icft=is 

10 allerbest hab ; und het ichs besser , das teylt ich euch auc^h 
mit.€ Herr Tristrant saget ym des grossen danck, und t> 
lybe die nacht bey yuL 

Als sy zu abent geessen hetten, sassen sy bey dem 
do fraget herr Tristrant, wes diß land wer. Der priest^ «r 

15 saget ym, es wer das allerbest lande, so maus erwünsch ^n 
mocht »ee es also verprennet und verwüst ward, und ist dLes 
Eünigs Haubalin yop Careches. Nun mogent ir groß wunlcr 
hören, so ich sag, wie sich die krieg begeben haben. Ec3h 
mein auch wol, das ir vor der gleichen nye gehört hab'fce. 

äo Disen grossen schaden und laster habent ym sein eigen 1^'ut 
gethon, und ist das also kumen : Mein herr hett einen graflfcn 
in seinem land, der ist auch sein dienstman, mit namen RyoXin 
von Mantis. Der ist so mechtig und reich, auch ein meui- 
licher beide; und umb das, das er fümemer ist, dann der 

26 andern einer meins herren lantsessen , vermeint er , ym solt 
mein herr sein tochter geben. Solichs aber meinem herren riit 



1 alles was als. er fehlt A. er in zweyen tagen, hauß. ^ 

geh5rt noch gesehen wur wurden A. zweien vgl. DH 5501 dri. ^ 

dritten vgl. DH 5504 virde. 4 heüßlein da sähe er einen. 5 ^^J 
daselbst. 6 herr M. A. 7 stund ab* 8 hetten heut, biß »^ 

fehlt, dritten, nichts] weder. 9 es euch so gut als ichs hab. ^^ 
und fehlt, ichs aber, das] so. ichs. 13 zä abent] das nachtn3^^^' 

15 das war das. man es. IG ehe dann. verwÄst v. verprent. -«^^^ 
worden A. 17 mocht. groß fehlt. 18 so ich sag bis geti-^^'' 

habte] wie es also verwüst ist worden. 20 Dann disen. De». ^' 
und laster fehlt. 21 also kumen] die vrsach. 22 der] vnd. ^^ 

Mantis vgl. H 5542. 24 umb das] darumb. 25 einer in. 1»»* 

gesessen. 26 mein herr solt jm. Solchs war. 



5546 121 

vermeint was, das er sein tochter seinem dienstman gebe, sunder 
er vermeint die bas zuversorgen. Als aber diser sähe, das 
ym die jungkfraw versagt ward, wolte er sy haben mit ge- 
walt, und hat mit listigkeit und grosser geheisse ab geworflFen 

6 all meins herren lantsessen und dienstman, das die zu ym ge- 
fallen sind, und ym des grossen unrechten helfifen. Durch 
solichen mütwillen und grosse Ungerechtigkeit ist diß gut 
land allessambt verwüstet und verprennt, on die burgk Careches, 
der mügen sy nit gewinnen. Sy haben yn aber also darinn 

10 gefangen und umlegt, das nyemant darein noch daraus kumen 
mag; und leiden grossen mangel und hunger, wann yn mag 
weder speiß noch nichts zügeen. Dise not leidet mein herr 
unverschulte von seinen eigen leüten, und kan noch mag 
keinen widerstand mer ton, wann er hat nyemant mer, dann 

16 ein sun mit namen Caynis , der getar auch wol manliche 
taten ton. Was tauget aber der under so vil volks als der 
veinde (bl. 36 a) seind? Auch besuchen sy die thor gar mit 
grossem fleiß an der pruck all tage, ob sy nyemand seyen 
vinden, der mit yn wolt streyten; sy finden aber allweg die 

20 pfort schon beslossen, wann niemant ist in der bürg, der sich 
gegen den veinden wolle wagen.« Herr Tristrant fraget, wie 
verr die statt von dannen wer. Der priester sprach : »Es 
seind dahin kleiner meil zwu.« Sy giengen zu rü. Zu morgens 
frü hielt yn der priester meß, dar nach gab er yn an zebeissen. 



122 / 556Q ^ 

Herr Tristrant nam urkub von dem priester mit grossei 
dancksagung , und reit hynweg. Als er gen Gareches kam^ 
vand er den künig steen an einer zinne; er fragt, ob dei 
künig do wer. Der künig antwurt selbs: >Ya, ich byn hi< 

5 Was ist euch lieb, oder was seit ir begeren von dem künig ?< 
Er rüfPt bald sein sun, das er den beiden auch sehe. Di 
sprach herr Tristrant: ,Herr, ich hab gehorte, wie ir grossei 
schaden von eüwern feinden genomen habt ; nun byn ic" 
darumb her kumen, das ich euch dienen will, ob gelück füge- 

10 das ir an eüwern veinden gerochen würdent.' Der künL 
schwig ein weil still, zületste sprach er: »Es steet mir leide 



nit also, das ich euch behalten müg, als uns beyden gebürli 
wer.« ,Herr, so sagent doch umb was?' »Solt ich euch me 
taugen sagen, so gebüret mir ye vor auch zewissen wer ir 

16 seit, und das ich euch erkenn ee, und ich euch sag.« , HeBcr-r, 
ich heisse Tristrant , und byn künig Marchssen schwesi^ -^r 
sun.' »Seit ir herr Tristrant, so hab ich dick von euch v^t- 
nomen grosse frümkeit manlicher getat. wee yamer u":^nd 
leid, das euch mein äuge ye gesach ! wann ich euch leider mczMÜ 

20 mag behalten.« Herr Tristrant sprach: , Warumb?* Er yatr^e: 
»Ich gethar es nit sagen, ich vorcht, es kum wir zu schaden».« 

1 grossem dancksagen. 2 und r. hynweg fehlt S. Absatz, üL-^ er- 
schrift : Wie Herr Tristrant zu dem König H9.ubalin gen Careches k^^m, 
vnd mit Graff Riolin ein streit thet WF. Etwas anders S : Tristr^^an* 
von dannen gescheiden. . . . vnd mit bis thet] welcher grossen hun .^ge' 
kriegs halben leiden mäst. Holzschnitt, er] aber Herr Tristrant. ^ 

an einer zinne stehn. 5 ist] were. was begeret jr. 6 sein al 
liebsten A. 7 sprach der held A. groß scheden A. gr. seh. jr. 
5602. 8 nun] vnd W, fehlt A. ich fehlt. Vgl. 5604. 9 f 8 

bey stünde. 11 ein weil still fehlt A. doch zületste A. mir f& "^Ult. 

12 also mit mir. Vgl. 5608. Die zwischen Tristrant und Haub^^^-^ 
gewechselten reden schließen überhaupt sehr genau an das ged^^*^* 
an. 13 Tristrant sprach. Herr v^l. D 5615. Vielleicht sind ^ 

verse 5611 bis 5614 zusatz. warumb. Der König sprach. 14 nrr^ß"^ 
taugen] das. Hier hat A die rechte lesart bewahrt, togent D n^i^"^° 
ist daraus entstellt, ye fehlt, auch fehlt. 15 zuvor erkenne. -— «"Jo 
bis sag fehlt. Tristrant sprach. 17 Der König sprach. offt ^ 

grosser vnd mannlicher that von euch v. 19 meine äugen nie S^' 

sahent A. gesahen, ich kan. 20 mag fehlt. Herr fehlt, hd^^^' 

yahe] antwort. darffe. 




Als der könig solchen guten willen an herr Tristrauten 



1 Da sprach Herr Tristrant, verheisse. rechter rreiiw Ä. euch, 
solchs. 2 njmmer fehlt, köre z. I. A. Der König sprach. Wolan. 
4 man] voick. 5 Der krieg hat. 6 hall) niemandt. behalten mag. 
7 kein] nit A. keins bis sunst fehlt. 8 keinerley speise vherkomen. 
hon vnd linsen A. damit erhalten wir vna. 9 rein vgl. H 5641. 

10 so z. ertzogen w.] wolgeborn. 11 wolt es. 12 kan. 15 

ich hab gar, 16 liab fehlt. 17 des fehlt, wol fehlt. 18 mich 

auch A. Darauff'. redet A. 20 jm. durch] vmb. wir wollen 

jn fnimmen. 21 vns lassen haben. so lang fehlt. gott der 

Herr. vnsore sachcii. fuget] schicket. 24 Holaachnitt A, fehlt 

mit der Überschrift hier. 25 Als nu. solchen seinen. herr 



124 5669 

erkannte, hieß er die pforten entschliessen , und Keß yn ein_ _^. 

Er ward von dem künig, von Caynis und von aller ritter ^- 

schaffib, die in der burgk warent, wirdigklich und herrlichrri 
empfangen. Herr Caynis empfienge den werden beiden, herber r 

6 Tristranten, und gelobet dem von stund an geselschafiFb mi^ J 
hantgebender treu und eide. Darnach sprach herr Caynis 
»Gesell, wir wollen geen, do dich die frawen empfahende, di 
du auch sehen magst , mein Schwester ; und magst für ws 
reden, das du schönem leib nye gesahest: sy mochte m: 

10 eren wol des teüristen künigs gemahel sein.« Herr Tristrai 
sprach: »Wie heisset dein Schwester?« Er antwurtet 




>Sy heist Isald.« Tristrant gedachte an sein Isalden, un^d 
meint, yn hett die yetz auch erkoren, und redet in ym selbe: 
»Isald verloren, Isald wider gefunden.« In dem kamen & 

i& do ers sähe ; er lobts aber nit nach seins gesellen si^e, wai=Bn 
sein Isald was verr schöner. 

Als er nun von der frawen (gar tugentlich und scho^^) 
empfangen ward, do nam yn herr Caynis bey der band, u^cnd 
weiset ym die bürg allenthalben und die gelegenheit 4^ er 

20 veinde. Herr Tristrant was listig und weiß, voraus in streit- ^n 
(und vechten gegen den veinden), er fraget, wie das urle *ig 
stunde, ob man aus der bürg vechten muste, und wie all i3£L» ch 
geschaffen weren. Caynis saget ym, die veinde heten ^^in 
soliche grosse ritterschafft, das es on maß wer, die kem^^^i^ 

26 alle tag für die bürg und sachten streit. Graff Ryolin, i^ 



1 Porten auff schliessen W, burgk entscW. A. yn] Herr Tristrant^s^^^* 
ein mit seinem gesellen Curneval A. 2 Der. herr C. A. von al — ^•lor 
fehlt. 3 so. und herrlich fehlt. 4 werden] künen. 5 jm. 
hantgeben trewen vnd aiden. 7 do vgl. H 5680. 8 du doch ^* 

m. schw. sehen m. und magst] da wirstu. Vgl, H 5682. 9 sag -".Ä^^' 

ursprünglich stand wol jehen. du nie seh. 1. nye von frawenbilde 
gesehen habst. Vgl. zu dieser stelle H 5683 und Lichtensteins a 
s. 461. 11 ym fehlt. 13 die het jn. sprach. 14 wider fe 

funden. 16 verr] vil. 17 gar bis schon fehlt, kann auch zus 

von A sein, da A in der folge vielfach interpoliert. 18 do fe 

vnd fehlt. 20 Tristrant der. vnd fürsichtig in kriegen. 21 
bis veinden fehlt, er] vnd. das urleüg] der König, verlesen für faÄ- ^• 
23 Herr C. A. 24 massen. 25 ir herr fehlt A. 



A. 



It. 

tz 
lt. 
nd 



5710 125 

herr, reit den anderen verr für durch thyostirn »aber er 
vindet nyemant, der ym getür entgegen kumen. Und so sy 
das nun allso sehent, reitent sy gleich wie sy woUent.« Herr 
Tristrant bat seinen gesellen, das er ym aus der bürg hülffe 

5 des morgens, so es her tagete. Aber Caynis schlug yms ab, 
und sagt ym, es wer verlobt und verschworen, die weil die 
veind darvor legen, das man kein thor offnen solte. Herr 
Tristrant vermanete seinen gesellen so hoch der treüwe, die 
er ym gelobt hete, das er ym nit mer versagen mocht. 

lö Als (bl. 37 a) es nun des morgens tag warde, do liesse 

Caynis herr Tristranten aus der bürg. Der eilet zu velde 
'vvarten auff graff Ryols; den sähe er verr dort her vor den 
seinen varen, und er schicket sich ym zübegegnen. Graff 
Ryolin ward Tristrantens auch gewar, des nam yn gar fremde : 

lö es was auch selten mer geschehen, das ym ein ritter entgegen 
kam; aber doch het er sorg, er würde ym entfliehen, und 
eilete bald gegen ym. Herr Tristrant saumbte sich auch nit 
lange, und köret sich gegen ym, stach yn von dem pferde, 
als ob er nye darauf kumen wer. Er erbeisset zu füß, und 

^ mit dem schwert betzwang er yn zu Sicherheit. Er zerhawe 
ym schilt und heim , das er meinet den tod gewiß zuhaben. 
Als er sich nun überwunden sähe, do bot er Sicherheit für 
sterben, und gab herr Tristranten sein trew züthon alles , so 



1 verr] weit. Thyostirn A. 2 dörffte. Und fehlt. 3 nun 

a.ll8o fehlt, sehent vnd erkennen so A. gleich vnd thond A. wie] 

"^"as A. sy selber A. 4 Tristrant der. gesellen herr Caynis A. 5 

^es «fehlt, morgen so bald, her fehlt, herr C. widerriet ym dasselbig 

'VTid A, 6 jm das. ym auch darbey A. das. alle die A. 7 dar- 

"^or] do A. man] sie. selten, solte weder bey tag noch nachte vnd 

^as were seines vatters ernstliche meinung vnd gebot A. Da vermanet 

äerr T. 8 gesellen herrn Caynis. getreüwe A. die] damit. 10 

^herschrift: Wie Herr Tristrant mit Graff Riolin streit vnd jn vber- 

"^nnde vnd fienge. Holzschnitt WS. Beides fehlt F. Als es aber tag. 

^o fehlt, liesse herr A. 11 herr Tr.] seinen Gesellen. 12 vnd 

kartet. auff fehlt. graff vgl. DH 5732. Ryolins AF. verr fehlt. 

^ort weit, vor d. s. her traben. 13 und fehlt. 14 herr T. das 

"^efrembdet jn. 17 Tr. der. 18 lange und fehlt, jm vnd. 19 

«^•Wsset] arbeitet auch. 20 zerschlüge. 21 heim vnd seh. meint 

®»" het. zfihaben fehlt. 22 nun fehlt, do fehlt. 23 zöthon fehlt A. 



5757 

jnmea . »n gPlMgiHT .ipm, unii mis vm ab aekmBm, irie 
■*r «ihiar wott; und was ^miocitt fira» dam jil kexr Tnsinuit 
jsh«n Ixeu. Ala mxzi die gpfrngfcnnii eeiobet wsnie. do kunent 

s ^attf &yoia leöt ni iiM^fmmg irsn koren. rfhi4lfrit : st wem 
^m^r bülieiii»' ee konLen. wäxien :fT ¥m k3& bewwk liabaL 
.^ fisen lä d»' bcETS. und wohen wH tsbc ^editesi: aller giaff 
tij^il iioaces 3«n tr». und kort mit kerr Tröirawfcea in die 
rmrz: tmd sekttfi^ tot smn fae«^ dannisi 'ipfcumpn, Herr Tri- 

» jCrsuu apradi dem gefimgnai zd. da» o^ die stst speisen solie 
aof «»tlieke zeit, und ob die s^eah noek keot nit pradit ward 
»9o mäst ir den inn»sten tum. äo er in der harg ist, noch 
kernet be9efaaziwaL.< Graff Bmoi was dn k^rtter naui, imd 
Biemt, er m^ste des rmmer laster kaben, si& er sieh rem 

^ip<i6 weg^i in ein tknzn bringen lassen: md widt lieber 

sdiaden nemen an der ^>ei£, dann an don Lab. und hie£ 

speifi kolen, das st mer dann YI mona^ speüi geniäg betten. 

äotieh geschieht Tenneinten graff Btqjs leot züreeben, 

und emboien dem konig^ das er graff Bjoi led^ liefi, änderst 

«ST waten die atat und borg zerpreeben. und wen sj darinn 
tSaoAen^ ier weiten sj keinen genesen lassen. Herr Trxstrant 
spraeb: »Nun sei nns gott gmedig! Yor jn woU wir wol 
genesen; aber graff Bjol wirt dnreb ir tro niebt ledig, es 
sej yn recht lieb oder leid.« Als er redet dise w<»t, käme 

» dem kfinig botschafft, das seiner Schwester sone zwen jm zü- 
bilffe komen weren mit zweitausent bdmen ; die precbten anch 



2 gefangen za sein, abkomen. 4 nim fdilt. angdobt. 5 

Biolins, 80 in der folge öfter, leät] diener. 6 büidier A. bewisezL 

7 streiten« 8 undj er. 9 Terschüffe Torhin. xu keroi. 10 zu 

d. gefangen, die borg vnd die stat A. 11 ob] wo. 12 ir] er. 

innersten] yngeheüristen A, vgl. 5784 Tnderest EL er fehlt, diser 
A. 13 beschanwen hat Liehtenstein jedenfalls mit recht in seinen 
tert anfgenommen, wol auch 5812. herrlicher. 14 laster] schand. 

15 tringen A wol druckfehler. 16 ließ. 17 holen] xöfären. 18 

Diener. 19 und fehlt A. änderst] oder. 20 die fehlt, wen] 

alles was. 21 der bis lassen] vmbringen. 24 recht] gleich, die 

wort redt. 25 zwen süne A. Ich habe die altertümlidiere wort- 

stellnng von W beibehalten, ym] yn A. 



5819 127 

speiß mit yn, als ob sy' wolten ein jar do sein. Als nun herr 
Tristrant das hört, bat er den künig, das man die herren 
mit grosser wirdigkeit solte empfahen. Diß ward geton. Der 
künig gieng yn selbs entgegen mit aller seiner ritterschaflft, 

5 empfieng seine ohem gar freüntlicU, als billich was. Darnach 
saget er yn, wie sein sach geschaffen waren, und was herr 
Tristrant darinn güts hette geschickt und verhandelet, und 
allein das urleüg also zu stat brachte (b). Hierauff wurdent 
die herren eins, das der künig all sein sach gantz und gar 

10 an herr Tristranten lassen solt. Hierumb geböte der künig 
allen seinen freunden und mannen, das die herr Tristranten 
undertenig solten sein , und alles das , was er sy hiesse , das 
sy das züton willig^ weren: das wer sein ernstliche meinung. 

Wie herr Tristrant mit des künigs volck zö 
16 veld zeuhet, und wie er die veind mit gewalt 

schlug und betzwang. 

Dann, als ir vor habt gehorte, wie graff Ryols leüte iren 
herren wolten rechen, auch die botschaffte, so sy dem künig 
geton hetten, gebüret sich dem künig auch nit züfeiren, sunder 
schicken und ordnen, wie er seinen veinden wolte begegnen. 
Herr Tristrant was haubtman. Er schaffe yederman in seinem 
harnasch zusein wol gewapnet und mit guter weer, und sprach : 
»Sy soUent uns zu veld vinden, ob gott will, ir seind halt, 
wie vil ir woUent.« 
85 Der jung unverzaget helde, herr Tristrant, leget den 



1 ein gantzes A. ein i. wolten. nun fehlt. 3 Das. 4 selbs 
personlich A. aller seiner] der. 5 seinen A. gar fehlt. 6 Sachen, 
waren W, fehlt A dafür] vnd ein gestalt hette. 7 gutes darin ge- 
handelt vnd außgericht hette. verhandelet so wol gegen den veinden 
A. 8 den krieg, also fehlt, statten gebracht. Darauff entschlussen 
sich die herrn all mit einander. 9 all fehlt, und gar fehlt. 10 
Darumb. bat vnd geböte A. 11 Dienern, sie. 12 sein solten. 

das fehlt. 13 solten sie z. t. willig sein. 16 Holzschnitt. Fehlt 
mit der Überschrift A. 17 Ir habt vor gehöret. Ryolins A. leüte] 
^•l Tolck. 19 sunder sich. 20 seinen] den. 21 Der. 22 harnisch 
vnd bey seiner wehr, wol bis wer fehlt, göter ter weer A. 23 

vns (ob Gott will) so W. vns frölich A. got der almechtig schöpffer 
A. es seyen jr gleich. 25 Tristrant macht die Ordnung, Er leget. 



V 



/ 




128 5864==^ 

künig nit verr von der stat mit zwey hundert mannen; dar- 
nach die mit kolben, mit geren, mit pucklern, mit hellenparten 
und wer züfechten tauget, der auch ein lang^ schar was; ai 
das drit end die mit Schwertern und mit speren ; zürn yierde: 

6 het er burger auch ein michele zal, die wol gerüst waren^^t 
mit besunderer were und geschoß. Darnach legt er des kfini ga^ 
ohem einen mit seim volcke auch an ein besunders ende; d^^n 
andern leget er ein wenig weiter von der stat, bat die e^JI 
mit grossem ernst und fleisse, das sy also do still legendi, 

10 biß er yn selbs saget, oder Gumevalen sagen hiesse. 

Als er sy also gescharet het, rit er und herr Caynis au^csh 
mit zweihundert pferden den veinden entgegen. Do sy so 
nahent zu yn kament, das sy an einander sahent, do hielte «n 
sy sich züsamen. Aber graff Ryols mann gedauchten si-^i 

16 so kone und starck , und riten den merem teyl un^'e- 
wapnet: deß verlor ir meniger seinen leib, den er sunst ^^^ 
wol mocht behalten haben. Die rannten nun mit gross ^3m 
neid und grimmen aulF die feind, und meinten den gral ^A- 
erfechten. Aber der kon held, herr Tristrant mit seiner sct^ar 

20 hielt still biß sy zu ym kament : do nament sy ir schilt m^»n- 

~ lieh, und rannten under sy mit starcken schlegen also, ^as 
ir vil tode ernider vielent. Als sy das nun sahen, do hülc»en 
sy sich all aufif die hynfart, und fluhent. Herr Tristr^3«it 
eilte nach, undtet zumal grossen schaden. Er vieng wol ISL 



2 garen] Streitäxten, mit pucklem [fehlt, helmbarten. 3 "^J^^ 

was zum streit dient, dern war. auch fehlt. 4 den dritten ort- 

spiessen. 5 auch ein grosse anzal Burger. die auch A. ^ 

sonderlichen wehren. 7 besonder ort. 8 statt vnd. sie. ^ 

also do] an den orten. 10 Curneualen seinen diener A. 11 g®" 

scharet] geordnet. Cayns A. 12 pferden wol gerüste A. so Ete^t 

A. 13 zu yn] züsamen A. an fehlt. 14 Ryolis A. mann] RL-i>*er. 
dauchten. 15 daß sie den mehrer theyl vngewapnet ritten. J^ 

ir fehlt, das leben das. gar fehlt. 17 het behalten mögen. Si^« 

nun fehlt. 18 auffj in. vermeinten, gral] rhüm. 19^ der kön fceld 
fehlt, hielte still mit s. seh. 20 sy] dise. schilt vnd sper A. 21 
schlegen mit hawen vnd mit stechen A. also grimmiklich A. ^ 

ir gar. darnider. nun fehlt. sahen vnd empfunden A. do reü*- 
23 all fehlt, aufl' bis fluhent] zur flucht. Tristrant vnd herr Osujois 
eilten A. 24 tetent A. Sy viengen A. 



5919 129 

ritter, on die er erschlüge. Und als er mit den gefangnen 
dannen rit, do käme ein gerüwete schar der veinde an jn, 
und körten yn, also das er fliehen must. Doch so flühe er 
so weislich, das er nichts verlöre, und kam zühilfiFe einer des 

6 künigs ohem. Sy vachten mit grossem ernst mit den veinden, 
und teten zumal grossen schaden, (bl. 8S a) Herr Tristrant und 
herr Caynis erhüben allererste ein herrten streit; sy viengen 
XXX ritter oder mer. Do erhüb sich ein geschrey under 
des grafen her von ach und wee, der vil wund und tod was 
10 on zal, dann wen herr Tristrant rürt mit seim swert, der 

l het den tod gewiß. Nun was der veind sovil, wenn sy yetz 
ein geraum machten,* so kam aber ein gerate schare. Nun 
geschach das herr Tristrant aber weichen müst; doch flöhe 
er alweg ritterlich und mit ern. Graff Ryol was ein kon 

15 man, der nam selb sein heertzeigen , und kort in den streyt. 
Allererst velleten sy vil toten, und erhüben den hertisten 
streit, der ye geschah. Do aber herr Tristrant sähe die über- 
krafft der veint, gedaucht yn wol zeit, das ym der künig zu 
hiltf keme, und reit aus dem streit, sagt Curnevalen, das er 

Sobald rite, und den künig kumen hieß. Die weil kam der 
künig Nampetenis, nam herr Caynis bey dem zäum, fürt yn 
hyn mit grossem neid, und zwang yn umb Sicherheit. Das 
ersähe Herr Tristrant, eilet seinem gesellen bald zehelflfen, 
und mit grossen schwertsschlegen bracht er yn von ym. Also 

1 on ander edel leüt vnd knechte vnd dennocht dartzü ir vil 
erschlfigent A. Als er aber, er] sy A. 2 riten so kumbt dort her- 
nach A. geruheter häuften. ynj sy A. 3 gegen yn A, jn vmb. 
sy A. müsten A. fluhent sy A. 4 sy A. verlorent A. vnd] da. 
kam jm des Konig ohem einer zu hilffe. 5 vachten] setzten. mit 
so A. an die feinde. 6 thetten jn. Bl. o8 a absatz, Überschrift: 
Von dem grossen streit herr Tristrants. vnd graff Ryolins. Holzschnitt A. 
7 herr fehlt, erst. 8 mehr dann dreissig ritter. I) von bis wee 
fehlt A, vgl H 5046. vil fehlt. verwundten. todten. 10 on zal 
fehlt A. welchen, mit seinem schwert rürt. 11 Es waren, yetz] 
schon. 12 räum, gerüste A, geruheter hauffe. 13 geschähe es. 
15 der num bis ye geschah fehlt. 17 Übermacht. 18 bedaucht. 
20 hieiS] bete A. 21 Mampetenis A, Nampecenis vnd. herr fehlt. 
22 dahin. Dif> A. 24 vnd bracht jn. grossen vgl. H 5993. yn mit 



gewalt A. 



130 5997 

koreten sy beid wider in den streit, slügent die veind nn- 
gesegnet nider, und teten groß scheden. Deß gleichen auch 
des künigs ohem beid zerschrieten schilt und heim, das die 
toten zu beiden Seiten vor yn nider fielen. Als der streit 

s nun lang weret, do wurden Herr Tristrant und den seinen 
die pferd erschlagen, und müsten züfüß fechten. Do sprachen 
sy zu einander: »Wir mügen yn nit empfliehen; sol es dann 
nach irem willen ergeen, so kument wir nymer von hynnen. 
Ach neyn , woll got nit , das yn an uns so lieb geschech U 

10 Mit den Worten giengen sy auff die veind mit stechen und 
hawen, und triben die veind mit gewalt hynder sich. Do 
beliben on zale auff dem wal die an der flucht erschlagen 
und erstochen wurden in graffe Ryols beer. Als herr Tri- 
strant und herr Caynis als heslich under den veinden umb 

16 rannten und widerumb auff andere pferd kament, do kam yn 
der künig mit seiner schare auch zühilffe. Dannocht waren 
der veinde so vii, das sy ye meinten, das das gantz land vol 
und yederman jung und alt do were. Nun schlügent die zwen 
manne, herr Tristrant und herr Caynis so vil volks zu tode, 

so das es über alle maß zusagen were ; deß gleichen die zwen 
herren, des künigs ohem. Die wurffent ir schilt zürugk, und 
hauwen und schlügen mit beyden henden auff die veinde. Do 
vielent der toten gar vil on zale, (b) und ward der streit als 
groß, das man an etlichen enden in\^blüt gienge biß zürn knye. 

S6 Als aber die veind sahen, das sy als gar ernider lagent, höbent 
sy sich zu der flucht ; und an der flucht ward der merer teil 



2 grossen schaden. 3 das die bis fielen fehlt A. 5 nun fehlt, 
lang vnd vil. vnd etlichen der seinen jre. 6 redeten A. 9 Ach 

neyn fehlt. Das w611. 10 disen. lieffen. 11 die veind] sie. 12 
Es beliben der Feind. der walstatt. erstochen v. erschl. 18 Als 

aber. 14 Caynis widerumb auff die Pferd komen waren vnd so heß- 
lichen. 16 seinem hauifen. 17 ye fehlt, vermeinten, das fehlt, 
vol bis were] were alles vol Feinde. 19 manne] Helden. 20 über 
alle maß] nicht. were] ist. 22 hauwen und fehlt. Vgl. 6051. 
schachent (!) A. hauwen ist praet., ward aber von A als praes. ver- 
standen, daher die änderung von schlugen, henden so grausamlich und 
grimmigklich A. 23 der fehlt, gar vil fehlt. 24 in dem. vber 
die fuß. 25 als] so so immer, nider. 26 an der] auff diser. 



6083 131 

erschlg^en und gefangen, und het der künig der gefangnen 
als vil, das er sein schaden destbas mochte verklagen , wann 
graflf Ryol müste abkumen mit ym für sich selbs und für all 
ander, wie er selbs wolt. Er hette sich gnüg mit grosser, 

* strenger räche an sein veinden gerochen. Das alles stond 
herr Tri,stranten zu danck allein von dem künig. Der macht 
nun ein steten frid, das Ryol der graff dem künig sein land 
miste vnder bauwen, und all scheden, so er des genomen hette 
i?viderkoren. In solich teding graff Ryolin gar gutlich ver- 

w 'williget. 

W'ie herr Tristrant des künigs tochter nam, und 

wie es fürbas ergienge. 

Als nun das urleüg gestillt und dem künig nach seinem 
'Willen zu stat kumen was, belib herr Tristrant dennocht ein 

1* zeyt bey ym. Nun vorchte herr Caynis, es würd sein gesell, 
herr Tristrant, ein mal ur bering von ym reiten, gedachte 
®i" , wie er das fürkumen mochte , und macht sich ym zumal 
heimlich und freüntlich. Eins tags sprach er zu ym : »Gesell, 
du hast meinem vatter und uns allen so grosse lieb und dienst 

^® öl'tzeigt, der wir dir nymmer verdancken künden noch mügen. 
üu bist auch meinem vatter als lieb, als ich: das magst du 
darbey wol versteen, das er beruffen ließ in seinem künigk- 
i'eich, dich für ein rechten erbherren zu haben. Warumb 
hitest du yn nit, das er dir mein swester geh?« Herr Tri- 

^ strant sprach : , Ich tet es gern, west ich, das er mir sy gebe ; 
^ter versagt er mir die, das thet mir ant, und verlür all mein 



1 und] Also. 2 schaden wol. 3 Ryolin. abkumen erst nach 

a.nder. sei A. 4 Der König. 5 Des. stände er allein. 6 dancken. 

allein V. d. künig fehlt. 7 Als daß Graff Riolin. 8 allen seinen 

hosten vnd schaden, deßhalben. 9 abtragen vnd widerkeren. In 

^iaen vertrag williget der. gütlichen. 1 1 Statt dieser Überschrift : 

^^e der König sorg het, Herr Tristrant zühe von jm, vnd gab jm sein 

^echter. 12 Holzschnitt A. 13 nun fehlt, dieser krieg, gestellt 

-^- dem] der. 14 statten. 15 zeytlang. Cay-holzschnitt-nis S. 

16 Yrbering] gähling. 18 freundtlichen. Holzschnitt WP. 21 als] 

®o. 22 ausrüffen. 25 antwort vnd sprach. 26 wo er mirs aber 

^^rs. würde mir das gar and thon. 

9* 



i 



132 612^::: 

dienst/ Caynis sprach: »Wie ob es ym ist liebe, und dir sl^ 
geren gibt?« , Weste ich, das er mir sy gebe, ich wer bereit:^« 
sy zu nemen/ Des warde herr Caynis fro, sagt das sei-soi 
vater, dem es auch lieb was und wol gemeint. AUso bracfti^t 

5 herr Caynis die heirat züwegen, und gab sein Schwester seixn 
gesellen zu der ee. 

Herr Tristrant was bey ir ein gantz jar, das er ir^n 
leib nye ber&rt, weder lützel noch vil, wann sein hertz uxid 
gem&te was zu allen zeiten bey seiner allerliebsten frawen 

10 Isalden in Curneweli sehen landen : von der geschyde er a je 
weder in stürmen noch in streiten, noch in keinerley not^n. 
Sein eelicher gemahel vertrüge solichs sein beiwesen on nei<3e, 
wann ir was nit fürbas mer kund. 

(bl. 39 a) Eines tags riten der künig und die künig-io, 

16 herr Tristrant und sein fraw, auch herr Caynis kurtzweilen 
für die stat Careches. Isalden pferde trat in ein tieffen schlag, 
do Wasser innen was, also das das wasser ir under dem hemd 
auffsprang biß zu dem knye. Do sprach sy: »Wasser, du 
bist fremd und doch kon, das du mir tarst springen so vcrr 

20 under mein gewand , do ritters band noch nie hin gerfirt 
hat.« Solichs redet sy zu ir selber on alles übel. Aber herr 
Caynis boret die red, und fraget der eygentlich nach. Der 
frawen was leit, das herr Caynis solchs gebort het, yedLoch 
sagt sy ym, das es war wer. Er sprach: ,Du bist nun ein 

25 gantz jar und mer bey deinem mann gewesen, wie mocht ein 
stat an deinem leib sein, meins gesellen band wer nit dar über 
geloflFen? und mein, du sagest unwar.' Sy sprach: »Zwar nein, 

* 

1 jm villeicbt. lieb ist. sie dir. 2 HeiT Tristrant sprach. ^ 
das] es. 4 war es a. lieb, wol gemeint] fast angenem. 5 die] 

disen. seinem ges. sein schw. 6 der] rechter. 7 bey ir] mit seinem 
Ehlichen Frawen Isalden. 8 wenig. 10 Isaldis A. schiede seU^ 

hertz nie. 12 ehlich. seiiis A, fehlt, beiwesens A. 13 es was j^^ 
fürbas nichts, mer fehlt. 14 und fehlt. 17 das fehlt, jr da3 

wasser. 19 so weit darffest under m. gew. springen. 21 zö] bey- 
22 die red vgl. D 61G0. 22 der] jr. Der frawen] Ir A. 25 bey] 

mit. 26 sein da nit. nit fehlt A, die vorläge hatte vielleicht no^ 
enwere. dar fehlt, über gelauffen were. 27 und] Ich: Da hier aucD 
nach sagest mir fehlt, wie in ß 6172, gehoert es wol nicht indente** 
des gedichts. vnwarheit. 



6174 133 

dein gesell ist so wol gezogen, das er noch nye mit seiner 
hande zu meinem knye gerfiret hat.« ,So ward est du auch 
noch nye sein weib/ Hiermit reit herr Caynis zu seinem vatter 
dem klagende und allen seinen freunden , das herr Tristrant 

5 sein Schwester noch nye zu weih gewünne, und sprach: »Wir 
haben deß all schand und laster, wann er hat.es umb das geton, 
das er sy verlassen wil.« Do sprach der Idinig, ir vater: »So 
müsse uns got, der herr, alle verlassen, noch nymer helflfen, 
ob wir ym des gestaten! Wir wollen zustünde über in richten, 

w wenn an dem ende wir das allerfuglichest mügen ton.« 

Sy nament zu yn freund und mann, was der bey yn was: 
und vermeinten yn zu tode schlahen. Yedoch gedacht herr 
Caynis der geselschaflft, so sy züsamen gelobt hetten, und sprach, 
»Er ist mein gesell, und gebürt mir nit, das ich yn unge- 

16 warnet schlahe: darumb will ich ym vor widersagen, das ich 
meinen eren sey genüg tun.« Hiermit sprach er herr Tri- 
stranten zu: »Ich will euch widersagen, und mag nit lenger 
gesellschafft noch freüntschafft haben zu euch.« Dem nach 
fraget herr Tristrant: ,Warumb doch?' »Do habt ir mein 

20 schwestör und uns alle geschendet.« Herr Tristrant der bot 
sein laugnen, und begert die sach recht zewissen. Herr Caynis 
sprach zu herr Tristranten: »Was soll ich euch vil sagen von 
den dingen? Ir wissent es selber allerbast.« , Für war, sprach 
herr Tristrant, ich weiß doch gar nichtz, damit ich eüwer 

25 Schwester, noch auch euch gelestert habe.' »Ey so wil ich es 



134 621 




euch sagen: ir habent mein Schwester magt gelassen uns all< 
züschmahe, und wir doch wol wissent, das sy als edel und 
güts geslechts ist, als ir. Allein geschichts uns zu schand« 
und laster und in meinung, das ir sy wolte verlassen, c Anl 

6 wurt herr Tristrant : , Herr Caynis, gelaubte, das ich nye mä ^t 

gewan sy züverlassen: es kumbt von anderen schulden, d( 
ich sy nit züweib gwan/ »So last boren, warvon das kumb.^ 

• ,Neyn, ich wils nit sagen, wann ir viengent neyd dardurc 
ob ichs euch sagt/ »Saget an, ir solt darumb on neid «fti" 

10 ,Seit es mir vergünnt ist, so wil ichs sagen: (b) eüwer schwest^^r 
Isald hat mich allso nit gehalten, das ich ir nahent , beilig^^n 
solte, das weiß got/ Er sprach: »Sy leget sich doch neb^^n 
euch, das ir selbs tet, wie euch gefiel : was solt sy mer get^KDn 
haben?« ,Herr Caynis, zornet nit, ee ir wist umb was. w ^i^ 

16 frawe, ein künigin helt ein hund bas und werder umb meS-nt 
willen, dann mich eüwer Schwester noch bißhergehalten h^sit. 
Darumb solt ir diß on neid vertragen, wan es on sach z^Hiit 
geton noch besch^en ist. Stellt ab eüwern zorn und unwill^^n. 
Wolt ir mir volgen, ich bring euch an die ende, do ir se Ibe 

ao sehent und hört , das ich war sag. Ob es sich aber and -^rs 
finden würde, so habt macht und gantzen gewalt euer v^^r- 
derung an mich zäereischen, wie und in welicher weiß ir i^^un 
wolt.' Hierauf müst herr Tristrant Caynis geloben , das er 
herwider zu seiner eelichen hausfrawen kumen wolt; und ob 

26 die ding vor berfirt nit also weren, als er gesagt het, das ^7 
dann mit herr Tristrante theten, als sy selber wolten. 

1 euch vgl. D 6216. habent mir A. junckfraw. 2 wissen- ^' 

wol. edel und als fehlt A, e. v. eines so. 3 guten. Dises ding -wfc 
aUein vns allen. 4 laster geschehen, in meinung] darumb. v^er- 

lassen w^lt. Darauff antwort. 5 glaubent forwar. 6 schuldenj 

vrsachen. 7 Er sprach, laßt michs. wovon, kommt. 8 "Henr 

Tr. antwort. wil das. empfienget. 9 ob] so. Cayms sprach, Herr 
Tristrant. 10 Herr Tristrant sprach. Seit] Dieweil. ichs euch. 

11 nicht also. 12 Er] Caynis. doch fehlt. 13 selber thün m&cht. 
> 14 Tristrant sprach. Herr fehlt A. ee] Ey A. umb was] nit das A, 
waramb. 15 helt] fOret A. 17 vrsach. 18 geschehen. 19 so 
wül ich euch a. d. e. bringen. 20 hören v. sehen solt. Wo. 21 
«finden. 22 welcherley. nur. 28 Darauff. herr C. A. 25 als] 
ii. 26 als] wie. 



6264 135 

Als das gelobt ward, riten sy hyn weg, herr Tristrant 
und Caynis. Als sy zu dem meer kamen, giengent sy in ein 
schiff, und füren in Curnewelische land. Do aber sy der bürg 
Lytanij, die herr Thyn'as was, so nahent kamen, giengen sy 

5 ai^ dem schiffe zu der bürg. Do begegnet yn herr Thynas, 
und enpfieng" sy mit grossen freüden , und sähe gast nye so 
gern, als herr Tristranten, der dann allweg sein bester und 
liebster gesell was. Herr Tristrant nam den hertzogen auff 
ein ort und saget ym von wort zu wort, wie sein sach ge- 

10 schaffen were, und das sein leben stunde in seiner allerliebsten 
frawen henden, das mocht sy ym behalten oder verlieren, wie 
und sy selber wolt; doch het er ye kein mißtrawen, dann das 
sy ym hilff tet, und yn aus den engstlichen noten erlediget. 
Wie und in welicher weiß das geschehen mochte, sagt er dem 

IS hertzogen alles, und embote ir, das sy das umb seinent willen 
ton wolte , und den künig biten , das er mit vil ritterschafft 
an das geyeid reiten wolte gen Blanckenland an die wisen; 
do solt sy auch hyn kumen mit allen iren juDgkfrawen auff 
das aller kostlichest, so sy mocht, besunder das hüntlin, das 

ao er ir geben het, auch wolt mit füren mit grosser zier und 
herrlich eit. »Herr Thynas, lieber getreuer freunde und ge- 
sell, sag meiner frawen den grossen ernst meiner angst, und 
bit (bl. 40 a) sy betlich, das sy mir zu hilffe kumb, und mir 
mein leben behalte, wann sy mir ye für alle weyber ist den 

26 tag, so ich leb. Ich hab auch nit zweyfel , so sy hört , das 
ich züland kumen byn, das sy mir die reiß versage, sunder sy 



1 Neues capitel F. gelobt] also versprochen. 2 herr CA. kamen 
da. 3 sie aber. 4 die bis was in klammern, hertzog. 5 Der 

vorgenant Hertzog war der zeit anheims vnd gieng jnen entgegen vnd 
empfieng. 6 und] dann er. gest A. nie kein gast. 8 Nach Tri- 
strant holzschnitt F. 9 seine sachen. 10 weren. 12 und fehlt, 
ander vertrawen. 13 ym fehlt A. disen. noten] sorgen. Nach er- 
lediget abschnitt , liberschrift (deren lesart bei der an richtiger stelle 
bl. 41 a stehenden von W nachgeholt wird), holzschnitt A. 14 

weise aber. 16 vil] grosser. 18 hyn] sels kyn (!) A. 19 sie 

jmmer. vnd sonderlich, das bis hette in klammern. 20 gezierde. 

23 betlichj freundtlich. sie mich nit verlasse vnd. und fehlt. 24 

zu behalten, sie ist. mir doch A. je liel). den tag so] dieweil. 



136 681C:3 



werd allen fleiß fiirkoren, darmit ir herkumen löblich nn 
nach allem meinem begeren volbracht werd, besonder so s^ 
vermerckt, das mein leben auflf der wag und in iren hende^ n 
steet. Darumb, mein lieber freund Thynas, wirb die botscha^St 

6 fleissig, wann es steet nun als wol an deinen gnaden als r^^n 
meiner frawen. Wilt du mir helflfen , so ist mir geholffe: 
leste du mich aber, so muß ich sterben. Aber ich weiß 
dir , wo es mir an den leibe geet , das du mir hilffest , wa^kan 
du hast mir solchs vormals mer beweist.« Kürtzlich, er sag^^t, 

10 wie und welcher weiß es hiertzü kumen was von des hürzM^d- 
lins wegen, und alle geschieht, so sich verhandelt hetten c51er 
sach halb, umb deß willen, das sy sich dest hast und h&iarr- 
licher zu der reiß schicken mocht. Thynas sprach: »IMlag 
ich mich daran lassen, das dir mein fraw die allerliebst iSst, 

16 als du dann selber gesagt hast, so will ich dir werben d^^n 
botschafft.« ,Ja en trauen, du magst gwislich dich dar an 
lassen, das ich mein hertz und gemute von ir nit ab gewen» ^et 
hab: ich getraw ir auch gentzlich, sy laß mich meiner ge- 
treu und grossen liebe geniessen.' Antwurtet Thynas: >.^^lso 

20 sol mein fraw auch ton, was dir lieb ist, in allen sacl»-^n, 
wann ich wol weiß, so bald sy erhört, das dir so gar vil ^äar 
an ligt, das ir keiner kost züvil ist, sy schick es gern n^^^ 
deinem begern. Und ob dir gantz nichtz daran leg, sy ließ 
dich dennoch nit mit einer solichen reiß. Denn hab nit so3*ft 

as die sach wil ich dir aus richten nach deinem gefallen. X)u 
solt auch deinen leibe der schuld halb wol und sicher tP^ 

1 fürwenden. 2 sonderlich. 3 leben gantz. 4 mein feW^ 
A. lieber vnd guter, freund fehlt A. Thynas lieber herr vnd frerla^® 
A. dise. 5 mit fleiß. als] gleich so. 7 verlassest. 9 solcbs} 

dsis. mer beweist] zu dem öflFtern mal erscheinen lassen. Kürtzlicb^J 
In summa, saget jm. 10 vnd in. were. 11 verlauffen. dis^r 

Sachen. 13 möchten A. 14 gelassen. 15 als bis hast in klammeJ"*^' 
dise botschafft werben. 16 Herr Tr. sprach Ja Herr es ist nit andeJ"^* 
jr möcht euch gewißlich. 17 gemüt nie. 18 gentzlichen. m&itx^^ 
stehten liebe vnd trew. 19 Thinas antwort So. 20 fr^w d^ 

A. 21 weiß wol. höret, gar fehlt. 22 gelegen ist. ir] dir ^' 

kein, schicket es alles, gern fehlt. 23 gantz] schon gar. sy] ^^ 
A. 24 Du solt auch keinen zweifei haben ich wil dise sach. ^*^ 

dein leben diser sach halben gar. schuld vgl. H 6325. 



6325 137 

halten.« ,0 lieber Tynas und guter freund, wilt du mir dann 
zu willen werden, so sag meiner frawen, das bey der straß, 
die sy reiten soll, ist ein birswart nahent bey einem dicken 
doren: do soll sy fleissig aufsehen, wenn ich hab den dartzü 

5 erkom, das wir, ich und mein geselle, darinnen sein wollen. 
Und so sy zu dem dorn kumbt neben uns, so wil ich meiner 
frawen pferd ein reiß in die mene schiessen, dann so sol sy 
still halten und das hüntlin selber füren, das mein gesell 
sehe, ob ich war gesagt hab oder nit.' Und das alles mit 

10 mer wortten hieß er seiner frawen und künigin sagen. Auch 
so schickt er ir einen ring, den sy ym geben het, dabey sy 
was versteen, das er wider zu land kumen wer. Er hieß sy 
auch gar fleissigklich bitten, was frawen und jungkfrawen sy 
mit ir precht, das die hoflich und wol geornet riten, als einr 

15 künigin gebürlich wer. 

Herr Thynas rit hinweg, und als er gen hof käme, vand 
er den künig und die frawen ob eim pretspil spilende mit 
einander, und horten geleich yetzund auff von dem spile. 
Herr Thynas der gieng hyntzü, und sprach: »Fraw, ich will 

ao mit euch spilen.« Als er nun spilte, so griff er offt auff das 
(b) pret und mer, dann er solt, und tet das umb das die fraw 
des rings an seiner band warnem. Als sy das gold sach, 
müst das spil beleyben, und gieng bald an ir gewar, und 
vorderet Thynas zu ir, und fraget den von stund an, ob er 

asweste, wo herr Tristrant wer. Er sprach: »Fraw, ya, ich 
weiß in, ich liesse yn heüt in meiner bürg.« ,0 wee, lieber 
Thynas und guter freunde, wie gehabt er sich ? Will er mich 

« 

1 Da sprach Tristrant. und] mein. 3 birstwart daselbst A, pirsch 
wart vnd gar. nahe dabey ein dicker. 4 disen. 6 komt als. 7 
80 fehlt. 9 Und fehlt, mit m. worten in klammern. 10 vnd liebsten 
A. 11 so fehlt. 12 was versteen] verstund, wider fehlt. 13 

gar fehlt, was] daß die. iunckfrawen so. 14 das die fehlt. ge- 

ordnet, einr künigin j jnen. lö und fehlt. 17 mit einander spilen. 
18 jetzt. 19 der fehlt. Frach W. 2{) nun] aber, so fehlt, offt 

vnd mehr d. e. s. autf d. Bret. 21 und fehlt, das thet er. darumb. 
22 des] seines A. warnem (vgl. B (3371) als das auch geschach A. ZTi 
stund an so sy A. das gold] den ring. 23 und] Sie. in ir ge- 

mach. 24 Herr Th. ir fehlt A. '!■) ya fehlt. 2<J weiß in vnd. Die 
Königin sprach. 



138 6348 

icht sehen?' Er sprach: »Fraw, er gehabt sich wol, und ist 
alles sein begern, das er euch sehe, und on zweifei es sol bald 
geschehen.« ,0 lieber Thynas und guter freunde, wann mag 
das gesein, oder wie mag es geschehen ?' Er gab der künigin 

B den ring, und saget ir darbey, was ir herr Tristrant emboten 
hette. Er ermante sy auch fleissigklich , das sy ym soliches 
sein bet nit abschlüge, sunder ym zu willen würd, damit die 
reiß loblich volbracht würd. 

Als die fraw vermercket iren allerliebsten in solicher nahe, 

10 ward sy gar aus der massen seer erfreut, wann sy in seinem 
abwesen rechter freüde nye empfunden het. Und on alles 
vertziehen bat sy den künig mit grosser ritterschaft zereiten 
an das geyeid gen Blanckenland. Deß was der künig willig. 
AUso rieht sich die »fraw mit irn jungkfrawen kostlich zu, 

15 das wunder dar von wer zusagen. Und an dem andern morgen 
fru kam herr Tristrant und Caynis in den dorn, als er der 
frawen emboten hett dar inn warten seiner hertzen liebsten 
frawen. Als sy unlange do waren, do kament des künigs 
koch mit kesseln und pfannen, darnach leüt, die speise zü- 

20 fürten ; der gedauchte herr Caynis gar vil sein. Auch kament 
dar die aufiftrager und keller, darnach die yeger mit vil hunden. 
Darnach kam des künigs kamerwagen und die capelan, dar- 
nach der künig selber mit grosser und stoltzer ritterschafft 
und mit mengem schonen veder spil. Als der künig nun für 

26 über war, käme der frawen kamer wagen ; do giengent so vil 
trabanten mit, das es Caynis grosses wunder nam. Damach 

* 
1 icht] auch, vgl. H 6384. antwort. 2 euch gern A. sehen 

möchte es soll auch on zweifei. bald] kürtzlich. 3 Die Konigin sprach. 
4 es] solchs. 6 Er] vnd. fleissig. soliches fehlt. 7 bet] begeren. 
dise. 8 löblichen vnd köstlich. 9 iren aller liebsten i. s. nähen 

vermerckt. 10 gar fehlt, seer] hoch, sie het. 11 freuden. 12 
grosser] vil A. 13 gen Bl. a. d. geyäd zu reitten. 14 so kost- 

lich vnd herrlich. 15 nach zusagen wer wiederholt A. zu sagen 

wer. Und fehlt. 16 kamen. Herr C. 17 darinnen zu. wartent 

A, seines, liebsten fr.] Kaiserin. 18 vnlange] ein kleine weil vgl 

B 6406. do waren] darinn w. do fehlt A. die Koch des Königes. 19 
speise fehlt A. 20 bedauchte so immer, gar fehlt, vgl. ß 6411. 21 
Truchses vnd Schenken. 23 grosser und fehlt A. stoltzer herrlicher 



6430 139 

kament die frawen. Nun het die künigin ir reise also ge- 
ordnet, das allweg ein Ritter und ein Jungkfraw neben einander 
riten , und die nachreitenden nit zünahent auff die vordem, 
also das ye zwey wol reden mochten, was sy wolten, das die 
6 anderen nit hSreten. Es waren t auch die frawen und jungk- 
. frawen so kostlich getziert mit gold und edelm gestein und 
den besten kleidem, so maus haben nwcht ; yedoch eine kost- 
licher , dann die ander ; und ye mer sy för den doren riten, 
ye schöner und getzierter sy warent. Nun sahent sy gar ein 
J^ 10 minnigliche schoene jtingkfrawen, das Caynis gedaucht, er het 
so schönes frawenbilde nye mer gesehen, und sprach: »Hie 
knmbt die künigin.« Antwurte herr Tristrant: »Sy ists nit: 
die ist züschetzen gegen der künigin , als ein trübe wolcken 
gegen der liechten sühnen.« Herr Caynis gab der red kein 
16 antwurt , aber er glaubt der rede nit , wann er meinet , er 
hette sich in diser jungkfrawen angesichte ersehen, als in 
einem gar liechten Spiegel glas. (bl. 41 a) Dise jungkfraw 
hieß die schon Gymelle von der Schitriel; bey ir rit herr 
Caylack, ein graflf von Miliach, der was der schonst Jüngling, 
*> so er der zeit lebte. Dise zwey koreten ir antlütz gleich 
gegen herr Caynis, allso das er die gar eigentlich sehen mocht. 
Sy redeten auch mit einander, und lachten gar freüntlich an 
®ixiander an. Als Caynis das sähe , sprach er zu ym selbs, 
^^Ms nit Schoners noch lieblichers auff allem ertrich leben 

** ^*x5chte, dann dise zwey menschen. 

* 
4 zwey vnd zwey wol mit einander, daß es. Vgl. B 6440. Die 
^Örtliche Übereinstimmung mit B in das bis höreten beweist die echt- 
^^it dieser stelle. Der unsinn, den Lichtenstein (anm zu 6440) an B 
*'^^^, lässt sich leicht beseitigen. Offenbar ist zu lesen so (BH) verre, 
^^z ir Worte die anderen niht enhörten. und werte als gen. pl. ab- 
^^ngig von niht zu fassen. 6 so gar herrlichen vnd köstlich bekleidet 
^"^^d. vnd köstlichem edlem. 7 gehaben. 8 toren A wol ver- 

^^^chslung mit türm, rit A. 9 ye besser vnd. und fehlt, sie ge- 

**^ieret. 10 minnigliche. fehlt A, vgl. B 6455. ' 11 frawenbilde bis 
^^^«r] nie nichts schöners. 12 Da antwort. 13 dise. 14 liechten 
^^lüt A. sunen A. der red fehlt. 15 antwort darauff. glaub A. 

^^r rede] es. 17 gar liechten fehlt. 18 hieß man. schönen. Schi- 
■•^^^ A. 19 Cailack. Miliach A. schönst vnd hübschst. 20 er in. 



^^•^«cht leben, angesichter. 21 sie. 22 einander gar freundtlich 

gütlich an. 28 Als aber Herr, rett A. zä] bey. 24 nichts. 



140 64& ] 

Wie die künigin mit dem hüntlin kam zu de-^ 
doren, dar inn herr Tristrant und Caynis waren, i 

Als die nun für kamen, rite die getrew Brangel aUeJoi 
on alle geselschafift : sunst riten ye zwey und zwey mit einand^f, 

5 Do herr Caynis die sähe, do meint er sy were an gestalt uxxd 
an aller geberde noch schöner, dann die er vor gesehen Ixet, 
Nach ir giengent zwen zeiter, die trügent ein kostliche truhen, 
mit gold und edelm gstein auff das zierlichest gemacht. Herr 
Caynis fraget, was das were. Antwurt herr Tristrant und 

10 sprach : »Das ist der hund, den ich geben hab meiner frawen, 
den sy umb meinent willen allso fürt. Als bald und herr 
Caynis das hört, do sprach er: »Gesell, du hast war gesagt, 
wann du wardest von meiner Schwester nie also gefürt.« Als 
er die wort redet , do sähe er ein solichen schein , das yn 

16 dauchte, wie zwü sunnen weren, und fragt zu stund, was das 
were. Herr Tristrant sprach mit grossen freüden : »Hie kumbt 
die künigin, meines hertzen aller liebste fraw.« Herr Caynis 
abergetrawet nit, das ein solicher gelanst von der fra wen leuchtet, 
biß er sy selbs sähe. Die künigin reit allein, wann sy hett 

20 iren mitreiter Auetrat wider hynder sich gesendet umb ding, 
der er nit vinden mochte ; sy enrüchte auch, ob er nymermer 
wider kem. Also kam sy zu dem doren geriten, und bracht 
mit ir das liecht und den schein, das herr Caynis gesehen 
het. Der müst nun von waren schulden yehen , das er in 

26 seinem leben so schonen leyb ye gesahe. Er stond, und künde 



1 Diese Überschrift fehlt hier in AF, steht vorher in A auf bl. 89 
b. 2 doren] wald A. herr C. A. 3 nu dise zwey. fürüber k. do 
rite. 4 Nach einander absatz, Überschrift : Hie kumbt die Künigi» 

zu dem doren, holzschnitt A. 5 ersähe, do fehlt, vermeint, were 
fehlt A. 6 schöner] hübscher sein. 7 zeltner. 8 zirlichest A« 

9 diß. Herr Tr, antwort. 10 meiner fr. g. habe. 11 also mit jr. 
bald und .herr fehlt. ~ 12 do fehlt. Gesell fehlt. 13 wärest A ni* 
A» 14 do fehlt. 15 bedaucht. Nach stund holzschnitt W. 1^ 
glantz. 20 geschickt. 21 der] die. enrüchte auch ob] het möge» 
leiden daß. er halt A. 22 komen wer. 23 das] den A, vgl- 

6533 das war in der prosa ursprünglich stehen geblieben, und war<* 
von A geändert. 24 yehen] bekennen. 25 nie so. seh. l. S^ 

sehen hette. 



sebr. die] dise A. vermeiden vnd nit bey ir wesen. 17 und] sonder. 
8cin leger Jhenseidt, yenßhal A. 18 vnd d. i. hie dißhalb auffschlagen 
Das er auch. 19 mit fleiß fehlt A, vgl D L'563 unt«r Verbesserungen 
s. 468''. gen. 20 hab] Herberg, hiib oder wisen A. alßdann. da 

fehlt A. oder erachellet fehlt A. n aie mScht. 2:J dise sagend 
A, zu sagen. 24 Der war des wol zu frideti dann die fraw war 

jme ao lieb, gar willigklichen. 25 yn fehlt A. biten Hesse. 



142 6575 

Die künigin stond von dem pferde, das sy keiner hilff 
begert, das ir vormals nye was geschehen, und gieng hin zu 
dem güldin sarch, darinn der prack lag, den nam sy mit iren 
schneeweissen henden heraus mit vil süssen wortten und iieb- 

5 liehen geberden yn schon streichent mit irem mantel, der do 
gemacht was von gold und berlin fein und keiner getzierd 
manglet. Sy nam disen schonen pracken in ir arm, und 
sprach dem so recht freüntlich und gütlich zu, als ob sy herr 
Tristranten selbs an irem arm het. Als sy nun den gestrichen 

10 und getrautet , trüg sy yn wider in sein haus. Und an dem 
widergang ließ sy den mantel vallen, also das sy herr Caynis 
wol sehen mocht. Er kund und mocht sich auch nit lenger 
enthalten, sunder er redet aus dem hertzen mit der zungen, 
das nit schönere creatur lebte auff erden, dann dise fra,w, und 

16 sprach zu seinem gesellen : »Biß aller treu ledig und loß : ich 
sihe mer, dann du mir gesagt hast; auch so bekenn ich, das 
du von meiner Schwester nye so freüntlich warst gehalten.c 

Wie die küni gin Tristrant züversteen gab, wo 

er nachtz zu ir kem. 

20 In dem gieng die künigin also wider und für, und hört 

die waltfogelin singen, zu den redete sy mit erhabner stymme, 
und sprach: »0 ir lieben vogelin, ir habt menigfeltige freüd 
durch eüwer gedon und süsse stymmen: nun will ich euch 

1 Abschnitt , Überschrift : Wie die künigin etc. wie sie kurz da- 
rauf im texte folgt, holzschnitt A. 2 welches, geschehen war. 4 
hermlinweissen. 5 yn fehlt A. sie streich jn schon. 6 berlin feinj 
Edlem gestein. und fehlt, daß er keiner. 7 nam alda. ir vgl. B 
6595. armen. 8 recht] gar. freüntlich vgl. H 6596. g&tlich v. fr. 
9 in iren armen, jn nun. gestreichet vnd gelibelet da. 10 sein 

haus] den sarch A, vgl. H 6603, auch B zu hüse. Und fehlt. 12 

kund und fehlt. 13 mit hertzen vnd zungen. 14 nit] kein, auff 
e. lebte, vnd er. 15 sprach etc. vgl. B 6598. gesellen Herrn Tri- 

stranten: Gesell ich sage dich aller. 10 sihe gar vil. so fehlt, ich 
bekenne auch. 17 bist gehalten worden. 18 Diese übersclirift in 

A oben an der angedeuteten stelle. Königin zu dem dorn kam und 
Herr Tristranten. 19 nachtz fehlt. komen solte. Holzschnitt W. 

20 Nach dem. der künig (!) A. 21 erhabner] lauter. 22 und 

sprach fehlt. freüd mir gemacht A. 23 süsse stimmen v. gedön. 



6614 143 

mieten mit reicher gab und miete, das ir heinet mit mir fliegent 
gen Blanckenland an die hab, und mir daselbst dise nacht 
singent.« Mit diser red und behender listigkeit gab sj (bl. 
42 a) herr Tristranten züversteen, wo sy die nacht sein würd, 

6 und an welichen enden er zu ir kumen solt. Sy gedorst ym 
nit zusprechen, sy beweiset aber den waltfogelin ir meinunge 
und willen, darbey er versteen mocht, an welichen enden er 
sy funde, wann er was auch wolgelert in den künsten. 

Als sy die wort redet, do gieng sy widerumb iren mantel 

10 an zetün. Darnach über unlang kam der leydig Auetrat ; 
zustund hüb er die frawen auff ir pferd, und fürt sy in Blancken- 
land; und was sy den künig hette biten heissen, was alles 
nach irem willen vol bracht. Nun ee der herr zu rü gieng, 
wolte er vor besehen, wie sich die fraw gehabet, und ryt allein 

16 dar. Brangel gieng herfür, sagt ym, die frau were so kranck, 
<}as er ir nit mocht angereden biß morgen. Was mocht der 
künig nun tun änderst, dann das er dannen reit? Und ym 
was der frawen kranckheit innigklichen leid. 

Als schier der tag sein lauflF verendet und die nacht kam, 

so do kam auch herr Tristrant und sein gesell, die ließ man zu- 
stünde zu der frawen, die was nun frisch und gesunt, wann 
der recht arzet was ir kumen. Wie gar freüntlich und lieb- 
lich die fraw iren liebhaber empfieng, beleibt do von mir un- 
gesagt, wann ich solicher gepliimter wort nit kan ; auch ist 

86 on das kunt und wissen t, das lieb gegen lieb gebaret so freünt- 
lichist sy mügen. 

Die fraw nam herr Tristranten zu ir, hieß seinen gsellen 



1 miete] geschenck. 2 Blanckenland vgl. BH 6619. Herberg. 

5 welchem end. dortt'te. 6 so weiset sie. vögelin. iren willen vnd 
meinung. 7 vnd guten A. 8 auch sehr, diser kunst. künsten 

der hohen schule A. 9 dise. geredt, do fehlt A. 10 Nicht lang 
darnach. 11 gen. 12 und wasj dann das. heissen] lassen A. 13 
Aber ehe dann der König. 14 vorhin. 15 herfür vnd. so] sehr. 

16 nit zu jr reden mochte. 17 änderst thün. 18 innigklich. 19 
schier] bald, vgl B f)f;54. vollbracht hette. 20 kamen, sein gesell 
vgl. H 6657. 21 was nun] ward als bald. 2)^. davon A. mir hie. 

24 ich kan. 25 menigklich kunt. sich liebes, liebem autt' das freundt- 
lichest erzeiget so. 27 Die fraw] Sy A. ir vnd. 



144 66^ 

Herr Caynis sitzen zu der schonen Gymelle von der Schitri^ 
Nun was nyeman mer in disem gemach, dann die künig^ 
Herr Tristrant, Herr Caynis, Gymelle, Brangel und Peroi^i 
Dise alle westen der frawen geheim wol. Die was nun rt^/j 

6 Tristranten in grosser geheim ijnd engem rat. Do klagt yg 
eins dem andern was senlicher not sy erliten heten in irem 
abwesen , und namen yn deß ein kleine ergetzlichheit, so?// 
dann dise kurtze zeit irs beiwesens verhengt. 

Herr Caynis ward der schonen Gymelle umb ir lieb und 

10 freüntschaflFt zusprechen so gar mit ganzem ernst, das er meint 
sy solt yn yetz bey ir schlaffen lassen ; aber sy fachte seiner 
wort nit, und was ir geleich ein gespot. Yedoch ließ er nit 
nach, es wer ir lieb oder leyd, und läge ir vast und stetigk- 
lich an. 

16 Wie Herr Caynis do zö nachte gelang mit der 

schonen Gymellen. 

Als sy aber seinen ernst recht ersähe, sprach sy: »Herr, 
wohyn tut ir eüwer synn? Ir sehet doch wol, das ich kein 
beürin bin, das ir mir umb lieb zä[f ij] (b)sprecht so yechling: 

20 ich tnein, ir seient ein baur. Ich glaub nit, das ir es sunste 
tetent, und sag euch über laut, das ir von mir ymmer und 
ewigklich ungewert seit ; und het ir V jar in meinen geboten 
gestanden und gelebte , es wer dennocht vil züfrü , das ir so 
vil begeren solt, als ir heint habt geton.« Doch bedacht sy 

26 sich bald änderst, und sprach : »Ir gedunckent mich so bider, 
wenn ir mein landsmann und genoß werent und meinen freunden 
gefeilig, also das sy euch mir gebent, das liesse ich geschehen ; 
aber durch eüwer gebet nit.« Herr Caynis ward betr&bt, 

1 sitzen erst nach Schitriel. , Schitril A. ' 3 Gymel. 4 vol 

der fr. heimlichkeit. 5 Herr Tr. engem] einigem. 6 sehnender. 
9 ward] sprach. 10 zusprechen fehlt, gar mit ganzem fehlt, ernstlich 
zu. 11 rfichte] verachtet, seine. 16 Überschrift und holzschnit^ 

A. 17 Herr (vgl. DB 6679.) wo gedencket jr hin oder. 19 s^ 

gehlingen vmb 1. .vnd freundtschafft zu sprecht. 20 ein fehli W« 

21 ymmer u. ewigklich fehlt. 22 und] dann. 23 dennocht] dar- 

nach. 24 thon habt. 25 bider] ehrlich. 26 landsmann und fehl* 
A. und genoß fehlt. Vgl. 6697 u. f. 



'05 145 

raw yn, das er es ye gedacht, und west nit, was er ant- 
irten solt. 

Nun was zeit, das die künigin uhd herr Tristrant solten 
rü geen, do gieng sy zä herr Caynis, und sprach : > Durch 
ristrantz lieb will ich euch vergünnen heint züligen under 
sen zweien bey welicher euch gefall (das waren Gymel und , 
rangel) , und weliche euch die lieber seye , die heist euch 
äinet beyligen.« Herr Caynis meint, sy tribe iren spot mit 
m, und gedacht: Byn ich yn dann nun herkumen zu spot, 
) were ich wol do aussen beliben. Als aber er vermercket 
•en ernst, und verstond, das kein spot darbey was, sprach er : 
Fraw, got der Ion euch in seinem hohen trone solicher treu 
nd freüntschafft , so ir mir beweifet; wann solt ich die kur 
der wal haben, so must es Gymel sein, wann ich eins teyls 
olichs wider sy geredet hab, auch byn ich mer bey ir ge- 
nasen, dann bey diser.« Zu stund schüflfe die künigin, das 
rymel den held zu ir leget, und yn freüntlich an ir arm nem. 
^e jungfraw hiesse ir' und herrn Caynis zusamen betten. 
!r zohe sich bald aus, und leget sich an das bet. Aber Gymel 
ieng vor zfi der frawen , und sprach in grossem Unwillen : 
Wie meint ir diß ding? Ist euch lieb, das ich mein eer also 
erlieren solt?« »Entraw nein, sprach die künigin, gee hyn, 
nd nym das küß, das ich under mein haubt leg, so ich mich 
ine nach herr Tristrant (du weiste wol, wie es darumb steet) 
nd lege es ym under sein haubt: zühant entschleflfte er, so 
mg biß du das ^üsse wider von ym nymbst, und also magest 
n die nacht mit gutem frid bey ym schlaffen.« Das küß 
'as mit solichen listen und künsten zügericht: wer darauff 



1 geraw (vgl. B 6705) bis und fehlt A. 3 war es. 4 sie vor. 
Die klammern hat W. 7 liebste, heint bey euch ligen. 8 triben 
9 nur zu spott her komen. 10 er aber iren e. vermerckt. 11 
e«p6tt. 12 der fehlt, belone. 14 ich hab schon eins theils mit jr 
eiedt. Zu solichs vgl. 6731 ichs B, ich es H (geret B). 17 in ire 

*^en. 18 Die bis betten fehlt A. If9 an das] zu. 21 Ist es. 
2 Entraw nein] mir nit also. Auch im bdl. s. 101 zu Gymels rede ge- 
igen. Die Königin sprach. 24 nach h. Tr. sehne. 25 und fehlt, 
»ntachafft W. 26 du jm das wider nimest. und fehlt. 27 listen 
ind fehlt. 

Irtitrant 10^ 



146 6759 

entschlieflf, der schlieffe nacht und tag; sich kund auch nye- 
mant so bald darauff legen, er wer so bald enschlaffen, mocht 
auch nit erwachen, biß man ym das wider entzohe. Die 
künigin, so ir die groß liebe und seneu nach herr Tristrant 

^ so gar überhand nam, so legt sy sich dar aufiP: dar mit ward 
ir not dann aber ein teile geringert. 

Gymel nam das küß, und legt sich zu dem beiden, und 
sprach: >Hebent auff ewer haubt, ich will euch an meinen 
arm legen: das hat mir mein fraw gebotten.« Herr Caynis 

10 dancket got und auch der künigin, und ward aus der massen 
fro, das ym die jungkfraw so freüntlich sein wolt. Gynael ' 
legt ym das küß under sein haubt, zühande entschliefe er^ 
das er dise nacht nye erwachet, noch nit weste, ob er alleit^ 
oder selb ander läge. 

Iß Morgents do es tagete, stond die jungkfraw aufif, (bl. 43 ^0 

bekleidet sich wol schon, gieng dar, zohe dem beiden das kü^ 
vom haubt. Zustund erwacht er, griflf umb sich, und vaiL^ 
nichtz. Do erschrack er sere, und vermeint sich also geho: 
und verungelimpfft sein, wer lieber tausent meil von ir 

20 wesen, dann das er do solt sein. Die nacht was nun dahyc^^ 
der tag erleücht das gantz ertrich, darumb verhoflfet er d^* 
ym kein gut von ir widerfure; yedoch beleih er ein weyl ic:^ 

biß er sein leide bas boren müste mit spotwortten, wan 

Gymel sprach: »Het ich necht gewiste, das ir so getzog 

26 wolt ligen, ich het euch der dinge, so ir mich bat, nit ve 
zigen.« Do er das höret, was er vor leid nahent verwun:= 
und vertobet, auch so gar erschrocken: der ym ein or en — 
zwey geschniten het, das kein blütstropfif da von wer kumerrr" 
Nun was auch zeit, das sich die zwey aber scheiden m&ste 



1 tag V. nacht A. es kundt sich. 2 wer so bald] w. von stund ^^ 
3 Wann der königin die. 4 vnd das. 5 namen. 6 dann feta-^ 
eins theils. 7 Das erste und fehlt. 8 ewer h. auff. 9 diß -^ 

13 er wißt auch nicht. 15 Zu morgens, auff vnd. 17 von d^^»D. 
Von stund an. 18 do A. meinet er wer. gehont] verspotfc-^^ 

20 alda. dahin vnd. 21 er verhoffet. 22 göts. ir] yn A. ^ 

wann fehlt. 24 sprach da. also züchtigklich, vgl. gezogenlich E^ 

6795. . 26 hßret da. leide gar. 28 das ym A. 29 abermal. 



6808 147 

Die schyden sich mit grosser klag und iingemach. Herr Tri- 
strant weste aber nit , wie es seinem Schwager gangen was ; 
er hieß Peronis zu Curnevalen geen und ym sagen, wo er yn 
finden mocht, auch wohyn er die pferd bringen solt; wann 
6 es was ein bSser bruch bey dem wege , den sy reiten solten, 
den wolt herr Tristrant umgeen , biß er zu dem rechten pfat 
sft den pferden keme. 

Peronis lieff bald dahyn, sagt Curnevalen die botschafift. 

Der hüb sich schnell dar, kam zu dem bruch, und vermeint 

'• seinen herren do zefinden. Auch was mit ym do herr Caynis 

und sein diener. Die hielten auff der vart, und weil sy do 

hielten, kam ein man mit namen Pleherin, der was aus des 

, künigs hofifgesinde, mit siben sein dienern. Der kam nun an 

sy, und yaget sy so meist er mochte ; dise aber fluhen seer. 

^^ Pleherin meint, es wer Tristrant, und rufift ym nach : »Kera, 

held, kera durch dein grosse kftnheit!« Die aber körten sich 

a.n sein r&ffen nit, und eylten ir straß. Do rufft er aber: 

3^Kera, werder held, herr Tristrant, umb der künigin willen, 

ob dir die ye lieb ward!« Ten wolten nit widerkoren. Do 

^ sprenget er yn mit grossem neyd zd sy zu noten ym zu sagen, 

'vver sy weren ; noch dann kament sy ungefragt von ym. Doch 

eilet er yn ein pferd ab an der flucht. Curneval reit desselben 

i^s irr mer, dann IIII meil, ee er zu seinem herren käme. 

* 

1 ungemach] vbelgehaben. 2 was] het. 3 Peronis bald, zu 

^ehlt A. geen und ym. fehlt A. wo er bis auch fehlt A. Diese stelle 

ist auch in W nicht ganz, richtig überliefert. Die verse 6818. 19 

ergeben daß sie wol ursprünglich lautete und saget ym wo er yn 

(Gnmeval) finden m6cht. Die Übereinstimmung von A und W in sagen 

ließ aber eine solche änderung nicht zu. 1 1 vnd sein diener F, diener 

"WS, fehlt A. Nach dem gedieht war Caynis nicht unter den verfolgten, 

^gl. 6824 die knapin hübin sich etc. 6908 dö quam Kurneväl aldar 

Tind Eehenis knecht da mete. 6988 daz ez die knapen wdrin. Aber 

aas den entsprechenden stellen der prosa ergibt sich mit Sicherheit , 

daß hier auch Caynis mit gemeint ist; ich musste also dem allein hier 

voUstöndigen drucke F folgen. 12 Phelerin so immer A. der bis hofge- 

ände in klammem, aus] auch, fehlt A. Vgl. H 6828 Vss. 13 Vgl. B 

lK>ffge8inden. seiner diener. Diser. nun fehlt. 14 meist als. 15 

vermeinet. Herr Tr. 16 Dise. 17 nit an s. r. 18 kör A. herr 

^ehlt. 19 Dise aber. 21 dannocht. 22 an] auff. desselbigen. 

23 mer d. vier m. jrr. 

10* 



148 6854 

Wie herr Tristrant gen der künigin versagt 
ward, und wie seer sy ertzornt warde. 

Kurtzlich darnach kam Pleherin gen hof, saget der künigin, 
herr Tristrant were im land, nnd wie er yn yagt hette und 

5 ym ein pferd ab ereilt ; er fltihe aber so vast , das er yn nit 
erreiten mocht. Auch wie er yn vermanet hette umb irent 
willen, das er widerkoren solt, er gebart aber darüber, als ob 
er es nit horte, und wer auch also flüchtig hynweg geriten. 
Die fraw antwurt ym ernstlich und mit grossem zorn : »Was 

10 sagst du mir davon ? Ich wolt du bettest yn auff deinem rugken 
getragen und in den see geworffen, das ich sein nymmer ge- 
wehen hört ! Yedoch torstest du deine äugen ee aus deim haubt 
graben, ee du ein solchen man yagen torstest.« Pleherin was 
ein höflich mau ; als der iren zorn sähe, was ym leid, das er 

15 ir die red geton hett, und hüb sich zustund dannen. [f iij] 

(b) Die künigin gram in ir selbs, und tet ir gar zorn, 

das herr Tristrant umb irent willen nit widerkort het, mochte 

auch das in ir nit lenger dulden, und enbot ym bey Peronis, 

er het übel geton, das er nit widerkort, do yn Pleherin umb 

20 iren willen vermant und gebeten hette. 

• Peronis was gantz gerad, er lieflf\ schnell, und kam, do 
er Tristrant vand, sagt ym die botschafft, die ym zumal fremd 
was. Er sprach: »Ich byn der ding unschuldig, magst du 
selbs mercken, wann die pferd uns noch nit kumen sind. Auch 

1 Diese Überschrift weiter unten A. gegen, dem künig A. 2 
und wie fehlt. darumb sie darnach sehr zornig, sy] die künigin A. 
Holzschnitt S. 3 Nicht lang, der künigin sagend A. 4 gejagt 

hett erst nach abereylt. 5 were aber so fast geflohen. 6 het mögen 
ereylen. vmb iren w. ermanet het. 7 er het es aber nit hören wollen. 
8 auch fehlt. 11 und fehlt A. ich c'och. sein fehlt A. gewehen) 

gedencken. 12 dorfftest. ehe d. äugen, deim] dem A. 13 ee] 

dann, du fehlt, solchen künen. torstest fehlt. 14 hoflich vnd ver- 
standen, er. 16 Hier die oben im text stehende Überschrift und 
holzschnitt A. 17 vmkort A. hette vnd. 18 in ir fehlt, verdulden. 
und] sonder. Peroni A. 19 hette fast. 20 und geb. hette fehlt • 
A. 21 was bis er fehlt A. schnell dahin. 22 Herr Tr. dem sagt 
er. 23 Er] vnd. vnschuldig das. Vgl. ß 6900. 24 mercken] ge- 



^1 ^ <-*l-* ^--».^y^l-» »*^^/^l>'T- It-j-v-äv-» /-v>-i tt irfc r« -^/^ r\ I ^ A 



6903 149 

hab nit zweifei: wer mich umb irent willen bitt, ob halt 
tausent ritter bei ym weren, ich kort yn under äugen; und 
glaub in warheit, das das war ist.« 

Weil sy also redeten, do ham herr Caynis und Curneval 
6 und Caynis diener, und brachten nit mer, dann dreü pferd; 
das viert het yn Pleherin ab ereilt. Caynis ward zornig, und 
meinet nit änderst, dann herr Tristrant west wol, wie ym 
geschehen wer, und das ym die hofschand lieb were und durch 
seinen rat geschehen, und wolte das an ym rechen. Nun west 

10 herr Tristrant nichts umb die mere, wann er het seins gescheffts 
gewart. Und gerieten mit worten an einander so vil, das 
herr Tristrant herren Caynis anlieife, imd wolt yn ernider 
schlahen. Doch gedacht er: »Er ist mit mir herkumen, ^chlahe 
ich yn, ist mir kein eer ; ich wil meinen zorn ablassen , wie 

15 übel er mir gethon hat,« kort sich hiemit zu Peronis, und 
sprach: »Sag der künigin mein unschulde, auch das sy gewiß 
sey, weß mich yemant umb irent willen ye gebeten hab, das 
ich der keins ye versaget, sunder alle zeit volbracht hab ; und 
wer mir noch zu frü, ob ich nit tet, des ich umb irent willen 

so vermanet und gebeten würd. Auch magstu ir selbs sagen, 

wiltu anders die warheit reden, das man mich Unschuld zeihet. 

Nun lauff bald, und sage es meiner allerliebsten frawen, so 

will ich alhie dein beiten, biß du mir sagst, ob sy mich woll 

♦ 

1 soltu keinen zweifei haben. 2 under äugen vgl. B 6905, auch 
yn wird wol der Vorzug vor der Überlieferung der hss. zu geben sein, 
und fehlt. 3 das glaub mir in der. das es. 4 Dieweil. do fehlt. 
vnd Curneval mit iren dienern A. Vgl. oben die zu der v. 6824 u. f. 
entsprechenden stelle gemachte anmerkung. 6 abgejagt. Herr C. 

zornig vnd vnmfitig. 7 wol wol (!) A. 8 war. Vgl. houbetschandc 
6915. und fehlt A. 9 beschehen. Vgl. H 6917. und bis rechen fehlt 
A. 10 dise mehr dann. 11 Sie. also, vil fehlt. 12 nider geschlagen 
haben. 13 bedacht, mit fehlt A. 14 jn das. darumb ^vill ich. 

nachlassen. 15 ubi'l] vnrecht A. er an. Hiemit keret er sich. IG 
sprach zu jm. Konigin meiner Frawen. 17 was man mich je. ye- 

mant vgl. H ()0.")2. ye fehlt, hab fehlt. 18 nie keinem. zeit in 

jrera dienst gewesen vnd alles. Darumb worc es noch. 19 ob] dafi. 
des] was. 20 und gebeten fehlt A. Auch bis zeihet fehlt A. 21 
wiltu bis reden in klammern. Unschuld adv. ^= schuldlos vgl. mlid. 
wtb. lU 183 b. 22 Nun fehlt, sage es ir A. es] dises. 23 also 

hie. warten es sey gleich nutz oder schad , so komme ich von diser 
statt nit. mir ein antwort von jr. 



150 6965 

schuldig haben oder ledig lassen.« 

Peronis lieff hynweg. Als "er zu der frawen kam, und 
herr Tristrants botschafft sagt, do sprach sy: »0 wee gut, was 
tust du au den leüten! Ich hör wol, du bist gemiet, das du 

5 mich also betriegen und mir also vor liegen solste: aber es 
mag dich noch wol gereüwen!« Er schwur ir mengen eit, das 
er ir kein lug sagte, auch sy ungern betriegen wolt ; und wie 
herr Caynis und die knecht an der flucht gewesen weren, aber 
herr Tristrant het den gantzen tag gewart auff die pferd, die 

10 wern aller erst kumen , weil er do gewesen were ; auch wie 
herr Tristrant und herr Caynis mit einander gestolzet hetteo. 
Die fraw glaubt deß alls nit, und sprach zornigklich : »Peronis, 
das du durch (bl. 44 a) gab willen mir unrecht sagen wilt, ist 
mir nit lieb,« und meinet ye er wer schuldig , und hett ym 

16 mit gab den mund verbunden, das doch nit was. 

Als Peronis iren zorn vernam , gieng er bald wider zu 
herr Tristrant, und sagt ym, das die fraw seiner Unschuld 
nit gelauben wolt. Herr Tristrant sprach : »Das ist mir innigk- 
lich leid ; ich will auch grosse arbeit darumb leiden, oder aber 

20 sy sag mich ledig.« Da mit hieß er Curnevalen sein pferd 

vom weg ziehen, und daß er herren Caynis ließ reiten, wo er 

wolt, und sprach in grosser ungedult : »Ich hab meiner frawen 

huld von seinen schulden verloren, darumb acht ich nit, wo 

er reite.« Als aber herr Caynis vermerckete den grossen 

* 

1 ledig 1. 0. schuldig h. A. oder mich. 2 dahin. Als er fehlt 
A. kam zu der künigin sagt ir die botschafft A. 3 wee Hab oder. 
Vgl. zu dieser stelle B 6971. 4 an an A. wol daß du gedinget bist. 
5 also fehlt, vgl. B 6973. also vor fehlt. 6 mocht A. noch fehlt 

A, vgl. B 6975. rewhen. ir fehlt. 7 lügen. 8 knecht] diener k. 
9 bet (!) A. auff d. pf. gewartet. 10 weren auch, aller fehlt, die- 
weil. Wie auch. 11 Das zweite herr fehlt. gestolzet] gezörnet. 

Da stolzen nicht den hier notwendigen sinn streiten bietet, und auch 
die lesart von W nicht genügt, kann hier nur der verlust .des ursprüng- 
lichen constatiert werden. 12 fraw] künigin A. nit daß dem also were. 
zornigklich H 6988. 18 mir durch seiner gäbe willen. 14 Die 

Fraw meinet je Herr Tristrant. ym] disem. 15 gaben. 16 ver- 

nam da. 17 ym sagende A. sein fraw W, sy A. sein A. Vgl. D 
6996. 20 mich diser that. Curnevalen jm. 21 wo er hin. 22 
grossem zorn vnd. 23 wohin. 24 reit oder gehe, mereket. grossen] 



7010 151 

zoren seins Schwagers, geraw yn übel , das er ye ichts wider 
yn geret het, und sprach zu Curneval: »Ich will nyendert 
reiten, sunder mit dir hie raeins gesellen wartten, biß er 
widerkumbt. 

«WieTristrant für die Künigin kam als au s- 

merckiger. 

Wo habt ir vor ye vernomen umb einer frawen huld so 
fleissigklichen werben, als Tristrant tet, und die so mit kleiner 
schuld verwürket was durch ander leüt sage und nit durch 

10 yn? Er sprach: »Ich will darumb sterben, oder sy sag mich 
unschuldig.« Er gieng hynweg; kam zu eim aussetzigen man, 
bat den umb seine kleider und leyhen sein kleppern; der tet 
das. Herr Tristrant legt die kleider an, nam das klepperlin 
in sein hande, und gieng für die künigin, als ob er ein siecher 

16 man were. Zu stund erkannte yn die fraw, und hieß yn hin- 
weg treyben. Nun wolt er ye nit dannen, und gieng abei^ 
dar. Do sy yn sähe, sprach sy zornigklich: »Bald treibent 
hyn weg disen siechen man.« Do lieflfent zwen gesellen dar, 
schlügent ym zween groß schleg, und stiessen yn mit unge- 

20 dult unmeßlich hynweg. Dises sähe die fraw , und begund 
des seer lachen; yedoch het sy billicher geweint, es was ir 
aber zu der zeit nit zu synn. Herr Tristranten tete die 
Schmach und das laster zumal wee, wann er getrauwet ir 
solichs nit; und kort dannen in grimmigem, zornigem müt. 

25 Als er zu Curnevalen und seinem pferd käme, saß er auff, 

und rit hynweg. Er saget auch seinem diener im grosser ge- 

1 zorn vnd ernst, ward yn gereüwen A, ward es jm leid und ge- 
rawhe. 2 nyendet A, niergents hin. Vgl. B 7017. 3 hie fehlt A. 
biß das. 4 herwider thiit komen. 5 Herr Tr. 6 in gestalt 

eines aussetzigen, vnd wie es jm ergienge. Holzschnitt AF. 7 vor 

fehlt, so gar A. S fleissigklich. Herr Tr. so gar. 11 schuldig 

A. hinweg vnd. nianj menschen A. 12 den bat er jm seine kleider 
vnd sein klepperlin zu leihen. 13 Herr felilt. 15 man fehlt A. 

Die fraw erkant jn 16 aber mder A, wider. 17 ersähe A. zornig- 
lichen. 18 disen s. m. hinweg, dar die. 11) zween vgl. H 7041 

und die anm. zu diesem vers. 20 vnmenschlich A, vnmeßlich hart. 
21 des fehlt A. es] er A. 22 dise. 2?> das fehlt, znmnl] sehr, 

er het sich solchs nit zu jr versehen. 25 seinen pferden. 



152 7050 

heime, wie es yiu was ergangen. Als der soliches horte, und 
die fraw darüber het gelacht, ward er freislich zornig, ver- 
hasset sie von gantzem sejnem hertzen ; er hett ir auch gern 
genomen all ir eer, het er das mügen^ton, und entsetzet aller 

6 künigklichen wir[f iiijj (b)dichkeit. Do er aber änderst nichts 
tun kund, bat er sein herren betlichen mit gantzem fleiß, das 
er umb seinet willen die f rawen ein jar vermeiden wolt, auch 
nyendert kumen der enden, do sy yn gesehen mochte; und 
so er deß nit tete, wolt er nymmermer keinen tag bey ym 

10 beleiben. Herr Tristrant gelobt im das stet und fleissigklich 
zehalten ; er verkose auch alle veintschafft, so er zu herr Caynis 
het, deß gleichen herr Caynis widerumb gegen ym, wurden 
gut freund und gesellen in massen, wie vor. 

Sy riten mit einander heym, do wurden sy wol und mit 

16 grossen eren empfangen. Herr Caynis sagt seinen gesellen vor 
seinem vatter aller gelübte ledig und loß ; und was herr Tri- 
strant gesagt hett , das het sich alles warlich erfunden , und ^ 
zehenfeltig mer. AUso ward aller erst ein neüwe freüntschafft, 
und vherr Tristrant legete sich neher und freüntlicher zu seiner 

20 eelichen frawen, dann er vormals ye geton hette, und lebten 
auch freüntlich und schon mit einander; verklagete auch wol 
ob die künigin rew oder ungelück het: deß was sy auch nit 
gar on; sy hette der schimpff gerauwen, und käme in grosse 
klag und leid. Wann do sy den Unwillen gegen herr Tri- 

^ stranten fürnam , geschach in dem Meyen ; darnach an sant 



1 ergangen war. er. und] daß. 2 gelachet hett. freislich] so 
gar. zornig vnd. 8 verhasset vnd veindet die frawen A. 4 all 

i. e. genomen. all fehlt A. vnd aller k. wirdigkeit «ntsetzet het er d. 
m5gen thon. 5 nicht anders. .6 kund] mochte, betlichen fehlt. 

8 nyendert] nicht, an die ende, yn] hyn A. sehen. 9 das. nymmer 
tag A, keinen tag mehr. Vgl. 7060. 10 Terhiesse. 11 verkose] 

verließ, auch fehlt, feindt^chafft vnd vnwillen. 12 widerumb fehlt, 
jm auch vnd. 18 freund und fehlt. 14 wol und fehlt. 15 seinem 
A. 16 was] alles so. 17 hette gesaget, alles fehlt. 18 aller 

fehlt. freundtschafft gemachet. 19 leget sich herr Tr. 20 ye 

fehlt. 21 Sie verklageten. verklageten A. 22 rew] eeren A. deß] 
der. sy] es. 28 der schimpft' het sie gerawen. 25 an] von A, 

als vmb. 



7087 153 

Michels tag gieng die reü mit gewalt an, und verlanget sy 
seer, das er nit zu ir kam, und sy yn nit sehen solt : das klagt 
sy nun teür. Peronis sprach: »Er thüt euch werlich rechte, 
wann ir habt groß unbild an dem frumen helden geton, das 
5 ir den habt schlahen heyssen, und er doch gantz unschuldig 
ist.« Sy sprach: ,Du spottest und letigste.* »Ich spott noch 
leüg nit: es ist war.« So sich die fraw recht darüber be- 
dachte , ward sy gar hertzenlich betrübt , und kamen solich 
groß schrecken und schmertzen in ir hertze, und erkannt, 
10 das sy von rechter schulde herr Tristranten huld verlorn 
liete; west auch nit, wie sy vor leid gebaren solt, und weinet 
innigklich. Dann sy nanie darüber rat von iren ratgeben 
Peronis und Brangel, wie sy doch die grossen missetat gegen 
herr Tristranten ymmer bussen und abtragen mochte, solt ir 
1» alles nit züvil sein. Do wart ir geraten, sy solt ym brieff 
senden, darinnen ir missetat und schuW bekennen, sich ym 
ergeben zu büß und verwilligen, wie und er selber wolt. Die 
fraw sprach : »Diß ist besser on brieflfe, wann wurd mein bot 
öiit diesem brieff ergriffen, so mochten die bösen neider aber 
^ Unglück zurichten. Darumb ist besser , ich sende ym boten 
on brieffe. Besehent nu, wen ich dar senden müge, der mir 
^tzü taugenlich und verschwigen seye.« 

^ie die fraw herr Tristranten huld biten ließ, 

und er ir die gäbe. 

■* Nun hetten sy einen gartzen oder lauffenden botten an 

dem hofe hübsch und wol getzogen, mit namen Piloys, dem 

r * 

1 Michaels WS. die] der. gewalt] macht, verlaugnet (!) A. sy 

^•^hlt A. 2 das klagt] solchs k. 3 teür] gar sehr. 4 vnrecht. 5 jn. 

**6i88en schlagen, und] so. 6 Er antwort, noch] oder. 7 So] Da. 

^ Wtzlich. 10 rechten schulden. 11 vor leid nit wie sie sich 

*^lten solt. ward innigklich weynen. 12 Dann bis ratgeben] Sie 

'^^et. Brangeln rhats. 14 es solte. 15 ym brieff vgl. D 7111. 

^^ schulde V. missethat bekennen vnd. 17 zu büß ergeben, wie er. 

^^ dann so mein bot m. d. b. ergriffen würde. 19 neider] Widersacher. 

^ber ein. 21 nur. 22 tauglichen. 23 Überschrift in A weiter unten. 

^e Königin WSF jren Lackeyen Pyloys sandte zu S. vmb hulde WSP. 

*^iten 1.] zu erwerben S. 24 vnd (wie sie WS) die (fehlt W) von jm 

^^langet. Holzschnitt S. 25 Die Königin hette einen Lackeyen an. 26 

^^bsch] schön. VgL H 7129. Pyloys. 



154 7132 

was die sach der künigin und herr Tristrantens auch nit gar 
unwissent; der ward berufift und zu der frawen gevordert. 
Als der nun kam, sprach sy zu Piloys: »Ich klagt dir gern 
was mir gewirret, und wolt dich auch darbej bit(bl. 45 a) 

^ ten, west ich, das du das zfi gut auff nemst und verschwigen- 
lich bey dir behieltest.» Er sprach; ,Fraw, ich thftn was 
euch lieb ist, ob ich es anderste geton mag.' »Ja du magst 
das wol ton; ich will es auch umb dich beschulden.« ,Fraw, 
ir habent es dicke wol umb mich verschuldet; lasset nun 

"hören, was das sey.' Sy sprach: »Merck recht, was ich dir 
sag : Mir ist ein groß übel und unbild widerfaren, bit ich, du 
wollest mir desselben helflfen yehen, als es dann in der war- 
heit ist war. Ich hab durch meinen yehen zom von rechten 
schulden herren Tristrants freüntschaflft und hulde verloren, 

16 wann ich zä gesehen hab, das man ym zwen ungefüge schl^ 
gegeben hat, und hab deß seer gelachet, des ich vil billicher, 
ob ich synnig were, geweint het: von den selben schulden 
hab ich sein huld verloren nun etwe vil zeit. Nun bit und 
beger ich bitlich von dir, du wollest mein bott zu ym sein; 

so du solt auch soliche botschafft nit umsunst tun , sunder ich 
will dir der wol Ionen. Dann ob ichs ym vor grossen meinen 
schulden embieten tar, so sag ym mein dienst, klag ym auch 
dabey mein grossen kumer, so ich nach ym leid; auch weiß 
er, das ich von seynent wegen ein herin hemd an meinem 

25 plossen leib trag, das mir doch schwer ist zetun : yedoch will 
ich das nymer abton, es sey dann, das er michs heiß und sein 
müt gegen mir köre. Sag ym auch, ich leid soliche unseg- 

liche not, das ich on zweyfel muß sterben und den tot gewiß 

* 
3 Als er zu jr kam. Piloys) jm. 4 gewirret] gebrist. 5 du 

es zu götem. 7 ob] so. thön. Sie antwort. 8 das] es. ton vnd 
habe auch nit zweifeis A. auch reichlich. Pyloys sprach. 9 nur. 

10 das] es. Nach sey abschnitt, die hier im text oben stehende über- 
* Schrift, holzschnitt A. 12 verjähen. 13 war ist. rechten seh. vgl. . 
H 7150. 15 hab zögesehen. vngefüglich A. 17 ob] so. synig A— 
selbigen. Vgl. H 7157. 18 etwa. Nun fehlt A 19 bitlich fehlte 
20 soltj wirst A. 21 der gar. ich yms A. meinen grossen. 2 

darffe. auch fehlt. 23 erleide, auch weiß er fehlt. 24 ich auch - 
an plossem A. 25 zu thon ist. 26 das] es. mich das 27 bekere^^ 
28 on zweyfel bis gewiß hab] gewißlich sterben muß. 



7181 155 

hab, er helff mir dann. Wil er mir genedig sein, so ist mir 
geholffen; ist das nit, so ist ein ende meynes lebens, und 
muß darumb sterben. Lieber Piloys, laß dir die botschafft 
befolhen sein; erwirbstu mir sein hulde, es sol dir ynamer 
& fromen«. 

Piloys gnadet der frawen, und hdb sich aus Curnewelischen 

landen. Und als er schier kam in Careches, rit herr Tristrant 

zft veld beissen mit eim sperber, der het wol geflogen und 

gefangen ijach allem seinem willen. Herr Tristrant sähe Piloys 

10 von verren auff dem weg hergeen, und gedacht: Diser mag 

wol ein bot sein ; ich will yn fragen wahyn er wolle. Sy 

körten beyd züsamen, kamen solicher nehe, dassy einander sehen 

mochten: do erkannten sy einander. Do hieß herr Tristrant 

f^iloys wilkumen sein, und fraget zustund, wie sich die künigin 

5 gehabt. Er sprach: »Sy gehabte sich, als ein arms weib.« 

, Sag an, warumb ?' (b) »Herr, do hat sy iren leib von eüwem 

schulden nahent verlorn.« Herr Tristrant sprach: ,ümb was 

cloch? Ich kan es nit glauben.' »Ja, herr, in rechten treüwen, 

sj thüts, wann sy vorcht eüwern zorn, und versteet auch wol, 

!> das ir ir gehaß seiet.« ,Was weist du, ob ich ir gehaß byn 

oder warumb? Weist dus, so sag mirs.' »Herr, ich weisse 

öS wol.« ,So sag an, laß hören.* »Sy hieß euch slahen, 

<i^umb erzornt ir seer.« Er sprach: ,Du hast war; ich zorn 

QiUch noch dar umb.' »Ach nein, lieber herr, last ab disen 

** Zorn: sy wil euch züböß steen, wie ir nun selbs wolt.« , Wie, 



1 er thü mir dann helflPen. 3 darumb fehlt. 6 Abschnitt, 

Überschrift: Wie Pyloys zu Herr Tristranten gen Careches kam, vnd 
^Gi:' Königin widerumb bey im huld erwarbe gnadet] nam vrlaub von. 
'^d fehlt. 7 gen Careches käme. 8 im felde. beissent A. ge- 

**xigen] gefallen A. 10 ferrem. hergeen fehlt. 11 wo er hin. 

^2 zusamen vnd. so nahe, sehen mochten fehlt. 13 do fehlt AWSF. 
®y einander fehlt. Do fehlt A. 15 antwortet. 16 Herr Tr. sprach. P. 
^^twort. nahent jr leben v. e. seh. eüwern vgl. B 7225. Vgl. das im 
^^lußworte über die stelle gesagte. Vgl. auch Lichtensteins anm. zu 
•351. 17 Warumb doch. 18 es] das. P. antwort. 19 sie thüt das in r. 
*^- eüwern] eü (!) A. 20 Herr Tr. sprach, ob] warumb. 21 oder 
"^arumb fehlt. P. antwort. 22 es fehlt A. Herr Tr. sprach, laß 

^^ch es. P. spr. 24 P. spr. disen] den. 25 nur. Herr T. spr. 



156 728- 5 

nieinstu, ich solt sein vergessen?' »Ja, Herr.« ,Das mag n^i 
sein, wann es ligt mir zünahent am herzen.' »Herr, das weiß 
und versteet auch mein fraw wol, und leidet vil dester grossem 
schraertzen.« ,Ja, geselle, den hab ich, aber sy nitt,' »Herr, 

6 den schmertzen, so ir enpfangen habt, ist euch nun langst 
vergangen.« ,Nein, er ist noch nit yergangen; hab auch nit 
zweifei, er sol mir lenger beiwonen.' »So höre ich wol, das 
ir sy slahen wolt.« ,Nein. Warmit solt ich sy slahen?' 
»Mit dem, das ir so fremd wolt sein.« ,Das ist ir villeicht 

10 mer liebe, dann leid.' »Fürwar, herr, es ist ir nit lieb, sunder 
ir groste klag.« ,Ich mein doch, es s^y ir nit leyd, wann 
es was ir lieb, do man mich slfig und stieß und mich gantz 
und gar von ir trib, als sy das selbs geschaffen und geheissen 
hette. Wer es ir leid gewesen, sy het so seer nit gelachet.' 

16 »0 lieber herr, bedenckt euch , das sy euch will darumb zu 
büß steen, wie und ir selbs gebietent. Axioh wist ir wol, das 
gnad besser ist, dann recht: und darumb sucht sy gnad bey 
euch, die soll sy auch billich vinden. Seit doch der merer 
teil der leüt mißtonde, und mit büß widerumb zu genaden 

lokumen, und seytmal sich mein fraw so hoch erbaut zu büß 
nach genaden und auch recht , so wer unmüglich , ob solichs 
veracht und nit aufgenomen würd. Wann sy enrüchet, wie 
und in welicher weiß ir büß gesetzt werde, das sy nun wider- 
umb genad fünde. Sy vermeinet auch selber nit änderst, dann 

26 das solichs ir erbieten umb ir mißhandeln wol rechtlich und 

♦ 

1 Er antw. Da spr. H. T. 2 zönaht A. am] zu. P. spr. 4 H. 
Tr. spr. den hab ich. Vgl. H 7241. Warum setzt' wol Lichtenstein dieser 
lesart ein (!) bei? nit sie. Da spr. P. 5 den den A. Da keiner der 
altern drucke diesen diu'ch attraction aus dem folg. relativsatze ent- 
standenen accusativ beseitigt hat, behielt ich ihn auch hier bei. 6 
Er antwortet. Nein bis vergangen fehlt A. er soll mir auch on zweifei 
noch lenger. 7 P. spr. 8 Er a. Womit. 9 P. spr. H. T. spr. - 
10 Er spr. 11 H. T. spr. 12 Das erste und fehlt A. Das zweite ^ 
mich fehlt A. 13 und gar fehlt, geheissen v. geschaffet. 14 so ^ 
seer fehlt. 15 Da spr. P. darumb will. 16 selber. 17 und J 
fehlt. 18 billichen. Seind. 19 menschen vbelthä,ter. komen doch-^ 
durch büB. 2Ö und fehlt, seitenmal sich dann, zu büß erbeutete 
21 solchs von jr. 22 enrfichet] achtet nit. 24 finde, in jr selbs -« 
25 mißhandlung. rechtlichen v. billichen. 



7266 157 

billich sey, und das auch nit unbillich von euch auff genomen 
-werde. Dann ob sy euch es embieten tar, so embeüt sy euch 
ir freüntlich dienste, und alles, das euch lieb ist, das sy das 
ZU aller zeit mit fleiß willig zetün bereit sey; auch wie sy 

5 euch zfi eeren ein herin hemd trag an irem plossen leibe, und 
i^ragen woU so lang ir selber wolt. Aber das ist nit minder : 
^woUt .ir sy so lang meiden, so stirbt sy. Darumb such ich, 
laerr, eüwer ffisse, das ir schier koment der ende, do mein frau 
ist, und macht sy diser grossen sorgen frey.« Herr Tristrant 

o sprach : , Ich will ir nit sehen, mir mocht villeicht geschehen, 
£ds mir nechst geschähe, do sy mich von ir treiben und stossen 
Inieß/ Er sprach : »Neyn , herr , des seyt on allen zweifei ; 
tand will euch auch geben mein treüwe, das solichs nymmer 
geschieht, auch das sy euch eüwer schleg heylet, wie es euch 

6 selber lieb ist.« , Gesell, ich kumb nit dar, wann es brechte 
mir keyn frummen.' »Herr, ir soUent dar kumen durch meiner 
frawen lieb und mei(bl. 46 a)ner dienst willen, auch durch 
eüwer selbs frümkeit und der grossen angst wegen, so mein 
feu nach euch hat. Herr, nun seit ir ye ir allerliebstes lieb 

5"* flr alle, die sye ye gesahe. Last euch ir not und ungemach 

erbarmen und zu hertzen gon, und trost diß arm beträbt 

^eib.« Er sprach: ,Piloys, du bist ein guter bot und deins 

gewerbes fleissig, sagst auch wie die künigin grosse reti und 

J^mer hab, das ich dar durch mein gem&te bekoren will.' 

^ * Ja entrauwen, herr, sy hat also grosse reü, als ich von keim 

^eibe ye vernomen hab.« Herr Tristrant sprach : , Ich laugen 



1 und das fehlt. 2 es euch, darffe. 8 daß sie des. 4 fleiß 
^^d. 5 euch z. eeren] von ewemt wegen, trag steht nach leibe, vnd das. 
^ lang als. selbs. 8 seyt schier kumen. der] an die. frau ewer 

^ller liebe W (liebste SF.) 9 sorge A. 11 mir fehlt, zum nechsten. 
^^d stossen fehlt. 12 Hesse A. Er] Pyloys. 13 ich will euch des. 
*^ein trew geben, nimmermer. 14 heilet on allen ewern schmertzen. 
^ 5 Herr Tr. spr. Gesell wie vil du mir gfits von jr sagest so komme 
^cli nit dahin dann es were mir grosse schand vnd brächte. 16 P, 

^Px. Herr nein, kumen vnd nit auß bleyben A. 19 frau die Königin. 
H^err fehlt. ir Trost vnd aller liebster Hort. 20 sie auff erden, 

i^^] eüwer A. vnd grosses. 22 Er] Herr Tr. 24 hiedurch. 25 

^. spr. entrauwen fehlt, hat fürwar. 26 nie. 



158 7814 

nit, ich was ir ein lützel gram. Das laß ich nu sein, und will 
ir aber freüntlich sein und in meiner acht haben; das sag 
ir, das sy das herin hemd hinleg, und sich mit seiden bekleide, 
wann mich dunckt der zeit genüg sein. Auch will ich sy 

5 empfahen durch gnad und nit durch recht, sunder sy geniessen 
lassen, das du so ein guter bot bist. Als schier ich geleiste 
ein ding, das ich gelobt hab, so will ich zfi ir kumen^ es sey 
mir recht gut oder schad. Auch sag meiner frawen, ich hab 
gelobt, das ich sy ein jare vermeiden und nit sehen w8ll; so 

10 sich aber das jar verendet in dem Meyen , so kumb ich aber 
dar; und vor der jarzeit mag das nit gesein.' Als Piloys das 
hört, ward er fro und traurig: fro, das der herr die veint- 
schaflFt nach gelassen und verkorn het; traurig, das er die 
frawen so lang vermeiden wolt, und sprach: »Herr, gebietent 

16 und schafft mir , als eüwerm diener ; ich wil nun von euch 
scheiden meiner frawen sagen beide frumen und schaden, als 
ich dann hie von euch vernomen hab.« Der herr hieß yn in 
die stat geen zu seiner herberg und gebaren, als ob er yn 
nit erkennt, auch yn seins güts biten, und sprach : , Es ist hie 

20 zu land gwonheit, wenn ein fremder man an mein hoff kumbt, 
der etwas von mir meins gütz bitet, das wirt ym von mir 
gegeben. So heiß ich dir geben kleider und C Schilling guter 
güldiner pfening ; damit gee hynweg , und sag deyner frawen 
die botschafft.' Piloys dancket got und herr Tristrant, und 

26 tet, als yn der herr hieß. Als er die gab empfieng, nam er 



1 ein fehlt A. ein wenig. Vgl B 7314. nu hin. 2 aber] wider, 
und fehlt, aber ich will mein acht, das fehlt. 3 ir auch, sich fürhin. 
4 bedüncket. genug vgl. H 7424. 5 sonder ich will sie dein. 6 

Vnd als bald ich. Vgl. B 7330. 8 recht fehlt, schedlich. 10 sich 
fehlt A. endet. wider dar das mag aber vor d. i. nit geschehen 
noch gesein. 12 vnd auch, der fehlt, herr Tristrant. 13 ver- 

keret. Herwiderumb was er. 14 vermeiden vnd von jr sein, gebietent 
vgl. BHD 7351. 15 zu mir als zu ewerm willigen. 16 frawen zu. 
vnd auch den. Mit leichter mühe ließen sich hier 2 verse mit den 
reimworten sagen: schaden herstellen. HD 7354 bieten sagin: clagin, 
B ändert ganz und stützt dadurch wol auch die lesart der prosa. 17 
euch beiden A. Herr Tristrant. 18 seinen herbergen A. sich stellen. 
19 erkannt A, kennet. yn] von jm. 20 wenn] so. an] in. 22 

Also, dir auch. A hat das zeichen für Schilling. 25 als er jn. 



7373 159 

Urlaub, und gieng hynweg, das yn nyemant erkannt am hof, 
dann der herr selbs. 

Nun was ein jarmarckt in einer grossen statt, die hieß 
Curnwalis, die was glegen nit verr von Careches. Do schickt 
5 herr Tristrant Curnevalen auch dar umb das er dann bedorfft. 
Piloys lieff mit ym dar, und wolt sein gut auch anlegn. Der 
jarmarckt was groß und gleich an sant Michels tag ; do kaufft 
Kloys, das er für an zu eim armen knechte was entwicht. 

s 

Als er sein sach nun wol geschickt het, hüb er sich eilend 
w auJBF den see, und für heim. 

Do er gen Tyntariol kam und för den künig gieng, do 
ward er gar schon empfangen von dem künig und auch von 
der künigin. Der künig fragete yn von stund an, von wannen 
er gieng, und wo er die hab neme, das er so kürtzlich wer 
^^ reich worden. Die fraw erschrack diser frage seer, wann sy 
verebt, er künde so gar yechling dar (b) über nit antworten ; 
und vor grossen sorgen begund ir der schweiß aus brechen, 
das er über allen iren leib ab ran. Pyloys sähe wol, das die 
fraw in grossen sorgen was, und sprach: »Wer wol hofft und beiten 
mag, der gelebt auch leicht den tag, daran ym sein gemüte 
erfreut wird, und ym lieb und gftt geschichte: also ist auch 
mir geschehen. Ich byn diß tags gewesen zu sant Michel 
auff dem jarmarckt , do ist mir dise hab worden ; also : wer 
Wol hofft, dem mag auch et wen gelingen.« Do merckt die 



1 an dem hofe erkennet. 3 die fehlt A. 4 Curnevalis. lag* 
Weit. Dahin. 5 dar fehlt, vmb etliche des er bedorffte. 6 an- 

legen als er auch thet. 7 war sehr, vnd war. 8 für hin. zu bis 
enwichtj vor aller armöt frey war. entwicht für mhd. enwiht im sinne 
Von : untauglich, unpassend. 9 eilend] beldest er mocht. 10 auff 
Vnd kam auff. 11 Do er fehlt A. kam fehlt A. gieng f d. k. A. 
12 auch von fehlt. 13 künig] Herr, zu stund 14 dise hab A, 

die grossen h. genomen hett vnd A. 15 seer] gar harrt A. künd 
dem König gählingen nicht darauff. 17 vor] von. ir fehlt, an ir 

aus zebrechen A. 18 er] ir A. Vgl. 7410 u. f. Lichtenstein setzt 

jedenfalls mit recht in der anm. zu 7411. 12 die lesart von H in die 
im texte gelassene lücke. wol fehlt 19 warten. 20 Bemerke den 
erhaltenen reim mag: tag. 21 und] daß. ym fehlt A. liebes vnd 
göts. Vgl. BD 7420 Vnd jm. mir auch. 22 tags] jars. gewesen 

erst nach jarmarckt. Michaels tage. 24 auch fehlt, etwa. 



160 7480 

frau wol, was er damit meint, und begund vor grossen freüden 
weinen, und gieng an ir gewar. Piloys vermerckt das wol, 
käme zu ir, und sagt ir, was ir Tristrant het enbotten. Do 
sy das hört, vergaß sy des leides allso; yedoch was ir leide 
6 und Ungemach, das sy den liebsten man , den nye kein fraw 
gewan, so lang vermeiden und nit sehen solt, was ir schwer, 
aber hoflfnung und geding ernerten sy, das sy umb seind willen 
frolich was. 

WieTristrant zu d er kün igi n kam , und wie 
10 esynfürbasergieng. 

Als der Mey käme, do nam herr Tristrant an sich grae 
kleyder, als ein bilgram, dartzü taschen und stab und zwen 
buntschüch ; auch kleidet sich sein diener Curneval ym gleich. 
Sy hübent sich auflF, und zijgent in Curnevelische land. Als 
16 sy nun kament zu der burgk Litanij , die herr Thynas was, 
do was er nit an heims. Als aber sy yn nit funden, mästen 
sy gedencken, was yn zetün were, und wurden zörat auff die 
Strassen zegon, ob sy yemants sehent, den sy zu boten schicken 
mochten. Hie mit giengen sy in den dorn, do er und herr 

20 Caynis vor inn gewesen warent. Vil volcks zohe do wider 

« 

l gemeinet, begund] ward. 2 zu weinen W, zehern A. und 

fehlt A. in. gemach. 3 käme bis und fehlt A. Herr Tr. jr ent- 
poten het. 4 höret da. allso fehlt, yedoch so. 5 und ungemach 
fehlt, liebsten vgl. H 7441. man man (!) A. nye bis gewan] sy hett 
A. Vgl. H 7442. 6 das was jr zu mal. 7 aber ir grosse, vnd gut. 
sy] dise Frawen. willen recht. 9 Wie Herr, und bis ergieng fehlt 
als teil der Überschrift A. 10 Holzschnitt AF. 11 Nun hört wie 

es yn fürbas ergieng Als der etc. A. do fehlt, nam der helde' A. 
grawe kleider an sich. 12 taschen u. stab haben auch BH 7448, 

dennoch wird das ungewöhnlichere schurpen (D) die bessere lesart sein. 
Nach stab holzschnitt S. und] auch. 18 Also tet auch sein diener 
C. mit ym A, mit jm sein d. C, jm gleich gekleidet. Die stelle ist 
verdorben; ich habe nach 7450. 51 gebessert. 14 Sy hübent sich auff 
fehlt, in fehlt A. 15 Linthanij A. 16 do fehlt A. er] der herr A. an- 
heim. Als sie jn aber. 17 bedencken. Vgl. 7457 u. f. Man sieht 
nicht ein, wie die lesarten von B und der prosa aus einer ursprüng- 
lichem, wie sie Licht. 7458 annimmt, hätten entstehen können. Ich 
denke, es wird besser zuj lesen sein : gedenken waz sie tätin. dö wurden 
sie zu rate. 18 jemandt. sy] herr Tristrant A. 19 möchte A. - 

20 vormals. Es zohe vil volcks. 



7468 161 

und för, aber keiner was under yn, dem sich Herr Tristrant 
offiien mochte. Also mästen sy die gantzen nacht in dem 
doren behausen. 

Als es tag ward, do kam sein lieber freund herr Thynas, 

^ der rite dort her, und schlieff. Herr Tristrant gedachte : Ich 

^rill dich ye nit wecken; du bist leicht heinet bey deiner 

ameyen gwesen, und schlafiFest nottürffcig. Er gieng dar, nam 

das pferd bey dem zamn, gieng ein weilen mit ym, und wolt 

sich der botschaflft ee vertzeihen, ee er ym sein schlafiP prechen 

'^wolte. Zu letst erschrack das pferd, und f&r aus dem weg; 

* davon erwachet er , und erkannt herr Tristranten zustund. 

Sy wurden beyde fro, und empfiengen aneinander so mit freünt- 

Üchen worten. Herr Tristrant der hüb an den herren zü- 

I>iten und mit grosser gebete begeren ym aber (bl. 47 a) bot- 

^* sohaflFfc an die künigin zfi werben. Herr Thynas sprach , das 

öi: das fleissigk und gern tete, so er best mochte. Herr Tri- 

st^rant der saget ym des grossen dancke, und sprach: »Nym 

Ixin disen ring, und bring den der künigin zu wartzeichen 

XKÄeiner zu kunflFb, und sag ir, das ich sy aber gern wolte 

^ ds^en. Nun hab ich sorg, das diß nit wol geschehen müge, 

woll dann selbs fleiG tun, damit sy den künig aber an das 

eyde gen Blanckenland bring. Do soll sy mich vinden in 

^em doren, so sy mich vande, als ich nechst hie was.« Thynas 

der nam den ring, und köret damit hynweg. 

■ Als er gen hoflf käme, und die fraw raerckte ursach seiner 
zfikonfft, auch den ring sähe, ward sy gar ynnigklichen fro. 

* 

1 es war aber keiner. 2 möchte] dorffte. Vielleicht ist dorste zu 
*^«eÄ, obgleich die hss. auch mochte überliefern, dise gantze. 4 es 
^^ W, fehlt A. 5 schlietf so meist er mochte A. 6 villeicht. 7 
"^^eleyen A, lieben. Vgl. 7489 amien. dar vnd. 8 zäum vnd. gute 
^"«Ü. 9 ehe diser bottschafft. 11 der Herr erwachet. 12 einander. 
^ fehlt, mit vil. 14 grossem fleiß. 16 fleichssigklich (I). tete 

"^^id A , thon wölt. 18 disen ringk hin. 19 herkunfft. sehen 

"^olt. 22 bringe gen Bl. 23 Der Herr Thinas. 24 der fehlt. 

"^eaer ganze satz hat im gedichte nichts direct entsprechendes. B u. 
"^ Betzen dafür die verse 7525 bis 7532, die eigentlich recht überflüssig 
^d und in der tat auch in H fehlen. Daß P hier nicht zu B stimmt, 
^P^cht gegen jede eigne nähere verwantschaft beider redactionen. 25 
^ermerckt die. 26 ynnigklich A, vgl. H 7537. 

^ExLitnui« 11 



96 



162 7588 

Zu stund bat sy den künig, das er jaget in Blanckenland. 
Der künig hieü von stund an die yeger zurichten, wann er 
allweg willig was zeton, weß die fraw begert. Er reit bald 
hynweg. Die fraw sprach: »Auetrat sol hie beleiben und mit 

5 mir hyn nach reiten.« Er wer ir aber lieber über tansent 
meile gewesen. Sy was gar Hstig und gescheyde, und redet 
solichs, das man dester minder argkwon aus dem schnellen 
geyeide nemen mocht. Auetrat belib, biß sy reiten wolt; do 
reit er mit ir, und dienet ir fleissigklich, als er dann vormals 

10 gewon was ; es warent aber der frawen solch sein dienst schwer 
uiid gantz uneben. 

Nun het sy in der zeit, als herr Tristrant nehst bey ir 
gewesen was, der besten eine aus irer schar der frawen ver- 
loren, das was die getreu Brangel, darumb sy vil klag und 

16 reü hette ; und gefiel das ambt, das Brangel gehabt hette, aoff 
Gymel von der Schitriel, und west die sach nun nyemand an 
dem hoff, dann Gymel und Peronis: die müsten auch stets bey 
der künigin sein. 

Als sy nun kamen zu der wartte bey dem dorn, do Tri- 

20 strant inn was, hieß sy das volck alles dannen reyten on Aue- 
trat und Gymel, die beliben bey ir. 

Wie die Künigin Tristranten zä sprach, wo 
er sy der nacht vinden mochte. 

Die frawen beid sassent nider in das gras und der leidig 
25 Auetrat (das yn got sehend!) zu yn; es were yn lieb oder 

* 

1 yagen zereiten A. zu. 2 die fehlt. Jägermeister und Jäger 

daß sie sich zum gejäd rüsten dann er war alle zeit willig. 3 weß] 
was. Darumb reit er. 6 gantz. 8 sy] die Fraw. 10 allwegen 
gewgnt. wäre, solch fehlt, dienen. 12 als bis gewesen was in 

klammern, nechstmals. 14 sy] die Fraw sehr. 15 reü] leid. Es 
gefiele aber. so. 10 niemandts mehr. 19 Überschrift: Wie die 

Konigin zu dem dorn kam, vnd Herr Tristranten zu verstehn gab, wo 
er zu jr komen solte. Holschnitt WS. Bemerke das übereinstimmen 
der abweichungen in dieser und der im texte sogleich folgenden Über- 
schrift mit den auf s. 142. dorn vgl. H 7587. Herr Tr. innen. 22 
Tristrantem A. 23 Holzschnitt A, fehlt mit der Überschrift hier W. 
24 der leidig fehlt A. 25 das yn g. seh. fehlt A, in klammem W. 



7599 163 

leid, er setzet sich zu yn. Die fraw solt nun herren Tristranten 
zu sprechen und sagen, wo er zu ir kerne ; das mocht vor dem 
verreter Auetrat nit geschehen. Sy stond auff, lau der blümen, 
so bey der wart stonden. In dem höret sy die hund zu mal 

5 seer lauffen ; der hirrü kam gerichts gefarn zu der warte. 
Do erschrack der frawen pferd, do es den hirrsen sähe, so 
hart, das es zäum und britel alles zerbrach, und lieff zu walde 
ein. (b) Auetrat saß bald auff sein pferd, und eilt disem 
nach, das er es wider fieng. Die künigin gieng zu dem dorn 

10 ein wenig neher, und dorst doch nit darein gan, noch er da- 
raus. Sy saget mit lauttem Worten, das er wol hören mocht, 
wo er sy vinden, und zu ir kumen solt. 

Dann, als ir vor gehört habte, das der hirrß der warte 
zu gelauffen käme bey dem doren, als er leüt darinn vernam, 

15 erschrack er, und kort umb auff ein andern weg. Die yeger 
hengten nach, der künig rit auch hinach. Als der sähe den 
hirrß scheühen bey dem dorn, wolt er besehen, was darinn 
were. Die fraw ersähe das, und erschrack on massen seer, 
ward laut ruffen und schreyen, der hirrß wer hynwege. Sy 

20 schrey so vast und so vil , das sich der künig süchens ver- 
wegen müst, und gedacht, ir tet das geschrey der hund und 
der schal der hörn wee ; und schrey mitsambt der frawen ein 
still. Auch kamen die hund auff die rechten fart dem hirssen 
nachyagende. Also hielt die fraw für, das herr Tristrant nit 

25 gefangen ward. 

Nit lang darnach kam Auetrat auch her wider, und het 



1 zu jr. Tristrantem A. 2 komen mocht. 3 laß] vnd brach, 
blümlin. 4 hörten, hund gar. 5 seer] laut.' vnd käme der hirtz 
daher gelauffen. 6 do bis sähe in Klammern] ab dem hirrsen A. 

sähe rissz es F. 7 britel] zügel. zum. 8 ein fehlt A. Aactrat 

(!) A. 9 zu fehlt. 10 dorift. gar hinein. er fehlt A. herauß. 

11 lauten, F setzt hellen, was besser zu lauttern stimmt. 13 Als ir 
aber. 14 Als aber A. lO der künig bis hinach fehlt A. der einer 
A, er. 17 er auch. 19 ruffen und fehlt A. der hirrß etc. scheint 
allerdings falsch verstanden zu sein. Vgl. L. anm. zu 7G63. Vielleicht 
ist statt wer: vur zu lesen. 20 vast und so vil) laut. 21 ir tet 

fehlt, geschgeschrey (!) A. 22 horner thet jr so. 23 fart] wartte 
A. 24 hielt für] verhütet. 20 Nit lang bis gefangen fehlt A. 



164 7676 

das pferd gefangen. Er zornet vast mit ym selbs, und klaget, 
er het disen tag umgerennet, ee er das gefangen het. Do 
sprach die künigin spotlich, als in einem schimpff : »Wolt got, 
du soltest disen langen tag darnach gejagt haben !« Sy meint 

6 es aber wol mit der warheit und in ernst. 

Darmit sassent sy auff, und riten in Blanckenland an die 
hab oder feürstat, do herr Tristrant das nehst mal auch bey 
ir gewesen was. Der vergaß nit, wohyn sy yn yetzt het ge- 
weiset, und kam dahyn, so bald die nacht hergieng. Wie 

10 gar freüntlich und lieblich er von der allerschonsten frawen 

empfangen ward, und er ir danck sagt, kan ich nit gnüg 

sagen ; wann solt ich es alles von wort zu wort ertzelen , so 

würd diß büchlin erlengert: darumb so laß ich es gleich valleii. 

Sy heilet ym sein schlege, die er von irent wegen em- 

16 pfangen und geduldet het, das er nit mer davon klagt, noch 
ir in argem gedacht ; und ward dise veintschafift on all schid- 
leüt so gar freüntlich und mit grosser hertzlicher lieb ver- 
riebt, das sy weder vor noch nach nye besser freund wurden. 
Auch ergetzte ye eines das ander, was sy grosser senender not 

20 gehabt und erliten beten. 

Des morgens, do sy sich aber scheiden müsten, do erhüb 
sich erst neüwe klag, und verwesten sich selbs nichts zu trösten 
keiner zeit noih weil ires züsamen kumens, wie sy das ge- 
schickten ; yedoch gab yn hofifnung guten trost, gelück würde 

35 sy noch oflft züsamen fugen. Also schiden sich die beide mit 
zeherenden äugen und grossem schmertzen. Herr Tristrant 
gieng traurig hynweg suchen Curnevalen, seinen diener an den 



2 ee] biß. 5 aber fehlt, ernst vgl. BD 7687 ernstlich(in). 6 
in] hin gen. 7 hab] Herberg, oder feürstat fehlt A. 8 Er ver- 

gasse auch, gewiset het. 9 dahyn] an das selb ende. 10 und 

lieblich fehlt A, vgl. B 7694. aller schonesten und liebesten. 11 vnd 
wie. danckt da. ich euch, genug von. 12 das. 13 sehr gelengert. 
so fehlt. 14 so. 15 er für hin. noch bis gedacht fehlt A. 18 

sy weder fehlt. 21 Morgens, do fehlt, hüb. 22 erst fehlt, klage 
vnd vngemach. wißten. selber. nichts zu trösten fehlt A. 23 

zeit mer A. noch weil bis noch offt fehlt A wol durch überspringen 
vom ersten züsamen auf das zweite. 25 dise zwey lieb. 26 zeherenden] 
nassen. Tristrant der. 27 süchent A, suchet, dem ende. 



160 7765 

der bat fleissigklich , und sprach: »Dir gewirrt nit;- ich wil 
dich gar schon von dannen bringen. Thü mirs zülieb, schefifi 
mit dem schafft nun ein einiges male, spring ein male über 
den graben, und wirff ein mal den stein: ich bring dich on 

6 schaden dannen.« Dar zu antwurt herr Tristrant, und sprach: 
»Du hast dich nit wol bedachte, das du mich durch ein kleinen 
weltlichen rüm ein ding heissest tun , darumb ich verlieren 
mocht den leib.« Der ritter wolt nit ablassen, er sprach: 
»Ich weiß , das keiner under jn ist , der dir in disen dingen 

10 gleichen müg ; hab auch nit sorg , ich bring dich on streit 
von yn.« Herr Tristrant wolt nit, und sprach: »Du bitest 
torlich, so wer ich un weise, ob ich von solchs kleins breiß 
wegen gieng an die stat, do man mich leicht vahen und t8ten 
würd. Dein gebet ist ungefug, und gebürt mir nit zettln; 

16 darümb bit ich, du erlassest mich solicher ding.« Was herr 
Tristrant saget, so wolt ye der ritter nit ablassen, und sprach: 
»Ich will dich biten , das du mirs nit mer versagen magest, 
und on zweifei mich diser meiner gebet gwerst: ich bit dich 
durch der künigin willen, bey der du dicke freüntlich und 

10 lieblich gelegen bist.« (b) So bald der die wort redete, do 
gieng er mit ym, und tet alles sein begern. Er gieng schweigent 
dar, nam den schafft in sein hant, schoß einen so weiten, un- 
gefügen schuß, das ir keiner, so da waren, des gleichen nye 



1 der fehlt, bat jn so. Dir sol nichts widerfaren. 2 mir das. 

3 nur zu einem einigen. 4 würffe den stein ein mal ich will dich 

on allen schaden von dannen bringen. Vgl. 7771. Die übereinstinunnng 
mit H in schaden scheint mir die textconstruction nach H hier not- 
wendig zu machen: von niman an din schaden brächt. 5 Hiezo. 
und sprach fehlt. 7 ich das leben verl. m. Vgl. B 7775. 8 er] 
vnd. 9 jnen allen. 10 ich hab auch kein sorge wie ich dich on 
alle not und on streit von jnen bringe. 11 wolt je. 12 gar thör- 
lich und unbedacht ich were auch nicht ein weiser Mann geheissen so. 
eines solchen kleinen preises. 13 an die statt gieng. vielleicht W, fehlt A. 
fangen m6cht vnd darnach. 14 gebet vgl. B 7784. mir vnfüglich. 
15 ich dich erlasse mich deiner bitt. 16 ye fehlt, diser. 17 Ich 
will bis gwerst fehlt. 18 gwerst vgl. B 7789. ich] vnd A. 19 
offt und dick. 20 lieblichen gelegen und geschlafien hast, daß da 
mich meiner bitt gewerest. dise. do fehlt A. 21 still schweigent. 
22 vngefügen weiten. 23 keiner vnder jnen allen. 



7802 167 

gesehen hette, und giengen alle durch wunder dar züschawen, 
also das ein groß getrenge dabey ward. Die weil gieng herr 
Tristrant, sprang über den graben einen zumal weiten sprung, 
dem keiner hynnach mocht. An dem sprung zerprach ym 

5 der graen hosen eine, und sähe man Scharlach und wolbe- 

' schlagen dardurch scheinen. Noch dann gieng er hyn , und 
warfif den stein so verr, das ir keiner so weiten wurff nye 
gesahe. Von ungelücke fugt es sich, das ym der gra rock 
auch zerprach, dardurch man sähe scheynen güldine kleider. 

10 Als er das vermercket, eylet er bald dannen, tet auch seinen 
hüt nit ab, gieng allso hynweg yn allen unerkannte, on den 
einen ritter, der yn wider dar prachte. Das verwundern , so 
die ritter hetten ab solicher grosser stercke und geradigkeit, 
gab yn sovil zuschicken, das sich ir keiner versan, wie es umb 

16 disen wunderlichen bilgram wer gestalt , biß er verr hynweg 

was, und ym gelückes val aber ein mal darvon geholflfen hette. 

Zu abent, als der künig zu yn kam, sy ym sagten, was 

von eim fremden bijgram do geschehen was, nam yn seer 

wunder , und gedacht in ym selber , es hette herr Tristrant 

20 gethon. Hierauff bat er alle, die bey ym waren, das die riten 
und giengen, mit allem fleiß suchten, ob sy yn yendert mochten 
finden. Sy suchten wider und für in dem wald aufF und nider, 
aber herr Tristrant was wol sicher vor yn. Er was nun zu 
seinem diener kumen, und vüren mit freüden heim in sein 



1 alle fehlt A. von wunders wegen, dar] das A. zu sehen. 2 
^eng fehlt. 3 sprang h. Tr. 4 vnd dem keiner W, den k. A. 5 und] 
also daß. sähe steht nach dardurch. wol beschlagen«. Vgl. 7813. Licht, 
zur Kritik etc. s. 15. Bartsch Germ. XXIII h. .350. Daß B das richtige 
überliefert, ist evident und wird noch durch 7^43 scharlakin dorch- 
hauwen gestützt. 6 .scheinen vgl. B 7812. Dannocht. dahin. 7 

weit, ir fehlt A. ye A. 8 e-, fehlt, auch der grawe rock. lU 

von dannen. 11 yn^ von A. on ajlein d*;m ritter. 12 dahin het 

bracht. 14 es sich A. lo bi:;_'er. Vgl. B 783/. verr' seer W, sehr 
S, ferrn F. 16 aberr/ia]-.. 17 abents. yn] yrn A. -agt^^rj und 

weisten sie jm. 18 oilger. were. Ks naru. seer! groß. V^ r.hWy-. 
herr Tr, hette es. "^o er -.ie. so. 21 giengen vnd. yendert fehlt. 
mochten fehlt A. 22 f^nd-n A. 23 Der. n^m] .-.ehon. Zi diener 
vercrleicht .sicn knecLt> b It'j'i : vieljeieht i-t Kurn-:vale al- zi-^-satz zu 



IGS 7859 

künigkreich, do er wol enpfangen ward und mit grossen freCLden 
von seiner eelichen hausfrawen, auch dem künig mid der 
künigin, von seinem Schwager herr Caynis und aller ritter- 
schafft; wann menigklich het yn lieb und werd. 

öWie herr Caynis mit der künigin Gardeloye red- 

hafft ward. 

Nun was ein mechtiger künig nit verr von Gareches 
mit namen Nampetenis, ein manlicher held, der auch dick 
grosse ritterschafft geton het und hohen breiß erworben. Er 

10 het ein ausdermassen schone frawen nemlich Gardeloye, die 

het er gar innigklich lieb, auch so in grosser hat, das er ein 

teil sein selbs eer mit solicher starcker hüt verkrenckt. Und 

doch so ein fraw selb nit will, so ist alle hüt umbsunst. 

Nampetenis gedachte nacht und tag darauff, vde er sein 

15 frawen wol verhüten mocht, und schüff die (bl. 49 a) manr 
umb sein bürg zumal hoch mauren und weit, tieff greben 
darumb machen. Auch het er die Schlüssel all zeit selber, 
und was selbs portner. So er dann aus rite, so fürt er die 
Schlüssel allwegen mit ym. Er ließ auch iweder mann noch 

20 knaben in der burgk , dann alleine frauen und jungkfrawen. 
Diß was der Nampetenis, der herren Caynis vor Gareches ge- 
fangen het, wann er vorcht seiner frawen zumal hart vor ym. 
Darumb het er sy in solicher grosser hüt, das es über alle 
maß was. Rit er aus, so hett sy niemand von mannen bey 

25 ir, weder jung noch alt ; was er dann daheime , so dorst sy 

niemant ansehen. Also fürt sy ein bezwungner und strenger 

* 

1 er auch wol. vnd mit gr. fr. empfangen ward. 2 frawen auch 
von. 3 darzü von. aller] von der gantzen. 4 wann aller. 5 

redhafft ward] in freundtschafft kam, und wie es jm ergienge. Holz- 
schnitt ASF. 7 Es was. nit fehlt. 8 Nampecenis so immer. 
9 geton] begangen. Der. 10 mit namen. Gardeloye vgl. H 7873 und 
EiJh. CXCV. 11 Nach innigklich holzschnitt W. so fehlt, eines theils. 
12 selber A. starcker fehlt, verkrenckt vgl. B 7877. 13 selb fehlt, so 
fehlt, alle h. vmbsunst ist. 14 tag vnd nacht. 15 verhüten und versorgen. 
schüft] ließ. die die A. 17 darumb fehlt A. zu allen zelten die 
Schlüssel, selbs. 18 war auch, dann fehlt, außreit an das gejade oder 
an ander ende. 20 dann] nur. 21 Diser A. Mampetenis und so in der 
folge immer A. den herr A. 23 alle] die. 25 dorfft. 26 die Fraw. 



7945 169 

leben, dann ein reglerin. Yedoch het sy Herren Caynis lieb, 
und gelobet ym, ee sy Nampetenis vermehelt ward, wenn er 
zu ir kern , so wolt sy yn umfahen. Solichs ir gelübte ver- 
stond und merckt der herr, und was ym schwer; er tet auch 

6 allenthalben dester grossem fleiß, ob er sein frawen vor yme 
Terhfiten und behalten mochte. Und wie wol er die burgk 
mit grossem fleisse besloß, so mocht er yn doch den weg der 
lieb nit besliessen, wann sy hetten an einander lieb als wol, 
eis weren sy stets beieinander. 

Lo Eins tags gedachte herr Caynis, er wolt es gelück lassen 

Tfalten und besehen, ob er zu ir kumen mochte. Er saß aufif, 
i3nd reit allein dare, wann er wol weste, das Nampetenis am 
gegeit was. Als er dar kam, ward sein die fraw gewar, wann 
sy desselben tages durch kurtzweil aus gegangen was, und 

**^ doch nit weiter, dann zwischen der tor : so mocht sy yn sehen 
^ind anreden. Sy enpfieng yn freöntlich mit grosser lieb und 
begirlichem hertzen. Der held danckt irin geleichem wider- 
gelt der lieb und auch der wort. Er bat auch got fleissigk- 
lich, das er den tet vellen, der ym die burgk so seer beslossen 

^ tet, umb das er der frawen sein botschafft , darumb er dar 
kumen was nit mocht gesagen, als er dann geren geton hett. 
Do sprach er : »Ich nem mir zu grossem heile, ob die andern 
fi^Uwen ein wenig auff ein ort giengen, seit mir doch nit mer 
mag werden, das ich euch meinen willen ein wenig sagen 

** Qiocht.« Die fraw hieß die andern jungkfrawen auff ein ort 

Seen. Das geschach. Do mochten sy nun wol mit einander 

^"eden. Er hüb an, und vermanet sy der gelübt, so sy ym 

* 

1 reglerin] Closterfraw. vnd vnd jm verheissen W, vnd mit jm 
S» vnd im F. 2 ehe bis ward in klammern 3 so fehlt. Solch, 

'^ermerckt vnd verstände. 5 yme] Herrn Caynis. 6 Und fehlt. 7 
^ög der grossen. 8 an fehlt, als wol lieb. 9 bey einander gewesen. 
*0 des. 11 sehen, möcht komen. 12 wißte wol. an dem. 13 die 
''Uw sein. 14 sie war. kurtzweil willen A. ausgangen, und fehlt. 
*S die thore da. Allerdings wird 7969 H, das sich deutlich zur prosa 
stellt, zu folgen sein. Vgl. anm. zu diesem vers. 16 gantz freundt- 
*ichen. 17 in] mit. 19 verschlossen. 21 an dem ort nit sagen 
^ocht. 22 mir fehlt A- ob] daß. 24 werden mag. 25 jungk- 
frawen fehlt A. 27 Da fieng Herr Caynis. Er vgl. H 7989. ermanet. 
vetheisBung. 



170 7990 

het geton, ee sy vermehelt wer ; auch wie sy ym aus semem 
gemut nye wer kumen. Hierauff bat er die frawen mit grosser 
bit, sy solt yn deß geniesen lassen. Sy antwurt, und sprach; 
»Herr Caynis, du warst und bist mir lieb, deß laugen ich nit: 

> dann das es der selben zeit nit gesein mocht, ich het deinen 
willen gern geton und volbracht, hab auch desselben noch 
müt zeton , wo es sich schickt und mit füg mochte gesein. 
Nun siehst du wol, wie es mir steet, und ich hart verslossen 
und behut bin ; yedoch günd ich dir wol, ob du das also ge- 

Lo schaffen mochtest, das du zu mir mochtest komen. Dann wie 
vast er mich in hüt hat, so steet mein gemut also seer zu 
dir, das ich deinen willen tu, wenn du zu mir kumbst, und 
[gi] (b) das gesein mag.« Herr Caynis ward fro, dancket 
der frawen seer, und schide hynweg. 

löWieHerr Tristrant Herr Caynis riet Schlüssel 

zemachen. 

Herr Caynis gewan manigen gedanck, wie er mit füg zu 
seiner allerliebsten frawen kumen mochte, und köret allen 
fleiß für ; er vande aber nit in seiner vernunfft, dar durch jn 

20 mochte geholffen werden. Das saget er seinem Schwager, herr 
Tristranten, bat yn vast, das er ym riet, wie er mit füge zu 
seiner frawen mocht kumen. Herr Tristrant vermerckt eben 
der frawen freüntlich erbieten und guten willen, auch dar bey 
die grossen hüt, darinn sy was, und sprach : »Mich gedunckt 

25 nit bessers, dann das du dein frawen bitest, das sy die Schlüssel 



1 gethon het. wer worden A, ward. 2 können wer. 3 sy 

solt fehlt A. 5 dann das fehlt, es mocht aber zur. 6 desselbigen 
W, desselb A. 7 zu thon vnd zu volbringen. es] solchs. sich 

schickt und fehlt, gutem füg gesein vnd am aller besten statt haben 
m6cht. 8 mit mir. geet A. Vgl. B 8005 es mir, auch H es hie. 

und fehlt, wie gar hart ich. 9 verhütet. 10 kernest A. 11 

alles seer A, so fast. Vgl. H 8015 also seer zu. 12 wann das gesein 
mag daß du z. m. kommest. 13 sein A. 16 Überschrift fehlt. 

17 gewan nu. gedancken. Vgl. B «022. 18 keme A. 19 nichts 

in all. jnen beiden geholtfen würde. 20 Da sagt er es. 21 vnd 

bat. vast) sehr. 22 frawen] liebhaberin A. komen möcht. mercket. 
24 bedünckt nichts besser. 25 dein frawen] sy A. Vgl. B 8041. 



8043 171 

abtmck in wachs, und dirs heraus werff über den graben. 
Nach dem selben wachs laß dir also auch Schlüssel machen, 
so magst du die burgk selbs auflf schliessen, auch aus und ein 
kumen, als offt dir das gelück fügt.« Herr Caynis ward deß 

5 rats fro, rit kurtzlich wider dar, und kam, do er mit ir über 
den graben reden mocht, sagt ir von dem wachs und sein 
fürnemen. Ir gefiel der rat wol, und gelobt ym das wachs 
züwegen zebringen ; doch fragt sy, wenn er das holen wolte. 
Er sprach: »Auff den schiersten montag.« 

10 In der zeite bracht sy das wachs züwegen mit hilflfe 

dreyer irer jungkfrawen , die auch umb disen rat westen. 
Herr Caynis käme dar, als er geredet het, und ym ward das 
wachs bereit über den graben geworffen , des er hoch erfreut 
ward, dancket ir zumal fleissig, und korot wider dannen, wann 

16 die zeit ym nit verbeugt, das er mer gerett het, und rit eilent 
dannen mit vil umbsehen, als die flüchtigen tünde. 

Als er nun heim kam, versucht er sein heil an alle die 
schmid, die ym bekannt warn, vand under yn allen keinen, 
der sich deß under winden wolte , des er seer betrübt ward, 

20 und enpfiel ym all sein freüd, und het auch verhofft, das ym 
durch disen rat nymer würd geholfen ; doch saget ers seinem 
gesellen, wie er es gehandelt bette, das wer alles umb sunst. 
Herr Tristrant sprach: »Ich hab ein schmid mit mir bracht 
über meer, der ist hye in diser stat, der kau dir es machen, 

«5 und tut es umb meinent willen.« Der schmid ward besendt. 

* 

1 dirs] dir das selb wachs. 2 Darnach laß A. lasse du. also auch] 
die 3 die burgk bis auch fehlt A. 4 glück das. das gelück es 

A. 5 ir] seiner Frawen. 6 mocht und. und] auch, all sein. 7 
Der Frawen gefiel diser. verhiesse. wachs fehlt A. 9 saget, nechsten. 
11 irer junckfrawen drey. 12 ym fehlt, war F. 13 hoch] doch AW. 
Vgl. 8077 H. 14 dancket bis fleissig und fehlt. Er keret. 15 dise 
zeit verhenget im nit. nit] mit A. eilends. 16 dannen fehlt, tcnde 
fehlt. Vgl. 80S4 u. f. Hier ist der sinn anders gewendet wie im 
gedichte. 17 kam da. die fehlt. IS warn und. 19 ward er sehr 
betrübet vnd gautz unmutig. *20 Das zweite und fehlt, er verhoffet 
auch nit änderst dann. 21 geholffen würde. er. 22 ge.sellen] 

Schwager, es fehlt vnd jm das alles vmb sunst were. 2;^) Da sprach 
h. Tr. 21 über meer bracht. ich weib daß er dirs machen kan. 

es] das. 



172 8115 

Als bald er kam, nam yn herr Tristrant an ein geheym, weist 
ym das wachs, und bat yn zemaehen die Schlüssel. Der schmid 
ward lachen t, und sprach: »Herr, was w8lt ir mit disen 
schlüsseln thün? Wolt ir stelen? Ich hilfife, noch mache ir 

5 nit.« Herr Caynis verantwurt dise red, und sprach: »Rüche 
dich, was mir darmit thfien, dann ich gelob dir förwar, 
machest du die Schlüssel gut und gerecht, das du deß ymmer 
geniessen solt.« Der schmid vermaß sich das zetün. Do ward 
herr Caynis wider erfreut, und hoflFt sein sach noch zu gutem 

lozekumen, und sagt herrn Tristrant, seinem gesellen, grossen 
danck. 

Wie herr Tristrant botschafft kam, das sein 
vater tod were, und das er heim solt ziehen, und 

das lannd einnemen. 

16 (bl. 50 a) Als diß ding verhandelt und geschehen was, ^^ 

kam ein bot von Johnoys, der saget herr Tristrant, das sein 
vater verschyden wer; und st&nde vast übel im reich, dann 
etlich fürsten wolten mit gewalt künig sein ; dar wider weren 
etlich sein freünt und der merer teil der lantschaflPb. Darumb 

20 tet grosse not , das er heim züg , und das land selbs einnem 
und regirt. Als er solich botschaflffc vernam, sprach er z 
Curneval: »Du hast mir gedient manig jar fleissig: so 
ich nun ein eygen künigkreich , darmit ich dich will belonen. 
und byn fro, das ich dir deiner treuen dienst Ionen mag-. 

26 Darumb gib ich dir mein künigkreich gantz zu eygen, das 




1 Vgl. D 8115 bis 20. bald fehlt. 2 die schl. zu machen. 4 
hilffe noch mach ich die Schlüssel nit. hilffe noch fehlt A. 5 antworr 
vnd sprach : Da frage du nicht nach. 6 verspriche. 7 die Schlüssel] sy A 
8 vermaß (vgl. H 8130)] understund. 10 zu bringen, und bis 
fehlt A. Vgl. B 8134. 13 und das fehlt, er solt. und fehlt. 1 
ein zunemen. 15 bl. 50 a holzschnitt A. DieweU alle dise sache: 

also verhandelt wurden kam WS, Als sie nun alle dise Sachen als 
verhandelt betten kam F. 16 der fehlt A. herr Tristrant sagen A.« 
17 mit todt abgangen vnd verscheiden, vast] sehr. in dem. IQ 

seiner. Darumb so. 22 vil jar fleissig vnd wol gedient. 24 dich, 
getreuen, belonen. 25 Nach dir holzschnitt S. Königreich Joh- 

noys. du fürhin. 





8158 173 

gewaltiger künig seyest.« Curneval sprach: ,Gna(i, herr! 
Got der Ion euch, das ir mir so gnedig seyent. Aber mir 
zimbt eür krön nit, und will ir auch nit.' Er sprach : »Warumb 
willtu der nit, so ich dir ir vergünne?« ,Herr, sy zimbte euch 

6 bas, dann mir: mir gebürt nit künig zusein, und kan nit 
dartzü.' »Do laß von , es lernet dich die lanntschaflft wol.« 
,Herr, ich nym ir nit; auch wers euer lantschafft nit lieb, 
das sie ire lehen von mir empfahen und mir dienen solten: 
sy sollen von recht euch dienen, als irem rechten erb herren. 

10 Wolt aber ir mir lieb tun , so kumbt selbs dar, und richtet 
eür künigkreich mit gewaltiger band umb alles darinn ge- 
schehen, und leihent eür lehen und lande selbs. Wolt ir mir 
dann leihen ein pfleg oder ein ambt, darmit ich mich betrage, 
will ich gern auflf nemen ; aber der kröne und des reichs will 

15 ich nit. Und so ir eür sach also schickt, und eür künigkreich 
versehent nach notturfft, wolt ir dann, so schickt nach meiner 
frawen, eurem gemahel, und waltet eürs künigkreich selb. 
Ob ir aber nach ir ziehen wolt, was mir dann wirt befolhen 
die weil zetün biß auflf eür widerkunflft, will ich gern vol- 

20 bringen ; ich mein auch , so eür lantschafft soliches eür für- 
nemen und willen versteen werden , das yn solchs auch wol 
gemeint sey, und tond, was ir gebiet. Das geduncket mich 
euch und der gantzen lantschafft, auch mir das nützlichist 
seine.' Herr Tristranten gefiel der rat wol, schickt sich dar- 

25 nach zu lande zefaren ; doch was ym schwer, das er hynweg 

* 

1 König und Herr. Gnad lieber Herr Herr Tristrant Gott soll vnd 
müsse euch jmmer belonen. 2 als gütwillig vnd genedig seidt daß 
jr mich also ersamlichen fürsehen wolten. Aber genediger herr A. 
3 gezimmt nit. Der Herr spr. 4 der] sie. sie dir. Curneual sprach, 
gezimmet. 5 nicht ein. kan sein auch. 6 dartzu fehlt. Herr Tr. 
sprach, leret dichs mein 1. 7 Curneual spr. were es. 8 sie] die 
A. 9 als fehlt A. 10 ir mir aber, liebs. und fehlt. 11 Zu 

gewaltiger vergleicht sich geweitigen H SlTlh alles so. geschehen ist. 
13 leihen steht nach ampt. 16 nach notdurtft versehet, sendet. 17 
ewer. wartet, selbs. 18 So. befolhen wirt. 19 das wil ich gern 
thon vnd fleissigklich volbringen. 20 ich fehlt. vermein. solch. 

21 und willen fehlt A. und was ir gepietten daß jnen solchs auch 
angenem sein werde. 22 bedünckt. 2:') und fehlt, vnd mich. 24 
diser. wol vnd. darnach fehlt. 25 war es. 



174 ' 8208 

ziehen solte, die künigin vor nit sehen, und meint, er mocht 
den tag seines hynscheydens nymer überwinden. Diß legt er 
Curnevalen kleglichen für, bat den mit ym zefaren, und sprach; 
[g ij] (b) »So ich nun dein nymer bey mir habe, so weiß ich 

> nit, wie oder wo ich zu ir kumen müg, und mag leicht ge- 
schehen , ich sehe ir nymermer. Darumb bite ich, vertzeihe 
mich nit, var mit mir dar.« Curneval verwilligt Aas, wann 
er seines herren bot und bet nye verachtet. Tristrant sagt 
sein dannen körn seim Schwager, herren Caynis^ bat den ob 

10 zusein, das seiner ritterschafft und diener sich die weil schickten 
und bereytent auff das aller herrlichest mit ym zA land 
zefaren. 

Hiermit hüb sich Curneval und Tristrant aus dem land, 
und kleiten sich als zwen varent mann oder spilleüt in kurt« 

15 gra rock und kurtz rot kapen, den waren die zoten von gelbem 
fridschal. Sy eilten bald hynweg, Hessen sich nit gern auff 
der Strassen finden, kament mit grosser eyle gen Lytanij, und 
vanden herr Thynas anheims. Er ward zu mal fro, embot der 
künigin, das er aber kumen wer sv zu sehen und mit ir redett. 

20 Das solt geschehen im baumgarten bey der linden, darauf yn 
der künig einest verwarrt hette. Thynas reit hynweg, saget 
der künigin die botschafft, der sy hoch erfreut ward. 

Als die nacht kam, kam auch herr Tristrant an die ver- 
tzilten stat. Die künigin gieng zu ym yn enpfahende mit vil 



1 solt vnd. nit vorhin. 2 dannen scheidens. nymermer A. 

3 kläglich, bat jn mit grossem ernst daß er mit jm dar füre. Nach 
sprach abschnitt, Überschrift: Wie Herr Tr. in Curnewelisch lant för 
vnd darnach gen Johnoys reit vnd das einname A. 4 nun dein] 

dich nu. 5 ir] dir A. müg] mag. 6 verzeuhe. 7 nit vnd. das] 
darzu. 8 gebett und gebott. Herr Tr. 9 herren Caynis fehlt 

vnd bat jn mit fleiß darob. 10 seine. 11 auff das herrlichest be- 
reiten. 13 hüben. Vgl. D 8224 u. H 8225. die zwen Herr Tr. u. 
Curneual. Die voranstellung Curnevals ist auffällig, aber auch in H 
8224 findet sie sich. 14 bekleideten. Landfarer. 15 kurtz fehlt, 
kapen mit gelben zoten A. 16 Fridschal (fehlt A), diß ist ein besonder 
gut thfich, das nur mechtige Herren trngen. hinweg vnd. 17 Sie kamen. 
Lythoni A. 18 anheim. 19 und fehlt A. 20 in dem. yn fehlt. 
21 ein mal gewart. Herr Th. der konigin d. b. sagend. 23 ver- 

+.7:ip1+,p 9A vnd fiTnnfip.norft in. 



8254 175 

freüntlichen wortten und lieblichem umbfahen. Sy beliben 
de nacht beieinander mit kurtzer ergetzlichheit und schnellem 
sibschid, so von yn geschähe mit grossem leyd und traurig- 
Ikeit, wann es was yn vil züfrfi: mfist doch ye sein. Die 
:künigin befalhe yn got in sein hat, und gieng mit betr&btem 
Aertzen wider in irn gemach. 

Herr Tristrant und sein gesell eilten auch danne, kamen 

^ verr, das sy meinten, sy weren erneret ; do sendet der teüfel 

jsein diener Auetrat dar. Do er Tristranten sähe, begund er 

2ZU hande eilen und yagen, als starck er was. Tristrant het 

^ein wer bey ym, und müst fliehen, wie ungern er das tet. 

' ^ber Auetrat yagt seim veter nach mit schwert und spieß 

«0 gar krefftigklich , das Tristrant gar kaum enpflohe, und 

Ibune an ein kleins wasser, es was aber gar schnell und tieff. 

Er vand ein schiflin bey dem gestat, dar ein lieff er und 

Curneval. Sy stiessen von land, wie sy mochten, wann sy 

hetten nit rüder noch schalten. Auetrat reit schnell nach, 

gedacht in allweg, wie er yn fangen und erschlagen mocht, 

und kund doch im wasser nit zu kumen; do name er sein 

» sper, vermeinet yn darmit zu schiessen, schoß ym das mit 

kreffben neidigklich zu ; aber er vermist des kon beiden, und 

traff das schiflio, das der schafft entzwey zeprach. Sy namen 

die stück, schifften damit über das wasser, und kam yn zä 

grossem gelück, das yn zu dem tot gemeinet was ; imd kamen 



1 Sy fehlt A. 2 diae. 3 so] der aber, ym A. mit gr. 1. v. 
tr. geschähe. 4 jnen gar. fr& vnd. ye fehlt. 6 ir schlaffkammer. 
Überschrift: Wie Auetrat Herrn Tristranten (vnd Curneualen S) nach- 
jaget, vnd wie er (= sie S, Tristrant F.) daruon kame(n S.). Holz- 
schnitt W. 7 Als Herr Tristrant wider zu seinem diener kam, eylten 
sie auch von dannen vnd kamen. 8 weren sicher daß jn niemandt 
nachjagt, teüfel] böß Geist, ersetzt hier die fragliche person des Par- 
lasin 8268. 9 Herr Tr. .10 und yagen fehlt A. 12 Auetrat 

aber, mit schw. u. spieß fehlt A. 13 gar fehlt. Herr Tr. 14 

tieff und schnell A. Vgl. 8285 snlal unde tif. 15 bey] an A. 17 
nit] weder. 18 fangen u. erschl. m.] vmprechte A. 19 auff dem. 
20 spieß, vermeinet er wolte Herr Tristranten damit durch schiessen 
vnd. das] den. mit gantz seinen. 21 gar neidigklichen. verfehlet. 
22 traff] schoß in. Vgl. B 8300. in zwey stück. zerbrach. 23 

schifften bis gemeinet was fehlt A. 24 fi^ren. 




176 8312 

on alle irrung, do sy sicher warent. Do (bl. 51 a) aber der 
leidig Auetrat das sähe, das er nichts mer mocht geschaffen, 
do ward er unmutig und vol zorens ; er schickt zft dem künig, 
hieß ym sagen, Tristrant wer im lande, het die künigin ge- 
6 sehen und yn betrogen ; auch wie er ym zükumen wer , und 
er ym entflogen und darvon kumen wer. Als der künig das 
horte, machet er sich auff mit allem volck, das er het, und 
eilet nach zesüchen , ob man yn yendert vinden mocht. Er 
gebot allen suchenden, als lieb yn leib und leben were, das 

10 sy suchten auff aller Strasse , auch nit dannen kemen , biß 
Tristrant gefangen oder erschlagen were. Er sucht auch 
desselben tages selber, und gebot herren Thynas der hüt selber 
pflegen bey seiner burgk Lythanij , der das zumal gern tet 
und mit gutem fleiß , wann er wol gedacht , herr Tristrant 

16 würd yn aber heym suchen. Er rit gar allein auff die Strasse^ 
hyn weg zu seiner burgk, und vand alldo herren Tristranten,^» 
der was geloffen berg und tal, biß das er zu der burgk kam. 
Herr Thynas tet seiner treu gnüg, vieng yn, fürt yn mit 
in sein bürg, und befalhe yn seiner frawen, geböte ir be^ 

ao irem leben, das sy yn hielt in solicher geheime, das nyemani^ ^it 
yn sehe noch horete, auch das sy sein mit fleiß selbs pfl^e^ 
des gleichen seiner diener mitsambt ym. Die frau was d( 
willig und fro, das sy ym sein leybe und leben so leicht 
halten mocht. AUso geschache herr Tristrant in diser^ge 

26 fengknuß alles gut, was ym auch nützer, dann all künigk: 
reich, und belib also do, biß man ül^eral ersuchet. 

Mit welichen listen die künigin herr Tr£i i" 



2 geschaffen mochte. 3 do fehlt, ward er gar zornig und schick» r^Eet 
bald hin. 4 Herr Tr. 5 yn antroffen hette. und er bis kmn^^— ©^ 

wer fehlt A. 7 das] so. 8 jergents lü allen Strassen. flC 12 

selbs. 13 zu pflegen. Lithony A. der thet das gantz gem. K' ^^ 

gedacht wol. 15 daheim, gar allein fehlt A. 16 hyn] oder. 17 bei^^^^gr 
u. th. gelauffen. 20 in solcher geheim hielt das sein niemand gew^ ^^ 
würd daß sie auch. 22 deügleich seinen, mit jme. des fast. ^' ^^ 
in diser gefengknuß fehlt. Vgl. dazu H 8357. 25 güts. 26 

beleihe er. überal ersuchet] hynweg kam A. Vgl. die v. 8679 entspn 
ende stelle. 





8363 177 

strantenzu hilffkame, das man y m nit m e r 

nachsü chte. 

Nun lassen wir herren Tristranten rüwen ein weiJ , der 
ist nun wol genesen, und sagen von der künigin, die zu mal 

5 seer betrübte und in grossen , engstlichen sorgen was , wann 
ir ward von wort zu wort gesagt herr Tristrants nachyagen 
und auch sein hyn kumen. Do aber alles volck gemeinklich 
suchen warde, het sy kein hoffnung seins hynkumens, sunder 
er würde gefangen und von irent wegen sterben. Das gab 

10 ir ursach zu solcher unmessiger klage , das sy vil lieber mit 

' ym wolt sterben, dann on yn leben. Weil sy also saß über- 
laden und vertieflPt in grosser hertzenlicher klage, giengent 
zu irer kemnaten zwen unbekannt varent mann, die betten 
verspilt, was sy umb und an gehabt beten; darumb giengen 

16 sy zu der frawen sy biten umb gab. Do die fraw sähe ir 
grosse not und armüt, gedahte sy listigklichen herr Tristranten 
[g iij] (b) mit disen knechten aus seinen noten helflfen und 
bey leben behalten, viel ir zu, das sy sich yn wolte offenbaren ; 
doch fragt sy vor, wer oder von wannen sy weren. Sy sagten, 
80 sy werent zwen varent mann, und betten sich also verspilt; 
der ein hieß Haubt, der ander Blat, und kament aller erst 

" das tags in die stat. Der künigin was nit wol lenger zü- 
schweigen, wolt sy anders herr Tristranten zu hilffe kumen, 
sy sprach: »Lieben gsellen, dorst ich mich an euch lassen 
25 meinen willen zetün, des ich euch freüntlich bit und wol be- 
Ionen will, also das ir ymer von aller armüt erledigt werd ?« 



178 8388 

Die zwen gelobten ir mit hantgebender treti, das sy das ge- 
wißlich und gern tän wolten. Do häb sy an zusagen und 
klagen, wie ir sach gestalt wer, das herr Tristrant in dem 
land wer, und wie der künig des wer innen worden, und ym 

6 nachstellt: nun wer nit minder, würd er ergrifen, er müst 
sterben. »Darumb, lieben gesellen, tftt so wol, geet aufif die 
wege, als ob ir flüchtig geet, und wer euch zu kumb, den 
last euch yahen: es ist euch sicher in der warheit eüwerm 
leib und leben on schaden, ir behaltent aber mir dardurch 

10 seinen leib und mir mein ere , und ir werdent dartzü reich, 
als ich euch gelobt hab.« Die zwen globten ir zum andern 
male , die sach getreulich aus zu richten , und sorgten nit 
änderst, dann zulange yertziehen, und würden nun zu spat 
kumen. Die künigin sprach: »Nein, es ist noch fr&, und 

16 kumbt noch recht.« Hierauff baten sy die frawen zu sagen, 
wie sy sich an den Sachen halten, und was sy tun sollen. 
Die fraw sprach : »Lieben gesellen, ich will euch kapen geben 
und kleider, die ziehent an, und geet, gleich als ob ir ans 
dem lande wolt, dann die kleider und kappen sind gleich als 

20 herr Tristrantens. Darumb kem man euch zu , so last euch 
vahen, und besteet kreJBFtigklich darauff, herr Tristrant sey 
eüwer herr, und hab euch geschickt in sein künigkreich ; wann 
sein vatter mit tode abgangen sey, und sein freünt haben 
irrung umb das künigkreich ; nun sey er selbs noch zu Careches, 

26 aber er werde mit dreütausent helmen kurtzlich hernach 
kumen. Sagt auch darbey, wie euch leib und leben hie im 



1 handgeben trewen. gewißlich und gern fehlt A. 2 Do fehl* 

A. die Fraw. und klagen fehlt A. 3 gestalt] geschaffen, weren. 

herr fehlt A. im A. 4 Das erste und fehlt. 5 so müst er. 7 flüchtig 
werent. 8 der] aller. 9 on schaden ewerm 1. v. 1. aber mir 

fehlt A. 10 leib (da meint sie Herr Tristranten). darumb. H 

verheissen. Dise zwen Haupt und Blat. zu dem. 12 dise sach gantz 
getreulicken. 18 dann daß sie. vnd zu spat komen würden. 

15 jr koment noch wol. 16 in. 18 kleider geben vnd kappen- 

19 als] wie die so. 20 Tristrant an tregt. kämen, man] sie. zu euch. 
22 Königkreich Johnoys. 23 sey m. t. abgangen. haben (vgl. B 

8430) irrung] hadern werden. 25 er werd aber kurtzlich. beiden 

A. 26 auch jnen. 



9435 179 

lande nahent genomen wer durch solich geschieht.« Das sagt 
sy yn alles eygentlich , und hieß sy das warlichen sagen in 
aller form, als ob es yn geschehen wer. Sy benannt yn auch 
die zeit, als es geschehen war, auch das wasser, auch all ander 
artickel fliehents ujad hynkuments »und wie ir sind mit flüchten 
in dem land gangen , biß man euch doch gefangen hab. Ob 
68 aber allso kerne , das man etiwer yeden besunder fragen 
würd, so steent starck auflf einer red, last euch weder mit 
dro , noch gab dartzü bringen , das ir mit wortten wenckent 

«anders, denn ich gesagt habe. Würdent ir aber mit worten 
vellig, also das einer nit sagt, als der ander, so must ir ge- 
wislich sterben ; darumb behalt mein red, und helflft mir und 
euch selber.« Hier mit gab sy yn die kleider und kapen, und 
schickts hynweg. 

5 Sy giengen unlang, sy wurden gefangen. Auetrat bracht 
sy gen hof, und fragt sy nach noturff. Sy sagten offenbar, 
als sy die künigin het geheissen. Auetrat der Hesse es nit 
darbey, sunder teilt die von ein(bl. 52 a)ander, und fragt 
yegkliehen besunder, und sprach zu dem einen: »Dich hilfft 

^nit dein listigkeit, ich weiß wol, wer du bist, auch das du 
unrecht hast gesaget; ich sag aber dir für wäre, mein herr 
ist sogar ertzomt wider dich, das du darumb sterben müst 
oder aber die warheit sagen.« Der gefangen sprach: »Mir 
geschech wol oder wee, so mage ich nit anders sagen mit der 

Warheit; er woll dann lügmer hören, der sag ich ym, so vil 

öl* will.« Als er nun den erlernet het, und nit anders an ym 



1 land gar. wer worden A. geschieht wie es zuvor Herrn Tri- 
stranten geschehen. Diß A. 2 warlich. 3 Sy bis wasser fehlt 

^« 4 auch] vnd. 5 vnd sprach saget auch wie. flucht. 6 

Jungen fehlt A. doch fehlt. 7 allso fehlt. 8 bestehnt festigklich. 
•^e vnd. 9 dröwen. gab] mit nichten. 10 dann wie. 12 

^Itent. 13 die fehlt, und kapen fehlt A. 15 nit lang, gefangen 
^Jid. 16 und] man A. nach aller, offenbar fehlt A vgl. H 8482. 

'•'^ zuvor hett geheissen sagen. geheissen] gelernt A. Auetrat der 
^Ürst aller bößheit. es aber A. 18 teilt die] er thet sie. 19 

^en. einem A. 21 gesagt hast. 22 mäst sterben. 24 ge- 

'oliehe recht. 25 hören fehlt A. 26 nichts. 

12* 



180 8510 

vande, dann vor, ließ er yn ledig , nam den andern anff ein 
ort, und sprach mit grosser listigkeit : »Wie ist dir nun, das 
du meinem herren gelogen und dich selber betrogen hast? 
Nun müst du on zweifei darumb sterben, und hat dir des nit 

5 not geton. Hettest du die warheit gsagt , als dein gesell, so 
mochtest du dein leben auch behalten haben, c Diser spräche: 
, Saget er dann änderst, dann ich?' »Ja, er sagt änderst« 
,Des schem er sich in sein hertz!' »Warumb weit er sich. 
Schemen?« , Darumb das ei* gelogen hat/ »0, sprach Anctrat, 

10 wie herrte du bist, das du nit anders sagen wiltlc ,W81t ir 
dann die warheit haben?' »Ja.« ,Die hab ich vor gesagt* 
»Nein, es ist anders darumb gangen.« ,Nein, auff meinen 
eyd. Wolt ir aber, das ich offenbarlich vor allem volck liege 
und betrieg, das tu ich, ob es euch anders lieb ist.' Er sprach: 

15 »Ich will nit, dann die warheit.« ,Die hab ich euch anch 
gesagt, und wist dasselb auch als wol, als ich.' 

Allererst ließ er yn ledig, und sprach zäm künig: »Die 
zwen gesellen habent war und recht gesagt, wann die, die 
ich yaget, trügen auch soliche kleider und kappen; und da- 

20 rumb das sy also behendigklich und schnell flohen, mein^ 
ich, es were Tristrant.« 

Zu stunde schaff der künig die hüt ab, und ließ die g&ten 
gesellen gen, wa sy wolten. Herr Thynas rit auch heym, 
und halflf herr Tristranten wider heym aus dem land. Aber 

26 die zwen gesellen kament bald verholen zfi der künigin ir 
sagende die geschichte, darumb sy gab empfiengent, als yn 

* 

1 vor da. ledig vnd. 2 dir] den A. das fehlt. 3 du hast 

7 Auetrat spr. 8 Blat spr. A. spr. 9 B. antwort, A. spr. o 

bistu wie so hert. 10 B. spr. 11 Er spr. B. spr. 12 A. spr. 

darumb gangen] geschehen. B. spr. 13 vor allem volck nach tfi 

ich A. 14 ich auch. 15 B. spr. euch auch fehlt. 16 und bis 

als ich fehlt. 17 Da er nichts änderst von jm bringen mocht, da 

ließ F. gieng zu dem König vnd sprach F. zu dem. 18 Auch B 

8538 gebraucht Antred directe rede. die so. 20 schnelligklichen. 

21 Herr Tr. 22 Da der König das höret schafft er die höt widernmb 
ab dann er hett alle weg verhüten lassen, dise. g&ten fehlt A. 23 
wa sy wolten fehlt A. 24 widerumb auß dem land W, wider heym 
A. 25 gesellen Haupt vnd Blat. bald fehlt, heimlich. 26 sagten 
ir dise. darumb empfi engen sie grosse gaben als sie jnen yerspr. het 



8553 181 

versprochen waa; und scheyden Ton land. 

Wie gräff Rjol vachte undCareches betzwang e^ 
und wie herr Tristrant gen Johnojs kam. 

Als aber herr Tristrant gen Careches kam, nam er zu 

5 ym dreü tausent mann, und fiir in sein ejgen lannde darrait. 
Als er dar käme, kam auch sein lantschafft alle gen hoff, und 
erboten ym grosse eer. Do richte er allen unfrid, auch was 
ungebürlichs in seim land was, das ward alles aus gereut. 
Er beKb bey yn mer dann 11 jar. Damach ward er zu rate 

10 heym [g iiij] (b) zütziehen. Do bevaihe er Curnevalen die 
krön, auch leüt und lannd ; befalhe auch allermenigklich, das 
sy Curnevalen undertenig weren, als irem rechten herrn. Hie 
mit belont er ym seiner getreüwen dienste. Curneval tet das 
ungern ; doch nam er das mit grosser danckberkeit von seinem 

15 herren auff. Er urlaubt sich von seinem volck, und für wider 
gen Careches. 

In der zeit was schweher und schwiger tod , und herr 
Caynis het vil urleügs, wann graff Ryolin het yn aber über- 
tzogen und grossen schaden geton. Herr Caynis ward aus 

80 der massen fro, do herr Tristrant kam, deß gleichen sein ge- 
mahel. Und do er hört, das herr Caynis so groß scheden an 
leüt und lannde genomen , schrib er umb hilff aus in sein 
lannd. Do kam menger stoltzer weigant, mit den rüst er sich, 
und ward graff Ryolin do aber bezwungen. Er und all sein 

26 freunde die müsten all schuld betzalen und hertigklich büssen, 



1 schieden damit. 2 Wie Herr Tr. gen Johnoys zohe (sein Reich 
eynznnemmen F.) vnd wie Graff Riolin dieweil das land Carechs aber 
verderbet vnd verwüstet, abermal grewlich verwüstet F. 3 Holz- 

schnitt AS. 5 damit in s. e. land. 6 dar] dahin, gen] zu. 7 alle krieg 
vnd vnfriden. 8 vngebiirlich A vgl. BH S5G0 vnrechts. in fohlt A. 
das fehlt A. 9 raer] lenger A. 10 heym] wider zu seinem Schweher. 
Do] vnd. er fehlt. 12 Krbherren. 18 jn. 14 dif.v 15 IVr 

name vrlaub. 17 Inn diser zeit waren jm sein, gestorben. IS 

hette herr C. kriegs. ym A. übertzogen und fehlt A. 21 Und 

fehlt, erhöret. grossen schaden. 22 land vnd leuten. genomen 

hette. auß vmb hiltf als weit das land war. 2;^ veigant A, Mann. 



182 8600 

was sy herr Caynis teten. Herr Tristränt tet grossen schaden 
in graff Ryolins land mit prand und stürm. 

Nun was ym noch ein stat vorgestanden, zu der kort er, 
und gewan die mit gewalt, biß on ein turn, den wolten sy 

5 nit geben. Herr Tristränt ward ser ertzSmet, und yieng mit 
gwalt an zustürmen. Er trostei? sich seiner künheit, und 
stürmet barhaubt, hett den heim von ym geton. Er ward 
geworffen mit eim stein, das man yn für tod dannen trag. 
Herr Caynis ward des seer betrübt und dardurch bewegt z 

10 grimem zorn , und gwan den turn mit gewalt. Er erhien 
und ertot alles was darinn was, und müsten den wurff, so s 
geton heten , mit dem tot betzalen. Herr Tristränt der 1 
do on alle macht unredent und ungehorent. Er ward hey 



gefurt mit grossem yamer und klagen; ir meinet nyeman 
16 das er genesen mochte. Herr Caynis klaget seer , er weine 
mit hertzen und äugen, und sprach: »Sol er diser wunde 
so er von meint wegen empfangen hatt, sterben, so überwin< 
ich den tag nymer.« AUso redeten auch all sein mann, ritte 
und knechte, auch sunst yederman. Herr Caynis schic 
20 zustund umb ertzt , die yn bünden und heilten ; yedoch wi 
er mer dann ein jar, das er sich nit wol vermocht, und ste 
ungesund was. 

Als aber er ward, das er wider reiten mochte, rit er ei 
tags beissen, und nam mit ym ein knaben, den het er 
36 ym dar bracht aus seinem lande, der was ym gefreünd 
Herr Tristränt het seiner schon vil verlorn, und wer yn v 




kennt hett, dem was er worden unerkannt. Als er also i _ 




1 gethon hetten. 3 Neues capitel mit Überschrift and holzsehn^cinitt 
F. ym fehlt. 4 gawann (!) sie. on] an. 5 auffgeben. 7 barhai= — ^^^ 
vnd. 8 yn für] ynr (!) A. 10 in grimmigem zorn bewegt. H 

anch alles was er lebendig darinnen fände, alle die darinn waren A.. 

und] die A. 12 mit dem tot fehlt A. der fehlt, aber lag al^^ ^s- 

13 vnhSrent. Der ward nu. 14 und klagen fehlt A. 15 er wein^^*^^] 
weinende A. 17 so bis hat in klammern. 18 nimmer nl^r. ma^^v^ 
fehlt A. 19 sunst fehlt. 20 verbunden. 21 stehtigklich. 23 

er aber. 24 beitzen W, an das geyeg A. einen knaben mit z.^^^ 

mit ym dar fehlt. 25 land Johnoys. 26 schöne (vgl. H 86- ^0) 

gar. 27 vnbekant worden. 



8660 183 

kam er zu dem see, der do fleüst in Cumevelisch land, dar 
gegen kort er sich, und sprach hehlingen zu ym selber: »0 
wee liebe Künigin, soll ich dich nymermer gesehen?« Ant- 
wurt er ym selbs: »Ach nein, wie künd das ymmer ge- 

B schehen!« als wolt er reden: Ich hab nyemant mer, der mir 
dartzü rat oder helflfe. Der knab sprach zu ym: ,Warumb 
soltu sy nit sehen?' wann er het die red erhört, die er ge- 
ton het. Herr Tristrant sprach : »Freund, es mag nymer ge- 
sein.« ,Es mag wol sein, du solt dichs so gar nit ver(bl. 

10 53 a)tzeihen.' »Ach es kan oder mag nimer gesein.« ,Ey 
lieber vetter, so sag warumb.' »Das will ich dir sagen : Do 
ich aller nechst bey ir was, do ward ich geoffenbart ; ich were 
auch nymer lebendig dannen kumen, dann das glück mir halff 
durch einen mein guten freund, der mich bey ym behielte, 

16 biß man überal ersucht. Desselben malß kam ich selbander 
züfüß dar gangen als ein gartz, auch byn ich darkumen wol 
als ein bilgram und in menger ander weise : noch dann ward 
ich alle mal verspehet und geoffenbart. Darumb so mag es 
nymermer gesein ; auch ist die hüte zügroß , da mit sy ver- 

30 hut wirt, und gesihe ir leider mit meinen äugen nimmermer. 
Aber hette ich Curnevalen, meinen getreüwen diener, noch 
bey mir, der ist listig, und geb mir leicht rat, darmit ich 
noch in geheim zu ir kumen mochte.« 

Wie Herr Tristrant zu der Künigin kam in 
1 darauff man* in C. 1. feret. 2 gählingen. Vgl. H 8663. bey 

•_-- __n-.. O . -1 A TT«- i. i.„4. A ;_ A K 



184 8695 

einer narren jugel, undwie es ym ergieng. 

Der knab sprach: , Vetter, du hast sy nye so wol nach 
deinem willen gesehen, du mügst sy nun bas gesehen/ Herr 
Tristrant fraget: »Wie?« Antwurt der knab: ,Du bist änderst 

6 geschaffen, dann du vormals gwesen bist, auch ist dir das 
har ab gschoren, und wer dich erkennt hat, dem bistu uner- 
kannt, du werdest ym dann genennt. Darumb leg ein narren 
jugel an, und gebar als ein narr, so kumbstu mit deiner 
listigkeit wol zu ir; auch meinent die hüter nit änderst, 

10 seyst ein rechter narr , und hond kein merkunge auff dich.'^^ ^' 
Herr Tristrant der ward seer lachen, küsset den knaben v m i» r 
freüden, und sprach: »Nun müsse dir got Ionen, lieber vetter«. —=», 
deins getreüwen rats, und will dir ymmer darumb hold sein. 
Mir zweifelt auch nit, du werdest noch ein weis man, seidei 

15 yetz so vil Verstandes in dir ist.« Er reit heime, ließ 
verholen machen ein narrenkutten mit einer jugel, hübe sicbCT^h 
allein hynwege, und trüg ein grossen kolben mit ym für seiiHr^n 
geleitz man. 

Als er zu dem see kam , gieng er wider und för gleycr^^i^h 

20 einem narren. Das trib er so lang, biß ein kauffinau zu y t » m 
kam, der was von Thyntariol, der vermeint andere nit, dan^Mmm 
er were ein narr. Er vieng yn, und vermasse sich, er woIT^Slt 



yn der künigin bringen. Das sähe herr Tristrant geren, mHizHnid 



1 Holzschnitt A, fehlt mit der Überschrift. 2 ir habt A, c^ du 

ma^st. 8 eüwerm A. gesehen haben, ir mügt A, da möst. gg^ a^sr ar 

vil Das A. sehen. 4 Der Knab antwort. Ir seyt A. 5 ir A. sic^^nd 
A. euch A. das] dein. 6 euch kennt A. seyt ir nun A. 7 ' ir 

werdent A. ym fehlt A. legt A. lege an ein narrenkappen. 8 

stell dich. kument ir A. deiner] diser A. 9 änderst dann. ^ 

seient A. 10 rechter natürlicher W, fehlt A. auffmerckens. euch ^ ^• 

11 der fehlt, er küsset. 13 vnd ich. 14 es werd noch ein seHT^^'öhr 

geschickter mann auß dir werden dieweil jetzt. 15 Verstandes fel«^^^^^^ 
A. 16 heimlich, ein narren kutten machen, jugel] Kappen. 7 ^^ 

Abschnitt, Überschrift: Wie Herr Ti-istrant sich in ein Narren verstelle -tlet, 
vnd kam zu der Königin (kam in König Marchs hoff vnbekant S, s. ^° 

der Königin geführet ward F.) W. 19 Als nu Herr Tristrant d ^^^a« 

Narren kleid angezogen hette, käme er zu dem see vnd gieng. g^^^see 

vgl. BD 8723. gseich {}) wie ein rechter narr, 21 nicht anders ^' 

23 Diß hörte. 



/ 



8735 185 

ward deß fro. Hiermit giengent sy in ein schif. Herr ' Tri- 
strant gebaret so nerrisch, darvon sy all dick lachen wurden, 
und redeten gemeingklich , sy hettent so nerrischen narren 
noch nye gesehen. Nun ga[g v] (b)ben sy ym in dem schiff 

5 kes und brot und anders , so sy betten bey yn. Herr Tri- 
strant het seiner lieben frawen nit vergessen , nam den kes, 
den er selber essen solt, behielt den heimlich in seiner jugel, 
und vermaß sich den seyner frawen zebringen. Als sy' nun 
gen Thyntariol kamen , do rit spatziren künig Marchs bey 

10 dem see. Die kaufileüt giengen zu ym dar , schenckten ym 
den narren, und wurden darumb mautfrey gelassen. 

Diser narr gebaret als gar nerrisch mit red und geberd, 
das nyemants änderst kund versteen , dann er wer von natur 
ein narr. Er geviel yn allen zu mal wol. Die herren und 

15 auch ander gesellen tribent yn seer umb, das vertrüg er güt- 
lich und vil. Auetrat der wolt auch sein narrenspil mit ym 
getriben haben, das wolt aber er von ym nit leiden, und be- 
dacht die alten schuld, das er ym so vil leids geton het, und 
schlug ym gar neydigklichen zu in meynung, das er yn wolt 

aa zu tode schlahen. Aber diser was behender, und flöhe mit 

schneller eyl ; kam auch gar kaum darvon ; aber nit minder : 

ym was fliehen nützer , dann alles künigkreich ; er must on 

zweifei tod sein, des het ym kein mensch gehelffen mügen. 

Der künig rit gen hoff, und füret den narren mit ym; 

26 der gieng do eins gangs zu der künigin, die empfieng yn, als 
man narren empfangen sol. Er stond für sy: sy solt yn 



1 deß fehlt. 2 stellet sich. 3 sagten, ürsprüngl. stand hier 
wol jachen vgl. BH 8748. gemeingklich zu einander A. nerrischen] 
guten. 4 noch fehlt. Nach ym holzschnitt S. 5 Das erste und 

fehlt, bey jn hetten. 6 het] thet A. Vgl. B 8752 tett, besser ist 

aber mit D enhäte zu lesen (H wolt). frawen auch A, fehlt, er nam. 
7 selbs. denj er A. heimlichen, sein Kappen. 8 nun fehlt. 9 

Konig M. spacieren. 11 disen. zollfrey. 12 stellet sich so gar 

XlOl.-l ...1 1. 1 lO • TL i1 1 Ji- 



kOssen. Die fraw bet kein gefallen i 

sy erkenaet jn nit, noch west nit, we 

er vor ir stond als ein narr, so sähe 

lieh und lieblich an, Diß vprmercket 
t »Wie du narr? Laß diaes ansteen! So 

ansehen ?< Antwurte der narr : , Ich m 

künig sprach: »Deß will ich ein Tvissi 

sy an sehen solt.* ,Daa will ich dir 

recht mir holden möte und freOntscha 
10 weiß, das ich ir lieb bjn,' »Ej bor a 

, Nein, zwar ich spott nit/ »So leügst 

es wirt auch schier darzü kumen, da 

>Bei wem?« ,Bei deiner frawen, ya 

es dir halt gefalle.' »Schweig, du nai 
16 von andren.« ,lcb mag nit schweige 

li^en.' >Nun lest doch yetzt lüg 1: 

nnd was ich red ist wäre.' Der künij 

dir gflten frid und deiner lieb göt rai 

,Ieb weiU, ob sy vor mir frid hat od 
ao ich wol, das ich ir lieb byn , als ir ej 

narr; wie möcht das ymer gesein das ein so wunderschöne 

fraw ir gemfit an einen narren körte?* ,Ich byn ein guter 

ritter, und hab umb irent willen vil geton.' »So sag an, dn 

narr, was du geton habst.« ,Do hab ich umb iren willen 
IJ6 grosse erbeit bestanden ; mir ist auch dick lieb und leid nmb 

irent willen geschehen, dann ob ich die warheit sagen soll, 



1 fraw] künigin A. 2 noch fehlt, wißt auch. Und fehlt. 3 
doch fehlt. lieblieh vnd freundlich, 5 Wee A. 6 Der nan 

antwort, 7 ich auch. 8 «oltl milst. Er sprach. 9 hulden mSG 
(!). 10 Da spr. der König, 11 Er spr. D. K. apr. leügst A. 

D. Narr spr. 13 Er spr. D, N. spr. 14 Da apr. d. K. Schwig 

S, red vnd, 15 andren dingen A, andren F, andrem WS, Er ant- 
wort. schwegen. 16 Der KSnig sprach. Kaust nit liegen nun leet 
A, lassestu. lügen. Er antwort. 17 rede daa, wäre vgl, H 8821. 
18 dir wol A, D. n. antwort. 10 weiLl nit. 20 als lieb A. -Da 
apr. d, K. 22 Er sprach, ich bin kein Narr ich. 93 vil umb iren 
w. D. K. spr. 24 Tristrant sprach. ich mich, 25 vnder- 



8835 187 

so warde ich durch sy ein narre ; man zeüchet mich bey den 
oren und (bl. 54 a) bey der jugel hyn und wider: das leide 
ich und vertrag es alles umb irent willen. Sy ist mir auch 
lieb vor aller diser weit, diß red ich still und überlaut, wie 

6 es dir halt gefalle. Ob sy es aber nit gelauben will, so günn 
ich doch nyemant so vil güts, als ir.' Mit disen wortten sprang 
für sy auff den tebich, setzt sich darauff, und sprach: ,Nun 
will ich lassen erscheinen, ob es also sey, als ich gsagt hab, 
und ob ich icht mit allen meinen synnen mein treu bedecht, 

1« das ich ir so verr dises dinglin über see gepracht hab.' Hie- 
mit zohe er den kes aus der jugel, und sprach : ,Nement hyn, 
liebe frau dises ding, das ich euch gebracht hab ; und sag euch 
in rechten treuen, weret ir mir nit lieb, ich het euch diß ding 
nit gepracht.' Do wurden sy all lachen, und sagten, sy betten 

^^ nye kein bessern narren gehebt. Also redet er alle seine vor- 
geredete wortt gar weislichen an dem ende, und er pracht sy 
all auff den won, das sy geschworen hetten , er wer ein ge- 
borner, natürlicher narr. 

Als der künig nun ausgieng von den frawen, do ließ er 

2® den narren bey ynen. Er vieng sein sach also schimpflich 
an, das yn die frawen auch nit aus triben ; er belib auch selber 
geren do, wann er was darumb darkumen. Er nam den kes, 
und zerproket den in sein schoß, den er vor wol siben nechte 



2 kappen. 8 ich fehlt, vertrage ich alles gütlichen allein. 4 
diser fehlt, still vie (!) laute A. 5 dir] der WS. sy vgl. H 8840 
sü. vergünn A. 6 niemands. nyemant nit A. 7 für sy fehlt 

A. denl ein A. sprach wie hernach volget A. Darnach abschnitt, 
Überschrift : Wie sich herr Tristrant übt vor der Königin in der narren- 
kappen mit so klugen listen. Holzschnitt A. Die verse 8843 bis 62 
haben hier nichts entsprechendes. 8 als gsagt A. 9 icht] nit. 

bedacht. 10 über see dises dinglin. 11 auß seiner kappen. 

8870. 71 fehlen. 12 euch auch A 13 rechter treu A vgl. 

ß 8874. nit so. 14 sagten zueinander A. 15 nie so guten, 

redet] beschlösse. 16 weißlich. er fehlt. 17 sy alle. wer 

gewesen A. 1^ rechter natürlicher vnd geborner. 1!» Über- 

schrift F. nu der Konig. 20 Der. sach an mit so schimpflichen 

dingen. 21 weiten aus treyben besunder belib er selber A. 23 

zeprocket. 



in seiner kappen behalten het, und bat frawen lealde mit ym i 

essen. Wievil er die bäte , so was es doch alles lunb etmst. 
Herr Tristrant der nerriach man nam den zerproctten kes, 
und bot den der kiinigin zö dem munde; do schlage sy jm 

sein senfften schlag zfl eim oren. Do sprach er: >Fraw, 
ir Bchlahent mich all zö hart ; aber west ir, wer ich were, ir 
schlaget mich so seer nit: ist euch änderst Tristrant lieb, so 
Schlacht mich nit mer.« Als die fraw das hÜrt, fraget sy zft 
stund, was er von ym weste. Der narr antwort mit listen, 

iD and sagt ir helinge der ding allso vil, die yn beiden geschehen _. 
waren ; auch ließ er ay den ring sehen , den sy ym gegeben .m 
het, und saget ir, das er selbs herr Tristrant were, Deß ward J 
sy innigklicben fro, und erkannt yu zästund. Sy nam yn in -an 
ir pfleg, und hieß ym ander ein treppen oder stiegen in iret '■^:» 

16 kemenaten bethen. Deß warde herr Tristrant fro ; bey dem -«=i 
\skg was er ein narr , aber zönachts er sich wo] ver(b)sane, ^— ^ 
und ließ ym wol sein, wann er mocht bei der künigin sein wie ^^ 
und als offt er wolt. Und er schaff mit solicher listigkeit, ^^ 
das nyemant mercken noch au&ehen auff yn het. 

» Diß weret allso drey wochen an einander, do wolt es sich 

nit lenger helen lassen; deß wurden zwen kamrer gewar, Baa- 
der narr bey der frawen li^. Die giengen hyn , und sagten 
das dreien iren gesellen, baten die mit allem fleiß, das sy yn 
solten helffen, darmit der narr gefangen würd. Der kAnig' 

iB was diß mals nit anheim. Als nun spat was, giengen die "^T 
mit einander zfl der frawen kemnaten. Eynen Hessen sy bej 
der frawen beth steen, zwen stünden bey der ttlr, die Bodern 
zwen stonden aussen für die tür, nnd enthielten nch, das man ir 



1 gehalten, fraw lealden de aolte. 
bis man] Er. 4 den] jn. 6 all] vit. 7 : 
heimlich, allso fehlt, die] so. 11 war. jm. 
kammer. Vnd he; dem tag w A. 19 

die Wortstellung S93S. 17 bei] mit, 

also. 19 merckens. auffeehen* F. anff 
sein, wurden die A. 23 es. de. 1 
27 zwen fehlt A. die andern bis fflr 



8962 189 

nit sähe, auflf raeynunge , das sy den konen beiden mochten 
vahen und schlahen nach irem synn. Herr Tristrant ersähe 
dise hüt; noch wolt er durch vorcht noch dro sein frawen nit 
vermeiden , sunder er nam seinen kolben mit ym , und gieng 

6 zu der frawen. Er sprach ir gar freüntlich zu, und küsset 
sy begirlich in inniger liebe an iren munde. Die huter ver- 
tzageten nahen t gantz und gar, und dorsten yn vor grossen 
sorgen nit anrurn. Darnach sprach herr Tristrant offenlich: 
>Fraw, wir müssen uns scheiden , das ist unser beyder nutz, 

10 dann ich byn hie verspehet. Nun ist mein aller groste klag, 
das ich nyendert mer der enden kumen mag, do ich euch sehen 
müge: das ist meinem hertzen ein wee über alle andre wee. 
Doch so ich wist, was ich euch geton künd und mocht euch 
zu lieb, wer mir nit zu groß, ich volprecht es. Und bitt euch, 

15 mein allerliebste fraw und einiges lieb , ir wollent mir steet 
beleiben; deß geleichen will ich euch auch ymmer sein. Wann 
mein boten zu euch kumen und euch disen rinor weisen oder 
zeigen in meyner meinung und gestalt, so tut heimlich wes 
ich euch biten laß. Got muß die verlassen und sehenden, die 

20 uns so fru scheyden !« Die künigin sprach aus senlichem und 
betrubetem hertzen : »Ja, der teüfel hab sy ym ewigklich, die 
unser beiwesen so offt zerstören !« Sy gelobet ym sein gebet 
zu folbringen, und ward innigklich weynen. Sy schyden sich 
mit grosser hertzlicher klage, mit vil kleglichen und freünt- 

25 liehen wortten und geberden. Also gieng er hynweg , und 
trüge seinen kolben hoch embor, als ob er sy all erslahen 

* 

1 sehe. Vgl. 8961. Alle hss. stimmen hier dem sinne nach zur 
prosa, auch D hat behüten sich , also ist auch danach der text des 
gedichts herzustellen. 2 sähe A. Vgl. H 8965. 3 dannocht. er 

weder, no (!) A. 5 freundtlich vnd lieblichen. 6 innigklicher. 

7 gantz nahent. und gar fehlt, dorfften yn doch A. 8 öffent- 

lichen. 9 beyder] bester. 11 nyendert] nimmer, an die end. do] 
das A. 12 ein fehlt, ander wee vnd angst. 13 wo. Das erste ich fehlt 
A. zu lieb thon. 14 groß noch zu schwehr. volbrächts. 16 auch 
fehlt. Dann so A. 17 boten vgl. B 8988. 18 was. 19 Got 

der A. 21 hertzen zu Herr Tristranten dem werden vnd künen 

Held, hab yms halt ymmer vnd A. 22 verhiesse. 23 innigk- 

lichen. Sy fehlt. sich fehlt A. 26 seinen kolben tragend vast 



190 9002 

wolte. Aber erst vertzagten die h&ter, meinten nymer lebendig 
von ym kumen, schwigent all still, dorste sieh auch keiner 
ruren noch melden , und liessen yn hynweg geen mit *gütem 
frid. Als er nun verr fürkam, Sprüngen die zwen aus der 

6 tür, und sprachen zu einander: »Wie ist uns nun geschehen, 
das er uns entgangen ist ungeschlagen und ungefangen? Wir 
mügen uns diß billich Schemen.« Sy kamen zu kriege, legt 
ye einer die schuld auff den andern. Ir einer sprach : iHetest 
du yn von ersten angegriffen, so wer wir dir zu hilff kumen.« 

10 Der ander sprach: »Allso het auch ich geton.« Doch eynten 
sy sich, und geraw sy hart, das sy nit heten hand angelegt, 
(bl. 55 a) Sy giengent ym nach, und meinten grosse künheit 
zübegeen. Als sy yn ansahen, gedauchte er sy so freislich, 
das sy yn aber geen liessen und ym nit dorsten nehnen. 

16 Also giengen sy wider dannen , und dorst ir keiner sagen 
noch veryehen, was do geschehen was. Herr Tristrant in 
seiner narren jugel kam auch mit gutem frid wider heim in 
sein land. 

Wie herr Caynis zfi der künigin Gardeloye 
20 kam, und wie er darumb ward erschlagen 
und herr Tristrant verwundet in den tode. 

Ir habent vor wol vernomen wie herr Caynis und Garde- 
loye, Nampetenis gemahel, auch besunder groß gefallen und 
liebe zueinander heten, der selben lieb in abwesen herr Tri- 



1 Aber fehlt, vermeinten. 2 zu komen sie. vnd dorfft sich jr 
keiner regen. 8 mit götem friden hinweg gehn. 4 die fehlt. 

5 redeten A. nur. 6 ungeschlagen fehlt A. 7 mügens A. diß 

lasters. wurden zu vnfriden vnd. 8 Ir fehlt. 10 ich auch thon. 
vereinten. 12 Sy höben sich auff vnd A. jm wider, vermeinten, 

künheit an jm. 18 bedaucht. freislich] grausam sein. 14 aber 

fehlt A. dorfften jm nit nahen. 15 dannen] dauon. bedroffte (!). 

16 veryehen] anzeigen. 17 narrenkappen. widerumb. 19 

Caynis vnd Herr Tristrant S. Gardeloy A. 20 kam] ritten S. und 
wie fehlt, darumb er erschlagen ward, (er] Caynis S.) 21 und bis 
tode fehlt. Vgl. Überschrift H 9082. Holzschnitt A. 22 Gardeloy 

A. 24 herm Tr. abwesen. 



9041 191 

strants nach irem für genomeii willen nit genüg was geschehen, 
wann er kund noch mocht das nit züwegen bringen. Deß 
ward er betrübt. 

Eins tages was es gar heitter und schon, do rit Nampe- 

5 tenis an das geyeid. Des ward Cajnis gewar, nam mit ym 
seinen gesellen herrn Tristranten, und riten zu der schon Garde- 
loye. Als sy zu der bürg kamen, entsloß Caynis die tor, wann 
er het die Schlüssel, die nach dem wachs gerecht gemacht 
waren. Von ungelück fugt sich, do sy über die pruck riten, 

10 das der wind herr Caynis sein hüt in den graben warffe, der 
was von rosen und herr Tristrants von veiel. Als sy in die 
burgk kamen, wurden sy von den frawen empfangen ; aber irs 
beleibens mocht nit lang do sein, darumb gieng Gardeloye mit 
herr Caynis in ir kamer, namen und gaben, des sy lang ge- 

15 mangelt hetten. Die weil saß Trist rant bey den andern frawen, 
schoß durch kurtzweil mit eim reiß in ein wand, und schoß 
also ein reiß in das ander. Dasselbig schiessen künde der 
selben zeit nyemant, dann er: das kam ym aber zu grossem 
Unheil. 

20 Als nun herr Caynis von Gardeloye het, was er haben 

wolte, schyden sy ab wider ir beyder willen, wann ir begird 
noch nit ersettigt was, sunder nun ein wenig iren gütten willen 
an einander beweist hetten ; aber grosse sorg , die sy hetten, 
wolt yn nit verhengen noch vergünnen lenger bey einander zesein. 



1 geschehen was. 2 noch] vnd. das durch sich selbs A. 3 er sehr 
5 das] ein. gewar der. 6 seinen gas. herrn fehlt A. 7 Herr C. die tor 
selbs. wann bis waren fehlt A. 8 die] so 10 warffe] weet A. der sel- 
big Hut war von W, der was besteckt mit A. 11 rosen autf das 
aller schonst gemacht, und fehlt. Tristrant fürt einen von viol, den ver- 
waret er, daß jm der Wind nit schaden thet. mit veiel A. sie beide. 
12 frawen schon A , frawen wol. lo beleibens was nit lang A. 
14 lange zeit geborget vnd. 16 und schoß bis ander fehlt A. 17 

1 -li. -I o 1 1 1 • Ji n* j , 1(1 1,^:1 



und schydeQ sich mit grosser klag, 
glück yn das gefögt ket, und li 
oSb zösamen zekumen und sich li 
ergetzen. Aber es geschieht dick, 
'■ und sunder bauschen . lieblin , ga 
zweien ward ir hoffnung auch halt 



Sy nament Urlaub, und riten hi 
alle wider zu. Kun mästen sy dun 

10 was nit lang. Do lieff ein rech to: 
rennten sy nach, und vermeinten dt 
geschach, das sy das nit ereilen mo 
auch nit erwinden, sy viengeu es di 
lang, biß yn die pferd und auch sy 

iB unselig rehe nit viengeu. 

Ich schetz in meinem gedunck( 
der boß geist oder sein gespenst, w 
die geschieht ir leben verlieren. 

Kampetenis rit wider heim zfi haus, und entschloß die 

^ bürg, auff der sein fraw tag und nacht gefangen was. Als er 
in die bürg rit, sähe er den hat in dem graben. Deß ver- 
wundert ersieh zämal seer, und gedachte: Was ist diC dinge? 
Er gieng in die burgk zesehen, was die trawen teten. Ab 
er in das frawen zimer kam, sähe er das reiß stecken. 

ä* Aller erste hüb sieh der trawen ungemach , wann er wert 
wol, das diß schiessen nyeman kund, dann herr Tristrant. 
Er west auch, das sein fraw herr Caynis so lieb het: het 
sy stat und weil, sy wurde ym zu willen. Darum dachte er 



1 und] sonder. 2 joen glück. zäkUnfftiger zeit noch. $ des 
fingen sehnen, meyden A. b sonderlichen bfllerische liebe. miQ- 

rhaten. 8 Das zweite und fehlt A. 9 Nun so Ä. einen Wald. der. 10 
rech vgl. BD 9114 Licht, scheint aus H rSlin nur anfgenommen ko 
haben, weil diese form 9117 auch steht. 11 es. 12 vngeschicbt. 

es. ye fehlt. 14 sie aelbs. 16 gewesen nach gespenst. 18 

dili. 20 Als er yber die Prucken ritte. 25 erhflb. 26 niemand 
dili schiessen. 28 wo sie stat vnd zeit darzfl haben mScbt daG de 
jm zu willen wTixd, gedacht er znatund. 



9153 193 

• 

zustund, Caynis het sein frawen heimlich gesucht. Hiemit 

gieng er zu der frawen, und sprach : >Gardeloye, hie ist gwesen 

Tristrant und Caynisc und zohe damit sein swert, und sprach: 

>Bey meinen treuen, du solt den tod gewiß haben, ob du mir 

i nit sagst die warheit. Darurab sag bald , ob Caynis auch 

mit ym gewesen sey!« Ach waflFen! das weiblich hertz und 

gemut verzagt gantz, und bekennt: ,Ya/ »So sag an, was 

tet er?« ,Er küst mich/ >Du sagest nit recht: es ist sunst 

mer geschehen.« ,Nein, herr, es ist nichts mer geschehen.^ 

■ ^^ »Zwar du sagst unwar, und müst auch sterben darumb.« , Ach 

lieber herr, ir sagent leider war.' »Laß hören, wie das kam, 

und wie er her ein sey kumen.« Sy sprach : , Wie er her 

ein kumen sey, das weiß ich nit; aber er legt mich auff 

ein tebich, und schlieff mit mir. Es geschah aber on meinen 

^^ danck.' Er ward on massen zornig , sprang bald wider auiBF 

sein pferde, mit ym hundert seiner man, die namen mit yn 

lielm , schilt, sper und Schwerter, und eilten den beiden nach 

in meynung sein schmacheit zürechen , die ym von yn ge-, 

schehen was. 

2ö Herr Tristrant hört wol, das man yn nacheilt, er sprach : 

»Hch hör, das wir werden bestanden. Wie wollen wir es an- 

dEahen, das wir unser leib erretten ? Wann ir ist vil ; wir mügen 

it empfliehen : die pferd sind uns vorhyn erlegen ; wir mügen 



1 zustund Herr W, fehlt A. heim gesScht. 2 und fehlt A. ist 

S^wesen vgl. H 9162. 3 Herr Tristrant. und Caynis fehlt A. schwert 

^•^ß. 4 Bey m. treuen fehlt A. meiner, wo. 5 die warheit sagest. 

^ sey dann ich weiß daß Herr Tristrant hie gewesen ist. 7 Ja er 

^^''©r da gewesen Nampecenis sprach. 8 er hie. Die Fraw antwortet. 

■^- sprach. 9 Die Fraw antw. 10 Er sprach, darumb sterben. Die Fr. 

^PJ*. 11 Er spr. 12 Die Fraw sprach. 13 sey komen. mich leget er. 

^^ Kach danck abschnitt, Überschrift: Wie Herr Caynis erschlagen ward, 

"^^d Herr Tristrant biß auff dea todt verwundet. Holzchnitt W. Da 

^sttnpecenis solchs von seiner Frawen h6ret ward er. 16 name mit 

y^a hundert gewapenter man A. vnd mit jm. menner. die namen 

"i® Schwerter fehlt A. 17 spieß. 18 schmacheit vnd laster. zörechnen 

^' 80. ym A. 19 Vor dem abschnitt Überschrift : Wie herr Caynis er- 

schlagen und herr Tristrant seer verwundet hyngefürt. Holzschnitt A. 

2ö nachjaget vnd sprach. 21 ichwirde bestanden A. bestanden werden. 

^1 das. 22 Dann ich h5r an dem hüf schlag daß ir vil seind. 23 

®fl^gen vnd gar untüchtig so mögen wir. 

^SiistsMit 13 



194 

yn nit gleich 7ech(bl. 56 a)teii. 
wir mügeiit.« 

In dem kam Nampe., lis mit 
bestonden aneinander mit groBsen 

& au£F herr Caynis, biß sy yn tot 
XXX mit seiner eigen bant, ehe 
strant wert sich manlich, schlbg 
setbs hart wund. Nampetenis ri 
gelUpten sper, das er yn für tot 

10 anden gerochen bet, und sähe, das 
helden zwen erschlagen bet, bett< 
verklagte, das die beyd noch gle 
leid an seinen mannen, die ersch! 
gewunden henden, und sprach; » 

IG in maase, das ich das njmer ver 

noch selber darumb sterben : ir [ 

genesen, wiewol ich sein an meinei 

• Also reite er leidig und traurig 

Dis leidig mere kament gen 

"> yamer und klagen iu der gantzei 
fraw die geschiebt vernam, ward 
weinent ; und nit unbülich , wani 
beste und aller liebst freunde. S 
mit grossem yamer und klag. A 

'^ ward herr Caynis bestatet zfi i 

1 Doch wir wollen uns wehren dii 
d diae gwen Helden. 4 Sie bestilii 

tode A. Er erschlüge bis tiani fehlt j 
bey sibentzig. er ward. 8 verwund 
er fehlt A. ließ yn A. 10 Anen A 
A, II sich fehlt, seinen schaden, 
sein. A conatruiert verklagen hier au 
klagen ist einfach für verzij^en gingest 
im leben weren. aahe er] geschähe j 
ander A. die jme. 14 Anen A, zor 
wiewol bis habe fehlt Ä, 19 Diae li 
20 klagen. 21 dise geschieht vnd 

gar] auß der massen. gar hertzlich, 
beste freunde. 24 klagen, nun die He 



9243 195 

wirdigkeit, auch mit solicher reü und klage, das es unseglich 
ist. Herr Tristranten wurden ertzt geholet, die yn binden 
solten. Aber wie vil der was, sii^^'Varen sy ym all unnütz, 
und künden nichts zu sein wunden; es was auch nyemant 

6 im land der selben zeite, der zu solichen wunden ichts künd, 
dann die schon Isald, künig Marchssen fraw, die ym auch 
vormals sein leib von vergiflfter wunden ernert und geheilet 
het. Tristrant was des wol ingedenck, schicket nach eim wirt 
in der stat, der was mit ym darkumen von Thyntariol. Als 

10 der zu ym käme, bat er yn bitlich, das er sein bot sein wolte 
zu der künigin. Diser verwilliget darzü, und wolt das gern 
tun. Der herr embot der künigin vil liebs und gutes, ließ 
die mit grosser bit biten , das sy ingedenck wolt sein aller 
ding, so er umb irent willen geton het; auch als er sy ge- 

15 beten het in seim nechsten abschyd. Wolt auch gedencken 
rechte, wäre liebe und nit ansehen dro noch vorcht, sunder 
ym zühilffe umb seiner lieb willen zu ym gen Careches kumen. 
»Lieber wirt, wirb die botschaflft fleissig, vermane mein frawen, 
das ich dick mu "und schaden in irem dienst erliten hab, das 

30 sy mich deÜ geniesen laß, und mir zu hilflfe kumb, wann on 
sy mag und kan ich nit genesen. Sag ir, wie mein sach ste, 
und das sy nit aul^ bleib, auch das sy sich tröste deß lands, 
das sy hat : wann, sollen wir leben, unser soll gut rat werden. 
Beleibte sy aber aussen, so müü ich on zwei fei sterben. Auch 

25 bring ir disen ring zu wartzeichen , das sy darbey erkenne 
mein ernst und strenge not. Lieber wirt, tu fleiß in disen 

1 vnseglichen. vnselich was A. 3 solten verbinden, jr waren, 
jm doch. 4 niemands. 5 zur selbigen. 6 dann nur. 7 vor- 

malen, vergiffter] vil A wahrscheinlich stand auch hier ursprünglich 
gelüpten vgl. D 9255. BH ändern auch in gifftes not und vergitft. 
ernert und fehlt. 8 Herr Tr. des noch, ingedenck vnd. 9 der 

war in der statt vnd war. von Thintariol dar komen. 10 bitlich] 

i3_;_-.;_ 11 J_^T __ 1 O TT T™„A i. 10 ^: „ __;„ li^ 



196 9289 

dingen, hab nit zweifeis, ich wil dir der mfi wol Ionen. Dann 
ist saeh, das mein fraw nun (b) mit dir knmbt, so f&r ein 
weissen segel; kumbt sy aber nit, so f&r ein schwartzen s^el. 
Diu wartzeichen und auch dein widerkunffb soltu deiner tochter 

5 sagen, und da« sy dein teglich bey dem see wartten sey, und 
so sy dich sehe her faren, das sy mir zustund sag, wie der 
segel gestalt seye; das sy auch sunst nyemand darvon sage, 
noch nit was ir geschehen bey dem see sey.c 

Der wirt vermerckt diß alles, nam Urlaub von dem herren, 

10 und gieng heym in sein hauß ; schickt sich zustund anff die 
vart, und sagt seiner tochter, als ym befolhen was; bat sy 
vast, das sy ir das ließ befolhen sein, und schyd damit hyn- 
wege; ließ ym deß wegs zemal wol schlaunen, das er nur 
bald wider kern. Als er gen Thyntariol kam, het er weder 

16 rü noch rast, biß er zu der künigin kam. Der Sf^t er heym- 

lieh die botschafft, und weist ir den ring, der dann aUw^en 

ir wartzeichen was. 

« 
Wie die künigin eilend kam gen Careches, und 

doch, ee sy gar darkame, herr Tristrant todwas. 

20 Do die fraw den ring sähe, und hört wie es umb herr 

Tristranten stond, nam sy kein lenger bit, sunder sy verließ 
iren gemahel, land, leüt und gut und alles das sy het, nam 
allein was zu ertzney gehört, und für verholen eilent mit dem 
kauffman. Herr Tristrant was ir so lieb, das sy kein acht 

26 het weder auff den künig noch künigkreich , noch alles das 

* 

1 dingen vnd. nit] kein, zweifei. der] deine, belonen. Ist es 
sach. 2 nun fehlt. 5 und fehlt, dein fehlt, bey dem see täglich. 
7 niemandt nichts. 8 noch] auch, geschehen] geschefft. 9 alles 

eben, dem] den A. 12 vast fehlt. 13 ließ bis schlaunenj vnd 

eylet so best er mocht. Obwol auch H 9322 ilete bietet, habe ich dem 
seltneren schlaunen den vorzug gegeben, schlaunen = mhd. slianen 
slünen vgl. Pfeiffers Übungsbuch s. 40 v. 75 lä dir balde slovnen. 15 
Da sagt er jr. 16 ir auch, dann fehlt. 18 gen Careches fShre. 

und fehlt. 19 gar fehlt, dahin käme war. Tristrant schon. Holz- 
schnitt AWF. 20 fraw] Königin. 21 lengern Verzug. 22 Das 
erste und fehlt, alles das] was A. 23 allein zu jr. heimlich vnd. 
dem Wirdt hinweg. 24 eim Kauffman A. 25 den fehlt, alles 



£^ t\ r% \ -«"w-r«^ rt \ 



9341 197 

ir got ye geben hette. Sj slüg es alles zu rugk, und eylet 
allein dem zehelffen , der ir hertz und gemut on alles niitel 
bey ym het. 

Nun wart auch des wirtes tochter all tag, wenn ir vater 

6 kern. Dann weliches ding die frawen, Herren Tristranten ge- 

mahel die sach wissent machete, weiß ich nit. Sy schickt 

verholen zu dem jungkfreüHn, fragt gar eigenlich, wo ir vater 

were, kurtzlich sy erdraet ir ab, das sy es saget. Als sy das 

merckt, gebot sy der bey irem leben, wenn ir vater kern, so 

10 solt sy ir von erst sagen, wie der segel gestalt wer, und solt 

es Tristranten verheleu. Sy gieng von der frauen |züm see, 

und sähe iren vater herfaren mit eim weissen segel. Sy kort 

eilent umb, und kam wider zu der frawen, und saget ir, das 

ir vater kem mit eim weissen segel. Do die fraw das hört, 

15 gieng sy zu herr Tristrant, sagt sein wirt kem zu land. Des 

wart er gar fro, richte sich auff, wie kranck er was, und 

fraget, ob sy icht weste, wie der segel gestalt were. 

Ach Waffen ! des grossen mordes , den die fraw do un- 
wissenlich mit unwarheit begieng, das ir doch hynach yemer- 
30 lieh leid ward. 

Sy sprach also (bl 57 a), der segel wer schwartz. Zu- 
stund an als bald sy das wort redet , do erschrack der herr 
von hertzen, leget sein haubt nider auff das bet, strecket sein 
hend, und gab schnell auff sein geist. Do die fraw sähe, das 
26 der herr also schnell und senlich verschyden was , kund sy 
vor grossem hertzenleid gar kaum gnesen, und verstond nun, 
das ym von iren schulden und irer wort wegen, die sy geredt 

1 ye fehlt A. rugk A. rück schetzet es für nichts. 2 alle. 5 
Dann fehlt. 6 diser Sachen. 7 heimlich, junckfräwlein vnd. 8 
were das röchterlin (!) erschrack vnd wolte es nit sagen A. kurtz. 
dröwet. ir es. es fehlt A. sagen miist. 9 vermercket. jr. 10 

ersten. 11 das Herrn T. Die Junckfraw. als bald zu dem see. 12 
eylend zufaren. Nach segel macht F ein neues capitel. 13 eilent] 

bald, ir sagent A. 14 eim fehlt, weissem. 15 sie zustund, sagt 
jm. Des ward der Herr gar hertzenlichen. 16 sich frolich A. wie kranck 
er was vgl. B 9373 also siech als er was. 17 nicht. 18 do fehlt. 19 
darnach hertzlichen leid war. 21 Sy] Vnd A. also fehlt. Von stund. 
22 die Fraw. geredet. 23 hertzen so innigklichen sehr, er. 25 

sehnlichen. 26 hertzlichen leid. 27 vnd von. die sie doch on 



198 9394 

het on arg und übel, sein hertz zerprach, und sein leben so 
yech verendet, wolt nun ir hertz auch zerprechen, und schry 
mit kleglicher stymme: »0 wee, ach und wee mir armen 
weib, das mir je also geschähe, das du von mein schulden do 

6 dein leben allso verloren hast ! Ach und owee mir diser grossen 
not! Mir mochte nun nit bas geschehen, dann das man mich 
mit dir begraben solt.c DiG schreien und yemerlichs klagen 
erhale als weit, als die statt was. Ritter und knecht und 
gemeinklich alles volk betten soliche ungemessne klag umb 

10 iren herren , das ich es nit gesagen kan. Sy giengen dar 

und bereten yn au£f, als künigklichen gnaden gebürlich was. 

In dem füre die schon Isald zu , und kam in die stat. 

Als sy das groß geschrey und yemerlich klagen und weynen 

bort, saget ir ir hertz zustund, was das meynet. Sy erschrack 

16 so unmenschlich hart, ward weder pleich noch rot, und west 
vor grossem innigklichen leid nit zügebaren. Zu letst sprach 
sy: »0 wee, ach und o wee nun und ymermer: Tristrant ist 
todelc Sy ward allso gar erschrocken, das sy kein geblut in 
irem leib mer hett, noch kein feüchtigkeit , mocht auch nit 

20 geweynen; aber ifem eignen hertzen geschähe sovil dester 
wirser. 

Wie die schon Künigin Isald bey herr Tri stranten 
starb, und wie sy beide in einen sarg geleget 

wurden. 

86 Nun bort, wie es fiirbas gieng. Die betrübt, leydig fraw, 

als die erst kam von Curnevelischen landen, giengeallschweigent 

2 gähling verändert wolt jr. 3 klegl. stymme] hertzlicher jnnigk- 
licher klag. 4 do fehlt. 5 wee. 7 jämmerlich. 10 sagen. 

11 bereten] machten, als seinen, gnaden zügehöret vnd. 12 Isaldis 
A. zö] daher. 14 erhört, zu stund ir hertz. 15 vnmenschlichen. 
Wahrscheinlich ist hier unmesslich zu lesen; schon einmal ersetzte W 
unmesslich von A durch das geschmacklose unmenschlich. rot noch 
pleich A. 16 jnnigklichem. nicht umb sich selber. 17 Herr Tr. 

18 war. noch kein feüchtigkeit mehr in irem leib hett. 20 eignen 
fehlt, vil desto weher. 22 Isaldis A. 23 wie sy fehlt. 24 Holz- 
schnitt A. 25 Nun bis gieng fehlt, traurig betrübt leidig bekümmert. 
Ganz tr. betr. bek. ward die gute Fraw als F. 26 die] sie. kam nach 
landen, all fehlt A. 



200 9462 

haben, als do geschach. Sy hetten sich auch verwegen, yn 
wolt die künigin, die noch bey leben was, ander iren henden 
sterben. Sy hüben an, und trösten sy, so beste sy mochten, 
und fürten sy heime, das sy den yamer an den toten leichnam 

6 nit vor ir sehe. Aber sy legt solichen grossen yamer und 
klag an iren leibe, das unmüglich ist eim weiblichen bilde 
soliche strenge not on den tod so lang erweren. Sy schaffe 
das man die leichnam beyd in ein gar schonen', kostlichen 
und herrlichen sarch machen solt, und gab dartzä grossen 

10 hört von gold und silber und allerley reichheit. 

Wie Künig Marchssen die leydigen mere ver- 
kündet wurden, und wie er sybeyde also tod mit 

ym hei m füret. 

Damach über unlang wurden dise geschieht enboten künig 

16 Marchssen in Cumewelische land, der des on massen seer er- 

schrack ; het auch nit minder klag und hertzliche betrubnuß 

umb sy beide, dann die künigin von Careches. Auch ward 

ym darbey gesaget, wie sich die liebe zwischen ir beider von 

erst begeben het durch krafft und würckung des unseligen 

aogetrancks, das sy also müsten einander lieb haben. Do der 

künig das hört, ward sein klage vil mer, dann vor, unjd sprach : 

>Das sey got von hym6l ewig geklagt, das ich das nit lengst 

oder von erst gewist hab ! Ich het in der warheit mein liebste 

künigin Isalden meinem ohem ymmer geren in geheim und 

26 ym zu lieb behalten, auff das er allzeit bey mir und mit mir 

gwesen wer. (bl. 58 a) Das aber ich yn vertriben hab, das 

muß mich ymer reuen. Ach waffen, das ich sy beid ye ge- 

* 

1 habe. 2 wolt] würd. so noch in leben. 4 heime] darvon. 

7 erweren mag A. 8 leichnam all. gar schönen fehlt. 10 schätz, 
aller. 12 wie fehlt. 13 Holzschnitt AS. 14 Nicht lang darnach, 
entbotten nach land. 16 er hette. 18 jnen beiden. 20 das sy 
bis lieb haben fehlt A. 21 das] solches, vilj wol zehenfeltig. 22 
ewig fehlt. 23 in der] auf mein. 24 meinem trawten A. Lichten- 
stein gibt die lesart H 9481 minem mit einem (!), die Übereinstimmung 
mit der prosa beweist aber ire echtheit. geheim gelassen. 25 all- 

wegen mit jr und bey mir. 26 ich aber jn. 27 waffen mir. er- 
kennet hab. 



9486 201 

sähe! wee lieber ohem Tristrant, wie gar ein grosse tor- 
heit ist das an dir gewesen , das du mir nit gesagt hast von 
dem unseligen tranck ! wee mein aller liebste fraw, o mein 
ktinigin! Nun ließ ich euch beyden willigklich mein künigk- 

5 reich und was ich hab, das ir gesund und bey leben sein solt, 
darumb wölt ich mein lebtag arm sein und kein eygenschafft 
nit mer haben, c Der herr nam soliche grosse klag an sich, 
das ich darvon nit s^en kan. Er rüstet sich, und für selbs 
nach den toten über see. 

10 Als er nun dar käme, ward die klag dem künig und der 

künigin zu Gareches aller ding widerumb neu. Er macht ein 
balden abschyd, nam die zwen toten leibe, fürt die mit ym 
zälande. Er ließ sy gar herrlich, auch mit grosser klage und 
yamer in ein marmelsteinen grab züsamen legen, und als 

15 die hystori sagt , so hieß der künig auff Tristranten toten 
leichnam setzen ein Weinreben und aufP der frauen Isalden 
leichnam ein rosenstock. Diß zwü reben wÄchssenzü samen, 
das man sy mit keinen dingen von einander bringen mochte; 
man sagt aber, es geschehe aus krafft und würckung des trancks. 

ao Dem sey nun, wie ym sei: es ist nun alles fürbracht, 
wie der teür held, herr Tristrant gebom, gewachssen, er- 
tzogen, auch was er in seinem leben gewürcket, und wie er 
sein end genomen hat; des gleichen von frawen Isalden, wie 
die durch rechte lieb und trew ir leben auff geben hat. Da- 
rumb, ir mann und frawen, habent auffmerckung auff euch 



1 lieber] hertzlicher. Tristrant fehlt A. wie ist das so gar ein 
grosse thummheit. ein fehlt A. 3 o mein künigin fehlt A. 4 

willigklich vnd gern. 5 alles was. 6 vnd wolt ich darumb. eigen- 
thumb. 7 nit fehlt. Der E6nig stellet sich so jämmerlich vnd kläg- 
lich das ich nicht gnOgsam daruon sagen kan. 8 sich auff. selber 
nach dem todten Leichnam über den. 10 dahin, vnd auch. 11 
zu] von. aller ding fehlt, ernewert. 12 baldenl behenden, dise 

zwen todten Leichnam vnd. sie. 13 auch bis yamer fehlt A. 14 
ein Grab zusamen legen, das war gar köstlichen gehawen inn einen 
Marmelstein. 15 dise historia. künig] herr A. Herrn Tr. 16 ein 
weinr. setzen. 18 mit nichten A. 19 wirckung vnd krafft des 

vnseligen. 20 Neues capitel F. es ist bis fürbracht fehlt A. 21 
theur Mannlich. 22 leben je. 24 sie. leben vmb seinent willen, 
haben A. 25 jungen Menner. auffmercken. 



202 

selber, das euch weltliche lieb uit so gar überwinde, das ir 
darmit der lieb gottes vergesseiit, ;und euch z& solichem un- 
bereitten tode ziech. Nembt war, wie dise lieb disen zweien 
so gar ein schnelles, unbereits sterben zu gefägt hat; und 
^ auch das nach kleiner, kurtzer freüd geet längs trauren und 
scharffe pein. Dann sy seind nun tod, gott der herr walt ir 
beider sele, und helff uns, das wir beidenthalben gerechtigk- 
lieh lieb haben, und wol varent! Amen. 

10 Von diser Hystori hat von erst geschriben der roeister 

von Brytania und nachmals sein buch gelihen einem mit namen 

Tor. Filhart von Oberet, der hat es darnach in reymen geschriben. 

Aber von der leüt wegen, die solicher gereimbter b&cher nit 

genad habent, auch etlich, die die kunst der reimen nit eygent- 

1^ lieh versteen künden, hab ich ungenannter dise hystori in die 
form gepracht. Wo aber ich geirret hab, bjt ich zübessern, 
die das lesen oder abschreiben. 



1 selbs. über hand nemm. 2 unbereitten. 4 schnelles vnd. 
(j fehlt, und fehlt. 5 kleiner vnd. geet fehlt, sehr langes. S 
pein folget. 7 beider seit die gerechtigkeit. 8 vakent (!) A. . A,inen 
fehlt WS. 10 Diese Schlussbemerkung fehlt F. Vgl. den Augsburger 
druck V. 1484 (A 1) Licht, z. k. d. p. s. 5. der] ein A. 11 Britannia 
W, Britanie A 1. einem sein b. gelihen. 12 Obret A. beschriben 

A. 14 genad habent] hoch achten, so. kunst der fehlt. 15 

ungenant. 



203 



SCHLUSSWORT DES HERAUSGEBERS. 

Die textüberlieferung nnsres ältesten Tristanepos ist bekannt- 
*ic5h sehr eigentümlicher art. Das werk des Eilhart von Qberge 
*^^tte natürlich das übliche Schicksal der dichtungen alter zeit, es 
^^1 den überarbeiten! in die bände. Außer den erhaltenen voll- 
^"tiändigen Überarbeitungen des ganzen texts, wie sie die Dresdener 
Heidelberger handschriften bieten (und fürs letzte drittel auch 
le Berliner hs.), sind uns freilich noch bruchstücke einer altem 
^^*"^daction überliefert, doch auch diese zeigen schon spuren der um- 
^jchtung. (Vgl. Bartsch, Germ. XXm, s. 346 u. f.) Wenn nun y^- 
<2hon aus den genannten hss. der archetypus sich an vielen stellen 
zweifei reconstruieren Ueße, so besitzen wir noch dazu ein 
^K^^ilfsmittel , das die zahl dieser stellen erheblich zu vermehren im 
Ltande ist. Ich meine die prosaauflösung von Eilharts gedieht aus 
Lern XV Jahrhundert. Zwar hat der herausgeber des Eilhart F. 
iichtenstein in seiner habilitationsschrift Zur Kritik des Prosaro- 



Tristrant und Isalde, Breslau 1877, s. 15 es för nötig ge- 
:Cimden vor der anerkennung der prosa als unbedingtes hilfsnüttel 
^znr herstellung des texts zu warnen , doch da Lichtenstein in auf- 
«tellung seiner ansieht über das verhältniss der prosa zur Berliner 
^ilharths. von entschieden falschen Voraussetzungen ausgieng (vgl. 
IBartsch a. a. o. s. 349 u. f.), wird dieser warnungsruf wol unbe- 
achtet bleiben. Hätte Lichtensteins Eilhartausgabe (Quellen und 
Forschungen u. s. w. XIX) wirklich die hoffiiung auf einen kritisch ge- 
reinigten text erfüllt, so wäre allerdings eine besondere ausgäbe der 
prosa fast unnötig geworden (vgl. Lichtenstein, z. kritik u. s. w. s. 11); 
doch da jenes werk sich in den verschiedensten beziehungen unzu- 
länglich gezeigt hat, denke ich mit der vorliegenden kritischen aus- 
gäbe der prosa immer noch nicht zu spät zu kommen. Hoffentlich 
wird der leser dies finden , wenn er auch nur den hier unter den 
lesarten gegebenen hinweisungen folgend den text von Eilharts 
gedieht mit dem der prosa vergleicht. 



204 

Wol besitzen wir schon zwei neudrucke der prosa, nämlicli im 
Bnch d er Liebe , herausgegeben von Büsching und v. d. Hagen, 
Berlin 1809 s. 1 bis 142, femer in Simrocks ausgäbe der deutschen 
Volksbücher, bd. 4, Frankfurt a. M. 1846, s. 227 bis 417; aber beide 
beruhen auf einem sehr späten drucke und haben daher für die 
kritik geringem wert; zudem entsprangen beide' ganz andern In- 
tentionen, wie die vorliegende ausgäbe: das Volksbuch sollte eben 
den lesera unsrer zeit wieder nahe gebracht werden ; und so zeigen 
denn beide, besonders Simrock, eine starke modemisierung des texts. 
Danach wäre also Simrocks titelbemerkung von einer Wiederher- 
stellung der Volksbücher in ihrer ursprünglichen echtheit einiger- 
maßen zu modificieren. 

Wenn auch zunächst der zweck dieser ausgäbe ist ein hilfs- 
mittel zur kritik Eilharts zu bieten, so legt doch vielleicht auch 
mancher, der sich nicht damit abgeben wollte, dies buch nicht ohne 
einige befriedigung aus der band: so ledern auch der prosaist nach 
der in der folge zu gebenden vergleichung seiner art mit der des 
alten dichters oft erscheinen mag, es hat sich doch manch schöner 
zug aus der ursprünglich frischen, noch vom geiste der alten sage 
getragenen darstellung Eilharts herübergerettet. Die spräche der 
alten prosa steht der unsem nicht so fem, dass sie ein wesentliches 
hindemiss bieten könnte. Ich fand gute vorarbeiten. Lichteur 
Steins dissertation : Zur kritik u. s. w. hat den text bereits nach allen 
richtungen besprochen. Da diese schrift nicht jedem wol stets zur 
band ist , bin ich genötigt hier manches daraus zu wiederholen, um 
einigermaßen Vollständigkeit zu erreichen. Auch Bartschs recen - 
sioE von Lichtenstein s Eilhart und dissertation (Germ. XXTTT s. 345 
bis 361) hat mir in vielem und wesentlichem vorgearbeitet, und ich 
werde demnach öfter darauf verweisen. Weitere gute bemerkungen 
zur prosa und ihrem Verhältnisse zum alten gedichte bietet : (Grinuns) 
recension des neuen buchs der liebe, Leipziger Literaturzeitung 1812, 
n. 62, sp. 489 u. f. Vgl. auch MSH IV, 587 u. f. 

Der prbsaroman ist in yielen alten drujcken erhalten, die ich 
hier kurz nach Lichtenstein, z. k. s. 4 anführe: 1) Augspurg 1484 
2) Augspurg 1498 3) Worms ohne datum 4) Bem 1509 5) Strass- 
burg 1510 6) Frankfurt a. M. 1556 7) Strassburg 1557 8) Frank- 
furt 1570 9) Feyerabendts buch der liebe Frankfurt a. M. 1578 
10) dasselbe neu aufgelegt 1587 11) Frankfurt 1584 12) Erfurt 
1619 13) Nümberg 1664. Die älteste ausgäbe vomjabre J484 Jst 
leider verschollen; auch Lichtenstein hat vergebens darnach umher- 
gefragt. Nach dem von ihm, z. k. s. 5 mitgeteilten auszuge ans 



205 

dem Messager des sciences historiques de Belgiqne 1842, s. 74 lautet 
der titel dieses drucks: 

Hienach volget die histori von herren Tristrant und der schoenen 
Isalden von irlande weliche histori einer vorrede wol würdige wäre : 
uud doch unnutz, dann die lesenden unnd zuhörenden, in langen 
vorreden verdriessen nemend Darumb sag ich die histori auff das 
kürzt. 

Am Schlüsse heißt es: Von dyser Hystory hat vonn erste ge- 
schrieben der maister von Britanie. Vnnd nach mals sein buch ge- 
liehen einem mit namen Filhart von oberet d' hat es danach in 2ifx 
reym geschriben, etc. • 

Hie endet sich herr Tristrät Getrucket zu Augspurg von An- 
tonio Sorg im M.CCCC vnd Ixxxjjjj Jare. 

Das buch ist in 4^ auf 185 bl. gedruckt, enthält 60 holz- 
schnitte, hat weder blattzahlen, noch Signatur oder custoden. Die 
notiz im Messager fährt fort: Le docteur Osterhausen, de Nuren- ^ 
berg, possedait le seul exemplaire connu de cette Edition originale. 
A la vente de sa biblioth^que, qui eut lieu k Francfort s. M. aux 
mois d'avril et mai de Tannee demiere , il fat acquis . . . probable- 
ment pour une bibliotheque publique de TAllemagne. 

Die drucke, die ich zu der vorliegenden ausgäbe benutzte sind 
2) 3) 7) 10). 

A. Augsburger druck 1498, fol. 58 bl. ohne paginierung und 
custoden, mit Signatur. Das buch ist in perg. gebunden, der rücken 
^eigt die Signatur: Tristant und Ysalde. Augspurg 1498. Yu 1146. 
lEl. 1 a enthält oben in der mitte den titel: 

Hye hebet sich an^e hysto 
ry herren Tristrants vnd 
der scheuen ysalden. welli 
che histori gar kurtzweilig 
zu lesen ist. 

Der text beginnt auf bl. 2 a mit einer großem initiale in zwei 
«palten zu je 40 zeilen. 70 holzschnitte stehen im text, die Spalten- 
breite haben xmd 13 zeilen hoch sind. Die holzschnitte sind fast 
nur in conturen gehalten, in der Zeichnung nicht übel, aber ohne 
fleiß gefertigt. Die darstellung auf den holzschnitten ist natürlich 
höch&t naiv: könige und königinnen tragen stets ihre krönen, 
selbst im bette liegend, sieche und aussätzige sind durch flecken 
auf gesiebt und bänden bezeichnet. Die bilder erinnern, wie auch 
Licht, z. k. s. 6 beobachtet, stark an die der Heidelberger Eil- 
hardts, jedoch nicht so, dass unmittelbare Übernahme der motive 



206 

angenommen werden könnte; vielmehr weisen beide anf eine ge- 
meinsame quelle, eine verlorene ältere Eilharths. 

Manche holzschnitte des drucks sind nach gelegenheit mehr- 
fach verwandt. So steht der gleiche bl. 3a und 2öc, 3c und 55d, 
12d und 43c, 32c und 52b, 38a und 55d, 39d und 47b. An falscher 
stelle findet sich das bild bl. 13d (stellt den versuch Brangel zu 
töten dar und ist gleich dem auf bl. 18b, nur von andrer seite 
gesehen) und 43c. Bl. 58b schließt den druck mit den werten: 

Hie endet sich Herr Tristrant. Ge- 
truckt zu Augspurg von Hannsen 
Schonsperger. Nach der geburt 
Cristi. M. cccc. xcviij. Jare. 
Nach MSH IV, 587 kam das buch aus Brentanos Versteigerung in 
herm von Naglers Sammlung und von da in die kgl. bibliothek zu 
Berlin, wo es sich noch befindet. 

Als interpunction ist im drucke nur der punct verwandt, als 
abkürzung der querstrich über dem buchstaben für n und m, das dem 
apostroph ähnliche häkchen für er ; daz wird öfter durch dz wider- 
gegeben, und umb durch vü vni. Das trennungszeichen - am ende 
der zeile ist nur gesetzt wo es der räum eben zuließ. 

W. Wormser druck ohne datum. 4**. Pergamentband. Das buch 
enthielt 1) Schiidtbürger 1554, ausgeschnitten. 2) Tristrant 92 bl. 
zu 34 Zeilen. Ohne paginierung, mit custoden und Signatur. 41 holz- 
schnitte, 16 Zeilen hoch. Die bilder sind fleißiger und mehr aus- 
geführt als die von A. Viele davon sind in der mitte geteilt, so 
dass jede hälfte eine besondere darstellung enthält und selbständig 
verwandt werden kann. Blmi a zeigt den titel: 

Herr Tristrant 
Ein Wunderbarliche 
vnd fast lustige Histori von Herr Tri- 
strant I vnd der schonen Isallden | des Königs von Irland 
Tochter | mit was freuden | auch not vnd gefahr | sie jr lie' 
vollbracht | vnd wie trauriglich sie die selben geendet ha- 
ben I so wol einer schonen Tragedi ist zu vergleichen 
Aus Frantzosischer Sprach verteutschet | 
vnd mit schonen Figuren gezieret* 
frembd vnd kurtzweilig 
zn lesen vnd zu 
hören. 

(Holzschnitt) 

* 

* Diese zeile fehlt bei Lichtenstein, z. k. s. 7. 



208 

wilde Schwein ersah, ermannet er, rennete ti'eadig auf es zu, zog 
aus sein gut scharfschneidend schwert, schlug auf das schwein und 
hieb es mit einem kräftigen streich von einander zu zweien stücken** 
so muss man die Übereinstimmung gewiss groß finden. Auch der 
andere reiter ist in Heinrich, dem söhne des Königs von Engel- 
land gerade auf der jagd zugegen. Wie es scheint , besteht also 
ein Pontusdruck des gleichen druckorts und aus ähnlicher zeit wie 
der besprochene Tristrant, und der holzschnitt ward, wie es ja auch 
heut zu tage üblich ist, an leidlich passender stelle für den Tri^ 
strantdruck mitbenutzt. 

Ob der titel des Straßburger drucks genau zu dem von W 
stimmt, wie Lichtenstein angiebt, kann ich nicht sagen, da dem mir 
vorliegenden exemplar von Wolfenbüttel der titel fehlt. Am Schlüsse 
heißt es: 

Gedruckt zu Straßburg bey Ja 

cob Frolich. Im Jar 

M. V. LVII. 

/rn, F. Das Buch der Liebe inhaltend Herrliche Schone Historien 

AUerley selten und newen Exempel u. s. w. In gegenwertiger Form 
vnd zierlicher Teutscher Sprach | mit kurtzen verständlichen Sum- 
marien vber alle Capitel | auch schonen Figuren | auflfe new zuge- 
richt I vnd in Truck geben | dergleichen vor nie gesehen. Frank- 
furt am Mayn | in Verlegung Sigmund Carln Feyerabendts. 
M. D. LXXXVn. Schluss : Gedruckt zu Franckfort am Mayn | 
bey Johann Feyeradendt | in Verlegung Sigmund Feyerabends. 
H. M. D. LXXXVn. In fol. 396 bl. Mit Seitenzahlen, Signatur und 
custoden. Pergamentband. Dnick in 2 spalten zu je^ Zeilen. Viele 
holzschnitte, spaltenbreit, 12 zeilen hoch; gut gezeichnet, alle in ba- 
rokrahmen, viele durch das ganze buch an verschiednen stellen zu- 
gleich verwandt. Sie zeigen die tracht des XVI jh., nur erscheinen 
/ gewaffiiete beiden stets in antiker rüstung. Das buch enthält: 
1) vom Keyser Qctauiano u. s. w. 2) von der schonen Ma^gdona 3) vom 
Edlen Ritter Galiny 4) von Herr Tristrant 78b bis 107b 5) von der 
liieb Camilii vnd Emilie 6) von Florio vnd Bianceffora 7) von Thea- 
gene vnd Chariclia 8) von Gabriotto vnd Reinhart 9) von der Edlen 
Mgluaiaa^ 10) Der Ritter vom Thurn 11) Ritter Pontus 12) Von 
Hertzog Iferpin 13) Wlgt^eis. Tristrant umfasst also 40 bl. Die 
capitel sind durchgezählt (LXI). 26 holzsdinitte. Der titel lautet: 

Her Tristrant 

Ein wunderbarliche vnnd fast lustige 

Histori I von Herr Tristrant vnd der schonen Isalden 1 eines 



209 

Königs auß Irland Tochter | was sie vor grosse freud miteinander ge- 
hapt haben | vnd wie dieselbige freud gantz trawriglich zu eira end 

vollbracht ward | sehr lieblich zu lesen. 
Exemplar der herzoglichen bibliothek zu Wolfenbtittel. 

Lichtenstein z. k. s. 8 u. f. beschreibt noch den Frankfurter 
druck von 1570. Dieser ist danach 132 bl. in 8° stark, ohne pagi- 
nierung mit custoden. Die seite hat 30 zeilen. 56 bilder. Der titel 
entspricht dem des buchs der liebe, darunter ist zu lesen: 

Gedruckt zu Franckfurt am Main | 
durch Thomam ßebart vnd 
Kilian Hahn. 

Das buch enthält : 1) Melusine, 2) Fortunat, 3) Tristrant, 4) Ilug 
Schappler und befindet sich auf der bibliothek zu Celle. 

F^^^e herstellung des „texts waren nur A und W zu ver- 
wenden, die von einander unabhängig auf gemeinsamer grundlage 
beruhen, doch so dass A der vorläge näher steht. Eine verglei- 
chung nur weniger stellen mit Eilhart ergibt mit gewissheit die 
berechtigung dieser annähme. Manchmal hat auch W das richtige 
bewahrt. Ich verweise in dieser beziehung auf Lichtenstein, z. k. 
s. 10. 11, wo eine anzahl von fällen der Übereinstimmung von A 
und X (dem aus der Dresdner, Heidelberger und Berliner hs. von 
Lichtenstein hergestellten texte) , W undX zusammengehalten sind. 
Ich könnte hier nun eine weitere ausfiihrung des von Lichtenstein mit- 
geteilten geben, die aber wertlos wäre, da sich aus jenem das verhält- 
niss der drucke unter einander und zu Eilhart bereits zweifellos ergibt. 

Kritischer grundsatz bei der herstellung meines texts war dem- 
nach: zu gründe zu legen ist A, aber in fällen der Übereinstim- 
mung von W und Eilhart der daraus sich ergebenden lesart zu 
folgen. Nicht immer konnte mit Sicherheit entschieden werden ob 
in irgend einem worte von A ein zusatz und demgemäß keine aus- 
lassung von W anzunehmen , da die prosa sich häufig genug vom 
gedichte entfernt, und so dessen leitung mangelte. Wo dann nicht 
auch ohne diese die lesart von A zweifellos als zusatz erschien, 
musste sie eben in den text genommen werden. Wie ich die ganze, 
übrigens gar nicht schlechte, orthograpliie von A beibehielt (mit 
ausnähme der Unterscheidung von i und j, u und v), ohne eine sys- 
tematischere zu construieren , schien es mir auch in andrer hin- 
sieht geboten so conservativ wie möglich in der behandlung von A 
zu verfahren : die Seltenheit dieser ausgäbe hätte einen genauen ab- 
druck allein schon wünschensweit gemacht. 



alten gar nicht oder nur ganz wenig den text übers^beitenden hs 
vonEilharts gedieht. Die Zusammenstellung von Lichtenstein, z. k. s. 13 
u. f. ergibt aufs deutlichste den nähern Zusammenhang von P und den 
bruckstücken des alten gedichts gegenüber X. Leider hs^t Lichtenstein 
dies nicht schon bei beginn seiner textconstruction erkannt, und so 
ist denn P fast ganz ohne einfluss auf seinen text geblieben, da er 
nur an „einigen wichtigen stellen" (Eilh. s. XVIIl) das buch der liebe 
von 1587 heranzog. Es erscheint darum sonderbar, wenn Lichten- 
stein in der anmerkung zu v. 5683 und 7041 sagt, wegen der Zu- 
stimmung von P sei in H an beiden stellen der echte text zu sehen, 
da doch ein blick auf die lesarten meines texts lehrt, wie noch an 
so vielen stellen auf die Übereinstimmung mit H hingewiesen wer- 
den kann. Man ist also durchaus berechtigt zu fragen: warum 
zeigt die Zustimmung der prosa nur an jenen beiden stellen den 
echten text in H, und nicht überall? An einer stelle (5784) ist 
sogar P über H gestellt (D fehlt hier), und mit allem rechte. Vgl. 
dazu z. k. s. 16. 17. Man wird noch öfter zu solchem vorgehen 
gedrängt sein. Vgl. z. b. 2488 u. f., 3904 u. f., ferner 5618. An 
mehrern stellen ergibt auch eine genauere Übereinstimmung zwischen 
P und D den echten text, den Lichtenstein in H zu erkennen glaubte. 
Wenige beispiele mögen genügen. 650 liest Lichtenstein mit H man 
hete die vor zagin, dagegen D so hette man vns v' czagin, P 12,6 
so het er uns all für zagen. 974 (H) groz was ir trurin und be- 
statten Moroldin: D mit jame' sie in begruben, P 16, 24 Sy füren 
heim mit yamer und begrüben irn toten mit grosser klag, 2 Ml sie 
wordin heiz unde kalt, ir angesicht was manchvalt liest Lichtenstein mit 
H, dagegen lautet der zweite vers in D Ir jammir daz wart manch- 
valt. vgl. dazuP 45,16 ward . . . ir kumer so manigfelt. 3721 Lichten- 
stein mit H im geschege lichte alsam: D morge alsam, P 77,9 so 
gescheche ym leicht morgen aber allso. Vgl. ferner 3736. Beson- 
ders überzeugend ist die vergleichung der stelle 8115 bis 20 in D- 
Wenn nun die Übereinstimmungen H P, D P den echten text 
bieten, warum soll nicht auch eine gemeinsame lesart von P und 
B von gleichem werte sein? Ich muss gestehen, dass ich in den 
beziehiingen von P und B gar nichts „merkwürdiges" finde, wie 
Lichtenstein, z. k. s. 15. Es ist wahr, B hat für die kritik des Eilhart 
nicht besonders viel wert, doch es wäre eine ganz eignes geschick, 
wenn selbst eine verhältuissniäßig schlechte oder stark überarbei- 
tende hs. nicht auch hier und da eine richtige lesart überliefern 
sollte. B tritt mit v. ÖlOo zu 1) und H. An mehrern stellen stimmt 
B mit P gegen D H, also muss nach Liclitenstein „die P zn 



211 

gninde liegende recension des gedichts im letzten drittel aus einer 
B ähnlichen Überarbeitung interpoliert sein". Das ist doch sehr 
künstlich, und nicht weniger, dass der prosaist B (welcher hs. eine 
vollständige von D H unabhängige höfische Überarbeitung des ganzen 
Eilharttexts zu gründe lag. Vgl. Bartsch, Germania XXV, s. 365 
u. f.) kannte und „als seinem verständniss näher liegend für den 
schluss seiner arbeit mit herbeizog". Es ist zunächst gar nicht zu 
sagen warum B dem verständniss des prosaisten näher liegen soll 
als seine sonst benutzte quelle. Dann aber zeigt eine betrachtung 
der von Lichtenstein angezogenen stellen, dass gerade die tibereinstim- 
mungen P B den echten text des gedichts bieten. Zur führung des 
beweises bedarf es meiner nicht mehr. Man vgl. darüber Bartschs 
recension, Grermania XXTTT, s. 349. 50. Ich bemerke noch, dass die lesart 
durchschlagen B 7813 auch durch das 7843 folgende dorchhauwen ge- 
stützt wird. Eilhart CLXIII 2 anmerkung wird gesagt, dass Py- 
loys, der doch Isalden irzt, als böte Tristranten du biete (7225 u. f.). 
Ob dies für den ganzen umfang des gesprächs zwischen Piloys und 
rTristrant anzunehmen, scheint mir zweifelhaft; wenigstens möchte 
Ich an einer stelle im anschlusse an die Überlieferung die 2 pers. 
^es plur. in den text setzen. Wurden wirklich, und besonders 
In einem gedichte des Xu jh. , so feine Unterscheidungen in der 
srt wie die redenden sich augenblicklich gegenüber stehn gemacht? 
IDarf Piloys nur als böte Tristranten duzen? Ich glaube nicht; 
Tielmehr scheint mir ein schwanken im gebrauche der anrede zu 
«Lieser zeit fälle der art am natürlichsten zu erklären. Betrachten 
wir die Überlieferung des ganzen gesprächs, so finden wir zunächst, 
dass D durchweg Piloys duzen lässt, ebenso H, jedoch mit aus- 
nähme von 7316 üch (= dir D) und 7352 üch. Anders lässt B 
Piloys durchweg irzen, ebenfalls mit ausnähme von 7229 du weist 
u. 8. w. Auch P führt ir durch. Hieraus ergiebt sich zunächst leicht 
dass D und H im allgemeinen das ursprüngliche gewahrt haben, 
während B, die höfische bearbeitung, du durch ir ersetzte, und die 
prosa des XV jh. im gleichen sinne ändern musste. Wie erklärt 
sich aber dann die* merkwürdige Übereinstimmung in 7351 ? Lichten- 
stein liest Here, nü gebüt mir, ich wil nü scheidin von dir, die lesarten 
ergeben: gebitet D, gebiettent H, gebiettet B, gebiettent P. Wie 
sollen die hss., die soiist du durchführen, hier zu der gleichen ände- 
rong in die 2 pl. kommen? Die art wie sich H verhält spricht 
sieher dafür, dass gebietet zu lesen ist. Der Schreiber von H fand 
in seiner vorläge dies gebietet und doch gleich im folgenden verse, 
sogar als reimwort, dir; da das für seine zeit unzulässig war, 

14* 



212 

änderte er und las ich wil scheiden von üch hir (hs. hie). Auch 
B musste ändern des reimworts wegen, und liest ich wil keren 
wider zu ir. D hat einfach die vorläge copiert. Ich glaube, dass 
so allein, durch annähme des Schwankens im gebrauche von du und 
ir sich eine befriedigende erklärung der stelle geben lässt. 

Ich habe, wenn eine Übereinstimmung zwischen P und einer 
oder der andern der Eilharthss. gegen Lichtensteins text sich fand, 
die sigle der hs. mit der verszahl in die lesarten gesetzt*. Nur in 
seltnen fällen, wo eine textbesserung sich gar zu leicht bot, habe 
ich meine Vermutung ganz mitgeteilt. 

Eine vergleichung des gedichts mit der prosa zeigt also sehr 
große Übereinstimmung im ausdrucke. Ohne not ha t si ch der pro- 
saist selten von seiner queüe entfernt. Er hält es freilich manch- 
mal für notwendig eine moralisierende oder erklärende anmerkung 
zu machen. Vgl. P 61,22 und 82,12 ; dann die motivierung des fort- 
bestehens der liebe auch nach dem erlöschen der Wirkung des bösen 
tranks 43,17 (nach 2300). Als besonders charakteristisch teile ich mit : 
78,19 (nach 3764) (Marchs heißt Tristranten mit in seiner keme- 
nate schlafen) versucht der prosaist eine entschuldigung Tristrants, 
wenn dieser wieder „über die schnüre hauwen** sollte ; denn, sagt er, 
wenn jhm selbst solche gelegenheit geboten würde, ließe er auch 
nichts underwegen, außer dem was er eben nicht tun wolle. 80, 
16 (nach 3817) zieht er mit „Ey du verfluchte creatur"u. s. W. gewaltig 
auf den bösen zwerg los, der Auetrat Tristrants und Isaldens liebe 
versichert. Aehnlich beklagt er 91,18 (nach 4255) Isaldens los, da 
sie zur Verbrennung geführt werden soll: „0 edle künigin" u. s.w. 
Noch mehr wie Eilhart (z. b. altes gedieht m 38 = X 1766; 30 
31) liebt er es sich zu anfang eines abschnitts mit „Nun vemembt" 
oder „Nun hört wie es fürbas ergieng" oder ähnlichen anreden an 
den leser zu wenden. In den meisten fäUen hat W dies getilgt, 
auch oft da wo die Übereinstimmung mit Eilhart die stelle ganz 
sicher macht. Aber das gespräch, das Eilhart 7628 bis 44 mit fin- 
gierten Personen darüber führt ob und wie Isalde Tristranten, der 
im_dorii^itzt, ihren aufenthalt und die art wie er zu ihr komme 
kund tun werde, tilgt auch A. Anders werden die in ihrer einfach- 
heit ergreifenden worte der klage, mit denen Tristrant dem könige 
Isalden wieder gibt 4966 bis 77 in der prosa 108, 4 bis 17 höchst un- 
nötig breitgetreten und erweitert. Viele stellen von besondrer an- 
schaulichkeit und drastik bei Eilhart erscheinen in P ganz abge- 
schwächt. So heißt es 6001 „Kehenis des wigant machte manchin 



213 

weisen", wofür P 130 nur allgemeines bietet. Ferner 4462 Kurne- 
val hört den bracken daherjagen: 

he gedächte swer in vürte 
dem wolde he gerne ein dinst tu 
und dem brackin dar zu 
daz ez mit §ren mochte gesin . . . 
P 97, 7 und name ym für, das er den pracken und die yn fürten 
wolt zu tot schlahen. 

6177 fragt Kehenis, da Isalde ihm mitgeteilt, dass Tristrant nie 
auch nur an ihr knie gerührt habe: „so en worde du ni sin wip?" 
Sie antwortet: „nein ich, sam min eigen lip" (vielleicht besser 
samer min lip nach B): sin noch keines man*^. P 133,2 lässt 
6178. 79 ganz weg und wendet damit Caynis erstaunte frage in den 
folgernden ausruf: „So wardest du auch mi seinweib". 5349 „be- 
gunde bluten als ein swin** scheint P 116, 12 offenbar ein zu un- 
ästhetischer vergleich für Tristranten, daher wird der schwächere 
ausdruck gewählt: blutend gar seer. Die schöne erinnerung an die 
alten sagenhelden 5973 Man saget von Dietriche: 

da vacht so vreisliche 
Kehenis und Tristrant, 
daz Dieterich noch Hildebrant 
ni s6 vele mochte getun. 
:tfehlt in P 129 ganz. Ebenso 159 der vergleich 7396 bis 99 were 

Äe (Piloys) do snel als ein re he muste gän als ein man. Auch 

die humoristische wendung 6916 in beziehiftig auf Caynis schmäh- 
^ches abenteuer mit Gymel fehlt 149, 8 

6914 daz dem edeln Tristrande 
sine houbetschande were lif 
(daz he nechtin so sere slif). 
Oanz ohne not ist die Verallgemeinerung: 8654 dö was von sinem 
lande ein kind mit im dare komen daz was siner swestir sone 
= P 182, 25 der was ym gefreündet. 

Umgekehrt zeigt P den starkem ausdruck oder wenigstens er- 
weiterung. 

5387 sagt Keie zu den andern Artusrittem bei gelegenheit von 
Tristrants Verwundung an den wolfseisen : ir meinet alle stolz sin : 
an welchem dinge ist daz schin? P 117, 5 Ir gedunket euch all 
klug und hoflich, ir lassent aber das an keinen dingen erscheynen 
(vnd ist doch nichts A, vnd seidt doch Bauren W). Nach 5908= 
128,18 Kyols leute greifen Tristrant an (und vermeinten den gral 
[=rhum W] zu erfechten). Etwa 6000 = 130,1 T?ristrant und 



214 

Caynis (slügent die veind nngesegnet nider). 6655 — 143,21 Tri- 
strant kommt in Blanckenland zu Isalden: die was nnn frisch und 
gesunt (wann der recht arzet was ir kumen). 6991 = 150,14 Pero- 
nis meldet Isalden den wahren Sachverhalt der vermeintlichen flucht 
Tristrants, sie glaubt nicht: und meinet ye er wer schuldig und 
hett ym mit gab den mund verbunden, das doch nit was. 7319 = 
158,3 das sy (Isalde) das herin hemd hinleg (und sich mit seiden 
bekleide). Etwa nach 7944 = 168,26 (Also fürt sy [Gardeloye] 
ein bezwungner und strenger leben, dann ein reglerin [== Closter- 
fraw W]). 8720 im gedichte: aleine hüb he (Tr. als narr) sich 
dan, daz in des nicht vordröz : he trug einen kolben gröz = P 184, 
16 hübe sich allein hynwege und trüg ein grossen kolben mit ym 
für sein geleitz man. 9062 abenteuer bei Nampetenis bürg. X Ke- 
henis der riche häte einen schadehüt, der was von blümen vil gut 
= P191, 11 der (Caynis hut) was von rosen und herr Tristrants 
von veiel. W führt noch mehr aus: Tristrant f&rt einen von viol | 
den verwaret er | daß jm der wind nit schaden thet. 9072 do ging 
von den wiben Gariole dräte in ein kemenäte mit heren Kehenise 
= P 191, 13 darumb gieng Gardeloye mit herr Caynis in ir kamer, 
namen vnd gaben des sy lang gemangelt betten. Hierher zu stellen 
sind auch die Übertreibungen in zahl und zeit, deren sich P schul- 
dig macht. Altes ged. IX 175, X 3594 = P 74,6 do man ym 
thausent ritter helt (im ged. zehenzic). 5795 = 126,17 das sy mer 
dann VI- monat speis genüg betten (wochen). 5816 = 126,26 mit 
zweytausent helmen (zwen hundert). 5821 =. 127,1 als ob sy weiten 
ein jar do sein (zwelf Wochen adir me). 5866 = 128,1 mit zwey 
hundert mannen (hundert). 6787 = 146,19 tausend meil (zenzig 
mile). 8428 = 178,25 mit dreütausent helmen (dri hundert). 8554 
= 181,5 nam er zu ym drey tausend man (dri hundert). 9181 
verfolgt Nampetenis Tristranten und Caynis: im achte mit siher 
man = P 193,16 mit ym hundert seiner man. Deshalb muss auch 
Caynis 30 (dri) erschlagen und Tr. gar 70 (vire). Also fast durch- 
weg hat P eine null angehängt oder doch wenigstens verdoppelt. 
Die höfischen fremdwörter, die Eilhart hier und da gebraucht, 
werden in P fast immer durch verständlichere deutsche ausdrücke 
ersetzt. So steht für X 6556 = 141,17 paulün: getzelt A, leger 
W. 6412 = 138,21 butiglere: aufffcrager vnd keUer A, Truchsess 
vnd Schenken W. 8234 schapperüne: zoten P 174,15. Dahin ist 
auch wol zu zählen, wenn der name Parlasin 8268 = 175,8 in A 
durch der teüfel, W der boß geist ersetzt wird. Beibehalten ist 
5872 = 128,2 buckeleren: pucklern, fehlt W. 7127 = 153,25 



215 

garzfin: gartz oder lauffender botte A, aber von W ersetzt durch 
Lackey. 8681 garzüne : 183,16 gartz A, spilmann W. 7489 siner 
amien: 161,7 deiner Ameleyen A, deiner lieben W. Auch unver- 
ständlich gewordene deutsche Wörter werden durch P beseitigt, an 
ihre stelle tritt meist ein ähnlich klingendes wort; z. b. vorwäzzin 
6190 = 133,7, vorwäzen 8992 = 189,19 = verlassen P. houbet- 
schande 6915 = hofschand P 149,8. Vgl. unten in der alphab. 
Zusammenstellung den tausch der worte dorste A : dorfipfce W. Ver- 
lesen ist birswart 137,3 für hirz warte 6331. 

Eilhart rechnet der alten anschauung gemäß nach nachten ; meist 
hat P dies beibehalten, aber ein mal ersetzt A necht durch tage 
und 5489 = 119,22 haben alle drucke in siben tagen. . 

Im übrigen verweise ich noch auf das von ,Lichtenstein , z. k. 
8. ä4. 35 angeführte. 

Aus den bisher gegebenen lesarten ist bereits ersichtlich, dass 
auch W oft seine eignen wege geht. Nach bedürfiiiss kürzt oder 
erweitert W häufig den alten text. Wenige beispiele mögen dies 
erläutern. Etwa 5265 := 114,22 welcher aber der wer, der so- 
lichs überffir, der must darumb sterben (wo er begriffen würd W). 
Das berühmte Sprichwort von den Nümbergem scheint also auch W. 
iDekannt. Kürzung 7808 = 167,2. Die weil gieng (= sprang W) 
lierr Tr., sprang (fehlt W) über den graben. Um die parallelis- 
:Knus zu erhöhen kürzt W 5686. 87 = 124,14 Isald verloren, Isald 
^wider ge-)funden. Als Tristrant auf Nampetenis bürg die reiser in 
^e wand schießt, heißt es nach 9095 = 191,18 das kam ym aber 
sft grossem unheil, und W muss das näher erklären: dan es ward 
der reiß leider in der wand vergessen | vnd wurden nit wider auß- 
gezogen | das geschähe vngefarlich auß Vergessenheit. Die parallel- 
ausdrücke des alten texts sind für W zu schleppend, daher wird 
gewöhnlich der eine gestrichen. Z. b. zornig (und unfro), traurig 
(und unfro), so seer (und übel), (zu getzelt und) widerfaren, disen 
grossen schaden (und laster), kan (und mag), (freund und) gesellen, 
(wol und) mit grossen eren, antwurt (und sprach). Aber auch A 
weicht vielfach vom alten texte ab. 6612 = 142,22 gibt Isalde 
Tristranten listig zu verstehen wo er sie nachts fände : „Oir lieben 
vogelein ir habt menigfeltige freüd (mir gemacht durch eüwer ge- 
don** A) u. s. w. Und gleich darauf 143,7: „darbey er versteen mocht 
an welichen enden er sy funde, wann er was auch wolgelert in den 
künsten" setzt A unbewusst komisch hinzu „der hohen schule**. Bei 
dieser gelegenheit sei noch bemerkt, dass P oft eine hohe meinung 
von der gelehrsamkeit durchblicken lässt, die sich aus der zeit der 



216 

abfassnng leicht erklärt. Lichtenstein, z. k. s. 35. 36 macht darauf 
aufmerksam, dass dem kinde Tristrant von P 3,5 in Cumeval ein 
„meister der geschriflFt" beigegeben wird, und dass das kind bei der 
amme bleibt 3,4 so lange biß es darzü ward in büchem zu lernen 
(X 124 f. biz an den tag daz ez mochte geriten) u. s. w. 

174, 15 kapen den waren die zoten von gelbem fridschal kürzt 
A: kapen mit gelben zoten, W setst aber erklärend hinzu: Frid- 
schal I diß ist ein besonder gut thüch { das nur mechtige Herren 
tragen. Der grund der änderung 6543 =: 141,11 und schoß das 
seiner frawen pferde in die men (= naß A) ist nicht recht einzu- 
sehen. 

7422 • 23 = 159,22 zu sant JLichelssteine was ich an desim 
markettage. In A zu sant Michel auf dem iarmarckt ist noch die 
ortsbeziehung zu erkennen, aber W versteht das nicht mehr und 
ändert daher zu sant Michaels tage u. s. w. 

Solche änderungen, erweiterungen, zusätze finden sich durch 
den ganzen text häufig, so dass die gegebenen beispiele mit leichtig- 
keit hätten verdoppelt werden können; doch fürchte ich fast schon 
zu ausführlich geworden zu sein. Von S ist wenig zu sagen, da 
dieser druck sich fast ganz genau an W anschließt. Aach die 
druckfehler nimmt S unbesehen herüber, z. b. 7833 verre enweg X, 
verr hynweg A; serr W, sehr S. Die modemisierung des ausdrucks 
auch an F zu zeigen würde hier zu weit führen. 

Eine bemerkung von Lichtenstein, z. k. s. 28 bedarf der berichti- 
gung. Es wird da gesagt, dass von den fünf aufpassem, die in dem 
narren Tristrant erkannt haben und ihn fangen wollen, in P zwei, die 
doch X 8960 ihren bestimmten posten angewiesen erhalten, nicht 
erwähnt werden, ein versehen, das sich freilich schon in A finde. 
W hat aber die stelle vollständig erhalten, in A ist nur ein wort 
ausgefallen und die auslassung von F geschieht an andrer stelle 
188, 26 „Eynen Hessen sy bey der frawen beth steen, zwen (fehlt 
A, und zwar erklärt sich der ausfall durch die ähnlichkeit des vor- 
hergehenden Wortes) stonden bey der tür, die andern zwen stonden 
aussen für die tür« (die bis tür fehlt F). 

Ich wende mich zur betrachtung der eigennamen so weit sie 
in ihrer form wesentlich von denen des gedichts abweichen. Aue- 
trat . . . Antret im gedichte. Baibon (auch Baidon A) . . . Walwän. 
Blanceflor . . . Blankefiür. Brangel . . . Brangene, auffällig ist, dass 
nur D (z. b. 6485) brangile überliefert, jedoch allerdings nicht be- 
weisend für nähern Zusammenhang zwischen P und D. Vgl. Lichten- 
stein, z. k. s. 21. Caylack (Caylach) ein graf von (Miliach A) . . . Galiäg 



des greven son von Miliag. Caynis . . . Kehenis. Curnwalis . . . Kuru- 
väles. Delecors (Deletors A, Delocors S) Yseualire (ysenalire A) . . , 
Delekors schevalier. Das missverständniss wird noch deutlicher aus 
F, welcher druck gar Ritter Delecors Ysevalire bietet. Vgl. 110, 13. 
Gavoye . . . Gänoje. Gardeloye . . . Gardiloye H 7873, Gariole DB. 
Vgl. Eilh. s. CXCV. Allerdings wird besser mit H P Gardiloye 
zu lesen sein. Gyniel(le) von der Schitriel (Schitril A) . . . Gymele 
von der Schitriele. Haubaün . . . Havelin. Haubt und Blat . . . Houpt 
und Plöt. Johnoys . . . Loh(e)nois. Isaldis mehrfach in A. Keyen 
(Caynis A) . . . Keie. Lytanij (auch Lythoni, Linthonij A) . . . Litän. 
Markß . . . Marke. Morholt . . . Mörolt. Nampecenis W, Mampetenis 
A . . . Nampetenis. Phelerin A . . . Pleherin. Eyol, Eyolin von Man- 
tis ... Riole von Nantis. Thyntariol . . . Tintanjol. Uctant (fehlt 

A) . . . Utant. Unerklärlich ist bis jetzt das gegenüberstehen der 
namen Jemsetir (1183) und Segnicest in D und W (und den da- 
von abhängigen drucken). Nicht ohne intereresse ist es zu be- 
merken, daß P etwa nach 5029 = 110,2 die Tafelrund und nach 
5908 — 128,18 den gral nennt (vgl. oben), von welchen beiden 
Eilliart nichts erwähnt. 

Bevor ich nun zur darstellung der besondern gramatischen 
ei^^itümlichkeiten von A und W schreite, muss ich noch einiges 
graphische hervorheben, in dem beide von einander abweichen. Den 
umlaut von mhd. ä und a bezeichnet A durch e, W durch a. Nhd. 
ie für mhd. i ist noch selten. W abschied, begierlich, vertzielt; A 
diesem, viele. A liebt y für mhd. i, ey für mhd. ei. A hat im 
allgemeinen eine mehr phonetische Schreibung, W ist bereits einen 
schritt weiter gegangen. Wo z. b. A im auslaute die tenuis be- 
wahrt hat, zeigt W die aus den häuligern inlautformen eindringende 
media : haut, gesunt A . . . band, gesund W. Mhd. z wird in beiden 
drucken durch fz' (im texte hier ß) wiedergegeben, im inlaut durch 
SS; nur in daz hat A einige male das alte erhalten, sonst schreibt 
A das, während W sorgfältig conjunction daß und artikel das aus 
einander hält. Ein z im werte von s findet sich in A mehrmals: 
Tristrantz, gütz, nichtz, gespotz. In A überwiegt v, W hält schon 
ganz unsre Orthographie ein. Archaistisch bewahrt A noch altes 
sl sw neben häuligerm schl schw in slahen, erslahen, slüg, slügent, 
geslechts, besloß, beslossen, entsloß, verslossen, slussent; swert, 
swester; und älinlich die Schreibung leilit, nahte, nehst. inaht neben 
liiinfigern formen mit cht. W schreibt rhat, verrhater. rluiiii, jheuer 
und hat aucli li zur bezeichnuug vocdlisclier längen vielfach einge- 
führt, wo A den einfachen vocal oder doppelschreibung (so meist in 



218 

einsilbigen Wörtern) bietet, th findet sich hier und da in A, häufig in 
W. In der Verbindung rt liebt A einen oder den andern der beiden 
buchstaben zu verdoppeln: harrt, wortte. Vocalkürze wird in W 
fast stets durch folgende doppelconsonanz bezeichnet: botte, ver- 
mitten, tratten, dritte. Bloß verschiedne Schreibung scheint vorzu- 
liegen in yehe, gegeide (geyeide) A . . . gäbe, gejad W. Der Schrei- 
bung des mhd. näher steht A in betrieglikeit, fpümkeit, herrlicheit, 
hoflicheit, kostlicheit, schmacheit, vnkeüscheit , während in W die 
bildung mit dem neuen abstractsuffixe -keit schon sehr um sich 
gegriffen hat. ai =: mhd. ei in aid, ainer ist ganz vereinzelt in W. 

Die majuskel ist in A fast auf die eigennamen (doch auch 
tristrant, engellant, cumeual) und einige titel (Künig, Königin, 
Hertzog, Truchseß, Ritter, Herr u. s. w.) beschränkt, dagegen in W 
schon sehr häufig. 

Wirklich lautliche unterschiede sind im folgenden zu finden. 
Mhd. ä erscheint getrübt in vnderloß, wo (wa), on, gon, gton, be- 
sten, hond A = vnderlaß, wa (wo), ohn(e), gehen, getan, bestehen, 
haben W. Das mhd. temporale do und das locale da fallen in do 
A, in da W zusammen. Neben ü u (= mhd. uo) zeigt A das md. o 
und umgelautet o in ton, tond, stonden, aufffconde; kon, versonen. 
Was Lichtenstein, z. k. s. 24. 25 von dem widerstände der alten längen 
i ü in einigen werten sagt, scheint mir einer genauem prüfung zu lÜe- 
dürfen. Lichtenstein führt an bit {= verzug), ertrich, ingedenk, das 
demin. suffix - lin in heüsHn, hüntlin u. s. w. Er hätte noch dazu stellen 
können die adjectiva herin, güldin. Endlich ist angemerkt, dass A 
noch clusen list, während W schon die diphthongierung in klausen 
bietet. Ich glaube, dass von dem „stehenbleiben" eines alten i zu- 
nächst in der spräche unsrer prosa nicht die rede sein kann. Wa- 
rum sollte i der diphthongierung im einen werte mehr widerstand 
geleistet haben, wie im andern? Die lautgesetze wirken bekannt- 
lich mit solcher Schnelligkeit und Intensität, dass von einem über- 
gange nur iii höchst seltnen fällen etwas bemerkbar wird, und außer- 
dem wirken sie ganz gleichmäßig und unerbittlich. Finden wir in 
einer hs., die sonst ei durchführt, ein verlassenes i (übrigens in 
einem werte, das wirklich altes i voraussetzen lässt), so haben wirs 
hier sicher nur mit archaistischer scltreibung zu tun, und ei oder ein 
nahestehender laut ward gewiss schon gesprochen. Aber in dem 
zu besprechenden falle liegt die sache ganz anders. In bit haben 
wirs sicher nicht mit altem i zu tun. Schon mhd. stehen sich bite 
und bite wie riter und riter gegenüber, ohne dass beide formen di- 
rect aus einander herzuleiten wären. Beide sind wol vom selben 



219 

stamme, aber mit verschiedner vocalstofe gebildet, bite zeigt die 
normalstnfe, bite die Schwundstufe der i-reihe, genau wie riter und 
riter. Daß abd. nur bita belegt ist, kann rein zufällig sein. Wie 
ist nun aber ertrich aufzufassen ? Auch Luther (vgl. Dietzs wtb.) 
hat erdrich und zwar als dativ. Mit der annähme einer kürzung 
durch Zurückziehung des tons im compositum (Weinh. mhd. gr. § 16) 
kommt man nicht wol aus. Das nebeneinanderstehen der formen 
erdreich und erdrich weist mir vielmehr auf eine ursprüngliche 
Scheidung im declinationssysteme dieses und ähnlicher composita. 
Ein erhaltenes altes i haben wir auch hier nicht, sondern ein aus i 
gekürztes i, das natürlich die diphthongierung nicht mehr mit- 
machen konnte. Aber eine durchgängige kürzung der langen silben 
im zweiten compositionsgliede anzunehmen scheint mir zu gewalt- 
sam, denn man müsste die formen mit diphthong alle als analogie- 
bildungen nach dem simplex reich fassen. Ich will ohne mich hier 
auf alle consequenzen einzulassen meine Vermutung über den Vor- 
gang der kürzung kurz mitteilen. Im zweisilbigen werte war der 
nebenton wol noch stark genug um die alte länge zu erhalten, 
folgte aber noch eine weitere silbe, so dass der nebenton sich in 
einen zweiten und dritten ton spalten musste, so trat kürzung der 
vocallänge ein. Dies ergäbe also das ideale schema ertreich gen. 
ertriches u. s. w. Von ertreich speciell waren die obliquen casus mit i 
gewiss viel häufiger als der nominativ, ich erinnere nur an das ganz 
formelhafte hie nertriche, uf ertriche: und so macht die annähme 
einer Übertragung des i in die nominativform gar keine Schwierig- 
keiten. Apokope des -e von mhd. riebe ist nicht einmal nötig 
absolut vorauszusetzen, denn dies -e war gewiss schon an sich 
sehr tieftonig, während die logische betonung dem -es des gen. 
X. b. einen scharfem accent verlieh. Dass durch abwechselnde vo- 
calkürze und länge im Systeme desselben worts ein großes feld für 
vrechselseitige ausgleichung geboten ward, ist selbstverständlich. 
Die Scheidung muss übrigens schon in frühe zeit gesetzt werden. 
Ganz ebenso erklärt sich i in dem demin. suffix -lin (übrigens hat 
W doch auch hündlein 97,12) und den adjectivis auf -in als früh 
eingetretene kürzung aus altem i. Auch die bahuvrihi mit -lieh 
stellen sich hierher. Die eigennamen mit -rieh -wie liegen 
Bchon etwas weiter ab, denn ein mal konnte der rufgebrauch den 
grund zur kürzung des ursprünglichen i abgeben, und dann hielt 
ein eigentümlicher archaismus in den namen gern frühere lautstufen 
fest. Bei ingedenk wird wol eine anlehnung an mhd. in ange- 
nomnjen werden müssen. Ich vergleiche die lebenden md. dialekt- 



220 

formen inmöm (teig zu brod u. s. w. bereiten), ingeseje (eingesehen). 
In clusen endlich ist auch das ü nicht als „stehengeblieben* zn be- 
zeichnen. Das wort ward gewiss noch völlich als fremdwort ge- 
fühlt, und so wirkte das ml. clusa durch fortwährende Übertragung 
seines wurzelvocals ständig darauf ein. Mit aufhören dieser ein- 
wirkung trat denn später auch die diphthonierung ganz in ihre 
rechte. 

A bietet erbeit, ^beiten, ertzney, danckber, danckberkeit, wäh- 
rend W durchweg arbeit u. s. w. aufweist. Die Verschärfung der an- 
lautenden media zur tenuis in den Verbindungen br dr, bl ist in A 
häufiger wie in W, auch t im anlaut gegenüber d von W. (z. b. 
toren . . . doren [türm], tück . . . duck, vertobet . . . verdobet); dagegen 
anl. p. häufiger in W (baur . . . paur, birsprack . . . pirschprack, bund- 
schüch . . . pundschuhe). u und o stehen sich gegenüber In ant- 
wurte A . . . antwortet W , frumer . . . fromer, sunst . . . sonst (ein 
mal sunst), sunder . . . sonder, sun . . . son, sunne . . . sonne; mügen 
. . . mögen, künig . . . konig (ein mal künig) u. s. w. Als Übertragung 
aus formen ohne auf den wurzelvocal ursprünglich folgendes a zeigt 
A u in kumen. Das alte i ist gewahrt in kostlichist, sussist, teü- 
rist, freüntlichist A, gegenüber kostlichest u. s. w. W. Das adjectiv- 
suflix -lieh wirkt noch nicht umlaut in A: 'hoflich, spotlich, güt- 
lich, mortlich, loblich, kurtzlich, kostlich, offenlich (aber werlich A 
. . . warlich W), während W überall schon umlautet. Eine erschei- 
nung, die man in ermanglung eines bessern ausdrucks Zwückauis- 
mus genannt hat, führt o für e ein in schwoster, mor, erwohren, 
koren, vmkoren, verkoren, entwörben A, & für ie und i in m&ten, 
Avürckung, würcken A, wüschen W. 

Im bereiche der declination ist zunächst der häufige Übergang 
aus starker declination in schwache zu bemerken. Dat. sg. hurd A 
. . . bürden W, a. pl. meile . . . meilen, n. sg. gedanck . . . gedancken, 
a. sg. Serpant . . . Serpenten (doch auch g. sg. Serpents W). Um- 
gekehrt Übergang aus sw in st. decl. : d. sg. oren A . . . ore W, a. 
sg. lebem . . . leber, d. sg. iungkfrawen . . . iunckfraw. Hertzog und 
truchsesse flectieren in A noch durchaus sw., in W st. Anders a. 
sg. graff A . . . graffen W, n. pl. weiganten . . . weigant, n. pl. hertz 
. . . hertzen. St. und sw. decl. stehen sich gegenüber : a. pl. wurtzel 
A . . . wurtzeln W, d. sg. maß . . . massen, a. sg. capeU . . . capellen 
d. sg. Straß . . . Strassen, d. sg. pruck . . . brücken ; g. pl. enden . . . 
ende, d. a. sg. hirrßen . . . hirtz, d. sg. mauren . . .maur, a. sg. wun- 
den . . . wund, beide A flectiert durchaus schwach , held W stark. 
Mischung zeigt sich in g. sg. sitens A . . . siten W. Die eigennumen 



221 

flectieren sehr verschieden: g. sg. Tristranten Tristrant Tristrantens 
A, Tristrants W; dagegen a. sg. Tristrant A ... Tristranten W. 
Eigentümlich ist der d. sg. Tristrantem A dessen -m aus dem st. 
adj. und aus dem pronomen übertragen ist. Gymelle, Gymel flectiert 
st. A , sw. W. Cumeval fast durchaus st. A , sw. W. Isald 
st. und sw. 

Der von den i- und ja- stammen ausgehende umlaut im pl. ist 
in W schon eingedrungen : n. pl. wolff A . . . wolff W , palast . . . 
paläst, capellan . . . capelan. Der umlaut ist durch analogie der a- 
stämme u. s. w. getilgt in d. sg. burgk A . . . bürge W. 

Neutra bilden den pl. schon auf -er: weib A . . . weiber W, 
ploch . . . blocher, hom . . . homer; wörtter A . . . wort W. 

Ferner ist zu beachten a. pl. mann A . . . menner W , d. pl. 
mannen . . . mennem. 

Übergang aus einem geschlechte ins andre findet sich : tranck, 
getrancke n. A . . . getranck m. W, geheiß m. A . . . f. W, gemahel 
m. A . . . n. W. Gegenüber stehen sich verschiedene geschlechter 
im selben worte : banck m. A •. . . f. W, geding m. A . . . n. W. hei- 
rat hat masc.'geschlecht bewahrt, nur ein mal erscheint es als fem. 
in A. 

A liebt die contrahierten formen eim, ein, sein, yn, vnser, ander, 
dagegen W einem, einen u. s. w. Die neue flexion der pronomina ist 
in W bereits durchgedrungen: A g. sg. sein, g. pl. der jr, d. pl. 
den . . . W seiner, deren, jrer, denen. 

In W ist desgleichen völlich erstarrt und wird für alle casus 
gebraucht. 

Die uneigentlichen composita schreibt W bereits zusammen, A 
dagegen noch : frauen zimmer, narren iugel, hertzen lieb. A trennt 
auch kamer wagen, veder spil, spiegel glas und sogar Cume welisch. 
A schreibt zu mit dem inf. stets zusammen und weist auch sehr 
häufig die lautgesetzliche form ze- auf, während W zu durch- 
fuhrt. 

Auch im verbalsystem zeigen A und W manigfache verschieden- 
lieiten. Zunächst verzeichne ich die Übergänge aus^ st. conj. in sw.: 
verbrunnen (verprannt) A . . . verbrennt W, gepflogen . . . gepfleget, 
^eraw . . . gerewet (auch gerawhe) , gerauwen . . . gerewet. A ge- 
lbraucht nur schaff ab, geschaffen, gestrichen, W schafft ab (auch 
schüff), geschaffet, gestreichet. 

Übergang aus sw. in st. conj. : beweist . . . bewisen W. 
Formen wie ich wird, stirbe A ersetzt W durch würd, stürbe. Von 



den alten m- verben erhielt A das aoslantende -^ niir in i^h th&n 
(thü W). 

Die 2 sg. der präteritopräsentia hat änlass zu ändenmg^a ge- 
geben: solt W, solst A nach dem präs. andrer Terha Jmd der 
entsprechenden form der prät. präs. mit wnrzelandant -t. 2 sg. 
weist(e) A . . . weissest W, 3 sg. weiß A . . . weißt W nach dem 
präs. andrer verba. Das, prät. in A stets weste . . . W wißte, wußte. 

Eindringen des pluralvpcals des prät. jn den sing, zeigt W in 
wnrffe, sprung, wurde, schnitte, reit rit ritte gehen in A W neben 
einander her. Dagegen braucht W stets das alte beleih, bMbe, er- 
greiffe (aber doch griff) . . . A belybe, belib, ergriff. Desi Singular- 
vocal in den pl. eingedrungen zeigt A in vanden und sogar im cj. 
prät. aus dem ind. in trencken (trüncken W). 

Femer stehen sich gegenüber verleürst A . . . vOTÜerest W mit 
ie aus dem pl., cj. prät. verlüre ... verliere. Mhd. scMden und 
scheiden sind stark gemischt. 

Wo nach dem Vemerschen gesetze h stehen sollte, findet sich 
g durch Übertragung in W: zog, schlahen (aber doch erschlecht), 
umgekehrt zohen W (vertzugent A). In ähnlicher weise hat W 
war für was A. 

Die Vermischung der 3 personen des pl. im präs. ist in beiden 
drucken weit vorgeschritten. Völliche ausgleichung zeigt im pl. ind. 
präs. A in wir sind(e) ir sind(e) sy sind(e) . . . W seind (sind) seindt 
seind. 1 pl. cj. präs. seyen A . . . seind W. Die Übertragung des 
-t der 3 pl. ind. präs. findet sich besonders in Ä: 1 pl. bringent, 
sterbende, sogar prät. kament. Die 2 pl. erhält durch die ana- 
logie der 1 und 3 ein infigiertes n besonders in W: tünt, gehnt, 
lassent, neident, helffent, müsten u. s. w.. Die analogie des cj. präs., 
des prät. und der präteritopräsentia hat in W das -t der 3 pl. 
fast ganz verdrängt: hond (haben) A . . . haben W; umgekehrt ist 
es in A auf die prät. präs. und den ind. prät. , ja sogar mehrere 
male auf den cj. prät. übertragen: tond, wissent; warent, lagent, 
sahent, kament, süchtent; werent, gebent, empfiengent. 

Die verba mit wurzelanlaut g k haben durch angleichung im 
part. prät. in A kein präfix ge-, wol aber in W: Gegeben, einge- 
gangen , gekauffet. Auch anliefft A , angehefftet W. geessen findet 
sich noch A W, aber gelaubt A r=z geglaubt W mit doppelter Par- 
tikel. 

Die 1 pl. der prät. präs. ohne -(e)n der flexion hat A ziem- 
lich oft: tu wir (wir wollen thün W), müg wir (mochten wir), muß 
wir (müssen wir), soll wir (sollen wir), woU wir (wollen wir). Dann 



223 

auch laß wir (lassen wir, wir wollen lassen), wer wir (wir wollen 
wehren), erner wir (erhalten wir); were, wer wii' (weren wir). Zu 
erklären scheint mir diese im mhd. sehr verbreitete erscheinung nur 
iurch eine assimilation des auslautenden -n an das folgende w, 
so dass völliches verklingen stattfindet. 

Zu bemerken sind noch folgende formen: part. prt. gehebt A, 
gehabt W, geloffen entloffen A, gelauffen entlauffen W; 3 sg. prt. 
voreht A, vorchte W. 

Die umschreibende construction des verbum mit werden und 
sein hat im Tristrant große ausdehnung ; W sucht sie auszumerzen. 
Da sich ein bedeutsamer Übergang darin beobachten lässt, ist es 
wol nicht ohne wert einen blick darauf zu werfen. 

Wie werden mit part. prät. das passiv umschreibt, so be- 
zeichnet es mit part. präs. gebraucht die fortdauer des zustands in 
der gegenwart. In dem Infinitiv in Verbindung mit werden sehe ich 
mit Wackernagel (wtb. z. leseb. ^ 378) eine abgeschliffenes und dann 
durch analogiewirkung mit wirklichem Infinitiv vermisclites part. 
präs. Unser nhd. periphrastisches futurum entstammt dieser con- 
struction. Wie die infinitivform eindrang, lässt sich an A besonders 
schön zeigen. In ward lachent, blütent, weinent (lachen u. s. w. W) ist 
das alte part. erhalten, das auch sonst in dieser form, doch auch 
in der altern schweygende, sagende, nachjagende, vmfahende auf- 
tritt. Schon früh muss eine Vermischung des inf. und part. präs. 
vor sich gegangen sein; sie hat ihren Ursprung im antreten eines 
-t an auslautendes -n (vgl. das weiter unten darüber gesagte) 
und im gleichklaiige der flectierten formen des inf. und des part. 
präs. mit erhaltenem -e. Ein analogon bietet sich in der aus- 
gleichung des 1, 2 und 3 plur. zuerst im präs. und von da aus 
auch im prät., wie sie oben schon constatiert ward. So hat A die 
Infinitive zuschickend (zu schicken W), wartent (zu warten W), sa- 
gend (zu sagen W. Lichtenstein, z. k. s. 25 fasst dies als wirkliches part. 
präs., aber der fast durchgängige zusatz von zu in W beweist dass 
Infinitiv verstanden ward und auch wol in der vorläge A W stand), 
ziischetzend (zu schetzen Wj, beissent (beitzeii W); daneben auch 
ohne -t : er gieng lierr Tristrant sagen. Ferner die flectierten in- 
finitive flichents vnd hynkuments, deren t sich nicht als Übertragung, 
sondern als lautliche entwicklung aus den dentalen n-s erklärt. 
Umgekehrt finden sich part. präs. ohne -t: dem sagend die ge- 
schiclit, darbey mit fleiB leiten und begeren ein geyeid zu haben (sa- 
gend — biten und begeren sind parallel), schweigen (schvveigent W), 
wein (weinen auch W ). Und so endlicli die aus pait. abgeschliffene 



224 

inf. form mit werden: Caynis ward zu sprechen (C. sprach zu W), 
ward zehem (begund zu weinen W), ward gedencken (gedachte W), 
wann seine freund hadern werden (haben jrrung W), das man eüdi 
fragen würd. Dann unpersönlich: ward yn gereüwen (gerawhe'jn 
W), ward yn seer d&rsten. Du wirst tun A ersetzt W du solt 
thon; der sinn ist aber noch durchaus befehlend, nicht etwa schon 
fatural. Die viel ältere construction mit wesen (sein) findet sich 
auch in A häufig: wes seit ir begeren (was begeret ir W), das ir 
seyt schier kumen (daß ir schier koment), das ir seyet helffen (ir 
helffent), sy was versteen (sie verstund), das ich meinen eren sey 
genüg tön (genüg thü), darinn er were warten seines endes (war- 
tend W). Ebenso zu verstehen sind die scheinbaren acc. c. inf. 
constructionen wie sy vermerkt yn do sein (daß er da war). 

War nun einmal inf. und part. präs. zusammengefallen , wenn 
auch nur in seltnem fällen , so stand nichts im wege alle diese for- 
men als wirkliche infinitive aufeufassen und in diesem sinne stets 
den inf. in Verbindung mit werden zu brauchen. Übrigens be- 
weisen meine obenstehenden beispiele, dass die Umschreibung durch 
werden und part. präs. doch nicht seit dem mhd. fast ausgestorben 
ist, wie Kehrein (gram. d. deutschen spr. des XV bis XVII jh. m § 9) 
behauptet. Grimm (gram. IV s. 182) sucht die Ursache des auf- 
tretens der infinitive in Verbindung mit werden in der form der 
part. prät. geben u. s. w. ohne deutliches präfix ge-, die dann als in- 
finitive gefasst worden seien. Dies kann allerdings ein mitwirken- 
des moment sein, aber ich glaube doch nicht, dass diese part. prät. 
genügend oft auftreten um eine so gründliche Umgestaltung herbei- 
zuführen, wie wir sie nun im nhd. vorgegangen sehen. 

Es war oben von dem „antreten" eines -t an auslautendes n 
die rede. Es ist das gleiche „unorganische** t wie in obst, axt, selbst, 
änderst (dialektisch). A und W zeigen es abwechselnd in nahent, 
änderst, selbst; meinent, deinent, eüwernt willen, und es ist gewiss 
gleich dem in öffentlich, eigentlich, entgegen u. s. w. V^ oft auftreten- 
den als rein lautliche entwickelung zu betrachten. Aus den im sil- 
benauslaute stehenden dentalen dauerlauten n und s entwickelte sich, 
besonders vor verwantem anlaute des folgenden wortes, der fol- 
genden Silbe, durch Verschärfung der articulation die dentale ex- 
plosiva ; und diese hielt sich auch im wortauslaute bei solchen Wor- 
ten, die außer dem systemzwange stehend nicht durch analogiewir- 
kungen beeinflusst werden konnten. 

Lichtenstein, z. k. s. 23. 24 gibt eine Zusammenstellung von aus- 
drücken, die W durch modernere ersetzte. Da das verzeichniss nicht 



225 

ollständig ist und auch nicht auf den eigentümlichen Wechsel der 

.bleitungen vom selben stamme ausgedehnt, will ich auch hier ein 

mfassenderes in alphabetischer Ordnung folgen lassen. Öfter hat 

ielleicht nicht nur W einen unverständlichen ausdruck der vorläge 

etilgt, sondern A und W haben möglicher weise beide einen- 

lert, so dass nicht immer mit bestimmtheit das ältere in dem aus- 
rücke von A zu erkennen ist, wie allerdings in den meisten fällen. 

edenfalls denke ich, dass eine solche vergleichung nicht ganz ohne 

iteresse sein wird. 

.b] von 51, 17 

ber] wider 158, 10 • 

bwerffen] abfeilig machen 121, 4 

Is] so 42, 17 

meye (= amie 7489)] Ameleye A, liebe W 161, 7 

n (dem hof 6, 2, ir arm 108, 5 ; der flucht 130, 26, das beth 145, 
19)] in; auff, zu. 

ein anden rechen] s. anen r. A, s. zom an den (!) rächen W 194, 10 

nheben] anfangen 71, 4 

ntlütz] angesicht 50, 4 

offtrager und keller (= butigl§re 6412)] Truchses vnd Schenken 
138, 21 

osmerckig] aussetzig 92, 6 

;ald] eylends 44, 12, behend 201, 12 

aren, gebaren] sich halten 45, 9; stellen 21, 5, erzeigen 143, 25 

as] besser 34, 10, fleissiger 51, 8 

egeen (tag)] verzeeren 108, 13 

ehalten] enthalten 96, 22 

eheben (= zu stände bringen)] erhalten 12, 23 

eidenthalb] beiderseiten 57, 23 

eiten 30, 15, erbeiten 75, 3] warten, erwarten (doch auch A er- 
setzt mehrmals mit W beiten durch wartten) 

»eiwesen] beiwonen 68, 15 

»enftgen] gen&gen 82, 22 

lerlin (demin. zu berle)] edel gestein 142, 6 

ler&ffen] außrftffen 131, 22 

^chehen] geschehen 134, 18 

st mir nit bescheiden] i. m. vnwissen 165, 2 

»esengt] versengt 31, 12 

»eslossen] verschlossen 169, 19 (doch auch beschlossen) 

besprachen] besprechen 29, 17 

dnen bestan] m e. kempffen 13, 18 

Triftrant, 15 



226 

besteten] bestetigen 42, 15 

bet, bete] bitt 22, 19, gebett 174, 8, begeren 138, 7 
betlich bitten] fleissig b. 14, 13 

bewaren] verwaren 42, 26 

bider] ehrüch 144, 25 

bieten] gebieten 110, 4. sein laugnen bieten] zu 1. beginnen 133, 2( 

bügram] büger 167, 18 

binden (wunden)] verbinden 182, 20 

biß (imperat.)] sey 54, 15 

bit] Verzug 27, 6 

bot] gebott 25, 16 

brechen] gebrechen 69, 8 

britel] zügel 163, 7 

br&ffen] merken 141, 6 

bülen] Heb haben 70, 23 

bürg] statt 25, 15 

Dann 105, 23, dannen 102, 1] von dannen; dauon 190, 15 

dar] dahin 25, 15 

darmit] damit 104, 24 

der (dem. und rel.)] diser 22, 17, so 60, 19 

des (causal)] deßhalben 131, 8 

dest 53, 2, dester 70, 19] desto, deßt baß] desto besser 24, 10 

dick] offfc 35, 10 

durch deß willen 39, 19, durch got 27, 11, durdi rü 28, 8, durch 
wunder 167, 1] vmb des w., vmb gottes w., vmb ruhe w., von 
Wunders wegen, 
dro (tro)] drowen 115, 4, forcht 71, 18 
duncken 25, 3, geduncken 6, 13] bedünken 
Eygenschafffc] eigenthumb 201, 6 
nit eynicherleyj keinerley 123, 8 
einstossen (schwert)] einstecken 100, 23 
elend] ort 102, 18 (also noch im begriffe „fremdes land") 
emp&iden] erfahren 89, 20 
entrauwen] fürwar 157, 25 
der gebet entworben] die bit versagen 23, 21 
er was seiner gebet entwert] sein bitten war vmb sonst 12, 17 
erbeissen] arbeiten (!) 125, 19, vom pferd springen 15, 13 
erbermtlich] erbarmiklich 47, 18, armütselig 102, 4 
erbieten (wort)] geben 62, 9 

erbiten] vberreden 77, 25 • 

ereischen] erheischen 134, 22 



227 

erhaben (stymme)] laut 142, 21 

erhitzen] erhitzigen 86, 5 

erkiesen] erweln 112, 22 

erledigen] freien 177, 26 

erlengem] lengern 64, 13 

emern] erhalten 123, 8 

emeüwen] emewern 97, 2 

emider] nider 130, 25, damider 128, 22 

erprechen] zerbrechen 68, 1 

ersatten, ersattunge] ersettigen, ersettignng 53, 3 

erschejmen] erzeigen 24, 7 

erstockt] verstocket 87, 14 

erteilen] urteilen. 91, 22 

erwegen] bewegen 18, 25 

etwen 74, 1, etwe 154, 18] etwa, etwer] jemand 72, 20 

Feigigkeit] Verwegenheit 65, 3 

freis] freud (!) 82, 21. freislich, freisUch zornig] ii-eidig 81, 10, 

freuenlich 91, 14, grausam 190, 13; so gar zornig 152, 2. 

W hat aber 95, 17 das lautgesetzliche freischlich, das in A 

fehlt und in F durch frischlich ersetzt wird, 
fremde nemen] befrembden 125, 14 
frum], nutz 96, 14 
sich f&genj sich zu tragen 43, 11. gelück f&get, got f.] glück steht 

bei 122, 9, g. schicket 123, 21. 
föran] fiirthin 67, 27 
für kumen] fürüber komen 140, 2 
Gran] günne 67, 4 

gartz] lackey 153, 25, spilman 183, 16 
sich gebüren] sich begeben 79, 11 
gebfissen] büssen 107, 1 
gedencken] bedencken 68, 9 
gedienen] dienen 101, 19 
geferig] fahrig 65, 12 

geheim] heimlichkeit 144, 4 ^ 

geheissen, geheiß] verheissen 34, 10, verheissnng 59, 21 
gehelifen] helffen 116, 27 
geholfen] beholffen 102, 23 
gehören] hören 98, 2 
^elanst] glantz 140, 18 
gelassen] verlassen i02, 18 
beleben] erleben 107, 22, leben 43, .9 

15* 



228 

geloben, gelübt] verheissen 30, 11, verheissung 41, 20 

geleiden] leiden 102, 15 

gelten] vergelten 33, 3 

gemeint sein] angenehm s. 132, 4 

gemercken] vermercken 3, 23 

gemüt] m&d (!) gemacht 28, 9 

gen] in 109, 22 

genem] angenan(i 63, 21 

sich genemmen wovon] s. enthalten w. 102, 13 

nit genesen lassen] vmbringen 126, 21 

mit geren] mit Streitäxten 128, 2 

geraten] rathen 20, 15 

geraum] räum 129 12 

gereüwen] rewhen 150, 6 

gemer] lieber 8, 24 

geschaden] schaden 23, 8 

geschehen] geschefft 196, 8 

gesehen (einander)] sehen 20, 4 

gesein] sein 18, 7 

gesigen] vberwinden 64, 13 

gesteen] stehn 2, 5 

gesundt] gesundtheit 14, 1 

getat] that 4, 8 

getrawen] sich versehen zu 66, 9, verhoffen 33, 11 

gewar] gewarsam 105, 23, gemach 160, 2 

gewehen] gedencken 148, 11 

geweren] wegem 116, 27, wehren 160, 2 

geworren] gewehren 89, 17, wehren 114, 1. gewirret] gebrist 154, 

4, widerßlrt 166, 1 
gewon 45, 14, gewan 162, 10] gewont 
gezelt (paulün Eilh. 6556)] leger 141, 17 
wol gezogen] züchtig 133, 1 
gnaden] vrlaub nemen 155, 6 
gram] feind 63, 23 
Hab] herberg 141, 20, anfart 51, 16 
haben] halten 12, 6 

halsberg] halskoller 28, 5, ringkragen 32, 8 
für halten] verh&ten 163, 24 
mit hantgebender treu und eide] mit hantgeben trewen vnd aiden 

aiden 124, 6 . mit hantgebender treu geloben] mit handgeben 

trewen g. 178, 1 



229 

harnasch] hämisch 28, 4 ntr. 

hertter] herrlicher 126, 13 

hausstetiren] heimsteuren 42, 22 

heben, sich wohin heben] erheben 192, 25, sich w. machen 89, 19 
(ebenso H 4180) 

helinge, hehlingen] heimlich 188, 10, gählingen 183, 2 (aber 9324 
= 196, 15 ersetzt auch A durch heimlich und 9300 :== 196, 4 
ist das wort ganz weggelassen.) 

hynfart] flucht 128, 23 

hynkumen] daruon komen 94, 10 

holtz] wald 192, 9 

honen] verspotten 146, 18 

hört] schätz 200, 10 (daneben aber noch Hort 157, 19 unabhängig 
in W.) 

hübsch, hübscher, die hübschist, hübschheit] schon 153, 26, schöner 
49, 20, die berhümst 16, 16, tugent 101, 3 

holden] hulde A, diener W 75, 21 

Icht, ichts] nicht 187, 9, auch 138, 1; etwas 59, 7 

ye (neg.)] nie 140, 25 

yehe] gehling 47, 4 

yehen, veryehenj bekennen 140, 24, (sünde) beichten 87, 20, an- 
• zeigen 190, 16, sagen 41, 5, antworten 122, 20 (veijähen 
erscheint auch in W 154, 12.) 

yendert] jergents 7, 8, etwa 92, 2 

yenßhalb] jhenseidt 141, 17, (Jemsetir 1183) 

yetweders nit] keines 68, 14 

irren] bekümmern 68, 16. irrung haben] hadern 178, 23 

jugel] kappe 184, 16 

Kemnate] kamer 37, 4 

kiel] schiff 24, 14 

kiesen (den tod)] leiden 89, 25 

klencken] bellAi 97, 15 

komen c. d.] begegnen 110, 19 

kortzlich (zusammen fassend)] in summa 136, 9 

küß, küsse] küssin 145, 23 

Lantsessen] landtuolck 121, 5, im land gesessen 120, 25 

laster] schand 126, 14 

lantmer] lautbar 4, 18 

leib] leben 26, 18 

leiht, leicht] wo 68, 20, ob 26, 25, schon 91, 26, villeicht 161, 6 

lernen (= lehren)] leren 3, 7 



230 

leümde, unleümde] glimpf 41, 2, vnglimpff S4, 22 

lieben] gefallen 1, 8 

Ust] listigkeit 51, 21 

lugensiech] lugenthafft A, fälschlich krank W 71, 10 

lüpt, gelüpt] gifft 19, 29, vergifPt 15, 12 

lützel] wenig 73, 26 

Mag] blutfreund 73, 12, gesipter 59, 8 

magt] iunckfraw 134, 1 

marck (golds)] stück 31, 17 

masselsüchtig] aussetzig 93, 22 

maul] pferd 93, 13 

mautfrey] zollfrey 185, 11 

meyden] vermeyden 69, 12 

meist] grost 103, 9 

meistern] zwingen 102, 11 

mere] geschieht 110, 20 

meren (= mehr werden)] sich meren 65, 12 

mercken, merkunge] gedenken 148, 24, auffmercken 184, lü 

michel] groß 128, 5 

mieten, miete] dingen 150, 4, geschenck 143, 1 

minder, minnste] weniger 45, 20, geringste 74, 14 

Nachtseid] nachtlegr 113, 13, nachtherberg 113, 24 

nehnen] nahen 190, 14 

nehst] nechtsmals 162, 12 

neider] widersager 153, 19 

nyendert] niergents hin 151, 2, nimmer 189, 11 

nit . . . noch] weder . . . noch 175, 17 

noch(t) dann 53, 4] dannocht 

notturft] notturftig 4, 12 

nun (= mhd. nü)] nu 

nun (— mhd. niwan)] nur 50, 1 

Ob] wo 26, 11, so 7, 3 • 

offiienj anzeigen 52, 8 

on (wiUen)] wider 109, 17 

omen] ordnen 137, 14 

Puckler (= boucUer, Eilh. 5872 buckelere) fehlt W 128, 2 

Eat nemen von einem] einen rhats fragen 153, 12 

recht] gleich als 60, 26 

reglerin] closterfraw 169, 1 

regnieren] regieren 58, 1 

reü] leid 162, 15 



231 

ring] gering 35, 4 

rächen (neg.)] leiden 8Ö, 21. rüche dich (= enruche dich 8124)] 
frage nicht nach 172, 5 rüchten sich) achten nicht 38, 7. 
sy enruchet] sie achtet nit 156, 22. sy enrüchte auch ob] sie 
hat mögen leiden daß 140, 21. (Bei rüchen allein hat sich in 
der prosa die präfigierte negationspartikel erhalten. In an- 
dern fällen ist en in A einfach gestrichen, während W nit 
hinzufügt. Vgl. ich weiß A, ich weiß nit W 186, 19 = ich 
enweiz 8823) 
Sach] vrsach 134, 17 
schad] schedlich 158, 8 
schaffen] heissen 35, 7, gebieten 95, 18 
schar(e)] hauffe 129, 2. scharen] ordnen 128, 11 
als schier] als bald 158, 6 schiersten montag] nechsten m. 171, 9 
schicken 81, 12, geschicken 82, 3] schaffen 
schlag] hüffschlag 31, 6 

schlaunen (refl. c. g.)] eylen 196, 13 (mhd. sliunen, slünen. Vgl. lä 
dir balde slovnen im maere von zweien blinden, Pfeiffers übgsb. 
s. 40, V. 75) 
schmehest] verschmehest 92, 23 
von schuldeti; von waren seh.] v. vrsachen 134,6 nicht vergeblich 

30, 2 
schwechen] betrüben 55, 3 
seit 42, 7, seider 184, 14] dieweü 
selb] selbig 70, 1 

senfftigen] senfften 70, 9, Undern 51, 20, miltern 47, 17 
Serpant] (mehrmals) Drach 27, 2 
siech, sucht] kranck 69, 3 kranckheit 51, 21 
spar] spieß 128, 4 

Spruch (des richters)] außsprueh 63, 10 
staten] 'gestatten 63, 7 
steet] stetigkKch 97, 15 
stincken] schmecken 17, 20 
stral der Uebe] pfeü Cupidinis 46, 4 
streit, streytzeyt] kämpf 9, 6, kampffszeyt 13, 11 
Tar 40, 5, getar 46, 9, tören 29, 23, dorst 86, 8, torst 40, 4, dorsten 

20, 11] darff(e),d6rffen, dorffte, bedorfffee 190, 15, dorfften. 
t^atugenlich] tauglich 80, 13 (taugenlich hat in der tat noch die be- 

deutung „heimlich, vertraut**, vgl. 153, 2^) 
teding] rachtung 106, 7, vertrag 131, 9 
torstigklich] vberm&tiglich 7, 7 



232 

trauten] liebelen 142, 10 

tugentUch] gar gätUch 77, 23, hoflich 12, 14 

Übel] bos 67, 13 

uberkrafft] Übermacht 129, 17 

umlegen] belagern 121, 10 

unbild] vnrecht 153, 4 

unerkannt] vnbekannt 182, 27, vnkendtlich 110, 6 

ungefert] vngewitter 2, 9 

ungef&g| vnf&glich 166, 14 

ungeheür (tier)] vnvemünfFtig 118, 4 

Ungemach] vbelgehaben 147, 1 

ungleich] vnmüglich 106, 27 

unkunt] vnwissent 51, 4 

unlang] nit lang 58, 8 

unmaß, unmassen] vnmüß (!) 90, 20, on massen 58, 26 

unwar] Vnwarheit 132, 27 

unwargenomen] onvermercket 57, 22 

urbering] gahling 131, 16 

urleüg] krieg 1, 7 

Vahen (neyd)] empfangen 134, 8 

(her) yaren] traben 125, 13, lauffen 163 , 5. varent man] landfarer 

174, 14 
vast] sehr 6, 21 

vechten, vechter], kempifen 7, 10, kempfer 18, 26 
verbem 12, 1, verhorn 81, 21] verbergen, verborgen A, ynderlasaeii, 

verborgen W. 
verenden] volbringen 106, 3 
vergebens] vngefehrlich 60, 9 
vergünsten] vergünnen 78, 21 
verhalten (die äugen)] verblenden 118, 23 
verholen] heimlich 69, 1, verborgenlich 32, 6 
verkiesen, verkom] nit gedencken 78, 12, vertrücken 63, 4, verlassen 

152, 11, verzeihen 36, 15; verkeret 158, 13 
vermanen] ermanen 88, 22 
vermeiligen] beflecken 60, 8 
vermeint (sein)] gelegen 121, 1, anm&tig 105, 21 
sich vermessen] s. vndersteen 172, 8 
vermissen] verfehlen 97, 14 

vertigen] abfertigen 4, 17. ververtigen] bestehtigen 105, 26 
vertragen] entladen 21, 1, vberheben 75, 7 
verwaren] bewaren 55, 15 



284 

Dagegen hat 178, 25 W die ursprüngliche zähhmjg der ritten^chären 
nach helmen beibehalten, während A beiden zählt. 

Die gianze Zusammenstellung erigiebt also, dass W iin __we§entr 
U^e n dem m hd. bedeut end näher steht^ alg^^ und zwar 1) durch 
vollständige aufgäbe älterer worte und ersatz durch neue, 2) auf- 
nähme andrer Wortbildungen von gleichem stamme, 3) anfügung, 
wegwerfung, tausch von präfigierten Partikeln, 4) änderungen in 
grammatik und syntax, 5) änderungen in der Orthographie. Ich sehe 
aber in dem allen keine „heillose Verwirrung" wie Licht^istein, z. k. 
s. 25, sondern eine berechtigte Weiterentwicklung der spräche, die ja 
doch nicht allein durch die Wirkung der lautverschiebungs und syn- 
kopierungsgesetze u. s. w. von einer stufe zur andern schreitet. Und es 
ist vielleicht noch von höherm Interesse den geistigen Vorgang dieser 
Umbildungen und neubildungen zu constatieren und zu verfolgen, 
als die beobachtung rein physiologischer gesetze in der spräche 
nachzuweisen. 

In beziehung des äußern des Tristranttextes muss noch einiges 
gesagt werden. Zum äußern rechne ich auch die summainen von 
jedem abschnitte. Diese abschnitte fallen, wie schon Lichtenstein be- 
merkt, häufig mit solchen der Eilhart^ss. zusammen. H hat sogar 
summarien, die (jedoch nur zufällig) manchmal einigermaßen sich 
mit denen der prosadrucke berühren. Da die summarien nur eine 
unwesentliche zutat sind, zeigen die einzelnen drucke darin oft 
große abweichungen. So hat A seine abschnitte öfter an unsinniger 
stelle gemacht; der grund ist mehrfach leichtersichtlich nur in der 
not des setzers zu finden, der seine holzschnitte nicht gut unterzu- 
bringen wusste. Waren ein mal nur nooh wenige zeilen am Schlüsse 
einer spalte übrig, und sollte ein abschnitt mit holzschnitt und 
summar folgen, so nahm er die zur fnllung der spalte noch nötige 
Zeilen aus dem anfange des nächsten capitels herüber, und so ge- 
schah die Verschiebung. Die spätem drucke vermehren die ab- 
schnitte stetig, und F hat es schließlieh sehr weit darin gebracht, 
wie das summar des letzten 61) capitels dort beweist. Es lautet: 
Wie Konig Marchses | bald nach dem die Fraw begraben ward | 
auch vor grossem leyd starb | vnnd das Leben also em ende mit 
den dreyen nam. Von Marehs weiteren Schicksalen ist aber gar 
nichts erwähnt, so dass also reine wfllkühr dies letzte summar er- 
fand. Da nun die» summarien höchst unwesentlich sind, habe ich die 
von F augesetzten nur angemerkt, nicht ihrem Wortlaute nach an- 
geführt. Da ferner F gar keinen kritischen wert besitzt, h^ ich 
um die lesarten nicht «naötig zu bea^tweren^ nur an einigenwichr 



235 

tigern stellen die Varianten daraus mitgeteilt; die Umstellungen der 
Worte in W geben dem apparate dazu schon eine gewisse Schwer- 
fälligkeit. A bezeichnet seine abschnitte stets noch durch ein 
chrismon. Um die einrichtung des alten druckes möglichst anschau- 
lich zu machen habe ich die Signatur stets in den text gesetzt, 
doch auch daneben die blattzahl angegeben. Einer eigentümlich- 
keit von A sei noch gedacht ! Eine verliebe für die anfügung von 
e in diesem drucke ist überall bemerkbar. Dies erklärt sich wol 
im allgemeinen durch die analogie solcher ^lle, in denen die Schrift- 
sprache archaistisch in der wirklichen spräche längst verklungene 
-e beibehalten hatte. War das schwinden dieser e im auslaute 
als sprachgeschichtlicher Vorgang einmal nicht mehr verstanden, 
so war es sogar möglich die anfügung eines tatsächlich nicht ge- 
sprochenen e als besondre feinheit der Schriftsprache anzusehen. 
Doch an einigen stellen scheint dieses anhängsei auf die rechnung 
des druckers gesetzt werden zu müssen. Wenn nämlich ein wort 
am ende der zeile so geteilt wird, dass nur noch der letzte buch- 
stab auf die folgende zeile fallen soll, findet sich gewöhnlich ein 
e zugefügt, dessen dialektische natur sehr bezweifelt werden kann. 
So ist getrennt di — re, lig — te, wa — re. Es scheint also ein deut- 
liches bestreben die werte nach sprachsilben zu trennen vorzuliegen. 

Zur erleichterung des vergleichens mit Eilhart sind die ent- 
sprechenden verszahlen nach Lichtensteins ausgäbe auf jeder seite oben 
vorgedruckt. Dass diese zahlen nicht immer wort und zeilengenau 
stimmen können, begreift sich bei der natur der prosa leicht. 

Ich habe die vielleicht etwas zu reiche und umständlichere 
interpunQition aus y. d. Hagens buch der liebe im wesentlichen bei- 
behalten, da ich bemerkte, dass sie fast immer zu den durch die ' 
puncte in A angedeuteten pausen stimmt; und so ist denn auch ^ 
darin nur ein conservatives verhalten A gegenüber zu erkennen. 

Die ziemlich große anzahl der drucke beweist die einstige be- 
liebtheit des prosaischen Tristrant. Es ist indes doch beachtens- 
wert, dass mit dem XVII jh. die neuen auflagen aufhören. Was 
der grund des verschwindens ist, leuchtet nicht recht ein. Die fabel 
bietet doch viele alte echte sagenzüge, die dem Stoffe eine fort- 
dauernde beliebtheit hätten sichern können. Wollte man der etwas 
trockenen ausföhrlichkeit der erzählung die schuld geben, so ließe 
sich dagegen mit recht fragen warum nicht auch der Tristrant wie 
andre Volksbücher eine kürzende neubearbeitung erfahren habe, die 
ihn der neuem zeit wieder sinn und mundgerecht gemacht hätte. 
Dass der roman im XVII jh. noch gekannt und gelesen war, be- 



i^. 



236 

weist neben den beiden drucken dieser zeit noch ein zeugniss in 
Gryphius Horribilicribrifax (1664) in der fünften scene des dritten 
anfangs. (Vgl. Neudrucke deutscher litteraturwerke u. s. w. nr. 3, 
s. 45.) Der titelheld nennt nebeneinander Olivir, Palmerin, Roland, 
Galmy, Peter mit dem silbernen Schlüssel, Tristrant, Pontus. Namens- 
form und gesellschaft lassen nur unsem prosaroman hier erkennen. 
Zum Schlüsse muss ich noch mit herzlichem danke der freund- 
lichen fürsorge gedenken, mit der mein verehrter lehrer , herr geh. 
hofrat Bartsch meine arbeit begleitete und unterstützte. 
Heidelberg 1880 

Fridrich Pfaff. 



237 



Berichtigangen. 

37,12 und 42,25 lies befahle statt befahle . 84, 12 lies den dingen 
statt der dingen. 92,2 lies füncklin statt fürcklein. 94,19 lies das 
statt die und setze in die lesarten : das] die A. 95,13 lies der statt 
des, 103,22 es statt er. 127,6 lies wer statt waren und demgemäß als 
Variante dazu : waren W, vnd ein gestalt hette A. 134,22 setze in die 
lesarten: zu erheischen, ebenso 145,23: küssin so immer. 192 lies in 
den lesarten langen statt angen, setze 12 nach vngeschicht. 



i